Österreichische Armee 1813 (Teil 2)

Der österreichische Soldat galt allgemein als solide, zäh und diszipliniert, wenn auch selten enthusiastisch. Im Großen und Ganzen war er wahrscheinlich besser als seine Offiziere, die oft noch in alten Gewohnheiten verhaftet waren.

LINIENIFANTERIE

1809 zählte die Linieninfanterie des k. k. Heeres 61 Regimenter, davon 46 sogenannte ,,deutsche“ und 15 „ungarische“. Diese Unterscheidung wurde auch nach Auflösung des Heiligen Römischen Reiches im Wesentlichen bis 1918 beibehalten. Die deutschen Regimenter waren im österreichischen Heer jene, die ihre Mannschaft aus den zum Heiligen Römischen Reich gehörenden Territorien ergänzten, darunter befanden sich naturgemäß viele Regimenter überwiegend tschechischer, polnischer, teils italienischer Nationalität. Die ungarischen Regimenter ergänzten sich aus den Ländern der ungarischen Krone, beinhalteten also neben magyarischen auch ethnisch deutschen, slowakischen, rumänischen und anderen Mannschaften. Neben der Linieninfanterie gab zudem es 17 Grenzinfanterieregimenter, 9 Jägerbataillone und 2 Kompanien Marineinfanterie.

Auch in der österreichischen Armee bildete das Regiment die taktische Grundeinheit. Jedes Linien-Infanterie-Regiment bestand aus dem Stab und 3 Feldbataillonen von je 3 Divisionen zu 2 Kompanien. Das 1. und 2. Bataillon wurden als Leib- und Oberst-Bataillon bezeichnet. In Friedenszeiten hatte das 3. Bataillon eines Regiments, das als Depotbataillon fungierte, nur 2 Divisionen, bzw. 4 Kompanien. Im Krieg wurde das 3. Bataillon jedoch ebenfalls auf 6 Kompanien verstärkt. Die 4 Stabs-Kompanien des Regiments bildeten die Leib-, Obersts-, und Oberstleutnants-Kompanie sowie die des dienstältesten Majors. Die restlichen 8 Kompanien wurden Ordinäre Kompanien genannt. Eine „deutsche“ Infanteriekompanie zählte 218, eine „ungarische“ 238 Mann. Jedes Regiment verfügte über eine Grenadierdivision zu 2 Kompanien von je 145 Mann und die Depotdivision, welche die Rekrutenausbildung zu besorgen hatte. Die Grenadierdivisionen stellten die Elite der österreichischen Infanterie dar. Häufig wurden die Grenadierdivisionen mehrerer Regimenter zu Grenadierbataillonen zusammengefasst.

Uniformen des östereichischen Hilfskoprs von 1812

Kriegsetat einer Füsilier-Kompanie:

  • 1 Hauptmann
  • 1 Oberleutnant
  • 1 Unterleutnant
  • 1 Fähnrich
  • 2 Feldwebel
  • 12 Korporale
  • 4 Spielleute (3 Trommler, 1 Hautboist)
  • 2 Zimmerleute
  • 12 Gefreite
  • 200 Gemeine

In der Grenadierkompanie trat anstelle eines Fähnrichs ein Vice-Korporal, da die Grenadiere keine Fahnen führten. Die Grenadierkompanien waren auch im Durchschnitt um 40 Mann schwächer als die Füsilier-Kompanien. Ungarische und Jägerkompanien waren gewöhnlich um 20 bis 40 Gemeine stärker als deutsche Einheiten, hatten aber die gleiche Anzahl Chargen.

Bataillonsetat:

  • 1 Bataillonskommandeur (Stabsoffizier)
  • 6 Hauptleute
  • 6 Oberleutnants
  • 6 Unterleutnants
  • 6 Fähnriche
  • 12 Feldwebel
  • 72 Korporale
  • 12 Spielleute
  • 12 Zimmerleute
  • 72 Gefreite
  • 1.200 Gemeine (Füsiliere)

Mit Chirurgen, Trainsoldaten etc. ergab dies fast eine Sollstärke von 1.500 Mann je Bataillon. Im Durchschnitt lag die tatsächliche Bataillonsstärke im Jahr 1813 bei nur 800 Mann.

Zum Regimentsstab zählten:

  • 1 Oberst
  • 1 Oberstleutnant
  • 2 Majore
  • 1 Regimentsadjutant
  • 3 Bataillonsadjutanten
  • 3 Führer
  • 1 Regimentstambour
  • 6 Kadetten.

In Friedenszeiten zählte ein deutsches Linienregiment ca. 3.300 Mann, ein ungarisches ca. 3.600 Mann. Ab 1811 erhielten die Linienregimenter je ein Landwehrbataillon als 4.Bataillon, das wie die preußische Landwehr des ersten Aufgebotes, innerhalb und außerhalb der Landesgrenzen eingesetzt wurde. Ein 5. Landwehrbataillon fand, wie die preußische Landwehr des 2. Aufgebots (Landsturm), nur innerhalb der Landesgrenzen Verwendung.

Österreichische Infanterie im Feldzug von 1805

GRENADIERE

Die Grenadiere zeichneten sich durch ihre Statur und ihren großen Schnurrbart aus. Während der Napoleonischen Kriege waren die Anforderungen an Kandidaten für österreichische Grenadiere:

  • Tapferkeit
  • Treffsicherheit
  • mindestens ein Feldzug
  • mindestens 5 Jahre Dienst

Die Grenadiere waren größer als der Rest der Infanterie (Mindestgröße für österreichische Infanteristen 165 cm). Soldaten des 3. Ranges hatten die besten Chancen, Grenadiere zu werden – sie wurden als Plänkler eingesetzt und perfektionierten so häufig ihre Schießkünste und stärkten ihre Moral. Sie waren auch körperlich am fittesten.

Jedes Infanterieregiment verfügte über mehrere Grenadiere. Im Kriegsfall wurden sie abkommandiert und bildeten Grenadierbataillone. Die Grenadierbataillone dienten als Reserve und wurden in entscheidenden Momenten als Durchbruchstruppe oder zur Stabilisierung der schwankenden Linie eingesetzt. Diese Bataillone trugen den Namen ihres kommandierenden Offiziers. So wurde beispielsweise das Grenadier-Bataillon Hohenlohe aus den Grenadier-Kompanien der Regimenter Nr. 1, 29 und 38 gebildet. Im Jahr 1813 gab es 15 Grenadier-Einheiten mit je 6 Kompanien sowie 6 Bataillone mit je 4 Kompanien.

Österreichische Infanterie im Feldzug von 1813

LEICHTE INFANTERIE

Zur leichten Infanterie zählten die Grenzregimenter und die Jägerbataillone. Sie waren wie die Linieninfanterie in Regimenter, Bataillone, etc. gegliedert. Nur die Jäger existierten bis 1813 ausschließlich im Bataillonsverband. 1813 kam zu den bereits bestehenden 8 Jägerbataillonen noch das bekannte Tiroler Jägerregiment mit 4 Bataillonen hinzu. Die Jäger waren mit Stutzen (Büchsen) und Hirschfänger ausgerüstet. Zudem waren diejenigen Landwehrbataillone, die den Feldzug 1813 mitmachten, in den leichten Divisionen organisiert.

