TOP 5 – Flieger-Filme 1. Weltkrieg

Ich hatte lange überlegt, ob ich wirklich für die Sparte „Flieger-Filme des 1. Weltkrieges“ eine eigene Top 5 schreiben sollte. Bei der Recherche zu diesem Thema stellte sich aber bald heraus, dass es eine ganze Menge dazu zu sagen gibt. Leider kann man über einen Großteil der Filme nicht sehr viel gutes berichten, die meisten sind jedoch durchaus unterhaltsam und zumindest in Teilen interessant. Die älteren Streifen verblüffen mit aufwendigen und spektakulären Stunts, die neuen mit ihren Spezial-Effekten und dem satten Sound der Flugmaschinen. Für mich sind Filme oft auch nur ein Ausgangspunkt, um sich mit einer bestimmten Thematik näher zu beschäftigen und das ist auch im Wesentlichen der Grund für diese TOP 5 Liste.

TOP 5: Flyboys – 2006

Den letzten Platz dieser Liste belegt der Film „Flyboys“ aus dem Jahr 2006. Eigentlich ist der Film dermaßen schlecht, dass er nicht in diese Liste gehört. Die Schauspieler, immerhin namhafte Leute wie James Franco und Jean Reno sind allesamt unterirdisch, die Dialoge grauenhaft, die Charaktere sind Klischees aus dem Bilderbuch, die Musik langweilig und die Spezial-Effekte billig gemacht. Zudem gibt es in der Story haarsträubende Szenen, wie eine Landung im Niemandsland, um einem Kameraden zu helfen. Er hat es jedoch auf Platz 5 geschafft, weil er es zumindest schaffte, dass ich mich mit Grundthema der Story, der Geschichte der Escadrille La Fayette befasste.

Die Escadrille La Fayette war eine Einheit der französischen Luftstreitkräfte, die überwiegend aus Kriegsfreiwilligen amerikanischen Piloten bestand. Sie wurde bereits 1916 gebildet, also ein Jahr bevor die USA in den Ersten Weltkrieg eintraten. Ihren ersten Kampfeinsatz, bei dem sie schwere Verluste erlitt, erlebte die Schwadron in der Schlacht um Verdun. Zu der Truppe gehörte auch der erste schwarze Kampfpilot, Eugene Bullard. Berühmt wurden das Abzeichen der Schwadron, ein indianischer Häuptlingskopf sowie die Maskottchen, zwei Löwenjunge mit Namen „Whiskey“ und „Soda“.

Flyboys war nicht die erste Verfilmung, welche die Escadrille La Fayette zum Thema hatte. Es begann 1928 mit dem Film “The Legion of the Condemned”, ein Stummfilm mit Gary Cooper und Fay Wray, über den ich allerdings nicht viel sagen kann, da von diesem Werk keine Kopie erhalten ist. Im Jahr 1958 gab es eine Neuauflage des Stoffes unter dem Titel „Lafayette Escadrille“, bei dem Tab Hunter die Hauptrolle übernahm und Clint Eastwood in einer Nebenrolle zu sehen war. Beide Filmen erhielten jedoch keine guten Kritiken. Im Jahr 1995 tauchte die Escadrille La Fayette in der TV-Produktion „Die Abenteuer des Young Indiana Jones“ auf. Der Titel der Folge hieß „Der Angriff des Roten Baron“ bzw. „Attack of the Hawkmen“ im Original. In dieser Episode wird der junge Indy als Aufklärer und Fotograf in der berühmte Escadrille La Fayette eingesetzt. Natürlich kommt es auch zu einem Treffen mit dem Roten Baron und mit Charles Nungesser dem berühmten französischem Jagdflieger. Diese Verfilmung ist vielleicht die unterhaltsamste und die Luftkämpfe sind wirklich recht spannend gemacht.

