Die Schlacht bei Großbeeren 1813

Einleitung

Die Schlacht bei Großbeeren am 23. August 1813 war kein zufälliges Gefecht, sondern das unmittelbare Ergebnis strategischer Entscheidungen, die Napoleon nach dem Waffenstillstand von Pläswitz getroffen hatte, der vom 4. Juni bis zum 16. August 1813 andauerte. Für ihn stellte die Einnahme Berlins eine strategische Notwendigkeit dar. Nach dem ersten erfolglosen Vorstoß auf die preußische Hauptstadt durch Marschall Oudinot Anfang Juni 1813 betrachtete Napoleon die Stadt als den „Hort des preußischen Widerstands“ und hoffte, Preußen durch ihre Besetzung aus der Koalition der Alliierten lösen zu können. Darüber hinaus sollte die Eroberung Berlins die Verbindung zur norddeutschen Armee unter Marschall Davout in Hamburg herstellen, die linke Flanke seiner Elbe-Verteidigungslinie sichern und im besten Fall die gegnerische Nordarmee zerschlagen oder zumindest zurückdrängen. Zudem zielte Napoleon darauf ab, die Versorgungswege der Alliierten über die Ostseehäfen, insbesondere über Stralsund, zu unterbrechen. Diese Hafenstadt diente nicht nur als Rückzugslinie der schwedischen Truppen, sondern war vor allem das wichtigste Waffen- und Munitionsdepot der Nordarmee, über das Versorgungsgüter und finanzielle Mittel aus England eintrafen. Nach der Einnahme Berlins beabsichtigte Napoleon außerdem, die Belagerungen der weiterhin von französischen Truppen gehaltenen Festungsstädte an der Oder – Stettin, Küstrin und Glogau – aufheben zu können. In einem weiteren Schritt sollten auch die Festungen an der Weichsel, namentlich Danzig, Modlin und Zamość, entsetzt werden.

Die Alliierten – Preußen, Russland, Österreich und Schweden – hatten unterdessen drei Armeen gebildet, die Napoleons Truppen umfassen und gemeinsam vernichten sollten. Von Böhmen aus operierte die Hauptarmee unter dem österreichischen Feldmarschall Karl Philipp zu Schwarzenberg, der zugleich Oberbefehlshaber der verbündeten Streitkräfte war. In Schlesien sammelte der preußische General Gebhard Leberecht von Blücher preußische und russische Truppen und stellte so die Verbindung zur Nordarmee her, die in der Mark Brandenburg unter dem ehemaligen französischen Marschall Jean-Baptiste Bernadotte stand, der nun als Kronprinz Karl Johann von Schweden fungierte. Diese Armee hatte vor allem die Aufgabe, die preußische Hauptstadt Berlin zu decken.

Die Kampfhandlungen nach dem Waffenstillstand begannen damit, dass Blücher am 14. August das bisher neutrale Breslau besetzte. Napoleon hatte zunächst selbst vor, den Vorstoß auf Berlin zu führen, doch die Präsenz der gegnerischen Schlesischen und der Böhmischen Armee zwang ihn, zunächst auf diese Bedrohung zu reagieren. Noch war ihm nicht bewusst, dass große Teile der Schlesischen Armee zur Unterstützung der Hauptarmee in Marsch gesetzt worden waren, sodass er Blücher und dessen Truppen für seinen stärksten Widersacher hielt. Napoleon rückte daher zunächst in der Lausitz nach Osten vor, um Blücher zu stellen. Um seinen Plan gegen Berlin und die Nordarmee dennoch umzusetzen, stellte Napoleon die sogenannte „Armée de Berlin“ unter dem Kommando von Marschall Nicolas-Charles Oudinot auf. Diese bestand aus dem IV., VII. und XII. Korps sowie dem III. Kavalleriekorps. Oudinot erhielt eine klare Weisung: Er sollte den Feind rasch zurückdrängen, Berlin bis zum 22. August einnehmen, die Bevölkerung entwaffnen und die preußische Landwehr auflösen.

Die französische „Armée de Berlin“

Oudinots Armée de Berlin, deren Sammelplatz Luckau gewesen war und die am 19. August 1813 in die Mark Brandenburg einrückte, umfasste rund 70.000 Mann. Diese Streitmacht verfügte über keinen ausgeprägten nationalen Zusammenhalt, da sie aus neun Divisionen bestand, von denen lediglich vier dem Namen nach französisch waren. Selbst diese galten aufgrund ihrer eiligen Aushebung als nur eingeschränkt zuverlässig. Zudem bestanden auch diese vier Verbände nicht überwiegend aus Franzosen, da ihre Rekruten aus den annektierten nord- und mittelitalienischen Provinzen sowie aus Neapel stammten. Die übrigen fünf Divisionen setzten sich aus Kontingenten unterschiedlicher Nationalitäten zusammen, darunter Sachsen, Bayern, Württemberger und Italiener. Diese heterogene Zusammensetzung der Truppen sowie der daraus resultierende Mangel an Kampfmoral stellten für Oudinot von Beginn an eine erhebliche taktische Schwächung dar.

Am Nordflügel der französischen Front stand nach Ablauf des Waffenstillstands das XII. Korps zwischen Baruth und Dahme. Es wurde nun administrativ von General Guilleminot kommandiert. Die schweren Verluste an Mannschaften und Offizieren in den Gefechten von Bautzen und Luckau vor dem Waffenstillstand waren nur unzureichend durch genesene Soldaten ersetzt worden. Andere Truppenverbände trafen erst unmittelbar vor Beginn der Operation im vorgesehenen Versammlungsraum ein. Zwei Divisionen sowie die leichte Kavalleriebrigade des IV. Korps erreichten am 17. August von Sprottau kommend Peitz. Drei Tage später, am 20. August, folgte die 38. württembergische Division. Das VII. Korps, das aus dem Raum Görlitz–Hoyerswerda heranrückte, erreichte am selben Tag Calau. Das vierte Truppenkontingent, das bereits am 17. August Dahme erreichte, war das III. Kavalleriekorps unter General Arrighi, dem Herzog von Padua.