Jäger

Noch im Siebenjährigen Krieg wurden als Vorposten und für den Einsatz als Plänkler vor allem die Angehörigen der Grenz-Infanterieregimenter herangezogen, da sie aufgrund des ständigen Kleinkrieges an den Militärgrenze am besten an selbstständiges, dem Terrain angepasstes Handeln gewöhnt waren. 1758 wurde von Generalquartiermeister Lacy erstmals ein „Jäger-Corps“ aus Berufsjägern und Forstbeamten aufgestellt. Dieses, wie auch zahlreiche in weiterer Folge auf Feldzugsdauer aufgestellte Freicorps, wurden aber nach dem Friedensschluss wieder aufgelöst. 1801 ordnete Kaiser Franz die Aufstellung eines „Tyroler Jäger-Regiments“ an, zu welchem alle gebürtigen Tiroler des aus der Zeit der Koalitionskriege noch bestehenden niederländischen Jägercorps Le Loup und des bisher aus Tirol sich ergänzenden Infanterieregiments Neugebauer Nr. 46 abzugeben waren. Um dem Mangel an leichter Infanterie abzuhelfen, teilte man dieses aus drei Bataillonen zu je 8 Kompanien bestehende Regiment 1808 in neun selbstständige „Divisionen“ (zu je 2 bis 3 Kompanien) auf, aus welchen für den Feldzug 1809 durch Auffüllung jeweils ein Jägerbataillon aufgestellt wurde. 1813 stieg die Zahl der Jägerbataillone auf zwölf.

General Daun war der Ansicht, dass ein Bataillon die ideale Größe für Jäger sei, da Kompanien zu klein waren, um sie über längere Zeit zu unterhalten, während volle Regimenter unnötig teuer waren. Die Jäger waren Scharfschützen und für kleinere Gefechte gut vorbereitet. Die österreichischen Jäger des 1. und 2. Gliedes waren mit Kurzwaffen bewaffnet, die des 3. Gliedes mit Gewehren. Auch die Unteroffiziere trugen Gewehre. Die Schützen führten nicht 60, sondern 100 Schuss Munition mit.

Die größte Schwäche der Jäger war ihre zahlenmäßige Unterlegenheit. Es gab nur neun Bataillone dieser Männer. Zudem war das Jägerbataillon im Feld lediglich 400–500 Mann stark, während das Linienbataillon 1.000–1.200 Mann zählte. Für die österreichische Armee, eine riesige Streitmacht aus 300.000 regulären Soldaten und 150.000 Landwehrmann, waren diese neun kleinen Einheiten zu wenig, um einen bedeutenden Einfluss auf militärische Operationen zu haben. Um dieser Situation abzuhelfen, setzten die Österreicher auch die Grenzinfanterie und die verschiedenen kleinen Freiwilligeneinheiten als Plänkler ein. Auch die dritten Glieder der Linieninfanterie wurden als Plänkler eingesetzt. Diese Truppen waren den Franzosen jedoch nicht gewachsen, die zudem als Plänkler einen hervorragenden Ruf genossen.

Grenzer

Eine Besonderheit des österreichischen Heeres war die „Grenzinfanterie“. Sie war keine, wie der Name zunächst vermuten ließe, allgemeine, sondern leichte Infanterie aus den Regionen der österreichischen Militärgrenze, die seit dem 16. Jahrhundert zur Sicherung der Grenzen gegenüber dem Osmanischen Reich aufgebaut worden war. 1538 begann Kaiser Ferdinand I., in den Grenzregionen zum Osmanischen Reich von den Türken vertriebene Serben als Wehrbauern anzusiedeln, welche der österreichischen Militärverwaltung unterstellt wurden. Sie versahen bewaffneten Grenzschutzdienst, waren dafür in der Religionsausübung frei und von Steuern befreit. Die serbischen „Kapitanate“ Kopeinitz, Kreutz und Ivanic bildeten später das  „Warasdiner“ Grenz-Infanterieregiment. Nach dem Frieden von Karlovitz 1699 entstanden die Karlstädter, Warasdiner und Banat-Grenzgeneralate, später jene an Save und Maros sowie in Siebenbürgen, bis der Grenzgürtel 1766 geschlossen war. Diese meist aus Serben bzw. Kroaten bestehenden Truppen waren an ständigen Kleinkrieg gewöhnt. Die einzelnen Regimenter bezeichnete man nach ihrem jeweils zuständigen Grenzgeneralat.

Es gab 17 bis 18 Grenzer-Regimenter mit jeweils zwei bis drei Bataillonen. In den Jahren 1809-1813 gelangten, nach dem Frieden von Schönbrunn, infolge Abtretung einiger Provinzen vorübergehend sechs dieser Regimenter in französische Dienste. Im Jahr 1812 wies das österreichische Heer 11 Grenz-Infanterieregimenter auf.1809 hatte jedes der 17 Regimenter 2 Bataillone mit einer Stärke von etwa 2.966 Mann (darunter 44 Artilleristen und 240 Scharfschützen). Jedes Regiment verfügte darüber hinaus über ein Reservebataillon und die 13 regulären Grenzregimenter hatten zudem ein Landwehrbataillon von 675 Mann. Um Lücken durch Desertionen zu vermeiden, mussten die Landwehr-Kompanien aus 200 Mann (statt der 180 Mann regulären Kompanien) bestehen. Das dritte oder Reservebataillon wurde aus 1.171 Mann (sechs Kompanien von je 180 Mann) gebildet, während die Landwehr (4. Bataillon) über 1.291 Mann (sechs Kompanien von je 200) verfügte.

In Kriegszeiten wurde ein Bataillon jedes Regiments zur Bewachung der Grenze zum Osmanischen Reich eingesetzt. Die anderen ein bis zwei Bataillone schlossen sich der regulären Armee an und bildeten die Teile der Avantgarde. In Friedenszeiten bewachten die Grenzer sieben Monate im Jahr die türkische Grenze. Die Grenzer wurden als Milizionäre aufgestellt, galten aber bei Armeebeamten als eine Mischung aus leichter Infanterie und Linieninfanterie. Sie wurden in Schießkunst, Plänklerkampf und den Grundlagen der Linientaktik ausgebildet. Bei Versuchen, die Grenzer als Linieninfanterie auszubilden, erwiesen sich diese als weniger geeignet als die regulären Regimenter. Die Grenzer wurden aus diesem Grund zur Aufklärung und im Plänklerkampf in offener Formation sowie für den Gebirgskrieg eingesetzt, also bei Aufgaben, für die regulären Truppen nicht in erster Linie geeignet waren.