TOP 4: Der Rote Baron – 2008

Auch bei Platz 4 habe ich mich der Bewertung thematisch genähert. Es geht um Flieger-Film aus Sicht der deutschen Piloten des 1. Weltkrieges und da darf der berühmteste von ihnen natürlich nicht fehlen. „Der Rote Baron“, ein deutscher Film aus dem Jahr 2008 hat eine etwas müde Erzählweise und der Hauptcharakter, Manfred von Richthofen, wird seltsamerweise in großen Teilen als Kriegsgegner dargestellt. Die Besetzung des Filmes lässt zunächst die Vermutung zu, es handle sich um bei diesem Film um eine der typisch deutschen Komödien der letzten Jahrzehnte. Zu den Darstellern zählen Matthias Schweighöfer, Maxim Mehmet, Til Schweiger und natürlich ist auch Volker Bruch, wie scheinbar bei jedem deutschen Kriegsfilm, mit von der Partie. Der Film kann aber durch seine Ausstattung, die Flugszenen und die CGI-Effekte punkten. Sehenswert sind die schönen Nachbildungen der einzelnen Flugstaffel.

Die Verfilmung „Manfred von Richthofen – Der Rote Baron“ von 1971 wirkt da natürlich realistischer und auch hier sind vor allem die Kampfszenen sehenswert, man kann aber nicht wirklich von einem guten Film sprechen.

Oft gelobt und genannt wird „Blue Max“, „Der Blaue Max“ aus dem Jahr 1966, aber ich kann mich mit dem Film nicht anfreunden. Den Schauspielern nehme ich ihre Rollen einfach nicht ab. Vor allem nicht George Peppard, der die Hauptfigur Leutnant Bruno Stachel (schon der Name stört mich irgendwie) spielt, als sei er James Bond. Trotz der genannten Defizite ist für mich der „Der Rote Baron“ von 2008 der beste dieser drei Filme.

TOP 3: Hell’s Angels – 1930

Vor allem muss aber die Mutter aller „Flieger“-Filme „Hell’s Angels“ zu Deutsch „Höllenflieger“ von 1930 Erwähnung finden. Einige werden die Entstehungsgeschichte von Hell’s Angels aus dem Film „Aviator“ mit Leonardo DiCaprio kennen. In Aviator wird die Geschichte vom Flugpionier Howard Hughes erzählt, der ebenfalls Regisseur des Films Hell’s Angel war. Die halsbrecherischen Dreharbeiten zu Hell’s Angels werden in Aviator sensationell nacherzählt.

Für die Flugszenen im Originalfilm wurden ehemalige Kampfpiloten verpflichtet, die sich allerdings nach drei Todesfällen weigerten, die von Hughes geplante Schlussszene zu drehen. So übernahm er diese Aufgabe selbst, verunglückte dabei, verletzte sich aber nur leicht. Der Film kostete damals die gigantische Summe von fast 4 Millionen US-Dollar. Das wären heutzutage rund 58 Millionen!!! Die Drehzeit betrug 4 Jahre und zur Premiere drängten sich am Hollywood Boulevard 500.000 Besucher, um einen Blick auf die Stars des Films und die Show werfen zu können. Eine weitere Referenz zu Hell’s Angels gibt es im King Kong – Remakes von Peter Jackson, wo die Hauptfigur Carl Denham stark an Howard Hughes erinnert. Doch trotz all dieser Superlative war Hell’s Angels kein wirklich guter Film, hat sich aber meiner Meinung nach einen Ehrenplatz in dieser Liste verdient.

TOP 2: Flügel aus Stahl – 1927

Wenn Hell’s Angels die Mutter der Filme genannt wird, dann darf auch die Großmutter nicht verschwiegen werden – „Wings“, „Flügel aus Stahl“, ein Stummfilm von 1927 mit dem legendärem Gary Cooper in einer kleinen Nebenrolle (Spoiler: der macht es nicht lange…).

Die Spezial-Effekte, Dogs-Fight und Explosionen, Zusammenstößen und Bombenabwürfe sind (für die damalige Zeit) atemberaubend und zu Recht wurde „Wings“ mit dem ersten Oscar überhaupt zum „Besten Film“ der Jahre 1927/28 gekürt. Dies war der erste jemals vergebene Oscar dieser Art. Ich habe mir den Film tatsächlich in Form einer DVD zugelegt und auch wenn ein Stummfilm aus dieser Zeit gewöhnungsbedürftig ist, bietet „Wings“ einen interessanten Einblick in die „Trick-Technik“ dieser filmischen Anfangstage.