Neben der Berlin-Armee unter dem Kommando von Marschall Oudinot wies der Kaiser General Girard an, mit seiner in Magdeburg stehenden Division über Belzig vorzugehen, um Oudinots Vormarsch zu unterstützen. Zudem erhielt Marschall Davout in Hamburg den Befehl, mit allen entbehrlichen Kräften durch Mecklenburg in die Mark Brandenburg vorzurücken und die Rückzugslinien der alliierten Nordarmee zu bedrohen. Auf diese Weise sollte ein erheblicher Teil der gegnerischen Kräfte gebunden und Oudinots Vorstoß entlastet werden. Insgesamt war vorgesehen, die Stärke der französischen Truppen auf rund 120.000 Mann zu erhöhen und damit der Nordarmee zahlenmäßig ebenbürtig zu sein.

Die Positionen der französischen und Alliierten Truppen am Beginn des Feldzuges.

Marschall Oudinot

Marschall Nicolas-Charles Oudinot wurde am 25. April 1767 in Bar-le-Duc geboren. Er entstammte einfachen bürgerlichen Verhältnissen und machte seine militärische Karriere vor allem durch persönlichen Mut, strenge Disziplin und unerschütterliche Loyalität gegenüber Napoleon Bonaparte. Während der Französischen Revolution trat Oudinot in die Armee ein und zeichnete sich rasch als Frontoffizier aus. Bekannt wurde er insbesondere durch seine außergewöhnliche Leidensfähigkeit. Im Verlauf seiner Laufbahn wurde er mehr als dreißig Mal verwundet, was ihm den Beinamen „der eiserne Marschall“ einbrachte. Diese zahlreichen Verletzungen hielten ihn jedoch nicht davon ab, immer wieder an die Front zurückzukehren.

Im Jahr 1809 erhob Napoleon Oudinot zum Marschall des Kaiserreichs, nachdem er sich insbesondere in den Kämpfen gegen Österreich hervorgetan hatte. Zu seinen bekanntesten Leistungen zählt der Übergang über die Donau vor der Schlacht bei Wagram, bei dem er unter äußerst schwierigen Bedingungen Truppen führte. Auch in den folgenden Feldzügen, etwa während des Russlandfeldzugs von 1812, bewies Oudinot Führungsstärke, insbesondere beim Schutz des Rückzugs der Grande Armée. Trotz seiner militärischen Erfolge galt Oudinot weniger als genialer Stratege denn als verlässlicher und pflichtbewusster Befehlshaber, der sich durch große persönliche Tapferkeit auszeichnete.

Gefechtsordnung

Die nachfolgende Zusammensetzung und Stärkeangabe der Berlin-Armee bilden den Zustand vom 1. bzw. 10 August 1813 ab (laut Nafziger bzw. Plotho). Diese weichen teilweise erheblich von der OdB von Nafziger zur Schlacht von Großbeeren ab.

Oberbefehlshaber: Marschall Nicolas Oudinot, Herzog von Reggio
Chef des Generalstabes: Divisions-General Taviel
Chef der Artillerie: Divisions-General Delor

IV. Korps – Divisions-General Henri Gatien Bertrand

12. Division / Divisions-General Graf Charles Antoine Morand

1. Brigade / Brigade-General Belair
⦁ 8. Leichtes Infanterie-Regiment (2. Bataillon – 20 Offiziere/681 Mannschaften)
⦁ 8. Leichtes Infanterie-Regiment (4. Bataillon – 20 Offiziere/677 Mannschaften)

2. Brigade / Brigade-General Toussaint
⦁ 13. Linieninfantrie-Regiment (1. Bataillon – 28 Offiziere/693 Mannschaften)
⦁ 13. Linieninfantrie-Regiment (2. Bataillon – 18 Offiziere/617 Mannschaften)
⦁ 13. Linieninfantrie-Regiment (3. Bataillon – 16 Offiziere/642 Mannschaften)
⦁ 13. Linieninfantrie-Regiment (4. Bataillon – 17 Offiziere/674 Mannschaften)
⦁ 13. Linieninfantrie-Regiment (6. Bataillon – 18 Offiziere/606 Mannschaften)
⦁ Artillerie Det. / 13. Linien-Regiment (2 Offiziere/46 Mannschaften)

3. Brigade / Brigade-General Hulot
⦁ 23. Linieninfantrie-Regiment (1. Bataillon – 30 Offiziere/589 Mannschaften)
⦁ 23. Linieninfantrie-Regiment (2. Bataillon – 11 Offiziere/537 Mannschaften)
⦁ 23. Linieninfantrie-Regiment (4. Bataillon – 14 Offiziere/587 Mannschaften)
⦁ 23. Linieninfantrie-Regiment (6. Bataillon – 14 Offiziere/593 Mannschaften)
⦁ Artillerie Det. / 23. Linien-Regiment (2 Offiziere/23 Mannschaften)

Artillerie / Bataillonschef Foulguier
⦁ 1/2. Fuß-Artillerie (3 Offiziere/70 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x24pf. Haubitzen)
⦁ 3/2. Fuß-Artillerie (4 Offiziere/67 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x24pf. Haubitzen)
⦁ 1/7. Train-Bataillon (1 Offiziere/117 Mannschaften)
⦁ 2/7. Train-Bataillon (1 Offiziere/111 Mannschaften)

