OK, viele werden dieses Bauwerk kennen und vielleicht auch schon selbst besucht haben. Für diejenigen jedoch, die es noch nicht gesehen haben, sei ein Besuch dieser berühmten Festung unbedingt angeraten. Neben der großartigen Burganlage gibt es eine eindrucksvolle Rüstungs- und Waffensammlung, die sagenhaften Kronjuwelen und ein kleines Regimentsmuseum zu bestaunen. Der Preis von 22 Pfund ist zwar ganz schön happig, dafür wird man allerdings auch von einem sehr unterhaltsamen Beefeater, durch das Gemäuer geführt. Beginnen wir also mit dem Rundgang und folgendem dem Torwächter…
Zunächst eine kleine Erklärung zu diesem Herrn in Uniform. Dabei handelt es sich um ein Mitglied der Yeoman Warders, vollständig Yeoman Warders of Her Majesty’s Royal Palace and Fortress the Tower of London, oft Yeomen Warders, umgangssprachlich Beefeater genannt. Sie sind die Ordnungstruppe des Tower von London und die dortigen Touristenführer. Eine Besonderheit ist ihre Uniform, die ihren Ursprung in der Tudor-Epoche hat.
Bevor man das durch das Tor schreitet, sollte man einen Rundgang rund um den Gebäudekomplex unternehmen. Die Burg diente in der Vergangenheit ganz unterschiedlichen Zwecken. Zunächst war es die Residenz der englischen und britischen Könige, diente als Waffenkammer, Werkstatt, Lager, Zoo, Garnison, Münzprägestätte, Gefängnis, Archiv und Hinrichtungsstätte. Heute ist der gesamte Komplex ein Museum mit mehr als 2,5 Millionen Besuchern jährlich und damit die meistbesuchte Attraktion im Königreich.
Die Burganlage
Die erste Festungsanlage an dieser Stelle war eine Holzfestung, die im Jahr 1078 Wilhelm der Eroberer bauen ließ. Sein Sohn veranlasste einige Jahre später, dass die Holzkonstruktion durch einen steinernen Wohnturm, dem White Tower ersetzt wurde. Nach und nach ergänzte man die Anlage durch Mauern und Türme. Der größte Ausbau fand unter Heinrich III. und Eduard I. statt, die beiden Könige ließen die Festung deutlich erweiterte und mit einem Wassergraben umgeben. In dieser Zeit erhielt die Burg auch ihren Namen und war seitdem als Tower of London bekannt.
Römischer Vorgängerbau – Diese Rekonstruktion zeigt die südöstliche Ecke des römischen London um 400 n.Chr.
Betreten der Festung – Im Jahre 1281 wurde der Bau des eindruckvollen Landeingangs zum Tower unter Edward I. fertig gestellt. Zwei große Tortürme aus Stein und ein halkreisförmiger Wachturm (heute zerstört) waren über Dammwege miteinander verbunden, die mit Hilfe von Zugbrücken verteidigt wurden.
Der Torbereich heute.
Die Krönungsprozession – Am 20. Februar 1547 ritt der 9-jährige Sohn von Henry VIII. in einer großen Prozession aus dem Tower heraus. Die jubelnden Massen säumten die Straße bis zur Westminster Abbey, in der er zum König Edward VI. gekrönt wurde.
Die königliche Menagerie wird aufgelöst – Seit der Herrschaft von Johann Ohneland (1199-1216) hielten die Monarchen im Tower exotische Tiere gefangen. Im Jahr 1831/1832 musste man jedoch feststellen, dass der Tower nicht der richtige Ort für die Menagerie war. Daher wurde sie in den Regent`s Park verlegt, in dem der Londoner Zoo aufgebaut wurde.
Die Festung wird aufgebaut – Im 15. Jahrhundert kämpften zwei rivalisierende Dynastien um Englands Thron, der in den blutigen Konflikt, bekannt unter dem Namen „Der Rosenkrieg“ mündete. Der siegreiche Edward IV, hatte zu dieser Zeit gute Gründe die Festung zu verstärken. Die Bulwark- Geschützstellung sollte die Festung gegen Angriffe verteidigten, welcher aus Richtung Stadt kommen könnten.
Der Tower of London als Modell. So muss die Anlage am Ende des 15. Jahrhunderts ausgesehen haben.
Den Tower konnte man früher durch zwei Eingänge betreten. Durch das schon beschriebene Burgtor oder per Boot über die Themse durch das Traitors Gate. Durch dieses Tor betraten auch Staatsgefangene die Festung, um hier eingekerkert zu werden.
In der Mitte des Geländes steht der als White Tower bezeichnete „Keep“. Auf einer fast quadratischen Grundfläche von etwa 30 mal 30 Metern ragt der Turm über fast 30 Meter in die Höhe.
Rekonstruktion der königlichen Gemächer im St Thomas’s aus dem 21. Jahrhundert.
Blick von der 2 Ringmauer auf die Themse. An der Südseite liegt mit der Tower Wharf ein Kai aus Stein, der in seiner heutigen Form aus dem späten 14. Jahrhundert stammt.
In den Waterloo Barracks, der ehemaligen Unterkunft der Festungs-Garnison, findet man heute die Britischen Kronjuwelen.
Die Wache wollte mich doch tatsächlich durch das rausstrecken der Zunge provozieren. Aber ich blieb natürlich völlig gelassen und ließ die Beleidung an mir abperlen…;-)
Und was ist mit dem Füsilier-Regimentsmuseum im Tower? 🙂
Gruß
Uwe
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Danke für diesen reisebericht. Die Modelle udn rekonstruktionszeichnungen sind sehr interessant. Da kommt Stimmung auf. Der Herr mit der Zunge war sicherlich nur sauer, dass er eine fette Raupe auf dem Kopf tragen muss.
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Danke für die Kommentare Jungs! Ein Bericht über die beiden Museen folgt natürlich noch. 😉
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