Die Schlacht von Tippermuir – 1644

Die Kriege der Drei Königreiche (englisch: Wars of the Three Kingdoms) bildeten eine Serie aus verflochtenen Konflikten in England, Irland und Schottland zwischen 1639 und 1651, nachdem diese drei Länder unter die Herrschaft desselben Monarchen gekommen waren. Der Englische Bürgerkrieg ist der bekannteste dieser Konflikte und schloss die Exekution des Monarchen der drei Königreiche, Karl I. (englisch: Charles I.), durch das englische Parlament im Jahre 1649 ein. Diese Serie von Kriegen umfasst die Bischofskriege 1639 und 1640, den schottischen Bürgerkrieg von 1644 bis 1645, die irische Rebellion von 1641 und die Rückeroberung Irlands durch Cromwell im Jahre 1649, und eben den ersten und zweiten englischen Bürgerkrieg, 1642–46 bzw. 1648–49; weiter auch den gelegentlich so genannten dritten englischen Bürgerkrieg 1650–51.

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Die Schlacht von Tippermuir, ausgetragen am 1. September 1644, war die erste Schlacht, die James Graham, der 1. Marquis of Montrose, für den englischen König während der Kriege der 3 Königreiche führte. Das Hauptziel der Schlacht war die Rückgewinnung der Stadt Perth in Schottland. Denn nicht nur der Nachbar England, sondern auch in Schottland selbst, war die Bevölkerung in Königstreue und Parlamentarier gespalten. Anders als die Royalisten südlich der Grenze, verfügten die schottischen Königstreuen über den gesamten Konflikt hinweg immer nur über eine sehr kleine Armee, konnten so auch nur ein kleines Territorium beherrschen und aus diesem nur wenige eigene Truppe anwerben. Sie verfügten auch nicht über eine Hauptstadt, wie es Oxford für die Engländer war. Stattdessen hoben Großgrundbesitzer Truppen aus und führten diese in kleine, zeitlich begrenzte Kampagnen gegen die Covenanter der schottischen Regierung. Dabei wurden Allianzen zwischen schottischen Adligen geschlossen und auch wieder gebrochen, denn jeder versuchte aus der Instabilität des Königshauses und des englischen Parlaments seinen eignen Vorteil zu ziehen. Es gab jedoch die Streitmacht eines Mannes, die anders war. Der Marquis of Montrose vermochte eine schlagkräftige Truppe von regulären und irregulären Einheiten sowie ausländischen Söldnern in eine Reihe von Kampagnen zu führen, in denen er gegen weit professionellere Armeen und Kommandeuren eine ganze Serie von Siegen errang.

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James Graham, der 5. Earl und später der 1. Marquis of Montrose ist einer der bemerkenswertesten Charaktere des Bürgerkrieges. Für einige ist der heldenhafte Cavalier, für andere ein Überläufer, Schurke und Mörder. Noch im Jahr 1639 kämpfte er für die Covenant Regierung gegen die Unterstützer des Königs in Schottland. Im folgenden Jahr war Montrose mehr und mehr über den Machtzuwachs und die Arroganz der Kirche sowie die Machenschaften des derzeitigen Earl of Argyll beunruhigt. Der Earl of Argyll tat außerdem alles, um Montrose in ein schlechtes Licht zu rücken, um so zu verhindern, dass der König und seine Berater einem Mann Vertrauen schenken, der noch vor kurzem gegen die Anhänger des Königs gekämpft hatte. Aus diesem Grund zog es der König vor, stattdessen auf einen anderen mächtigen Schotten, auf den Duke of Hamilton zu setzten. Als Montrose im Jahr 1643 nach Süden ritt, um den König zu warnen, dass die schottische Regierung in Begriff war sich den Rebellen des englischen Parlaments anzuschließen, wurde seine Mahnung ignoriert. Erst als im Herbst 1643 die schottische Armee die Grenze überschritt, um so Fairfax zu unterstützen, bemerkte der König seine Fehleinschätzung und wandte sich mit einem Hilfsgesuch an Montrose, der nun die Sache des Königs in Schottland unterstützen sollte.

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Der Earl of Antrim, der neue Verhandlungspartner des Königs in Irland, entwickelte unterdessen einen Plan, der zum Ziel hatte, eine schlagkräftige Armee zu formen, um so dass Covenant Parlament in Schottland unter Druck zu setzten. Dieser Plan sah vor, drei Streitkräfte, die unter dem Befehl von Antrim in Irland, die Männer unter Montrose in England sowie die loyalen Schotten unter dem Befehl des Marquis of Huntly, auf schottischem Boden zu vereinen. Der Plan war äußerst ambitioniert, doch vermutlich schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Trotz allem machte sich Montrose im Jahr 1644, als des Königs General in Schottland, auf nach Norden.