15. (Italien) Division / Divisions-General Fontenelli

1. Brigade / Brigade-General Martel
⦁ 1. Italienisches Linieninfanterie-Regiment (3. Batallion – 22 Offiziere/581 Mannschaften)
⦁ 1. Italienisches Linieninfanterie-Regiment (4. Batallion – 19 Offiziere/524 Mannschaften)
⦁ 4. Italienisches Lineninfanterie-Regiment (2. Bataillon – 32 Offiziere/459 Mannschaften)
⦁ 4. Italienisches Lineninfanterie-Regiment (3. Bataillon – 22 Offiziere/421 Mannschaften)
⦁ 4. Italienisches Lineninfanterie-Regiment (4. Bataillon – 22 Offiziere/435 Mannschaften)

2. Brigade / Brigade-General Saint-Andrea
⦁ 1. Italienisches Leichtes Infanterie-Regiment (2. Bataillon – 27 Offiziere/755 Mannschaften)
⦁ 1. Italienisches Leichtes Infanterie-Regiment (3. Bataillon – 18 Offiziere/723 Mannschaften)
⦁ 1. Italienisches Leichtes Infanterie-Regiment (4. Bataillon – 21 Offiziere/700 Mannschaften)
⦁ 6. Italienisches Lineninfanterie-Regiment (3. Bataillon – 27 Offiziere/467 Mannschaften)
⦁ 6. Italienisches Lineninfanterie-Regiment (4. Bataillon – 16 Offiziere/460 Mannschaften)

3. Brigade / Brigade-General Moroni
⦁ 1. Mailänder Garde Bataillon (23 Offiziere/547 Mannschaften)
⦁ 7. Italienisches Lineninfanterie -Regiment (2. Bataillon – 28 Offiziere/434 Mannschaften)
⦁ 7. Italienisches Lineninfanterie -Regiment (3. Bataillon – 18 Offiziere/404 Mannschaften)
⦁ 7. Italienisches Lineninfanterie -Regiment (4. Bataillon – 19 Offiziere/414 Mannschaften)

Artillerie / Oberst Armandi
⦁ 1. Italienische Fuß-Artillerie (5 Offiziere/103 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x24pf. Haubitzen)
⦁ 13. Italienische Fuß-Artillerie (5 Offiziere/103 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x24pf. Haubitzen)
⦁ 5. Italienische Artillerie-Train-Kompanie (3 Offiziere/131 Mannschaften)
⦁ 6. Italienische Artillerie-Train-Kompanie (2 Offiziere/131 Mannschaften)
⦁ Det. 6. Italienische Artillerie-Train-Kompanie (0 Offiziere/13 Mannschaften)

38. (Württemberg) Division / General-Lieutenant Franquemont

1. Brigade / Generalmajor von Stockmeyer
⦁ 9. Jäger-Regiment „Königin“ (1. Bataillon – 13 Offiziere/494 Mannschaften)
⦁ 10. leichtes Infanterie-Regiment (1. Bataillon – 12 Offiziere/521 Mannschaften)
⦁ 7. Linieninfantrie-Regiment (1. Bataillon – 11 Offiziere/372 Mannschaften)
⦁ 7. Linieninfantrie-Regiment (2. Bataillon – 10 Offiziere/352 Mannschaften)

2. Brigade / General-Major von Spitzemberg
⦁ 1. Linieninfantrie-Regiment „Prinz Paul“ (1. Bataillon)
⦁ 1. Linieninfantrie-Regiment „Prinz Paul“ (2. Bataillon)
⦁ 2. Linieninfantrie-Regiment „Herzog Wilhelm“ (1. Bataillon)
⦁ 2. Linieninfantrie-Regiment „Herzog Wilhelm“ (2. Bataillon)

3. Brigade / General-Major von Döring
⦁ 4. Linieninfantrie-Regiment (1. Bataillon – ? Offiziere / Mannschaften)
⦁ 4. Linieninfantrie-Regiment (2. Bataillon – ? Offiziere / Mannschaften)
⦁ 6. Linieninfantrie-Regiment (1. Bataillon – ? Offiziere / Mannschaften)
⦁ 6. Linieninfantrie-Regiment (2. Bataillon – ? Offiziere / Mannschaften)
Artillerie
⦁ 1. Württemberger Fuß-Batterie (3 Offiziere/112 Mannschaften – 4x6pf. Kanonen & 2x7pf. Haubitzen)

24. Leichte Kavallerie Brigade / General-Major von Jett

⦁ 3. Württemberger Jäger Regiment „Herzog Ludwig“ (4. Schwadronen – 14 Offiziere/347 Mannschaften)
⦁ 1. Württemberger Chevauleger Regiment „Prinz Adam“ (4. Schwadronen – 18 Offiziere/384 Mannschaften)
⦁ 1. Württemberger Reitende Batterie – „von Bürgi“ (3 Offiziere/114 Mannschaften – 4x6pf. Kanonen & 2x7pf. Haubitzen)

Korps Reserve-Artillerie

⦁ 24/2. Artillerie zu Fuß (3 Offiziere/81 Mannschaften – 6x12pf. Kanonen & 2×6″ Haubitzen)
⦁ 26/2. Artillerie zu Fuß (3 Offiziere/62 Mannschaften – 6x12pf. Kanonen & 2×6″ Haubitzen)
⦁ 25/4. Artillerie zu Fuß (3 Offiziere/79 Mannschaften – 6x12pf. Kanonen & 2×6″ Haubitzen)
⦁ 8/4. Reitende Artillerie (3 Offiziere/89 Mannschaften – 4x6pf. Kanonen & 2x24pf. Haubitzen)
⦁ 5/7. Artillerie-Train- Bataillon (1 Offiziere/109 Mannschaften)
⦁ 6/7. Artillerie-Train- Bataillon (1 Offiziere/152 Mannschaften)
⦁ 7/7. Artillerie-Train- Bataillon (1 Offiziere/145 Mannschaften)
⦁ 4/11. Principal Artillerie-Train- Bataillon (1 Offiziere/134 Mannschaften)
⦁ Det. 13. Artillerie Handwerker-Kompanie (1 Offiziere/27 Mannschaften)
⦁ 2/1. Sappeur-Bataillon (3 Offiziere/133 Mannschaften)
⦁ 8/1. Sappeur-Bataillon (4 Offiziere/140 Mannschaften)
⦁ 8. Italienisches Sappeur-Bataillon (3 Offiziere/104 Mannschaften)
⦁ 3. Italienische Marine Handwerker-Kompanie (2 Offiziere/69 Mannschaften)
⦁ Det. Ingenieur-Train-Kompanie (0 Offiziere/7 Mannschaften)
⦁ 5/9. Wagen-Train-Kompanie (2 Offiziere/79 Mannschaften)
⦁ 7/9. Wagen-Train (2 Offiziere/74 Mannschaften)
⦁ 5. Italienische Transport-Kompanie (2 Offiziere/114 Mannschaften)

