D-DAY 1944 – Vor Ort

Schon lange hatte ich geplant, die D-Day Landungsstrände der Normandie zu besuchen. Da mich meine Reisen in den letzten Jahren nicht nach Frankreich verschlagen hatten, bleib es zunächst bei dem Vorhaben.

Das Platoon ist gelandet: Agrafrank, Vasa, Ralf, Johannes, Heiko STEINER, Jens das menschliche Nebelhorn, Marco und Koppi (THE DUKE)…hinter der Kamera: Der „Verstrahlte“.

Am Rande hatte ich allerdings wahrgenommen, dass ein paar Hobby-Kollegen mehr oder weniger regelmäßig in die Normandie fuhren. Im letzten Jahr wurde dann bei einem Grillabend beschlossen, einmal gemeinsam diese schicksalsträchtigen Orte zu besuchen. Neben meiner Wenigkeit gesellten sich noch ein paar Mitglieder des Hamburger Wargaming Clubs dazu und so umfasste unsere Reisegruppe am Ende ganze 9 Personen. Die Veteranen dieser Normandie-Tour organisierten eine Unterkunft und stellen einen gut getakteten Reiseplan auf. Es wurden insgesamt 4 Reisetage, inkl. An- und Abreise veranschlagt…und so begann mein persönlicher längster Tag von 96 Stunden.

1. Tag

Um Zeit zu sparen, nahmen wir einen Flug nach Paris und mieteten uns dort einen Wagen. Im strömenden Regen kämpften wir uns bis nach Caen durch und erreichten gegen Mittag die berühmte Pegasus Brücke. Hier kehrten wir erst mal in das nicht weniger berühmte Café Gondree ein und stärken uns mit Baguette und Kaffee. Da wir einen Tag nach dem Jahrestag, dem 6. Juni eingetroffen waren, tummelten sich auch noch einige Veteranen im Cafe. Zum Glück wurde das Wetter nun besser und wir konnten die Gegend erkunden und das nahegelegene Museum besuchen. Am Nachmittag sattelten wir wieder die Pferde und machten uns auf, die Unterkünfte in St. Aubin-sur-Mer zu beziehen. Hier hatten wir uns in ein paar kleinen Häuschen auf einem Campingplatz eingemietet. Die Häuser waren niegelnagelneu, perfekt mit 2 kleinen Schlafzimmern, Wohnküche, Bad und WC ausgestattet, hatten eine überdachte Terrasse und einen Grill…was braucht Mann mehr? Von hier aus starteten wir unsere weiteren Exkursionen. Zunächst ging es bis zu eine Anhöhe kurz vor dem Städtchen Arromanche. Neben einigen Gedenkstätten und Bunkeranlagen, sowie den Resten einer Radarstation, kann man von hier aus die Reste eines der Mulberry-Häfen bestaunen, die hier immer noch im Meer liegen. Schon weniger Minuten später ist das nächste Highlight erreicht, die Bunkeranlagen der Batterie Longues-sur-Mer. Ziemlich geplättet ziehen wir uns nun in unser neues Heim zurück und genießen eine französischen Käseplatte und Baguette, lecker!

Unser erster Stop, die Pegasus Brücke. Sie wurde im Handstreich von Britischen Gleiter-Truppen eingenommen.
Das berühmte Cafe Gondree. Der Innenraum ist wirklich urig, aber winzig.
Ich, als Franzose getarnt 😉
Immer wieder traf man auf Reenacter, die anläßig des Jahrestages vor Ort waren.
Die Batterie Longues-sur-Mer, eine der wenigen Anlagen, die noch relativ komplett erhalten und mit Geschützen gestückt sind.
Zu unserem erstaunen trafen wir auf eine Einheit der Fremdenlegion, die hier eine Übung absolvierte.
Vor dem Beobachtungsbunker hat man einen fantastischen Blick auf das Meer.
In Schützenreihe zum nächsten Highlight.
Eindrucksvoll. Vor der Küste und am Strand stößt man auf die Reste der Mulberry Häfen.
Unser neues Zuhause in St. Aubin-sur-Mer.

2. Tag

Nach eine reichhaltigem Frühstück (1 Croissant = 1.500 Kalorien) machten wir uns auf ins Landesinnere. Hier steuerten wir die Stadt Bayeux an, deren markanten Kathedralen Türme schon von weitem sichtbar sind. In der Stadt schauten wir uns nicht etwa irgendwelche langweiligen Teppiche an, sondern begaben uns in das wirklich großartige „Schlacht um die Normandie” Museum. Nach einer längeren Fahrt gegen Mittag erreichten wir die Landzunge von Pointe du Hoc, wo wir die Trümmerwüste und die Klippen bewundern konnten. Am Nachmittag ging es weiter zum Omaha Beach. An der ersten Straße, die zum Strand hinunterführt, inspizieren wir den D1 Exit und die Bunkeranlagen von WN 71 und WN 72. Am nächsten Strandzugang besuchen wir das Omaha Beach Museum und die gut erhaltene Kasematte von WN 65. Höhepunkt für unsere Veteranen ist der nächste Programmpunkt, WN 62, wo Heinrich Severloh am MG hockte. Die Anlage ist noch nicht überbaut oder eingeebnet, so dass man noch gut die Schützengräben erkennen kann. Erschöpft und hungrig kehren wir auf unseren Campingplatz zurück und werfen den Grill an. Anschließend wird noch ein Ausflug zur Promenade unternommen, wo auch Bunkeranlagen und Denkmäler zu finden sind.