AUSRÜSTUNG UND UNIFORM

In der Entwicklung der österreichischen Uniformen fanden die wesentlichen Veränderungen in den Jahren1809 mit dem neuen Mantelschnitt und 1811 mit der Einführung des Tschakos in der gesamten Infanterie statt. Die Uniform war, abgesehen von den oben genannten Punkten, den deutschen, wallonischen und italienischen Regimentern gemeinsam, lediglich die ungarischen Einheiten unterscheiden sich durch ihre Uniformen im Nationalstil.

Füsiliere

In Österreich verwendete man für die Infanterie schon ab 1708 als Einheitsfarbe hellgraue Naturwolle, für die Artillerie aus praktischen Gründen (Verschmutzung durch Schwarzpulver) möglichst eine so dunkle Wolle (später braun) wie möglich. Die zunächst hellgraue Grundfarbe der Uniformen entwickelte sich erst allmählich zum Weiß und so montierten interessanterweise insbesondere katholische Staaten wie Frankreich, Österreich, Spanien aber auch Sachsen, ihre Truppen in weiße Uniformen, während wohlhabende protestantische Staaten mit relativ kleinen Armeen kostspielige Grundfarben bevorzugten, wie das „Rot“ in Großbritannien, Hannover und Dänemark oder das „Dunkelblau“ in Schweden und Preußen. Die weiße Farbe hatte also zum einen historische und zum anderen praktische Gründe, bot aber auch einige Nachteile. So waren die österreichischen Uniformen für feindliche Schützen ein gutes Ziel, da Weiß aus der Ferne gut sichtbar war. Zudem waren Schmutz und Blut sehr auffällig auf den hellen Röcken. Allerdings fiel im Feld die Farbe Weiß positiv auf, wenn es darum ging, einen „guten Eindruck“ zu machen. Zudem verblassten mit der Zeit blaue Mäntel stark, hechtgraue Röcke nahmen einen schmutzigen Aschton und grüne Uniformen einen gelblichen Schimmer an. Reparaturen waren auf gefärbten Röcken jeglicher Art deutlich zu sehen und trugen zu einem insgesamt schäbigen Aussehen bei. Weiße Röcke hingegen konnten jederzeit mit Kreide wieder aufgefrischt werden, um ihnen ein neues, strahlendes Aussehen zu verleihen.

Die seit den Tagen des Prinzen Eugen traditionell in Perlgrau bzw. Weiß gekleidete österreichische Infanterie hatte mit den tiefgreifenden Reformen des Jahres 1798 einen einreihigen frackartigen Rock mit Stehkragen erhalten. Kragen, Ärmel- und Schoßumschläge zeigten die „Egalisierungsfarbe“, also die Kennfarbe des Regimentes“. Eine Paspel, ebenfalls in der charakteristischen Farbe, verlief entlang der Schulterklappen, den Rocktaschen, den Taillenfalten und dem Rückenschlitz. Auf der Vorderseite befanden sich je nach Regiment zehn Messing- oder Zinnknöpfe. Im Jahr 1809 wurde ein neuer Rock eingeführt. Er ähnelte dem Vorgängermodell, jedoch war der Schnitt taillierter und die Schöße kürzer. Zudem bildeten die aufgenähten Umschläge ein farbiges Band, das auch den unteren Teil der Vorderseite schmückte. Die Taschen waren außerdem nun vertikal angeordnet und die Paspelierung am hinteren Schlitz wurde entfernt. Der einzige Unterschied bei den ungarischen Regimentern lag in der Form der Ärmelaufschläge, die spitz zuliefen und einen Knopf auf einer weißen Borte mit Fransen besaßen. Dieses nachgebildete Knopfloch wurde auch „Bärentatze“ genannt.

Ungarische Infanterie

Als Kopfbedeckung ersetzte ab 1806 (M 1806) ein aus schwarzem Filz mit ledernem Augen- und Nackenschirm gefertigter, 20,5 cm hoher Tschako die 1798 eingeführten Lederhelme. Ab 1811 (M1811) wurde ein neuer mit gleicher Höhe Tschako eingeführt. Der lederne Kinnriemen wurde allgemein als „Schlachtband“ bezeichnet. Auf der Tschako-Vorderseite waren eine gelbe Kokarde und darüber ein gelber Pompon mit schwarzer Füllung angebracht. Wann immer es möglich war, trugen alle Infanteristen einen Zweig Eichenlaub an ihrer Kopfbedeckung. Es handelte sich um ein Feldzeichen, das seit dem Mittelalter das Symbol der habsburgischen Truppen war. 1808 war, den Reorganisationen Erzherzog Karls folgend, der Zopf abgelegt worden, der kurze Haarschnitt erfüllte in der gesamten Armee fortan nicht nur hygienische Ansprüche, er entsprach auch der allgemeinen Mode der Zeit. Als Kopfbedeckung für Lager und Kasernendienst war eine blaue „Holzmütze“ eingeführt worden, aus welcher sich später die Feldkappe bzw. das Schiffchen entwickelte.

In der letzten Phase der Napoleonischen Krieg wurde unter dem Rock eine Weste getragen und war, wie die Jacke, die sie ersetzte, aus weißem Stoff gefertigt. Die Anzahl der Knöpfe ist nicht genau zu ermitteln und es könnte sein, dass diese an die Größe des Mannes angepasst wurde. Die Kniebundhose der deutschen Regimenter war das gleiche Modell, das von 1799 bis 1815 getragen wurde. Sie war aus weißem Stoff gefertigt, hatte einen kleinen Steg und war am Bund mit drei Knöpfen und einem Strumpfband mit Schnalle versehen, um sie unterhalb des Knies anzupassen. Die ungarischen Regimenter und die Grenzinfanterie trugen stattdessen hellblaue, mit gelb-schwarzer Borte und gelb-schwarzer ungarischer Stickerei verzierten lange, enge Hosen. Die Gamaschen der deutschen Regimenter bestanden aus starkem, schwarzem Segeltuch und reichten bis unter das Knie. Sie wurden mit vierzehn mit schwarzem Stoff überzogenen Knöpfen aus Holz oder Knochen befestigt. Die Schuhe waren aus robustem schwarzem Leder gefertigt, hatten eine Kupferschnalle und wurden nachträglich geschnürt. Die Spitze war quadratisch.

Der Mantel für kaltes oder schlechtes Wetter, war schlicht, recht kurz geschnitten und reichte bis etwas unterhalb der Knie. Er war hinten geschlitzt. Die Ärmelaufschläge waren rund und recht hoch, der Kragen gerade. Der Grundstoff war eher bräunlich-grau, die Schulterstücke waren in Egalisierungsfarbe paspeliert und vorn am Kragen befanden sich zwei Patten, die ebenfalls in Abzeichenfarbe gehalten waren. Vorn, auf beiden Seiten des Kragens, waren außerdem große Wappen, verziert mit einem Knopf in der Mitte angebracht. Der Mantel wurde vorwiegt gefaltet auf den Tornister geschnallt, teilweise aber auch als Mantelrolle über die linke Schulter getragen.