VII. Korps / Divisions-General Reynier

24. (Sachsen) Division / Generallieutnant Edler von Lecoq

1. Brigade / Oberst von Brause
⦁ Leibgrenadiergarde (1 Bataillon – 13 Offiziere/710 Mannschaften)
⦁ 1. Leichtes Infanterie-Regiment (1. Bataillon – 14 Offiziere/617 Mannschaften)
⦁ 1. Leichtes Infanterie-Regiment (2. Bataillon – 12 Offiziere/604 Mannschaften)
⦁ Linieninfanterie-Regiment „Prinz Maximilian“ (1. Bataillon – 11 Offiziere/568 Mannschaften)
⦁ Linieninfanterie-Regiment „von Rechten“ (2. Bataillon – 12 Offiziere/597 Mannschaften)
⦁ 1 Jäger Kompanie (3 Offiziere/133 Mannschaften)

2. Brigade / Generalmajor von Mellentin
⦁ kombiniertes Grenadier Bataillon „Anger“ (1 Bataillon – 10 Offiziere/658 Mannschaften)
⦁ Linieninfanterie-Regiment „Prinz Friederich“ (1. Bataillon – 9 Offiziere/369 Mannschaften)
⦁ Linieninfanterie-Regiment „Prinz Friederich“ (2. Bataillon – 11 Offiziere/462 Mannschaften)
⦁ Linieninfanterie-Regiment „von „Steindel“ (1. Bataillon – 16 Offiziere/575 Mannschaften)
⦁ Linieninfanterie-Regiment „von „Steindel“ (2. Bataillon – 15 Offiziere/546 Mannschaften)

Artillerie / Major von Roth
⦁ 1. sächsische Fuß-Batterie „Dietrich“ (4 Offiziere/168 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x8pf. Haubitzen)
⦁ 2. sächsische Fuß-Batterie „Zandt“ (4 Offiziere/179 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x8pf. Haubitzen)
⦁ Sächsischer Train (2 Offiziere / 95 Mannschaften)
⦁ 1 Kompanie Sappeure

25. (Sachsen) Division / Generalleutnant Sahrer von Sahr

Brigade / Oberst von Bose
⦁ Kombiniertes Grenadier Bataillon „Sperl“ (1 Bataillon – 12 Offiziere/668 Mannschaften)
⦁ 2. Leichtes Infanterie-Regiment (1. Bataillon – 14 Offiziere/598 Mannschaften)
⦁ 2. Leichtes Infanterie-Regiment (2. Bataillon – 10 Offiziere/545 Mannschaften)
⦁ Linieninfanterie-Regiment „König“ (2. Bataillon – 12 Offiziere/489 Mannschaften)
⦁ Linieninfanterie-Regiment „Niesemeuschel“ (1. Bataillon – 9 Offiziere/545 Mannschaften)
Brigade / Oberst von Ryssel
⦁ Linieninfanterie-Regiment „Prinz Anton“ (1. Bataillon – 12 Offiziere/547 Mannschaften)
⦁ Linieninfanterie-Regiment „Prinz Anton“ (2. Bataillon – 11 Offiziere/519 Mannschaften)
⦁ Linieninfanterie-Regiment „von Low“ (1. Bataillon – 12 Offiziere/541 Mannschaften)
⦁ Linieninfanterie-Regiment „von Low“ (2. Bataillon – 12 Offiziere/520 Mannschaften)

Artillerie / Major Gau
⦁ 3. sächsische Batterie zu Fuß „Kühnel“ (4 Offiziere/104 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x8pf. Haubitzen)
⦁ 4. sächsische Batterie zu Fuß „Rouvroy II“ (3 Offiziere/173 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x8pf. Haubitzen)
⦁ Sächsischer Train (2 Offiziere/73 Mannschaften)

32. Division / Divisions-General Durutte

1. Brigade / Brigade-General Devaux
⦁ 35. Leichtes Infantrie-Regiment (1. Bataillon – 21 Offiziere/889 Mannschaften)
⦁ 35. Linieninfantrie-Regiment (Detachment 2. Bataillon – 3 Offiziere/90 Mannschaften)
⦁ 35. Leichtes Infantrie-Regiment (4. Bataillon – 18 Offiziere/680 Mannschaften)
⦁ 132. Linieninfantrie-Regiment (1. Bataillon – 17 Offiziere/870 Mannschaften)
⦁ 132. Linieninfantrie-Regiment (Detachment 2. Bataillon – 2 Offiziere/91 Mannschaften)
⦁ 132. Linieninfantrie-Regiment (3. Bataillon – 20 Offiziere/691 Mannschaften)
⦁ 132. Linieninfantrie-Regiment (4. Bataillon – 20 Offiziere/697 Mannschaften)

