Der Admiral – Yi Sun-sin

In der letzten Woche habe ich mich ein wenig mit Korea im 16. Jahrhundert und vor allem dem Imjin-Krieg von 1592 bis 1598 beschäftigt. In dieser Auseinandersetzung, in welcher Korea, teilweise mit chinesischer Unterstützung, gegen Japan kämpfte, kam es zu großen Landschlachten, Belagerungen und vor allem gigantischen Seeschlachten, bei denen auch die vermutlich ersten Panzerschiffe, die sogenannten Geobukseon (Schildkrötenschiffe) zum Einsatz kamen.

Vermutlich kennt in Süd-Korea den Namen Yi Sun-sin jedes Kind, in anderen Teilen der Welt, auch hier in Europa, kann wohl kaum jemand etwas mit diesem Namen anfangen. Er ist der bis heute größte Nationalheld des Landes, denn er rettete Korea im 16. Jahrhundert als Militärführer und Admiral der sogenannten Joseon-Dynastie während des Imjin-Kriegs vor den japanischen Invasoren. Über diesen General und seine Schlachten hat der südkoreanische Regisseurs Kim Han-min eine Filmtrilogie gedreht, die ich mir in den vergangenen Tagen angeschaut habe.

Der Admiral – Roaring Currents

Der erste Film kam 2014 in die südkoreanischen Kinos und wurde mit mehr als 17,6 Millionen Besuchern der erfolgreichste Film in Südkorea. Im ersten Teil steht Admiral Yi Sun-sin vor einer schwierigen Herausforderung, als er in der Schlacht von Myeongryang seine Nation mit nur 13 Schlachtschiffen gegen 300 japanische Feindschiffe verteidigen muss. General Yi Sun-shin beschloss, in einer Meerenge gegen den überlegenen Feind zu kämpfen. Indem er die gefährlichen Strömungen in der Meerenge ausnutzte und seine Flotte taktisch gut positionierte, konnte der Admiral mehrere japanische Kriegsschiffe zerstören und den Feind zurückdrängen.

Der Film ist auf keinen Fall ein Meisterwerk, sondern für meine Begriffe eher als solide zu bezeichnen. Positiv sind vor allem die Ausstattung und die bildgewaltigen Schlachten hervorzuheben. Man bekommt außerdem einen Einblick in die damaligen historischen Ereignisse. Allerdings sind viele Charaktere stark überzeichnet, was vor allem für die Japaner gilt, die tendenziell klischeehaft als rücksichtslose und grausame Invasoren dargestellt werden. Hervorragend ist allerdings der charismatische Schauspieler Choi Min-sik, der den Admiral dargestellt. Trotzdem ist die Darstellung einiger damaligen Persönlichkeiten einfach lächerlich und viele Ereignisse wirken konstruiert. Die erste Hälfte des Films, die sich mit den politischen Intrigen, der Demoralisierung der Armee und der strategischen Vorbereitung befasst, ist etwas zäh und dient primär der Etablierung des dramatischen Konflikts und der Glorifizierung des Admirals. Einige Nebencharaktere bleiben blass, und die historische Genauigkeit wird zugunsten des epischen Dramas an einigen Stellen gestreckt. Trotzdem sind der Film und vor allem seine Schlachtszenen sehr unterhaltsam.

Der Admiral 2: Die Schlacht der Drachen

In diesem Film aus dem Jahr 2022 stehen die berühmten Geobukseon, die Schildkrötenschiffe im Mittelpunkt (neben Admiral Yi Sun-sin). Im Gegensatz zum Vorgänger, The Admiral – Roaring Currents, der sich auf die heroische Verzweiflung konzentrierte, legt dieser Teil seinen Fokus auf die brillante Militärstrategie des Admirals. ​Der Film spielt fünf Jahre vor den Ereignissen von Roaring Currents, kurz nach der japanischen Invasion Koreas. Die koreanische Flotte unter Admiral Yi Sun-sin steht unter enormem Druck. Die Japaner, angeführt vom klugen General Wakisaka Yasuharu, sind zahlenmäßig und materiell überlegen und planen einen massiven Angriff. Yi Sun-sin weiß, dass ein direkter Kampf Selbstmord wäre. Sein Plan: die japanische Flotte in die tückischen Gewässer vor der Insel Hansan zu locken und dort seine strategische Geheimwaffe einzusetzen – die „Geobukseon“.

Von allen drei Filmen hat mir dieser tatsächlich am besten gefallen, obwohl man der Handlung teilweise schwer folgen konnte. Die Seeschlacht ist sehr opulent dargestellt, und obwohl Details aus seinen anderen Seeschlachten vermischt werden, werden dennoch wichtige Fakten richtig wiedergegeben, darunter auch Informationen über die berühmten Schildkrötenschiffe und die koreanischen und japanischen Kampftaktiken. Wie auch in den anderen Filmen, sind die CGI-Effekte teilweise nicht überzeugend, schmälern den optischen Gesamteindruck aber nur wenig.

Der Admiral – Tödliche See

Der dritte Historienfilm von 2023 schildert die Schlacht von Noryang im Jahr 1598, die letzte große Seeschlacht der japanischen Invasion Koreas, in der Admiral Yi den ultimativen Preis zahlen musste. Die erste Stunde des Films konzentriert sich auf die komplexen diplomatischen und militärischen Verwicklungen. Es geht um das Misstrauen zwischen der koreanischen und der verbündeten chinesischen Ming-Flotte. Das Ende des Films zieht sich wie Kaugummi und trieft dermaßen von Pathos und Opferbereitschaft, dass es schon peinlich ist. Dem Admiral und dem Land Korea werden mit den drei Filme ein sehr überhöhtes Helden-Denkmal gesetzt, wobei China und Japan in sehr düsteren Farben gemalt werden. Aber wieder sind es die Ausstattung und die gigantischen Bilder, welche den Film auszeichnen.

Fazit

Die Kostüme, Kulissen und Waffen wurden nach umfangreichen Recherchen entworfen, sodass selbst japanische Historiker von den Rekonstruktionen der japanischen Kriegsschiffe begeistert waren. Die Ausstattung ist auch meiner Meinung nach der große Pluspunkt der Filme. Ich war auf jeden Fall sehr angetan und hatte beim Schauen der Filme schon jede Menge Ideen für verschieden Tabletop-Szenarien. Ich habe natürlich auch gleich einen Blick auf die Figuren der Korea-Range von Perry-Miniatures geworfen und auch die einen und anderen Schiffe sind im Maßstab 28mm erhältlich. Da geht was…

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