Bei den Tornistern zur Aufbewahrung der Habseligkeiten gab es zwei Hauptmodelle. Beide Modelle waren aus Kalbsleder gefertigt, konnten sich aber in der Anzahl der Riemen unterscheiden, mit denen verschiedene Accessoires wie der Mantel, aber auch Zeltheringe, Ersatzschuhe usw. befestigt werden konnten, welche an der Ober- oder Unterseite angebracht waren. Außerdem befand sich an den Seitenteilen, je nach Herstellung, auf der einen oder beiden Seiten eine Tasche, in der zusätzliche Gegenstände transportiert werden konnten, die mit einer geknoteten Klappe verschlossen wurden. Der Tornister wurde auf dem Rücken mittels eines 3 cm breitem Schulterriemen gehalten, der durch einen gleich breiten Brustriemen verbunden war, und auf der rechten Seite des Trägers mit einer Messingschnalle geschlossen wurde. Der Tornister des 1. Modells war ungefähr 35 cm breit und 30 cm hoch, während das 2. Modell etwa 10 cm niedriger war. Geschlossen wurde der Tornister mit drei weißen Lederschnallen.

Die Abmessungen der eigentlichen Patronentasche betrugen 30 cm Breite, 15 cm Höhe und 6 cm Tiefe. Die Klappe zum Schließen der Patronentasche, deren untere Kante die Form einer geschwungenen Klammer besaß, war von unterschiedlicher Größe. Im Allgemeinen überragte sie die Tasche an den Seiten um 2 bis 3 cm und unten um 4 bis 5 cm. Bei dem Bandelier für die Patronentasche handelte es sich um ein damals sehr verbreitetes Modell. Es bestand aus einen 8 cm breiten Streifen aus gebleichtem Büffelleder, welches an jedem Ende mit einer durchlöcherten Lasche versehen war, die durch eine der Schlaufen unter der Patronentasche geführt wurde.

Um 1812–1813 tauchten erstmals Feldflaschen aus Metall auf. Der Infanterist trug sie an einem Riemen aus weißem oder naturfarbenem Leder, manchmal auch aus Seilgewebe, mit einer Messingschnalle. Im Feldzug von 1813 wurde aber auch noch das ältere Modell der hölzernen Feldflasche verwendet. Der einfache Füsilier besaß nur das Bajonett als Stichwaffe und hatte daher eine entsprechend gestaltete Ausrüstung. Das Bandelier aus gebleichtem Büffelleder war 8 cm breit, wobei eine weißmetallene Schnalle die Anpassung an die Größe des Mannes ermöglichte.

Die Linien-Infanterie war mit dem glattläufigen Steinschlossgewehr Muster 1784 und 1798 (System Unterberger) bzw. Muster 1807, jeweils im Kaliber 17,6 mm, bewaffnet. Letzteres unterschied sich vom früheren Modell durch aus Eisen statt Messing gefertigten Beschläge. Dieses150 cm lange Gewehr hatten einen 112,5 cm langen Lauf, wog etwa 7 kg und verschoss eine 26 g schwere Kugel. Der Lauf bestand meist aus Naturholz mit weißen Metallbeschlägen, aber es gab auch einige, aus schwarz lackiertem Holz mit Messingbeschlägen. Ab 1799 war ein vierrippiges Tüllenbajonett mit Exzenterpflanzung eingeführt worden. Die Klinge hatte nach Vorschrift eine Länge von 45 cm, es gab aber auch Bajonette von 38 cm oder sogar 32 cm Länge. Einfache Soldaten und Gefreite trugen seit 1798 außer dem Bajonett keine Seitenwaffe. Die Anzahl der Munition in der Patronentasche für Infanteristen und Jäger betrug 60 Patronen.

Grenadiere

Der Uniformrock und die Hose waren bei den Grenadieren mit denen der Füsiliere identisch. Die Grenadiermütze bestand aus einer Schädelkappe und einer große Vorderplatte aus Rindsleder, beide mit schwarzem Bärenfell überzogen. An der Vorderseite befand sich ein Mützenblech aus Messing, welches ab 1806 die Initialen „F.I“ im Herzschild des dort eingeprägten Doppeladlers zeigte. Die Pelzmütze war vorne 30 cm und hinten 12,5 cm hoch. Auf der Rückseite befand sich ein Stoffsack, der an der Vorderplatte befestigt war und sich über die Mütze entfaltete. Dieser Mützensack, anfangs in Egalisierungsfarbe, wurde allmählich für alle Regimenter gelb. Es ist so gut wie sicher, dass 1813 in dieser Hinsicht vollständige Einheitlichkeit herrschte. Ab 1802 war die Grenadiermütze mit einem großen Schirm, Wangenklappen und einem Nackenschutz ausgestattet worden. Der gelbe Pompon mit schwarzer Füllung wurde an der rechten Seite der Pelzmütze getragen. Bei schlechtem Wetter wurde die Pelzmütze mit einer schwarzen Wachstuchhülle überzogen, auf deren Vorderseite eine gelbe Granate mit roter Flamme oder die Egalisierungsfarbe aufgemalt war, umrahmt von der ebenfalls gelb aufgemalten Chiffre des Kaisers. Die Lagermützen war identisch mit denen der Füsiliere, vielleicht mit einer Granate in der charakteristischen Egalisierungsfarbe auf der Vorderseite. Der Mantel wies im Vergleich zu dem des Füsiliers einige Unterschiede auf. Er hatte keine Knöpfe an den Kragenabzeichen, aber hinter jedem dieser Abzeichen war eine Granate aus zugeschnittenem Stoff in der Egalisierungsfarbe eingenäht.

Ungarische Grenadiere

Bei den Grenadieren war der Tornister Identisch mit dem der Füsiliere. Auch die Patronentasche war das gleiche Muster, jedoch war die Lasche mit einer getriebenen Messinggranate verziert. Am Patronentaschen-Bandelier war auf Brusthöhe ein Luntenverberger aus Messing angebracht, der trotz des Verzichts auf die Granate erhalten geblieben war. Um 1806–1807 wurde dieser unbrauchbar gewordene Gegenstand durch eine Granate aus geprägtem Messing ersetzt. Der österreichische Grenadier war zusätzlich mit einem kurzen Säbel bewaffnet. Das 8 cm breite Bandelier aus gebleichtem Büffelleder verfügte daher über zwei Schlaufen, eine für den Säbel und die andere für das Bajonett. Die Schnalle war aus Messing.