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Trotz einiger anfänglicher Schwierigkeiten, gelang es Montrose schließlich die geplante Vereinigung zu bewerkstelligen und am 29. August 1644 bei Blair Castle die königliche Standarte aufzustellen. Zu seiner Armee gehörten nun rund 1.600 Iren in 3 Regimenter unter dem Befehl von Alasdair MacColla und 800 Highlander vom Clan der Stewarts, Robertsons und Grahams. Die irischen Regimenter wurden von Major Thomas Lagthman, Colonel James McDonnell und Colonel Manus O’Cahan kommandiert, die schottischen Highlander waren in zwei Einheiten unter dem Befehl von Graham of Inchbrackie und Lord Kilpont formiert. Trotzdem war seine Streitmacht den Covenanters zahlenmäßig weit unterlegen. Lord Elcho konnte auf der Seite der Covenanters 6.000 Infanteristen und 700 Reiter ins Feld führen (laut Stuart Reid in seinem Buch „Auldearn 1645 soll die Truppenstärke allerdings nur knapp die Hälfte betragen haben). Allerdings waren die Männer unter Montrose erfahrene Soldaten und besser motiviert, eine Tatsache, die sich im Laufe der Schlacht noch auszahlen würde.

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Die beiden Armeen trafen bei Tippermuir, 3 Meilen westlich von Perth, aufeinander. Auf Seiten der Covenanters kommandierten Lord Elcho den rechte Kavallerie-Flügel, der Earl of Tullibardine das Zentrum mit der Infanterie und Sir James Scott of Rossie, der einzige Kriegsveteran in den Reihen des Covenanter-Armee, die linke Flanke mit den restlichen Reitern. Die Covenanter verfügten außerdem über 2 leichte Feldgeschütze. Auf der anderen Seite des Schlachtfeldes stelle Montrose Lord Kilpont und 400 Hochländer auf die linke Seite, direkt gegenüber von Elchos Reitern. Montrose selbst übernahm das Kommando auf der rechten Flanke und platzierte die Iren im Zentrum. Montrose hatte die Hochländer an den Flanken in einer dünnen Linie von nur 3 Mann Tiefe aufgestellt, so konnte seine Front die Aufstellung von Elcho’s Truppen überflügeln. Während die meisten der Royalisten konventionell mit Pike und Muskete bewaffnet waren, soll es auch eine Anzahl von Bogenschützen der MacDonald‘s auf dem Schlachtfeld gegeben haben. Eine willkommene Verstärkung der Musketenschützen der königlichen Truppen, die laut einigen Berichten nur mit einem Schuss pro Waffe ausgerüstet waren. Es wird erzählt, das Montrose vor dem Beginn der Schlacht eine Ansprache mit folgendem Inhalt hielt: „Gentlemen: Es ist wahr, Sie haben keine Waffen; der Feind aber, allem Anschein nach, hat viele. Mein Rat an Sie ist also, dass, da es eine große Menge von Steinen auf diesem Moor zu geben scheint, sich ein jeder Mann zunächst mit einer Anzahl von diesen, so groß, wie er sie handhaben kann, versehen sollte, zu den ersten Covenanter eilen, diesem sein Gehirn herausschlagen, sein Schwert in die Hand nehmen und dann so glaube ich, wird ein jeder wissen, wie er fortzufahren hat!“

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Die Schlacht begann mit einem Geplänkel zwischen den beiden gegnerischen Musketenschützen im Zentrum der beiden Armeen. Ein früher Angriff durch Elchos Kavallerie wurde schnell abgeschlagen. Anschließend stürmen die Hochländer auf Elchos Musketiere zu, während die Iren das Zentrum der Covenanter attackierten. Die gesamte Szene verwandelte sich bald in eine wilde Flucht der Covenanter. Sir James Scott of Rossie versuchte die linke Flanke zu halten, aber Montrose führte seine Athollmen zu einem Sturmlauf, der diese direkt vor die Front von Scott’s Leuten brachte und diese in die Masse der Covenanters zurückdrängte. Die Schlacht wurde nun zum Blutbad. Eine Gruppe von Einwohner hatte sich in dem Glauben, dass die Armee von Montrose schnell besiegt sein würde, eingefunden, um dem Treiben der Schlacht zuzusehen. Nun waren sie jedoch im Schlachtgetümmel gefangen und viele starben im Tumult. Es wird berichtet, das Lord Elcho rund 2.000 Mann verlor, Montrose jedoch nur einen einzigen.

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Wer mehr zu dieser Schlacht, der Kampagne des Marquis of Montrose und den schottischen Armeen dieser Zeit wissen möchte, dem kann ich die Bücher Auldearn 1645 – The Marquis of Montrose’s Scottish campaign von Stuart Reid und Famous by my Sword: The Army of Montrose and the Military Revolution von Charles Singleton empfehlen.

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Ich selbst habe die Schlacht von Tippermuir als TableTop – Präsentation für die kommende Szenario 2017 in Bad Kreuznach vorbereitet. Gespielt wird das Ganze mit den ungewöhnlichen 28mm Papierfiguren von Peter Dennis und den Regeln von Andy Callan.

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3 Kommentare zu „Die Schlacht von Tippermuir – 1644“

  1. I love those paper figures! The story of archers at Tippermuir is not true, it is a failure of translation/comprehension from Wisharts (very unreliable) biography.

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