Frühstück…jeder auf seine Art.
Vor dem Museum von Paris trift man auf eine Reihe von Panzern, hier ein Churchill Crocodile Flammpanzer.
Im Museum bei Bayeux. Wir stehen vor einen Torbruk mit Panzerturm.
Die Spitze von Pointe du Hoc, der deutschen Batterie, die von US-Rangern eingenommen wurde.
Wir marschieren durch die Kraterlandschaft von Pointe du Hoc.
Im Inneren einer Kasematte.
Omaha Beach, D1 Exit.
Ein „Tschechenigel“ vor dem Omaha Beach Museum.
Fachgespräche in der Museums-Ausstellung.
Jens erklärt uns die Ereignisse von WN 62, das oberhalb im Hang zu sehen ist.
Erste Verluste in der Gruppe…
Strandspaziergang…
Päuschen vor der MG-Stellung von Hein Severloh.
Abendrundgang an der Promenade von St. Aubin-sur-Mer.

3. Tag

Wir kommen am dritten Tag schon nicht mehr so ganz elastisch aus den Betten, leichter Schlafmangel halt. Wir haben erst einmal eine lange Fahrt vor uns, wir müssen auf die andere Seite der Landestrände und nach St. Mere Eglise. Bevor wir die Stadt erreichen fahren wir noch schnell zur La Fiere Brücke, wo der 3-tägige Kampf um den Merderet-Übergang ausgefochten wurde. Klasse, da habe ich schon mal ein schönes Tabletop Szenario gespielt. Anschließend bestaunen wir die kaum veränderte Stadt St. Mere Eglise und die wunderschöne Kirche. Neben dem Kirchplatz wartet schon das Airborne Museum. Kaum sind wir raus aus dem Gebäude, geht es schon zum Dead Men’s Corner und in Richtung Carantain. Hier wird im Military Shop kurzzeitig getestet, wie wir denn so in Uniform aussehen würden. Vor Carantain noch schnell die Brücken inspiziert und dann sind wir auch schon wieder auf der Piste. Durch wilde Bocage-Landschaft geht es nun zu den Batterien von Crisbecq und Azville. Hier lernen wir die Funktionsweise einer solchen Anlage kennen…Faszinierend. Am Abend sind wir zwar erschöpft, aber Johannes und ich robben noch mal schnell über den”Sword Beach” und fotogarfieren die skurrilen Strandvillen der Promenade. Am Abend heißt es wieder Grillfest und wir trinken uns durch heimische Apfelvariationen (Cidre, Calvados, Likör und Saft).

Die Apfelspezialitäten der letzten Nacht…
Das Denkmal von La Fiere in Form eínes Fallschirms.
Kein Deutscher kam über die Merderet-Brücke, nur Frank.
Powershopping in St. Mere Eglise.
Die Kirche in St. Mere Eglise mit dem US-Fallschirmjäger.am Turm.
Sammeln vor dem nächsten Aufbruch.
Historisches Gebäude, Museum und Shop am Dead Man’s Corner.
Mitten im Schlaraffenland…nur ganz schön teuer.
Jens und Johannes beim Bocage-Gefechtstraining.
Am Eingang zur Batterie Crisbecq, von der man eine tollen Blick auf Utah Beach hat.
Torbruk-Feeling
Auf Audiotour in der Batterie Azeville.
Recherche am Sword Beach. Wie sahen die Häuser aus?

4. Tag

Tiefe Trauer, schon der letzte Tag:-( Der Regen ist auch wieder da. Aber egal, wir düsen nach Quistreham und stürmen dort den Hochbunker, in dem ein extrem schickes Museum steckt. Den Abschluss bilden das Commando Museum und ein letzte Blick auf den Leuchtturm und die Schleuse. Im strömenden Regen geht es wieder zurück nach Paris. Fazit: Auch der längste Tag geht mal vorüber…

Ein LCVP vor dem Hochbunker in Quistreham.
Der Hochbunker der Riva Bella Stellung in Quistreham
Das Museum der Britischen No.4 Commando
Leuchturm und Schleusenanlage bei Quistreham.

Dieser kurze Bericht ist natürlich nur die Spitze des Eisbergs! In den nächsten Wochen folgen dann weiter Bilder und Informationen zu ganz speziellen Themen der Normandie und dem D-Day.

Gestern vs. Heute

5 Kommentare zu „D-DAY 1944 – Vor Ort“

  1. Hallo,

    sehr schöner Artikel. Klingt nach einer tollen Reise, die einen wirklich neidisch werden lässt…
    🙂

    Viele Grüße
    Monty

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  2. Super Bericht Frank. Na und als alter John Wayne Fan, wird mein persönlicher, neuer Spitzname hier offiziell genehmigt: The Duke !!! Wie geil ist das denn. ;-))

    Koppi
    -The Duke-

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