Deutsche Grenadiere

Offiziere

Die Offiziere waren im Grunde im gleichen Stil wie die Mannschaften uniformiert. Der Hauptunterschied beim Uniformrock bestand in den fehlenden Schulterklappen und den längeren Rockschößen. Die Kleidungsordnung von 1811 wies die Offiziere zwar darauf hin, dass der Stab bei den Infanterieoffizieren weiße Rockschöße bevorzugte, was jedoch von den Offizieren, die es vorzogen, die Umschläge in der Regimentsfarbe beizubehalten, weitgehend ignoriert wurde. Neben dem Uniformrock verwendeten Offiziere einen bis oberhalb der Knie reichenden zweireihigen Überrock aus dunkelgrauem Tuch, welcher am hohen Stehkragen die Egalisierungsfarbe zeigte.

Das Symbol eines Offiziers war seine seidene Schärpe, die um die Taille gewickelt und so gebunden war, dass die Quasten links herabhingen. Die Schärpe selbst war aus Gelbgold, mit schwarzem Faden durchzogen. Diese wurde stets im Dienst getragen.

Der Tschako des Offiziers war etwas höher als der anderen Ränge. Ebenso war der Pompon auf dem Tschako größer und war in der Farbe gold statt gelb. Zudem war der Rand des Mützenschirms in Messing gefasst. Der obere Rand des Tschakos war mit einer breiten Goldborte eingefasst. Feldoffiziere (ab Major aufwärts) waren berechtigt, den Zweispitz zu tragen. Diese war aus Samt und hatte Goldborten am Rand und an den Kokarden. Die Offiziere verwendeten auch andere Stiefel, die nach dem Geschmack des Trägers, häufig sogenannte Wellington-Stiefel, gestaltet waren. Die Offiziere der ungarischen Regimenter verwendeten ungarische Stiefel mit Goldeinfassung. Allen Offizieren war es erlaubt, einen schwarzen Stock mit einem Messing- oder weißen Metallkopf zu tragen. Bei vielen Teilen der Uniform verwendeten die Offiziere, was sie wollten, wie es in den Armeen jener Zeit üblich war.

Bei den ungarischen Regimentern verwandten die Offiziere ebenfalls die hellblauen Hosen, allerdings mit goldener Paspelierung und goldener ungarischer Knoten.

Die Seitenwaffe der Offiziere war bei der „deutschen“ Infanterie der messingmontierte Degen, bei der „ungarischen“ ein Säbel und oft eine Reihe von Pistolen. Zu dieser Zeit es in der österreichischen Infanterie Mode, dass das Schwertgehänge eine ähnliche Länge wie bei der Kavallerie hatten. Das war zwar modisch, wenn man damit flanierte, aber auf einem schlammigen Schlachtfeld äußerst hinderlich.

Offiziere in „deutschen“ Uniformen

Unteroffizier

Alle Unteroffiziere der Infanterie trugen die gleiche Uniform wie die ihrer Kompanie mit nur einigen wenigen Unterschieden. Jeder Unteroffizier führte zudem einen Stock mit sich, der einen Knauf und eine Spitze aus Messing hatte, wobei der Handschlaufe je nach Rang unterschiedlich gearbeitet war. Dieses besondere Accessoire wurde, wenn der Unteroffizier seine Waffe verwendete, mit der Schlaufe an einem Knopf am Rock befestigt und durch eine Lasche oberhalb der Bajonettscheide geführt.

Der Gefreiter trug am Tschako eine gelbe Wollborte mit schwarzem Rand. Am Säbel hing ein Portepee aus der gleichen Borte mit einer gelb-schwarzen Quaste mit weißem Kopf. Der Stock hatte eine Schlaufe aus Büffelleder. Der Korporal hatte am Tschako zwei gelbe, schwarz eingefasste Wolllitzen. Am Säbel hing ein Portepee wie beim Gefreiten und auch der Stock war mit dem des Gefreiten identisch. Der Feldwebel besaß am Tschako eine Litze, gemischt aus Kamelhaar und Seide, gelb mit schwarzem Rand.  Am Säbel hing ein Portepee mit Quaste aus Kamelhaar und Seide, gelb und schwarz gemischt. Sein Stock verfügte über eine Schlaufe, bestehend aus Kordel und Quaste, aus Kamelhaar und Seide, gelb und schwarz gemischt. Der Fähnrich war durch zwei gelbe Streifen am Tschako gekennzeichnet, der Säbel, das Portepee und der Stock waren wie beim Feldwebel gearbeitet

Unteroffiziere, Grenadiere und Spielleute waren seit 1802 mit einem eigenen Säbelmodell mit eisernem Bügelgriff und eisenmontierter schwarzer Lederscheide bewaffnet, welches 1809 geringfügig modifiziert wurde. Die Klinge war sehr schlicht, einschneidig und maß etwa 60 cm. Die Scheide bestand aus Holz und war mit naturfarben manchmal auch schwarzem Leder überzogen. Die Metallteile waren aus Messing. Wie bei der Bajonettscheide bedeckte das Leder die Oberseite des unteren Metallteils und sorgte so für eine bessere Abdichtung.

Unteroffizier in „deutscher“ Uniform

Sappeur

Es gab 8 Sappeure pro Regiment, einen pro Kompanie. Diese trugen die Uniform der Füsiliere, aber mit einem Säbel als Seitenwaffe. Als Erkennungszeichen waren am linken Ärmel ihrer Uniform zwei gekreuzte Äxte aus ponceaufarbenem Stoff zu sehen. Sie trugen eine rehbraune Lederschürze mit zwei Seitentaschen. Der obere Teil dieser Schürze war mit einem Knopfloch versehen, durch das ein Uniformknopf geführt wurde. An der Taille trug der Sappeur einen Naturledergürtel mit einer Messingschnalle. Die typische Axt der Sappeure steckte in einer Scheide aus weißem Büffelleder mit einem ebenfalls weißen Schulterriemen.

Tambour

Der Uniformrock der Trommler war mit der Uniform der Mannschaften identisch. Die einzige Besonderheit waren die für Tamboure typischen Schwalbennester, welche die charakteristische Farbe des Regiments hatten und mit einer einseitig gewellten weißen Borte eingefasst waren. Diese Borte war auch in der Mitte der Schwalbennester kreisförmig aufgenäht, sodass dort eine Art Blume entstand. Auch die Ärmelaufschläge wurden mit dieser weißen Borte eingefasst.

Bewaffnet waren die Tamboure mit einem Säbel, welche mit dem Grenadiermodell identisch war. Das Säbelbandelier war 8 cm breit und aus gebleichtem Büffelleder. Die Schlaufe für die Trommelstöcke bestand, je nachdem ob es sich um einen Grenadier oder einen Füsilier handelte, aus Messing oder Weißmetall. Die Trommel-Schürze war aus gebleichtem Leder gefertigt, die Schnallen waren aus Weißmetall. Bei allen Regimentern war der Trommelkörper aus Messing mit gelb-schwarz gestreiften Reifen und weißer Schnurspannung. Die Trommelriemen waren alle aus gebleichtem Büffelleder gefertigt.

Der Tornister war mit dem der Mannschaften identisch, jedoch wurde dieser mithilfe eines Riemens aus gebleichtem Büffelleder mit einer Messingschnalle quer über dem Körper an der rechten Hüfte getragen.

