Krak des Chevaliers

Es ist zwar schon eine Jahre her, dass ich Syrien bereist habe, aber die dort besuchte Burg Krak des Chevaliers hat sich im Laufe der letzten Jahre wohl kaum verändert. Die Burg liegt ca. 35 Kilometer von Homs entfernt, also im Norden von Syrien.

Zur Küste sind es rund 40 Kilometer und die Autofahrt nach Damaskus dauert ca. 2,5 Stunden. Die Burganlage selbst umfasst ca. 3 Hektar und ist auf einer Höhe von 650 Metern über dem Meeresspiegel gelegen. Leider wird es auf Grund der derzeitigen politischen Unruhen wohl noch etwas dauern, bis man diese schöne Festungsanlage erneut besuchen kann.

Geschichtlicher Hintergrund

Die erste Festung an dieser Stelle wurde 1031 durch den Emir von Homs errichtet und hatte damals noch den Namen Hosn al-Akrad. Ihr Name bedeutet im Arabischen „Burg der Kurden“ und geht auf die Kurdische Besatzung zurück, die hier die Straße zwischen Küste und Hinterland bewachte. Als die Kreuzfahrer des 1. Kreuzzuges im Jahre 1099 die Festung erreichten, besetzten sie die Anlage und blieben einige Tage vor Ort, bevor sie weiterzogen und die Stadt Arqa belagerten. Nach dem Abzug des christlichen Heeres, wurde die Festung erneut von den Muslimen besetzt. Nach der Eroberung Jerusalems begab sich Raimund von Toulouse in die Gegend, um dort eine neue Grafschaft für sich und seine Nachkommen zu errichten. Aber erst nach dem Tod Raimunds konnte der normannische Heerführer Tankred von Tiberias die Festung Hosn al-Akrad erobern. Im Jahr 1142 verkaufte man die Burg an den Johanniterorden. Die Festung wurde in den folgenden Jahren durch zwei Erdbeben stark beschädigt und man begann 1170 mit dem Bau einer neuen Burg. Im Kern entspricht der Neubau der Burganlage, die wir heute noch sehen können. Im Jahre 1163 griff  Nur ed-Din, der Sultan von Damaskus, die Zitadelle an und eine Schlacht entbrannte zwischen seinen Truppen und den Franken, die in der Buqaya Ebene unterhalb der Burg ausgetragen wurde. 1188 belagerte Saladin Krak des Chevaliers. Nach einem Monat musste er jedoch erfolglos abziehen. Auch sein Bruder, Al-Malek Al-Adel versuchte im Jahr 1207 den Krak zu erstürmen. Nach einem weiteren Erdbeben wurde die Burg umfassend ausgebaut. Um 1250 erreichte der Ausbau seinen Höhepunkt und auch die Herrschaft des Johanniterordens schien gefestigt.

Im Jahr 1271 wendete sich jedoch das Blatt, als der Sultan Baibars die Burg belagerte. Durch starken Beschuss mit einigen in Stellung gebrachten Steinwurfmaschinen, wurden ein Turm an der Südwestecke und das heute nicht mehr vorhandene Vorwerk beschädigt. Das Bombardement wurde vom 3. März bis zum 8. April aufrechterhalten. Das Vorwerk und eine Befestigungsanlage vor dem Osttor wurden dann am 22. März durch das Heer des Sultans eingenommen. Es folgte ein Kampf, der hartnäckig um jedes Gebäude geführt wurde. Durch Unterminierung brachte man den Südwestturm des Zwingers zum Einsturz, und die Mameluken stürmten am 31. März den Zwinger. Die Johanniter zogen sich in die Kernburg zurück. Am 8. April 1271 ergaben sie sich gegen die Zusicherung des freien Abzuges. Die Burg wechselt also abermals in muslimische Hände. Im Jahr 1285 erfolgt schließlich die letzte Ausbaustufe der Festung, als Sultan Qalawun an der Südseite der Außenmauer eine neuen Turm errichten ließ.

Die Burganlage

Die aus Kalkstein errichtete Festung besteht aus zwei Teilen, die sich klar voneinander trennen lassen. Die Außenmauer, welcher als erster Festungswall bezeichnet wird und die Innenmauer oder der zweite Befestigungswall. Zum ersten Befestigungswall zählen der Wehrgang, die Stallungen und Speicher. In Abständen sind dreizehn runde, und eckige Türme in die Mauer eingebunden. Zusätzlich ist der erste Befestigungswall von einem Graben und an mehreren Stellen von einer Abschrägung umgegeben. Das Haupttor im Osten ist in eines der Türme eingelassen und mit einer Zugbrücke versehen. Der zweite Befestigungswall und die darin enthaltenen Gebäude liegen auf einem erhöhen Felssockel. Zwischen dem ersten und zweiten Befestigungswall verläuft ein Graben, der früher mit Wasser gefüllt war, was heute nur noch an der Südseite zu sehen ist.

Eine überdachte gewundene Rampe führt vom Tor zur oberen Festung. Hier findet man den großen Rittersaal, die mächtige Halle mit 20 Säulen, die als Speisesaal diente und die Kapelle, die nach der Eroberung in eine Moschee umgewandelt wurde. Zwischen den Mauern und der Gebäuden laufen lange 10 Meter hohe und 8 Meter breite Korridore, die wohl als Unterkünfte für die Besatzung dienten. Der Platz in der Festung reichte aus, um einer 4.000 Mann starken Garnison Unterkunft zu bieten.

6 Kommentare zu „Krak des Chevaliers“

  1. Einmal mehr ein beeindruckender Artikel. Ich muss festestellen, dass Du überall wo ich mal hin möchte schon warst. Fast schon frustrierend. Tolles Bildmaterial. Die Schlaghose der Person auf einem Bild lässt vermuten, dass die Reise recht lange her ist.

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  2. von der burg war ich schon als kleines kind fasziniert, dank einem was ist was buch, ich glaube “ die kreuzzüge“ war es, oder „die ritter“ ….. danke für den bericht!

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