2. Brigade / Brigade-General Jarry
⦁ 36. Leichtes Infanterie-Regiment (1. Bataillon – 17 Offiziere/786 Mannschaften)
⦁ 36. Leichtes Infanterie-Regiment (Detachement 3. Bataillon – 2 Offiziere/72 Mannschaften)
⦁ 36. Leichtes Infanterie-Regiment (4. Bataillon – 22 Offiziere/724 Mannschaften)
⦁ 131. Linieninfantrie-Regiment (1. Bataillon – 15 Offiziere/989 Mannschaften)
⦁ 131. Linieninfantrie-Regiment (2. Bataillon – 20 Offiziere/760 Mannschaften)
⦁ 131. Linieninfantrie-Regiment (3. Bataillon – 19 Offiziere/758 Mannschaften)

3. Brigade / Brigade-General Menu
⦁ 133. Linieninfantrie-Regiment (Detachment 2. Bataillon – 2 Offiziere/54 Mannschaften)
⦁ 133. Linieninfantrie-Regiment (3. Bataillon – 22 Offiziere/615 Mannschaften)
⦁ 133. Linieninfantrie-Regiment (4. Bataillon – 24 Offiziere/687 Mannschaften)
⦁ Würzburger Linieninfantrie-Regiment (2. Bataillon – 21 Offiziere/463 Mannschaften)
⦁ Würzburger Linieninfantrie-Regiment (3. Bataillon – 17 Offiziere/460 Mannschaften)

Artillerie / Schwadronschef Simonin
⦁ 12/1. Fuß-Artillerie (3 Offiziere/88 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x Haubitzen)
⦁ 13/8. Fuß-Artillerie (3 Offiziere/89 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x Haubitzen)
⦁ Det. 2/9. Train-Bataillon (2 Offiziere/105 Mannschaften)
⦁ Det. 2/ 4/9. Principal Train-Bataillon (1 Offiziere/148 Mannschaften)

26. Leichte Kavallerie Brigade / Oberst von Lindenau

⦁ Sächsisches Husaren Regiment (8. Schwadronen – 23 Offiziere/702 Mannschaften)
⦁ Ulanen-Regiment „Prinz Clemens“ (5 Schwadronen – 24 Offiziere/773 Mannschaften)
⦁ 1. Sächsische Reitende Batterie „Birnbaum“(3 Offiziere/90 Mannschaften – 4x6pf. Kanonen & 2x8pf. Haubitzen)
⦁ 2. Sächsische Reitende Batterie „Probsthayn“ (1 Offiziere/66 Mannschaften – 4x6pf. Kanonen & 2x8pf. Haubitzen)

Park & Reserves / Bataillonschef Rabe

⦁ Sächsische 12pf. Batterie zu Fuß „Rouvroy I“ (3 Offiziere/118 Mannschaften – 6x12pf. Kanonen & 2x8pf. Haubitzen)
⦁ Sächsischer Sappeur-Kompanie (3 Offiziere/71 Mannschaften)
⦁ Sächsischer Train Det. (0 Offiziere/89 Mannschaften)

XII. Korps / Marschall Oudinot

13. Division / Divisions-General Pacthod

1. Brigade / Brigade-General Bardet
⦁ 1. Leichtes Infanterie-Regiment (4. Bataillon – 20 Offiziere/483 Mannschaften)
⦁ 7. Linieninfantrie-Regiment (3., 4. Bataillon – 40 Offiziere/665 Mannschaften)
⦁ 42. Linieninfantrie-Regiment (4. Bataillon – 20 Offiziere/407 Mannschaften)

2. Brigade / Brigade-General Cacault
⦁ 67. Linieninfantrie-Regiment (3., 4. Bataillon – 40 Offiziere/1.003 Mannschaften)
⦁ 101. Linieninfantrie-Regiment (2., 3., 4. Bataillon – 59 Offiziere/1.464 Mannschaften)

Artillerie / Hauptmann Lamy
⦁ 4/4. Artillerie zu Fuß (3 Offiziere/70 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen& 2x24pf. Haubitzen)
⦁ 20/4. Artillerie zu Fuß (4 Offiziere/77 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen& 2x24pf. Haubitzen)
⦁ Det. 2/4. Principal Train-Bataillon (1 Offiziere/89 Mannschaften)
⦁ Det 3/7. Principal Train-Bataillon (1 Offiziere/77 Mannschaften)

14. Division / Divisions-General Guilleminot

1. Brigade / Brigade-General Grayer
⦁ 18. Leichtes Infanterie-Regiment (2., 6. Bataillon – 45 Offiziere / 908 Mannschaften)
⦁ 156. Linieninfantrie-Regiment (1., 2., 3. Bataillon – 84 Offiziere/2.680 Mannschaften)

2. Brigade / Brigade-General Brun de Villeret
⦁ Illyrisches Linieninfantrie-Regiment (2. Bataillon – 26 Offiziere/473 Mannschaften)
⦁ 52. Linieninfantrie-Regiment (3., 4. Bataillon – 36 Offiziere/1.032Mannschaften)
⦁ 137. Linieninfantrie-Regiment (1., 2., 3. Bataillon – 83 Offiziere/1.811 Mannschaften)

Artillerie / Bataillons-Chef Lyon
⦁ 2/4. Artillerie zu Fuß (3 Offiziere/93 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen& 2x24pf. Haubitzen)
⦁ 1/8. Artillerie zu Fuß (4 Offiziere/71 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen& 2x24pf. Haubitzen)
⦁ Det. 1/9. Train-Bataillon (0 Offiziere/56 Mannschaften)
⦁ Det. 4/3. Train-Bataillon (0 Offiziere/ 9 Mannschaften)
⦁ Det. 1/4.Principal Train-Bataillon (1 Offiziere/59 Mannschaften)
⦁ Det. 5/7. Principal Train-Bataillon (3 Offiziere/37 Mannschaften)