Jäger

Die Uniform der Jäger war im Schnitt ähnlich wie die der Linieninfanterie, aber von hechtgrauer Farbe mit grasgrüner Egalisierung. Im Jahr 1806 wurde der Helm durch einen sogenannten „Corsée“-Hut, einen schwarzen zylindrischen Hut mit links aufgebogener Krempe, ersetzt. Der Hut besaß ebenfalls den gelben Pompon mit schwarzer Füllung. Im Unterschied zum weißen Lederzeug der Infanterie war dieses bei den Jägern schwarz. Die Offiziere Jäger waren glattrasiert, Unteroffiziere und Soldaten trugen jedoch Schnurrbärte.

Als Signalinstrument war für Jäger seit 1784 ein Jagdhorn, ähnlich dem zur zivilen Jagd gebräuchlichen ,,Pless-Horn“, vorgeschrieben.

Das 1. und 2. Glied der Jägerkompanien führte einen glattläufigen Karabiner M 1807 im Kaliber 17,6 mm mit Stichbajonett. Unteroffiziere und Soldaten des dritten Gliedes hatten einen Jägerstutzen Muster 1795 mit achtkantigem gezogenem Lauf im Kaliber 14,5 mm oder das Muster 1807 mit gebläutem achtkantigem Lauf im Kaliber 13,9 mm und dazu seit 1796 ein Haubajonett mit massiver flacher Klinge. Die Länge des Jägerkarabiners M 1807 betrug 1.052 mm, gleich jener des Jägerstutzens. Die mit dem Stutzen Bewaffneten führten den Bedarf für 100 Schuss mit sich.

Jäger, noch mit dem alten Raupenhelm

Grenzer

Sobald die Grenzer die Militärgrenze verließen, waren sie zu Beginn der Koalitions-Kriege verpflichtet, die weiße „Montur“ zu tragen. Die Uniformen für den kasernen- und Lagerdienst sowie die Friedenszeit waren braun und wurden während des Dienstes in Gebieten innerhalb der Militärgrenze getragen. Neue Vorschriften hatten aber die Farbunterschiede zwischen den beiden Uniformen beseitigt, so dass ab 1808 beide Uniformen einen braunen Farbton aufwiesen. Der Hauptgrund, der zur Einführung dieser neuen Farbe führte, war die große Verfügbarkeit der alten Heimat-Uniformen im Depot. Der Schnitt der Röcke glich denen der deutschen Linien-Infanterie, hatte jedoch spitz zulaufenden Ärmelaufschlägen, wie auch jene der ungarischen Infanterie.

Zur Uniform gehörten außerdem ein Tschako, Leinenmütze (Foragiermütze), die kroatische schwarze Halsbinde, zwei Paar Unter- und Oberwäsche, zwei Hemden, eine weiße Weste, ein Mantel, der nur in Kriegszeiten ausgegeben wurde, enge blaue Hose „à la hongroise“, schwere Schnürschuhe und ein Tornister. Das gesamte Lederzeug war schwarz gefärbt. Unteroffiziere verfügten zusätzlich zu den oben genannten Dingen über Lederhandschuhe und den Säbel (Porte d’Épée). Verwaltungsbeamte trugen die gleichen Uniformen, aber ohne Tschako (sie trugen den Dreispitz).

Grenzer

FAHNEN

Im Jahr 1808 wurde die Anzahl der Fahnen für die Infanterie auf eine pro Bataillon reduziert, wobei das 1 Bataillon die Leibfahne oder Königsfahne und die restlichen Bataillone eine Ordinärfahne oder Regimentsfahne führten. Da die Grenadierkompanien abkommandiert wurden, um in kombinierten Grenadierbataillonen zu operieren, führten einige 1. Bataillone ihre Leibfahne nicht, da diese von ihrer Grenadierkompanie getragen wurde. Bei den Regimentern der Grenzer wurden wahrscheinlich schon 1806 die Anzahl der Fahnen auf 1 für jedes Bataillon reduziert.

In der Zeit von 1804 bis 1815 wurden alle Fahnen auf Seide gemalt. Die aufwendige Stickerei wurde 1766 aufgegeben und erst später im 19. Jahrhundert wieder eingeführt. Die Grundmuster für die Zeit von 1804 bis 1815 wurden 1781 von Kaiser Josef II. festgelegt und blieben bis 1804 unverändert. Der plötzliche Tod Leopolds im Jahr 1792, als Franz II. die Regentschaft übernahm, führte zu einer geringfügigen Anpassung, die eine Fahne schuf, die heute als Muster von 1792 bekannt ist und in der die Initialen FII die von JII ersetzten. Es gab keine weiteren Änderungen. Obwohl 1804 und 1806 neue Muster genehmigt wurden, trugen die Regimenter ihre alten Fahnen weiter, bis diese abgenutzt waren. Diese älteren Fahnen wurden häufig nur „aktualisiert“, indem Änderungen auf die Originale gemalt wurden.

Die Leibfahne von 1792 für alle Regimenter war weiß mit einem Rand in den Farben Österreichs und des Heiligen Römischen Reiches. Die Vorderseite zeigte den Doppeladler. Die Wappen auf der Brust des Adlers sind jene von Österreich, Habsburg und Lothringen, unter der Erzherzogskrone, und umgeben von den Wappen des Alten und Neuen Ungarns, Burgunds, Kastiliens, Leóns, Aragons, Siziliens, der Lombardei, Flanderns und Böhmens. Um den Schild herum sind Kette und Kreuz des St. Stephan-Ordens von Ungarn und Band und Kreuz des Maria-Theresien-Ordens. Das Ganze wurde von der rot-goldenen Krone Österreichs gekrönt. Die Einzelheiten dieser Wappen und ihre Anordnung wurden zwischen 1792 und 1815 mehrmals geändert. Die Rückseite zeigte die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind im Arm, auf Wolken schwebend und umgeben von einem Strahlenkranz. Die Ordinärfahne von 1792 für alle Regimenter war gelb und hatte das gleiche Randmuster wie die Leibfahne, aber sowohl Vorder- als auch Rückseite trugen das Doppeladler-Muster. Die Größe der getragenen Infanteriefahnen betrug bis 1805 etwa 140 x 168 cm, bei den späteren Mustern etwa 140 x 176 cm.

Ordinärfahne und Leibfahne

Am 10. August 1804 wurde die Anordnung der Wappen auf der Brust des Adlers geändert, da Franz II. Franz I., der erste Kaiser von Österreich, geworden war. Alle anderen Details der Ordinärfahne und der Leibfahne blieben unverändert. Die politischen und territorialen Veränderungen infolge der Niederlage von 1805 und Napoleons Auflösung des Heiligen Römischen Reiches führten dazu, dass drastische Änderungen an allen Fahnen vorgenommen werden mussten. Doch erst Ende des folgenden Jahres wurde eine Anordnung erlassen. Die Vorderseite der Leibfahne blieb unverändert, aber die Rückseite der Fahnen der ungarischen Regimenter trug nun möglicherweise das Wappen Ungarns auf der Brust des Adlers anstelle der Wappen Österreichs, Habsburgs und Lothringens.

