Die Französische Feldschmiede

Einer der wichtigsten Handwerker in der Armee Napoleon war mit Sicherheit der Schmied. Je nach Aufgabenbereich hatte er verschiedene Bezeichnungen. So wurde zwischen dem gewöhnlichen Schmied (forgeron) und den Hufschmied (Marèchaux ferrant) unterschieden. Außerdem gab es noch weitere Handwerksberufe, die an den Feldschmieden arbeiteten, wie zum Beispiel den Radmacher und den Waffenschmied.

Auch bei den Feldschmieden gab es verschiedene Ausführungen, was sich jedoch hauptsächlich auf die Größe und Ausstattung bezog.

Organisation und Aufgaben

Jede Kavallerie-Einheit hatte einen oder mehrere Hufschmiede. Auch im Etat des Artillerie-Trains waren zwei Hufschmiede vorgesehen. Schmiede gab es in den Einheiten der Artillerie, des Artillerie-Trains, des Train des Equipages und dem Batalion d‘ Ouvries d‘ Administration. Die Radmacher waren ebenfalls in diesen Einheiten zu finden. Die Hufschmiede waren natürlich für das Beschlagen der Pferde zuständig. Sie ritten  stets am Ende einer Kolonne, um abgefallene Hufeisen aufzusammeln. Der Hufschmied beurteilte auch die Gesundheit der Pferde, da der Veterinär eines Regiments nicht jedes Tier selbst begutachten konnte. War ein Tier ernsthaft krank, wurde es vom Hufschmied an einen Veterinär weitergegeben.

Die Schmiede in den Einheiten der Artillerie waren für die Erneuerung und Instandhaltung der Geschütze und aller Metallbeschläge verantwortlich. Sicherlich wurden auch sämtliche Metallgegenstände der persönlichen Ausrüstung von ihnen repariert.

Uniformen

Der Hufschmied (Maréchal-ferrant ) der Kavallerie war durch ein Abzeichen in Form eines Hufeisens auf dem rechten, oberen Ärmeln kenntlich gemacht. Das Hufeisen war in der Knopffarbe der Einheit gehalten, also weiß bei silbernen Knöpfen oder gelb bei goldenen. Der Schmied hatte den Rang eines Sergeanten, aber er trug seine Rangabzeichen nur auf dem rechten Ärmel.

Feldschmieden

Wie schon erwähnt, gab es verschiedene Ausführungen der Feldschmiede. Die kleine mobile Feldschmiede besaß zwei Räder, eine Gabeldeichsel und wurde von 2 Pferden gezogen. Die große Feldschmiede war 4-rädrig (einschließlich der Gribeauval-Protze) und wurde von 4 bis 6 Pferden gezogen. Der Unterschied zur kleinen Feldschmiede bestand aus den zusätzlichen Stau- und Werkzeugkisten. Bei dieser Variante hab es auch Modelle mit zwei Blasebälgen oder mit einer Überdachung für die Esse. Durch eine Stützstange konnten die Schmieden auch ohne Pferde und Protzen waagerecht aufgestellt werden. Die Farbgebung der Holzteile war, wie auch bei der Geschützen und Protzen der Artillerie, eine Art olivgrün. Alle Eisenteile, mit Ausnahme der Radreifen und Esse, waren schwarz gestrichen. Die mobilen Feldschmieden waren jedoch nur den Einheiten des Artillerie-Train, des Train des Equipages und dem Batalion d‘ Ouvries d‘ Administration zugewiesen. Die Kavallerie und die Infanterie mussten sich mit Schmieden vor Ort behelfen. Einige Regimenter hatten aber vermutlich eine kleine tragbare Feldschmiede, welche zerlegt auf dem Regimentswagen befördert wurde. Es ist natürlich auch möglich, dass die Hufschmiede der Kavallerie die Feldschmieden der Train-Einheiten genutzt haben. Für die Bedürfnisse der Infanterie war der Train des Equipages und das Batalion d‘ Ouvries d‘ Administration zuständig. So verschieden die Feldschmieden auch waren, sie funktionierten alle nach dem gleichen Prinzip. Mit Hilfe eines Zughebels, der über eine Querstange mit dem Blasebalg verbunden war, wurde der Blasebalg betätigt. Mit der dadurch entstandenen Luft wurde die Kohle in der Esse auf die gewünschte Temperatur gebracht.

