Field of Glory Napoleonic – Großgörschen 1813

Das neue TableTop-Jahr begann für mich gleich mit einer epischen Schlacht. Am letzten Wochenende haben Vasa. Frank Bauer, Björn und ich unsere 1/72 Franzosen, Russen und Preußen zusammengeworfen und die Schlacht von Großgörschen nachgespielt. Ein paar Berichte zu dieser historischen Schlacht der Napoleonischen Kriege im Frühjahr 1813 findet ihr hier:

https://tabletopdeutschland.com/2016/04/15/grossgoerschen-1813-teil-1-die-ereignisse/

https://tabletopdeutschland.com/2016/04/18/grossgoerschen-1813-teil-2-das-schlachtfeld-heute/

https://tabletopdeutschland.com/2016/04/24/grossgoerschen-1813-teil-3-die-schlacht-im-diorama/

Truppen

Gespielt wurde das Ganze mit den Field of Glory Napoleonic Regeln. Man spielt mit diesem Regelwerk eigentlich nur mit rund einem Korps auf jeder Seite, was ungefähr 800 Punkten pro Armee entspricht. Da wir aber all unsere Truppen auf das Spielfeld bringen wollten, kamen wir schließlich auf 4 Korps pro Armee mit 3.338 Punkten für die Franzosen und 2.920 Punkten für die Preußen und Russen. Jede Armee setzte sich aus zwei Korps-Infanterie, einem schweren Kavallerie-Korps und einem Garde-Korps zusammen.

Das komplette Schlachtfeld.

Die Unterschiede der Armeen lagen nicht so sehr in den Truppengattungen, sondern in der Organisation der Korps und Divisionen. Bei den Preußen gab es pro Korps fast immer 4 gemischte Divisionen, meist 3 Infanterie Regimenter, 1 Kavallerie Regiment sowie Artillerie. Die Franzosen besaßen 3 reine Infanterie Divisionen mit Artillerie Unterstützung, die von einer Division leichter Kavallerie begleitet wurden. Bei den Russen bestand das Korps aus nur zwei Divisionen mit jeweils 6 Infanterie Regimentern sowie leichter und schwerer Artillerie, die von einer leichten Kavallerie-Division unterstützt wurden. Die Korps und Divisionen haben wir aus Gründen der besseren Zuordnung übrigens einfach durchnummeriert, also nicht immer die historischen Bezeichnungen verwendet.

Beispielhaft sind nachfolgend die Einheiten und Figuren der Franzosen erläutert. Die zwei Infanterie-Korps der Franzosen besaßen jeweils 3 Infanterie- und 1 leichte Kavallerie-Division, mit insgesamt 23 Infanterie-, 6 Kavallerie- und 6 Artillerie-Einheiten. Das Garde-Korps bestand aus 10 Infanterie- und 2 Artillerie-Einheiten und das schwere Kavallerie-Korps aus 10 Regimentern. Hinzu kamen 19 Basen mit Generälen und 28 Meldereiter. An Figuren sind das immerhin rund 240 Reiter und 1.375 Figuren zu Fuß sowie 16 Geschütze.

Die Dörfer Klein- und Großgörschen, Kaja und Rahna.

Schlachtfeld

Das Spielfeld (180 x 360 cm) bestand zum größten Teil aus offenem Gelände, das von einigen Wegen durchzogen wurde. Nur das Dörferviereck von Groß- und Kleingörschen sowie Kaja und Rahna bestand aus schwierigem Gelände. Zudem konnte in dieses Geländestück mit Musketen nur 2 und mit Artillerie 4 Bewegungspunkten hineingeschossen werden. Einheiten am Rand des Geländes erhielten Deckung und konnten aus dem Gelände hinausfeuern. Innerhalb der Dörfer war die Reichweite auf 2 reduziert. Nur die große Straße nach Leipzig brachte Vorteile (doppelte Bewegung) für Marschkolonnen.

Die Straße nach Leipzig

Aufstellung und Verstärkungen

Zu Beginn der Schlacht rückte gerade die 1. Division / 1. Korps der Preußen (ich) von Süden her auf die Dörfer vor. Unmittelbar vor und in den Dörfern stand Marschall Ney (Björn) und die 1. Division / 1. Korps der Franzosen. Für jede Armee gab es drei Zonen, an denen die weiteren Verstärkungen eintreffen konnten. Die Franzosen mussten diese Zonen für jedes Korps zufällig ermitteln, die Alliierten konnten die Zonen vor der Schlacht selbst bestimmen. So traf die 1. russische Division des Korps Berg (Frank Ba.) auf der rechten Flanke der Alliierten ein. Die Franzosen hatten als Einstiegspunkt für ihre Verstärkungen, also für die beiden Infanterie-Korps die Straße aus Richtung Leipzig (rechte Flanke der Franzosen) gewürfelt. So rückten nun auch die erste Infanterie Division des französischen Korps Marmont (Vasa) in Marschkolonne auf das Schlachtfeld. Zu Beginn jeder 2. Runde kamen je Armee zwei weitere Division über die gewählten Punkte hinzu.

