Normandy Victory Museum – Battle of the hedgerows

Es gab während meines letzten Aufenthalts in der Normandie tatsächlich noch mehrere Museen, die ich bisher nicht besucht hatte, darunter auch ein vergleichsweise neues Museum. Dieses neue Museum ist das „Normandy Victory Museum – Battle of the Hedgerows“. Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, diesem Museum einen Besuch abzustatten. Hier ist mein Bericht…

Das Museum

Das Normandy Victory Museum wurde im Jahr 2016 von drei leidenschaftlichen Geschichtsenthusiasten gegründet: Patrick Fissot, ein angesehener Geschichtslehrer und Autor mehrerer bedeutender Bücher, darunter „D-Day, 70 jours pour libérer la Manche“; Christophe Beaussire, ein Unternehmer; und Nicolas Bellée, ein renommierter Wirtschaftsprüfer. Diese drei Sammler verband der gemeinsame Wunsch, das bedeutsame Ereignis der „Battle of the hedges“ während des Zweiten Weltkriegs, das ihre Region in hohem Maße geprägt hatte, bekannt zu machen. Sowohl Patrick Fissot als auch Nicolas Bellée waren bereits erfahrene Sammler, bevor sie sich für das Museumsprojekt zusammenschlossen. Zwischen 2004 und 2014 organisierten sie bedeutende Wechselausstellungen, die ihnen erste Anerkennung einbrachten. Basierend auf diesen Erfolgen begannen sie im Jahr 2015 mit der Umsetzung des Museumsprojekts. Im Jahr 2016 stieß auch Christophe Beaussire, ein leidenschaftlicher Sammler von Militärfahrzeugen und ebenfalls Unternehmer, zu ihnen. Er brachte ein Gebäude in der Stadt Catz (Carentan-les-Marais) mit ein, das ehemalige „Normandy Tank Museum“, das sich als idealer Ort erwies, um die Sammlungen der drei Männer zu vereinen. Nach monatelanger Arbeit wurde das Museum am 19. Mai 2017 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Ausstellung

Ein Großteil der Exponate ist, wie es heutzutage in vielen modernen Museen üblich ist, in lebensgroße Dioramen integriert. Die 27 Dioramen behandeln die verschiedenen Phasen der Kämpfe in der Normandie, angefangen bei der ersten Besatzung durch die deutsche Wehrmacht bis hin zu den letzten Gefechten im Rahmen der Operation Cobra. Die Ausstellung wird durch Filme sowie Licht- und Toneffekte unterstützt, um den Besuchern ein eindringliches Erlebnis zu bieten.

Die Besatzungszeit

Schon der ansprechend gestaltete Eingangsbereich, der eine typische Häuserzeile der Region repräsentiert, vermittelt einen einladenden Eindruck und bereitet auf den Besuch vor.

Einblick in ein typisches Heim der Normandie in den 30er Jahren. Das Sideboard stammt vom Möbelschreiner aus Saint-Hilaire-Petitville, der Tisch von einem Schreiner aus Avranches.

Während der Okkupation wurde in Saint-Lo die Feldkommandantur 722 eingerichtet, von der aus die Koordination erfolgte, wo und was von der französischen Bevölkerung für die deutschen Besatzungstruppen requiriert werden sollte. Im Vordergrund ist ein BMW R-75 mit Seitenwagen zu sehen.

Die deutschen Feldgendarmen erhielten oft abfällig den Spitznamen „Kettenhunde“ aufgrund ihres charakteristischen Abzeichens in Form einer Metallplatte, die an einer Kette um den Hals getragen wurde, ähnlich einem Hundehalsband.

Oberleutnant der Heeresverwaltung in der Uniform von 1940 mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse beim Hufschmied.

Während der Besatzungszeit wird die Küste nach und nach zum sogenannten Atlantikwall ausgebaut, also Verteidugungsanlagen, wie dieser Bunker. Der hier gezeigte deutsche Offizier gehört zur Artillerie.

Operation Overlord

Das primäre Ziel der Operation Overlord war es, einen festen Brückkopf in der Normandie zu errichten, um eine Basis für weitere Operationen in Westeuropa zu schafffen. Dies begann mit der Landung am D-Day, dem 6. Juni 1944.

Eine primäre Aufgabe der US Paratrooper war die Sicherung wichtiger Brücken und Straßenkreuzungen hinter den deutschen Linien. Dies sollte verhindern, dass die deutschen Truppen Verstärkungen und Gegenangriffe in Richtung Landungsstrände durchführen konnten.

Neben den Waffen trugen die US-Fallschirmjäger eine Vielzahl weiterer Ausrüstungsgegenstände, um im Notfall bei ihrem Einsatz hinter den feindlichen Linien einen gewissen Zeitraum unabhängig operieren zu können. Dazu gehörten nicht nur Karten und Kompass, sondern auch französisches Geld und ein Wörterbuch.

Ganz links sieht man einen MK2 Stahlhelm der US Navy, der unter dem Namen „Talker“ bekannt war und von Männern mit Kommunikationsaufgaben getragen wurde. Diese Helme waren mit einer größeren Glocke, spezieller Polsterung und integrierter Kommunikationsausrüstung ausgestattet. Auf der rechten Seite sieht man ein Fass für Trinkwasser, das zur Ausrüstung der Higgins-Landungsboote gehörte.

In der Mitte des Bildes befindet sich der Helm eines Naval Beach Battalions der US-Streitkräfte. Diese Einheiten hatten die wichtige Aufgabe, die Organisation und Kontrolle der Strände zu gewährleisten, an denen die Truppen landeten. Sie waren verantwortlich für die Koordination des Verkehrs der Landungsboote und dafür zu sorgen, dass Truppen, Fahrzeuge und Ausrüstung sicher an Land kamen.