Im Jahr 1806 wurde auch ein Regimentsidentifikationssystem eingeführt, bei dem kleine Rechtecke aus gelber Seide an den oberen Ecken der Fahnen angebracht wurden, wobei jedes Rechteck eine Abkürzung der Waffengattung über der Regimentsnummer trug. Ab diesem Datum wurden Regimentern möglicherweise auch Krawatten als Kampfauszeichnung verliehen.

Es wird allgemein angenommen, dass die Fahnenstangen ursprünglich mit einem Spiralmuster bemalt waren, wahrscheinlich in Schwarz/Gelb/Rot/Weiß, obwohl einige zweifarbig oder nur einfarbig gewesen sein könnten. Die Endstücke wurden, wie die Fahnen, nicht immer ersetzt, wenn sich das Kaiserzeichen änderte. Daher tauchten im Zeitraum von 1804 bis 1815 eine Reihe verschiedener Typen auf, vor allem vergoldete Speerspitzen, die auf beiden Seiten das gekrönte Kaiserzeichen trugen, oder vergoldete, lindenblattförmige Spitzen, die entweder schlicht waren oder das die kaiserlichen Initialen trugen.

Fahnenträger 1813

FORMATIONEN

In Österreich versuchte Erzherzog Karl die Infanterie von unnötigen Manövrierkünsten zu befreien. Er betrachtete die Linie als die beste Formation für Angriff und Verteidigung, obwohl bei Bedarf auch Angriffskolonnen eingesetzt wurden. In dem neuen Dienstreglement von 1807 wurden die neuen Gefechtsformen der Kolonne und des offenen Schützengefechts aufgenommen und bei Aspern im Jahr 1809 zum ersten Mal mit Erfolg praktiziert. Doch setzten sich die neuen Reformen nur zögernd durch und wurden nie so konsequent wie bei den Franzosen und später bei den Preußen realisiert. Generell lässt sich sagen, dass die österreichische Führung die geschlossene Ordnung der offenen Ordnung gegenüber bevorzugte.

Linie

Die österreichische Infanterie stand der Zeit entsprechend in 3 Gliedern, wobei das 3. Glied wie in Preußen für das Schützengefecht bestimmt war. Die Frontaufstellung konnte für den Feuerkampf und zum Avancieren verwandt werden. Es wurde im Bataillonsrahmen mit Zügen, halben oder ganzen Kompanien geschossen. Der Kommandeur befand sich dabei hinter der Mitte des Bataillons, die kommandierenden Chargen der Unterabteilungen machten rechts bzw. links um, die übrigen Chargen des 1. Glieds traten ins 3. Glied zurück, wenn dieses nicht detachiert war. Auf Degenwink hin begannen alle Trommler zu schlagen und bei Einstellen des Feuers erfolgte das gleiche Signal. Mit dem Feuerbefehl trat das 2. Glied 1 Schritt nach rechts auf Lücke zum 1. Glied. Das 3. Glied schoss nicht mit, es stand „Gewehr im Arm“ und fungierte als Reserve. Geschossen wurde mit Rottenfeuer, Gliederfeuer bzw. Salvenfeuer und Bataillenfeuer.

Das Avancieren in Linie wurde durch das Herausziehen der Fahnenführer, die sie begleitenden Unterleutnants sowie der beiden Flügelhauptleute eingeleitet. Diese Chargen rückten 6 Schritte vor die Front, die Korporale des 2. Glieds rückten ins 1. Glied. Der Bataillonskommandeur ritt noch vor die Fahnengruppe, während der Adjutant hinter dem Bataillon vor der Gruppe der Spielleute und Zimmerleute blieb.

Aus der Linearformation konnte auch der Angriff vorgetragen werden, obwohl dies für die Masse der nur kurz ausgebildeten Rekruten im Herbst 1813 kaum zutraf. Nach dem Avancieren wurde in 300 Meter Entfernung auf das Kommando „Marsch, Marsch!“ in den Doublirschritt (Geschwindschritt) verfallen. Mit Aufnahme des Doublirschritts rückte der Bataillonskommandeur hinter die Mitte des Bataillons und die Fahne mit Bedeckung wurde vom Bataillon aufgenommen. Auf 50 Meter Feindentfernung erfolgte das Kommando: „Fällt das Gewehr“ und die Trommler schlugen den „Sturmstreich“. Alle 3 Glieder und die Unteroffiziere hinter der Front fällten das Bajonett. Im Laufschritt wurden nur die letzten Meter vor dem Einbruch zurückgelegt.

Infanterie 1813

Kolonne

Es ist nicht eindeutig geklärt, ob die Österreicher neben der im Reglement vorgesehenen Manövrierkolonne auch noch die Angriffskolonne verwandt haben. Vielleicht war dies jedoch im Herbstfeldzug von 1813 der Fall, da die Qualität der massenhaft neu ausgehobenen Rekruten den Angriff mit der Linearformation erschwerte. Schwarzenberg bevorzugte in seinem Feldzug von 1813 Kolonnen und sogenannte Massen. Während des Angriffs wurden diese durch Plänkler abgeschirmt, während die Kolonnen oder Massen in Schachbrettformation standen und so vorrückten.

Aus der Linearaufstellung entstand die einfache Kolonne durch Abmarsch vom rechten oder linken Flügel. Die Doppelkolonne wurde durch den Abmarsch von beiden Flügeln oder aus der Mitte formiert. Beim Annähern an den Feind schlossen sich die Marschkolonnen zunächst bis auf halbe Kompanieabstände zusammen. In der Bataillonskolonne, stand schließlich eine Kompanie dicht aufgeschlossen hinter der anderen, und zwar ohne Abstände. Es existierte also nicht wie in Frankreich oder Preußen die offene Kolonne. Die Bildung der Kolonne erfolgte mit Zügen, halben oder ganzen Kompanien oder (Bataillons-) Divisionen. Solche Kolonnen erleichterten den Vormarsch erheblich, da eine deutlich bessere Kontrolle über die Soldaten ausgeübt werden konnte. Somit war die Bataillonskolonne eine dicht gedrängte Kolonne, eine Kompanie breit und sechs Kompanien tief.