Andere Nationen

Auch alle anderen Nationen in der Zeit der Napoleonischen Kriege verwendeten Feldschmieden. Oft wurden aber keine eigenen Konstruktionen, sondern Beutestücke verwendet. In einigen Armeen kamen auch veraltete Feldschmieden zum Einsatz Beispielsweise  wurden bei der preußischen Artillerie für die alten Batterien, welche schon vor 1812 bestanden, noch die sogenannte „Altpreußische“ Feldschmiede benutzt, eine schwer bewegliche und unglaublich unhandliche Konstruktion. Für die neuen Batterien waren zunächst keine Feldschmieden vorhanden. Erst durch französische Beutestücke konnte nach und nach für Abhilfe gesorgt werden. Im Verlaufe des Feldzuges von 1813/ 1814 entstanden dann zusätzliche Neukonstruktionen. Hier ein Auszug aus dem Buch „Geschichte der brandenburgisch-preussischen Artillerie“ von Louis von Malinowsky und Robert von Bonin:

In älteren Zeiten kamen die Feldschmieden bei einem Artillerie-Train in unbestimmter, nur geringer, Zahl in Anwendung, und seit dem Mobilmachungsplane von 1797 nur eine bei der Handwerks-Kolonne. So blieb es auch bei Eintritt der neuen Formation, und erst 1812 dachte man daran, dieses Fahrzeug auch bei Batterien einzuführen.

Seine königliche Hoheit der Prinz August beauftragte den Kapitan Heuser zu diesem Ende, eine, wo möglich zwei-, oder doch nur vierspännige Feldschmiede zu konstruieren. Da aber weder der Capit. Heuser, noch die Prüfungs-Commission die erforderlichen Materialien zu dieser Arbeit besaß, so wendete man sich an den Major Braun, der im Januar 1813 die verlangte Zeichnung einschickte. Sie war im ganzen nach dem älterem System gebaut, doch leichter proportioniert, da sie völlig ausgerüstet nur 13 ½ Ctr. wog, und die Esse auf einen besonderen Rahmen gesetzt, um die Unterbäume nicht biegen zu müssen. Letztere, so wie überhaupt das Untergestell, waren ähnlich, wie bei dem neuen Munitionswagen, doch hatten sie eine nach hinten divergierende Lage. Der Kohlenkasten befand sich unter der Esse: ein Schraubstock am hinteren Ende des Fahrzeugs. Diese Schmiede sollte vierspännig gefahren werden; allein man weiß nicht, ob sie wirklich eingeführt wurde, doch wollte der Major Braun ein Exemplar für den Proviant-Train bauen lassen.

Unter den 6. November 1813 erschien von der Dritten Division des Allgem. Kriegs-Departments ein Mobilmachungs-Etat der neu eingeführten sechsspännigen Feldschmiede, deren man vorläufig je dreien der mobilen Batterien eine geben wollte. Zu jeder Schmiede gehörte außerdem noch ein vierspänniger Eisen- und Kohlenwagen (Das erforderliche Personal zu diesen beiden Fahrzeugen bestand aus einem Zeugschmiede-Meister, vier dergleichen Gesellen (sämtlich Artilleristen) und fünf Trainsoldaten zum Fahren. Wenn diese Schmiede, wie es fast scheint, nicht die Braunsche gewesen ist, so sind darüber weiter keine Nachrichten über deren Einrichtung vorhanden.

Nach dem letzten Kriege gab man endlich jeder Batterie, jeder Park- und Handwerkskolonne eine nach der Konstruktion von 1816 erbauten Feldschmiede.

Die neue Schmiede für den Belagerungstrain, welche man größer und stärker verlangte, als die Feldschmiede, wurde 1833 eingeführt.

Figuren und Dioramen

Die im Diorama gezeigte 4-rädrige Feldschmiede stammt von einem Hersteller aus England, der mir leider nicht bekannt ist. Ich habe sie mal lose, ohne Verpackung erworben. Diese Feldschmiede habe ich allerdings durch diverse Anbauten und Umbauten ergänzt und verändert. Die Zugpferde stammen aus der „Figurenschmiede“ von Frank Germershaus und die Train-Figuren sind eigene Umbauten verschiedener Plastikfiguren. Das Ganze stellt eine mobile Feldschmiede des Train de Equipage de la Garde dar. Auch der berittene Offizier und der Trompeter gehören dieser Einheit an.

Die 2-rädrige Feldschmiede und alle Figuren des Dioramas sind von Frank Germershaus. Die Pferde sind aus einem Plastikfigurenset. Diese Figurengruppe wurde als Train d’Artillerie de la Garde bemalt.

Die tragbare Feldschmiede ist ein Eigenbau, mit einigen Teilen aus dem Set der 2-rädrigen Feldschmiede. Der Hufschmied und seine Gehilfen stammen wiederrum von Frank Germershaus. In diesem Diorama ist ein Hufschmied des Train de Equipage dargestellt.

4 Kommentare zu „Die Französische Feldschmiede“

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