Die Luftwaffenfelddivisionen waren Infanterieeinheiten der deutschen Luftwaffe, die ursprünglich gebildet wurden, um die Verluste der Wehrmacht an der Ostfront auszugleichen. Diese Einheiten zeichneten sich in der Regel durch eine geringere Ausbildung und weniger Kampferfahrenheit im Vergleich zu regulären Wehrmachtsinfanterieeinheiten aus.

Das bekannte Graffiti „Kilroy was here“. Wo auch immer US-Soldaten hinkamen, Kilroy war bereits präsent. Der mysteriöse Schriftzug „Kilroy was here“ wurde im Zweiten Weltkrieg zu einem Phänomen.

Die drei Soldaten auf der linken Seite tragen die „Assault Vest“ der US-Landungstruppen. Diese Weste wurde entworfen, um die Notwendigkeit mehrerer anderer Ausrüstungsstücke wie Munitionsgurte, Koppeltragegestelle und Rucksäcke zu reduzieren und das Gewicht der mitgeführten Ausrüstung gleichmäßig über den Oberkörper zu verteilen. Dies trug dazu bei, die Belastung auf den Rücken und die Schultern zu verringern, was die Beweglichkeit und Ausdauer der Soldaten verbesserte. Die Weste diente nicht nur der Vereinfachung der Ausrüstung, sondern sollte auch das An- und Ablegen im Notfall beschleunigen.

Am unteren Rand sind montierte Luftaufnahmen von Aufklärungsflugzeugen zu sehen, die sich von der Küste von La Madeleine bis zum Hameau du Nord erstrecken. Diese Fotos wurden verwendet, um den Landungsschiffen eine präzisere Orientierung vor Ort zu ermöglichen.

Bocage-Kämpfe

Die Bocage-Landschaft der Nomandie ist von kleinen Feldern geprägt, welche durch hohe Hecken und Erwälle (Bocage) voneinander getrennt wurden. Diese Hecken machten es den Alliierten schwierig, schnell vorzurücken, da die deutschen Soldaten die Bocage als Verteidigungslinien nutzten.

Diese abgestürzte P-47 steht im Zusammenhang mit dem A10 Airfield der US-Streitkräfte, welcher teilweise auf dem heutigen Musuemsgelände lag und 1944 zur Unterstützung logistischer Operationen gebaut wurde.

Luftwaffensoldat der Flugabwehr

Pilot der USA Air Force

Den deutschen Truppen mangelte es häufig an motorisierten Fahrzeugen und Treibstoff. Deshalb wurden häufig Pferdegespanne und Fahrräder eingesetzt.

Eine US-Mörserstellung mit einem 81mm M1-Mortar. Gerade in der unübsichtlichen und unwegsamen Heckenlandschaft der Normandie, war der Mörser oft die erste Wahl, wenn es um Feuerunterstützung der Infanterie ging.

Deutsche Soldat mit einem MG 42, der wohl bekanntesten schweren Infanterie-Waffe des 2. Weltkrieges.

Das wassergekühlte Browning M1917 Maschinengengewehr der US-Infanterie.

Die Dreiecks-Zeltplanen mit Splittertarnaudruck konnten von den Soldaten der Wehrmacht als eine Art Poncho getragen werden.

Rechts steht ein deutscher Fallschirmjäger mit Tarnjacke.

Operation Cobra

Mit der Operation Cobra wollten die US-Streitkräfte endlich aus der Heckenlandschaft der Normandie ausbrechen. Die Operation begann am 25. Juli 1944 mit einem massiven Bombardement durch die Alliierten, gefolgt von einem Vorstoß unter der Führung der 1. US Armee.

In der Schlacht um die wichtige Stadt Saint-Lo wird diese tragischerweise fast vollständig durch alliierte Luftangriffe zerstört.
Auch die US-Truppen verwendeten in der Normandie Uniformen mit Tarnmuster (Figur links), aber weil die Träger oft mit feindlichen SS-Truppen (Figur rechts) verwechselt und aus diesem Grund Opfer von „friendly fire“ wurden, verbannte man die Tarn-Ausrüstung aus dem europäischen Kampfgebiet.

Mit dem „Unternehmnen Lüttich“ wollte die deutsche Wehrmacht durch einen Gegenangriff in den Raum von Mortain und Avranches vorstoßen und so die in der Operation Cobra vorgestoßenen US-Einheiten abschneiden.

Nach dem Durchdurch der Allierten bei der Operation Cobra und dem schnellen Vormarsch, standen große Teile der deutschen Armee in der Normandie kurz vor der Einkesselung. Die Allierten planten, die deutschen Truppen im Raum Falaise zu umschließen, was ihnen am 19. August 1944 bei Chambois gelang.

Die Einkesselung und die darauf folgenden Kämpfe führten zur Zerschlagung großer Teile der 7. Armee und der 5. Panzerarmee. Rund 10.000 deutsche Soldaten wurden getötet und etwa 50.000 gefangen genommen.

Aussengelände

Sherman mit Hedgerow Cutter. Mit diesen aus Stahlträgern improvisierten Gestelle konnten die Amerikaner die Heckwälle (Bocage) der Normandie durchbrechen, welche die Fahrzeuge und Soldaten im Kampf stark einschränkten.

Ein altes Higgins-Landungsboot.

Im Aussgelände wurde ein Abschnitt eines Strandes des D-Day und seiner deutschen Verteidigungsanlagen nachbildet. Das Ganze stellt einen Frontabschnitts dar, als die ersten LCVPs der 4. Infanteriedivision Utah Beach erreichten.

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