29. (Bayern) Division / Generallieutenant Raglovich

1. Brigade / General-Major Graf Beckers
⦁ Bayerisches kombiniertes Leichtes Infanterie-Bataillon (Teile 3. und 4. Bataillon – 14 Offiziere/452 Mannschaften)
⦁ 3. Bayerisches Linieninfantrie-Regiment „Prinz Karl“ (2. Bataillon – 13 Offiziere/360 Mannschaften)
⦁ 13. Bayerisches Linieninfantrie-Regiment (Reserve-Bataillon – 12 Offiziere/364 Mannschaften)
⦁ 4. Bayerisches Linieninfantrie-Regiment „Isenburg“ (2. Bataillon – 10 Offiziere/387 Mannschaften)
⦁ 8. Bayerisches Linieninfantrie-Regiment “Herzog Pius” (2. Bataillon – 18 Offiziere/432 Mannschaften)

2. Brigade: General-Major Maillot
⦁ Bayerisches kombiniertes Leichtes Infanterie-Bataillon (Teile 5. und 6. Bataillon – 16 Offiziere/419 Mannschaften)
⦁ 5. Bayerisches Linieninfantrie-Regiment „von Preysing“ (2. Bataillon – 11 Offiziere/439 Mannschaften)
⦁ 7. Bayerisches Linieninfantrie-Regiment „Löwenstein-Wertheim“ (2. Bataillon – 18 Offiziere/606 Mannschaften)
⦁ 9. Bayerisches Linieninfantrie-Regiment „Graf von Ysenburg“ (2. Bataillon – 17 Offiziere/517 Mannschaften)
⦁ 10. Bayerisches Linieninfantrie-Regiment „Junker“ (2. Bataillon – 20 Offiziere/645 Mannschaften)

Artillerie / Major Marabini
⦁ 1. Bayerische Fuß-Artillerie (2 Offiziere/60 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen& 2x7pf. Haubitzen)
⦁ 2. Bayerische Fuß-Artillerie (2 Offiziere/60 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen& 2x7pf. Haubitzen)
⦁ 1. Bayerische Reserve-Artillerie (2 Offiziere/280 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen& 2x7pf. Haubitzen)
⦁ 1. Bayerisches Train-Battalion (6 Offiziere/190 Mannschaften)

III. Kavallerie-Korps / Divisions-General Herzog von Padua (Arrighi)

5. Leichte Kavallerie-Division / Divisions-General Lorge

12. Leichte Kavallerie-Brigade / Brigade-General Jacquinot
⦁ 5. Chasseur à Cheval Regiment (3., 4. Schwadron – 19 Offiziere/451 Mannschaften)
⦁ 10. Chasseur à Cheval Regiment (3., 4. Schwadron – 12 Offiziere/276 Mannschaften)
⦁ 13. Chasseur à Cheval Regiment (5., 6. Schwadron – 17 Offiziere/366 Mannschaften)
⦁ 14. Chasseur à Cheval Regiment (3., 4. Schwadron – 12 Offiziere/339 Mannschaften)

13. Leichte Kavallerie-Brigade / Brigade-General Merlin
⦁ 15. Chasseur à Cheval Regiment (4. Schwadron- 9 Offiziere/218 Mannschaften)
⦁ 21. Chasseur à Cheval Regiment (3. Schwadron- 8 Offiziere/219 Mannschaften)
⦁ 22. Chasseur à Cheval Regiment (3., 4. Schwadron – 13 Offiziere/459 Mannschaften)
⦁ 26. Chasseur à Cheval Regiment (3., 4. Schwadron – 10 Offiziere/178 Mannschaften)

6. Leichte Kavallerie-Division / Divisions-General Fournier

14. Leichte Kavallerie-Brigade / Brigade-General Mouriez
⦁ 29. Chasseur à Cheval Regiment (4. Schwadron – 6 Offiziere/222 Mannschaften)
⦁ 27. Chasseur à Cheval Regiment (4. Schwadron – 10 Offiziere/267 Mannschaften)
⦁ 27. Chasseur à Cheval Regiment (4. Schwadron – 9 Offiziere/222 Mannschaften)
⦁ 1. Husaren Regiment (4. Schwadron – 5 Offiziere/197 Mannschaften)

15. Leichte Kavallerie-Brigade / Brigade-General Ameil
⦁ 2. Husaren Regiment (3., 4. Schwadron – 9 Offiziere/241 Mannschaften)
⦁ 3. Husaren Regiment (3., 4. Schwadron – 15 Offiziere/374 Mannschaften)
⦁ 4. Husaren Regiment (5. Schwadron – 4 Offiziere/209 Mannschaften)
⦁ 12. Husaren Regiment (4. Schwadron – 9 Offiziere/228 Mannschaften)

4. Schwere Kavallerie-Division / Divisions-General Defrance

1. Brigade / Brigade-General Avice
⦁ 2. Dragoner Regiment (1 Schwadron – 11 Offiziere/154 Mannschaften)
⦁ 5. Dragoner Regiment (3. Schwadron – 8 Offiziere/205 Mannschaften)
⦁ 12. Dragoner Regiment (3. Schwadron – 9 Offiziere/166 Mannschaften)
⦁ 13. Dragoner Regiment (1 Schwadron – 12 Offiziere/177 Mannschaften)
⦁ 14. Dragoner Regiment (3. Schwadron – 8 Offiziere/155 Mannschaften)

2. Brigade / Brigade-General Quinette
⦁ 17. Dragoner Regiment (1 Schwadron – 14 Offiziere/208 Mannschaften)
⦁ 19. Dragoner Regiment (1 Schwadron – 7 Offiziere/93 Mannschaften)
⦁ 4. Dragoner Regiment (1 Schwadron – 6 Offiziere/111 Mannschaften)
⦁ 6. Dragoner Regiment (1 Schwadron – 9 Offiziere/151 Mannschaften)
⦁ 20. Dragoner Regiment (1 Schwadron – 9 Offiziere/165 Mannschaften)