Karree

Karrees wurden in der Regel aus einem Bataillon gebildet, konnten aber durchaus bis zu drei Bataillone enthalten. Die Feuer- und Abwehrtätigkeit war ähnlich wie beim preußischen Karree geregelt. In der Mitte des Karrees war Raum für die Stabsoffiziere, Fahne, Trommler und Zimmerleute. Bei den Österreichern existierte aber nicht das volle Karree. Stattdessen wurde die sogenannte „massa“ gebildet, welche ein kompaktes Viereck ohne Hohlraum bezeichnete. Diese aus den 3 Divisionen eines Bataillons gebildeten Massen wurden dann formiert, wenn zur Bildung eines hohlen Bataillonskarrees bei einem Kavallerieangriff die Zeit nicht mehr ausreichte. Diese sehr tiefen Formationen waren jedoch sehr anfällig für Artilleriefeuer. Eine weitere Formation zur Abwehr der Kavallerie war die Divisionsmassenformation, wobei „Division“ in diesem Fall zwei Kompanien bedeutet. Diese Formation wurde 1807 eingeführt. Zwei Kompanien teilten sich in vier Halbkompanien auf, stellten sich hintereinander auf und schlossen ihre Reihen bis auf etwa einen Meter Abstand zwischen den Halbkompanien. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Karrees von den Österreichern reglementmäßig auch zum Angriff auf Kavallerie verwandt wurden.

Im offenen Feld und unter schwerem Artilleriefeuer legten sich einige österreichische Soldaten hin, anstatt stehen zu bleiben, was ihre Verluste verringerte.

Deutsche Linieninfanterie 1813

Schützengefecht

Im Jahr 1810 wurde eine Anweisung für Plänkler herausgegeben. Das österreichische Infanteriereglement von 1807 ist eine der wenigen offiziellen Quellen, die sich eingehend mit Plänklern befasst. Das Reglement listet die Situationen auf, in denen Plänkler eingesetzt werden sollten:

  • in der Verteidigung, um feindliche Plänkler fernzuhalten
  • um die Fronten und Flanken vorrückender Infanterie zu decken oder abzuschirmen
  • um den Rückzug formierter Truppen vor feindlichen Plänklern zu decken
  • um den Flankenmarsch einer Kolonne formierter Infanterie vor feindlichen Plänklern zu decken.

Die österreichischen Plänkler bestanden nicht nur aus Jägern, Grenzern und Freikorps, sondern auch aus Männern des 3. Gliedes der Linienbataillonen. Trotzdem das Dienstreglement von 1807 dem offenen Schützengefecht durch genaue Anweisungen für den Plänklereinsatz Rechnung trug, war die Verwendung des 3. Glieds gekennzeichnet durch den nur zögernden Einsatz der Schützen.

Das vorgezogene 3. Glied wurde eingeteilt in 3 Drittel, die verschieden stark waren. Die Drittel verteilten sich auf die eigentliche Schützenkette, den Soutien und die Reserve. Im Gegensatz zu den Preußen, in deren Reglement ausdrücklich von einer „falschen Verwendung des dritten Glieds“ die Rede ist, womit das zu weite Vorziehen des 3. Glieds gemeint ist, handelt es sich bei den Österreichern gerade, bedingt durch die große Distanz der Plänkler vom Bataillon (300-400 Schritt), um einen fast selbständigen Gefechtskörper. Der ursprüngliche Zweck des störenden und verschleiernden Schützeneinsatzes, nämlich die Verbindung mit der Bataillons- bzw. Angriffskolonne wird hier, wenn nicht unterbrochen, so doch gestört. Dazu hieß es außerdem im Reglement, dass das 3. Glied nie zu früh und nur in besonderen Fällen detachiert werden sollte, eine Regel, die in der Praxis selten Anwendung fand.

Die Schützenkette sollte beim Vorrücken links und rechts das Bataillon etwas überflügeln, hinter ihr folgten in 80-100 Schritt Entfernung die geschlossenen Züge des Soutien. Insgesamt wurden 12 zweigliedrige Züge aus den 3. Gliedern des Bataillons gebildet, 3 Züge befanden sich aufgelöst in Rottengemeinschaften zu 2 Mann in der Schützenkette, 3 Züge von 3 Oberleutnanten geführt, bildeten den Soutien und 6 Züge von 3 Hauptleuten geführt, bildeten die Reserve. Die Befehlsübermittlung erfolgte durch Trommelsignale von dem geschlossenen Bataillonsverband aus und wurden von den 3 Trommlern der Reserve wiederholt. Die jedem Zug zugeteilten 3 Korporale leiteten die Feuertätigkeit der Kette und schossen nur in besonderen Fällen mit.

Bei einem Kavallerieangriff wurden von den Plänklern „Klumpen“ gebildet. Dabei liefen 2-4 Schützenpaare zusammen und bildeten mit ihren Bajonetten eine Igelstellung. Wenn möglich, sollte man sich auf den Soutien und dieser auf die Reserve zurückziehen. Neben dem Schützengefecht diente das herausgezogene 3. Glied ebenso wie in Preußen als Reserve beim Kolonnenstoß, oder im Falle der Linearaufstellung des Bataillons konnte damit die Front verlängert und die Feuerkraft erhöht werden.

Jäger mit dem typischen „Korsischem“ Hut

„Instruction über taktisches Verhalten“

Für den Herbstfeldzug 1813 gibt ein Armeebefehl des Fürsten Schwarzenberg Aufschluss darüber, von welchen taktischen Prinzipien sich die Österreicher im Laufe des Kampfes gegen die Franzosen schließlich leiten ließen. Der verstärkte Einsatz von Plänklern und offensiven Kolonnen, sowie der Einsatz von massierter Artillerie sind eindeutig von den Franzosen übernommene Prinzipien:

„…so habe ich es denn doch nicht für undienlich gehalten, für größere Aufstellungen in Gemäßheit der hierüber vorhandenen Vor-schriften in Erinnerung zu bringen und den Herren Generalen, Regiments-, Bataillons- und Batteriekommandanten zur genauesten Nachachtung und diesfälligen Einübung bei den ihnen untergebenen Truppen zu empfehlen“:

1. Die Selbständigkeit der Abteilungskommandanten ist zu wahren.

2. Die Bewegung der Kolonne im Gefechtsbereich hat stets auf der kürzesten Linie zu erfolgen.

3. Die Aufstellung der zweiten Treffen und der Reserven „en colonne“ hat unter dem Schutz des Geländes aber ohne ängstliche Berücksichtigung der Hauptaufmarschlinie von sich zu gehen.

4. Ständig ist eine Reserve zu verwenden. Diese hat nicht nur die Zurückgedrängten aufzunehmen, sondern auch „mit gefälltem Bajonett“ und „en masse“ in das Gefecht offensiv einzugreifen, vor allem an den am meisten bedrängten Punkten.

5. Massen und Kolonnen sind nicht nur zur Verteidigung, sondern auch zum Angriff einzusetzen.

6. Das zweite Treffen hat offensiv zu verteidigen.

7. Die Artillerie und Tirailleurs sind am zweckmäßigsten zwischen den Kolonnen zu verwenden.

8. Vereinigung aller Kraft und Energie zum Angriff. Bildung von verstärkten Tirailleurketten und Einwirkung derselben auf die Flanken des Feindes.

9. Bei der Artillerie sind die Batterien als die „Massenartillerie“ zu vereinigen. Die Artillerie hat mutig auf die kürzeste Distanz vorzurücken.

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