Spielverlauf

Text und Bilder sind ein wenig einseitig auf das Schlachtgeschehen rund um meine, also die Position der Preußen, beschränkt, was der Größe des Schlachtfeldes und der Anzahl der Truppen geschuldet ist.

Wir begannen die Schlacht um 11.35 Uhr südlich der Dörfer mit einem Feuergefecht der ersten Linie der 1. Preußischen Division auf der einen Seite und mit den Truppen des Marschalls Ney auf der anderen Seite. Unterstützt wurde der Vormarsch der Preußen durch eine große russische Artillerie-Batterie, während die russische Infanterie in einer langen Linie aufmarschierte. In der 2 Runde näherten sich auf der rechten Flanke die Russen und Franzosen langsam auf Schussweite an. Auf der linken Flanke ging das Feuergefecht in die nächste Phase, während ein Regiment preußische Husaren die Dörfer im weiten Bogen umritt.

Die 1. preußische Division greift an.

Die Franzosen in Kaja und Großgörschen,

Die erste Division des Korps Marmont rückt vor.

In den nächsten zwei Runden trafen die weiteren Verstärkungen ein. Die Franzosen marschierten im Eilschritt auf der Leipziger Straße in Richtung Dörfer, während dort die nächste preußische Division vorrückte.

Die Franzosen marschieren über die Leipziger Straße.

Ein weiteres preußisches Kavallerie-Regiment ritt rechts der Dörfer vorbei. Ziel der preußischen Kavallerie waren die sogenannten Kommunikationslinien der Franzosen. Dabei handelte es sich um 3 Punkte an der Leipziger Straße. Hielt man als Gegner 2 dieser 3 Punkte (diese Kommunikationslinien gab es natürlich auch auf alliierter Seite), so hätte dies schwere Folgen für die Moral der Franzosen. Auf der rechten Flanke war mittlerweile die zweite Division als zweites Treffen hinter die 1. Division der Russen gerückt. Aber auch die Franzosen konnten sich auf dieser Seite des Schlachtfeldes langsam in Position bringen.

Vasa und Frank ordnen ihre Schlachtreihen.

Die Russen bilden eine Feuerlinie diagonal auf der rechte Flanke des Schlachtfeldes.

Die Russen kommen!

In Runde 5 und 6 kam es auf beiden Seiten zu ersten größeren Ereignissen. Die Preußen konnten die Geschütze der Franzosen vor den Dörfern erobern und die französische Infanterie zurückdrängen. Leider gelang es der preußischen Kavallerie nicht rechtzeitig, 2 Kommunikationslinien der Franzosen zu besetzen. Diese hatten bereits mit Teilen der 2. Division die Rückseite der Dorfer erreicht. Immerhin gelang es den preußischen Husaren, ein Karree der Franzosen zu sprengen und die Einheit zu vernichten.

Die preußischen Husaren greifen ein Karree an.

Auf der russischen Flanke nahm das Feuergefecht an Heftigkeit zu, aber keine Seite konnte hier einen entscheidenden Vorteil erringen.

Während die russische Truppen im Zentrum vorrücken, beschießt die Artillerie die Dörfer.

In den Runden 7 und 8 stürmten nun die 2 französischen leichten Kavallerie-Divisionen und die erste schwere russische Kavallerie-Division auf das Spielfeld.

Die Preußen rückten mit zwei Infanterie-Divisionen links neben den Dörfern vor und drangen langsam in Kaja und Großgörschen ein.

Die brennenden Dörfer werden von den Preußen gestürmt.

Den Franzosen gelang es, eine stabile Verteidigungslinie hinter Rahna und Kleingörschen zu errichten und stoppten an dieser Stelle so den weiteren Vormarsch der Preußen.

Der Angriff der Preußen wird gestoppt.

Zwei preußische Divisionen nehmen Kaja in die Zange,

Russen und Franzosen stehen sich gegenüber…

…während preußische Dragoner eintreffen.

Und auch die schwere russische Kavallerie erreicht das Schlachtfeld.

Im weiteren Verlauf der Schlacht, es begann bereits zu dämmern, versuchten die Preußen die Verteidigung der Franzosen zu durchstoßen. Der Angriff brach jedoch im Abwehrfeuer zusammen.

Den Preußen misslingt der Angriff nördlich der Dörfer.

Als die russische und preußische Garde das Schlachtfeld erreichte, hatten die Preußen 2 der 4 Dörfer erobert, konnten aber an der Leipziger Straße nicht weiter vorrücken.

Die Preußen stehen massiv in den Dörfern.

Unterdessen tobten auf der rechten Flanke die ersten Nahkämpfe. Den Russen gelang es, einige Einheiten der französischen Infanterie und der leichten Kavallerie zurückzuwerfen.