Artillerie / Oberst Chauveau

⦁ 1/5. Reitende Artillerie (3 Offiziere/93 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x24pf. Haubitzen)
⦁ 5/5. Reitende Artillerie (2 Offiziere/100 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x24pf. Haubitzen)
⦁ 2/1. Reitende Artillerie (3 Offiziere/92 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x24pf. Haubitzen)
⦁ 4/6. Reitende Artillerie (2 Offiziere/89 Mannschaften – 6x6pf. Kanonen & 2x24pf. Haubitzen))
⦁ 5/1. Train-Bataillon (2 Offiziere/136 Mannschaften)
⦁ 6/4. Train-Bataillon (2 Offiziere / 140 Mannschaften)
⦁ Det ? Train-Bataillon (0 Offiziere / 65 Mannschaften)

Die Nordarmee der Alliierten

Die Kräfte der alliierten Nordarmee unter dem Oberbefehl des schwedischen Kronprinzen Karl Johann (Jean-Baptiste Bernadotte) waren vor der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten zunächst weit auseinandergezogen und zwischen Potsdam und der Oder verteilt. Bereits am 13. August 1813 fand jedoch in Oranienburg eine Zusammenkunft des Kronprinzen mit den ihm unterstellten Kommandeuren statt. Da Bernadotte davon ausging, Napoleon werde aus persönlichen Gründen selbst die Offensive gegen die Nordarmee führen, schlug er vor, diese hinter die Havel zurückzunehmen und dort eine Abwehrstellung zu beziehen. Dies hätte bedeutet, Berlin, Spandau und Potsdam dem Angreifer kampflos preiszugeben. Die preußischen Generäle, insbesondere Bülow, widersetzten sich diesem Plan und bestanden darauf, ihre Truppen in den Stellungen zwischen den Flüssen Nuthe und Notte südlich der Hauptstadt zu belassen. Nach einer hartnäckigen Debatte gab Bernadotte schließlich dem preußischen Standpunkt nach und stimmte dem Verbleib in der bestehenden Defensivaufstellung zu. Vorsorglich ließ er jedoch zwei Brücken für einen möglichen Rückzug über die Spree errichten.

Bis zum 20. August wurde der Großteil der Nordarmee zur Verteidigung der preußischen Hauptstadt in einer Linie südlich von Berlin konzentriert, die sich von Potsdam bis Blankenfelde erstreckte. Den Kern dieser Verteidigungsstellung bildeten preußische Truppen, insbesondere das III. preußische Armeekorps unter Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Bülow sowie Teile des IV. Korps unter General von Tauentzien. Die Divisionen Krafft und Hessen-Homburg des III. Korps wurden bei Saarmund aufgestellt, während die Divisionen von Thümen und von Borstell bei Mittenwalde, Zossen und Trebbin positioniert waren. Das IV. preußische Korps unter Tauentzien, das sich noch im rückwärtigem Raum befand, erhielt den Befehl, in Eilmärschen zu den übrigen Kräften aufzuschließen. Von diesem Korps standen allerdings nur 2 Brigaden bereit, da die Brigade Worbeser zur Belagerung der Oder-Festungen abgestellt worden war und die Brigade Hirschfeld die Truppen der Festung Magdeburg abfangen sollte. Das russische Korps stand bei Beelitz, das schwedische Korps vor Potsdam. Insgesamt verfügten die Alliierten südlich von Berlin über eine Streitmacht von etwa 120.000 Mann.

Friedrich Wilhelm von Bülow

Obwohl Bernadotte formell Oberbefehlshaber der Nordarmee war, wurde in der späteren Geschichtsschreibung vor allem General Bülow als der „Retter Berlins“ gefeiert. Friedrich Wilhelm Freiherr von Bülow wurde am 16. Februar 1755 in Falkenberg in der Altmark geboren. Er trat früh in die preußische Armee ein und zeichnete sich durch strategisches Geschick, Disziplin und Führungsstärke aus. Zu Beginn des Feldzugs von 1813 wurde Bülow zum Generalleutnant und zum kommandierenden General des III. Armeekorps ernannt.

In der Schlacht bei Möckern am 5. April 1813 nahm lediglich seine Kavallerie an den Kämpfen teil. Am 2. Mai erstürmte er Halle an der Saale und bewahrte durch seinen Erfolg im Gefecht bei Luckau gegen Marschall Oudinot das von den Franzosen bedrohte Berlin. Nach dem Waffenstillstand im August 1813 wurde sein Korps der Nordarmee des schwedischen Kronprinzen unterstellt und war zunächst zur Untätigkeit gezwungen. Seinen späteren Ehrennamen „von Dennewitz“ erhielt Bülow nach seinem entscheidenden Sieg über französische Truppen in der Schlacht bei Dennewitz im Jahr 1813.

Gefechtsaufstellung

In dieser Gefechtsaufstellung sind nur die Truppen der Nordarmee aufgeführt, die auch in die Kämpfe verwickelt waren.