TOP 1: Die tollkühnen Männer in ihrer fliegenden Kisten – 1965

Der nicht ganz ernst gemeinte 1. Platz meiner TOP 5 – Liste geht an einen Film, der mich schon seit meiner Kindheit begeistert. Für mich gehört „Those Magnificent Men in Their Flying Machines or How I Flew from London to Paris in 25 hours 11 minutes“ oder kurz und knapp „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten” von 1965 ebenfalls zu den Flieger-Filmen des 1. Weltkrieges, auch wenn die Film-Handlung vor diesem angesiedelt ist. Er zeigt die Anfänge der Fliegerei und den Wettstreit der Großmächte vor dem großen Krieg. Für den Film wurden funktionsfähige Nachbauten von tatsächlich einmal existierenden Ein- und Doppeldecker-Flugzeugen verwendet, die von Stunt-Piloten geflogen wurden.

Legendär ist selbstverständlich Gert Fröbe als deutscher Offizier, der nur mit Hilfe eines Handbuches fliegt (ein deutscher Offizier kann alles!) – Heeresdienstanweisung zur Bedienung eines Flugzeugs Nummer 1: Hinsetzen!

So, und nun bin ich wieder auf EURE Meinungen und Tipps gespannt.

 

6 Kommentare zu „TOP 5 – Flieger-Filme 1. Weltkrieg“

  1. Gute Auswahl, aber bei den meisten neueren Filmen ist die Auswahl der Maschinen,Staffeln und deren Zusammensetzung eine Katastrophe, besonders von historischer Sicht her, am schlimmsten bei „Flyboys“ nur Dreidecker auf deutscher Seite, bei den Franzosen halbwegs gut umgesetzt. Bei der „Rote Baron“ von 2008, der Luftkampf zwischen MvR und Hawker, da krampft es jeden, der sich nur ein wenig mit der Fliegerei des ersten Weltkriegs befasst, zusammen, auch die Flugmanöver selbst, wären mit den Maschinen jeder Zeit nicht möglich gewesen, aber ist ja für das breite Publikum gedacht und als angenehme Unterhaltung. Der „Blaue Max“, ist Geschmackssache, aber von den Flugsequenzen und den Maschinen (natürlich auch nicht immer historisch richtig und Replicas), noch am besten umgesetzt, über die Handlung selber kann man denken was man will. Hells Angel & Wings waren die Benchmark ihrer Zeit und auch heute noch immer sehenswert. Aces High und Zeppelin, kann man auch noch erwähnen, auch diese Filme haben ihre Berechtigung und kann man sich heut zu Tage noch ansehen. Und „Die tollkühnen Männer in ihrer fliegenden Kisten“, kann wirklich WWI Film, aber ein echter Klassiker und immer für viele Lacher gut und Gert Fröbe, einfach super….

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  2. ‘Aces High’ with the late Christopher Plummer I feel is often overlooked.

    However, it’s recreation of the life span of an RFC pilot in 1917 is frightening.

    The Magnificent men is a classic ‘ great’ but WW1?

    Best wishes,

    Chris

    Chris

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  3. Wohl der allererste Fliegerfilm zum Thema, aufgenommen 1909!

    \“The Airship Destroyer\“ hat: Luftkrieg mit Zeppelinen, Flak, ferngelenkte Drohnen, Jagdflieger, Luftangriffe auf Panzer und Häuser (in knapp 7 Minuten!)

    Für die Zeit beeindruckende Effekte.

    Und ein SF-Film von 1910:

    Aerial Submarine“: Seeräuber mit einem fliegenden U-Boot. In 9 Minuten bringt der Film eine Handlung unter, für die man 50 Jahre später 90 Minuten und heute 180 benutzen würde. Einige schöne Szenarien, die man als Spiel umsetzen könnte, und Spezialeffekte, die ich in deutlich neueren Filmen schon schlechter gesehen habe.

    Viele Grüße
    Karl Heinz

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