Unglücklicherweise trafen auch die weiteren Verstärkungen der Franzosen, das schwere Kavallerie-Korps und das Garde-Korps, auf der Leipziger Straße ein, wodurch sich die Einheiten teilweise selbst im Weg standen und nicht schnell genug die anderen Teile des Schlachtfelds erreichen konnten. Vor allem diesem Umstand war es geschuldet, dass die Preußen und Russen schließlich das Schlachtfeld behaupten konnten und en Sieg davontrugen.

Im Zentrum kommt es am Ende des Tages zu Nahkämpfen.

Fazit

Durch den ständigen Abwehrkampf der Franzosen und den langen Anmarschweg ihrer Verstärkungen, gab es wenig schwere Kämpfe. Insgesamt wurden nur 4 Einheiten völlig vernichtet. Es war eher ein Kampf, der durch Bewegung und Manöver geführt wurde. Aber auch dieser Aspekt war für mich interessant. Vor allem musste man durch den ständigen Nachschub an Truppen immer wieder seine Schlachtordnung neu disponieren und ausrichten.

Die preußische Elite trifft ein.

Allerdings begannen die großen Gefechte erst, als wir um 19 Uhr die Schlacht beendeten. Für eine endgültige Entscheidung hätten wir also noch einen kompletten weiteren Tag benötigt.

Die 4. preußische Infanterie Division stürmt vor.

Die linke Flanke am Ende der Schlacht.

10 Kommentare zu „Field of Glory Napoleonic – Großgörschen 1813“

  1. Alleine das Schlachtfeld verschlägt einem den Atem!
    Selten eine so organisch wirkende Platte gesehen.
    Ist die Auf Holz oder Styrodur gebaut?

    Gruß und vielen Dank für den tollen Bericht!

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  2. Tolle Platte bzw. Schlachtfeld.Wirkt alles wie aus einen Guß.
    Bei solch großen Schlachten haben wir auch manchmal das Problem das am Ende ein nicht wirklich zufriedenes Ergebnis steht.Man hat über Stunden Manövriert bzw. seine Reserven aufmarschieren lassen und hat kaum Verluste gehabt.Da wäre ein zweiter Tag oder mehr Spieler hilfreich gewesen.Muss aber auch sagen das das Manövrieren und neu aufstellen mir persönlich auch Spaß macht.

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  3. Ein super schöner Tag, es hat viel Spaß gemacht. Tatsächlich ging es viel mehr um Bewegung als um Nahkampf, aber es war gut auch so eine Gelegenheit zu bekommen um das zu testen. Leider waren die Ankommen-Punkte für den Rest der französische Armee ungünstig ausgewürfelt und das hat einfach Zeit gekostet um alle in die richtige Stelle zu bringen. Visuel aber war es wunderschön, besser gesagt -> die Kinderträume werden wahr! 🙂
    Beim nächsten Mal bin ich auf jeden Fall gern wieder dabei!

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  4. Eine fantastische Spielplatte! Solch ein Szenario, mit so klasse Gelände und wundervoll bemalten Figuren könnte mich auch zum Tabletop-Hobby bringen. Ich finde die taktischen Bewegungen persönlich auch viel besser als das Aufeinandertreffen von großen Truppenverbänden. Das ist auch ein wenig der Vorteil des Maßstabs, man hat noch wundervoll bemalte Figuren, so dass das visuelle Erlebnis da ist, man hat aber auch viel mehr Spielfläche um ein komplexes Szenario einer größeren Schlacht spielen zu können. Ich könnte mich auch mit einer 2- oder 3 Tageschlacht und noch mehr Mitspielern anfreunden. Für mich auf jeden Fall sehr inspirierend.

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  5. So lange Spiele machen mir ja immer Angst. Da gelingt es mir nie den Spannungsbogen aufrecht zu halten. Umso cooler, dass Ihr das schafft, uns es Euch auch noch Spaß macht. Bei mir ist nach 2 1/2 h gedanklich Schluß. Mehr geht nicht.
    Gelände, Platte, Figuren überragend. Die Häuser sind Peter Dennis Papierhäuser aus dem ECW. Richtig?

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  6. Hi Koppi, vielen Dank! Ja, bei den Häusern handelt es sich um die ECW Papierhäuser von Peter Dennis. Leider sind die neuen Hauser aus dem Buch „European Buildings“ noch nicht fertig gewesen. An denen bastel ich gerade. Das schöne ist, das diese Häuser die perfekte Größe für große Schlachten haben (ein Zaunpfahl für Jens ;-))

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    1. Es war ein wunderbares Erlebnis. Nachdem ich nochmal die echten Ereignisse nachgelesen habe, war meine Leistung als Ney gar nicht so schlecht und Franks als Preuße waren überragend!

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  7. Excellent work. Sometimes it is not necessary to speak a word of German to really appreciate the work that has gone into these figures and diorama. Plus a few plastics too. Lovely work.

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