Oberbefehlshaber: Bernadotte, Kronprinz von Schweden

III. Preußisches Armee-Korps / General-Lieutenant von Bülow

3. Brigade / Generalmajor L. Hesse-Homburg

⦁ 2. Ostpreußisches Grenadier-Bataillon (20 Offiziere/1.004 Mannschaften)
⦁ 3. Ostpreußisches Linieninfanterie-Regiment (1., 2., Füs. Bataillon – 65 Offiziere/2.397 Mannschaften)
⦁ (die Zahlen beinhalten 2 Jäger- Detachements)
⦁ 4. Reserve Infanterie-Regiment (1., 2., 3. Bataillon – 49 Offiziere/2.127 Mannschaften)
⦁ 3. Ostpreußisches Landwehr-Regiment (4 Bataillone)
⦁ 1. Leib-Husaren Regiment (4 Schwadronen (inkl. Jäger) – 27 Offiziere/691 Mannschaften)
⦁ 6pf. Fuß-Batterie Nr. 5 „Glassenapp“ (4 Offiziere/109 Mannschaften)

4. Brigade / Generalmajor von Thümen

⦁ 4. Ostpreußisches Linieninfanterie-Regiment (1., 2., Füs. Bataillon – 68 Offiziere/2.481 Mannschaften)
⦁ 5. Reserve Infanterie-Regiment (1., 2., 3., 4. Bataillon – 56 Offiziere/2.825 Mannschaften)
⦁ Elbe Infanterie-Regiment (1., 2. Bataillon – 34 Offiziere/1.686 Mannschaften)
⦁ Ostpreußisches Jäger-Bataillon (1 Bataillon – 8 Offiziere/350 Mannschaften)
⦁ Pommersches National Kavallerie-Regiment (3 Schwadronen – 14 Offiziere /361 Mannschaften)
⦁ 6pf. Fuß-Batterie Nr. 6 „Ludwig“ (3 Offiziere/101 Mannschaften)

5. Brigade / Generalmajor von Borstell

⦁ Pommersches Grenadier-Bataillon (1 Bataillon – 25 Offiziere/943 Mannschaften)
⦁ 1. Pommersches Infanterie-Regiment (1., 2., Füs. Bataillon 68 Offiziere/2.622 Mannschaften)
⦁ 2. Reserve Infanterie-Regiment (1., 2., 3. Bataillon – 41 Offiziere/2.150 Mannschaften)
⦁ 2. Kurmärkisches Landwehr-Regiment (1., 4. Bataillon 29 Offiziere/710 Mannschaften)
⦁ Pommersches Husaren-Regiment (4 Schwadronen + Jäger – 29 Offiziere/710 Mannschaften)
⦁ Westpreußisches Ulanen-Regiment (4 Schwadronen – 16 Offiziere/575 Mannschaften)
⦁ 6pf. Fuß-Batterie Nr. 10 „Magenhofer“ (3 Offiziere/111 Mannschaften)

6. Brigade / Generalmajor von Krafft

⦁ Colberger Infanterie-Regiment (1., 2., Füs. Bataillon 68 Offiziere /2.627 Mannschaften)
⦁ (die Zahlen beinhalten 2 Jäger- Detachements)
⦁ 9. Reserve Infanterie-Regiment (1., 2., 3. Bataillon – 45 Offiziere/2.210 Mannschaften)
⦁ 1. Neumärkisches Landwehr-Regiment (1., 2., 3., 4. Bataillon – 65 Offiziere/2.730 Mannschaften)
⦁ 1. Pommersches Landwehr Kavallerie-Regiment (4 Schwadronen – 15 Offiziere/270 Mannschaften)
⦁ 6pf. Fuß-Batterie Nr. 16 „Spreuth“ (4 Offiziere/119 Mannschaften)

Reserve-Kavallerie / Generalmajor von Oppen

⦁ Königin Dragoner-Regiment (4 Schwadronen + Jäger – 21 Offiziere/676 Mannschaften)
⦁ Brandenburger Dragoner-Regiment (4 Schwadronen + Jäger – 22 Offiziere/613 Mannschaften)
⦁ 2. Westpreußisches Dragoner-Regiment (4 Schwadronen + Jäger – 19 Offiziere/598 Mannschaften)
⦁ 2. Schlesisches Husaren-Regiment (2 Schwadronen – 14 Offiziere/430 Mannschaften)
⦁ 2. Kurmärkisches Landwehr Kavallerie-Regiment (4 Schwadronen – 15 Offiziere/316 Mannschaften)
⦁ 4. Kurmärkisches Landwehr Kavallerie-Regiment (4 Schwadronen – 19 Offiziere/356 Mannschaften)
⦁ Reitende Batterie Nr. 5 „Neindorff“ (4 Offiziere/126 Mannschaften)
⦁ Reitende Batterie Nr. 6 „Steinwehr“ (4 Offiziere/128 Mannschaften)

Artillerie-Reserve / Oberstleutnant Holtzendorf

⦁ 12pf. Fuß-Batterie Nr. 4 „Meyer“ & Nr. 5 „Condradi“ (4 Offiziere/353 Mannschaften)
⦁ 6pf. Fuß-Batterie Nr. 19 „Baumgarten/Liebermann“ (4 Offiziere/108 Mannschaften)
⦁ 2 x Russian 12pf Batterie (Nr. 7 „Dietrich/Zaweski“ & Nr. 21 „Schluter“ (18 Offiziere/500 Mannschaften)
⦁ Preußische Feld-Pionier-Kompanie Nr. 4 & Nr. 5 (3 Offiziere/152 Mannschaften)

IV. Preußisches Armee-Korps / Generallieutenant Tauentzien

1. Brigade / Generalmajor Dobschütz

⦁ 3. Reserve Infanterie-Regiment (1., 2., 3. Bataillon – 49 Offiziere/2.405 Mannschaften)
⦁ 1. Kurmärkisches Landwehr Regiment (1., 2. Bataillon – 37 Offiziere/1.426 Mannschaften)
⦁ 2. Kurmärkisches Landwehr Kavallerie Regiment (2 Schwadronen – 8 Offiziere/164 Mannschaften)
⦁ 3. Ostpreußisches Landwehr Kavallerie Regiment (3 Schwadronen – 15 Offiziere /295 Mannschaften)
⦁ 1/2 6pf. Fuß-Batterie Nr. 20 „Papendick“ (2 Offiziere /52 Mannschaften)

2. Brigade / Oberst Graf Lindenau

⦁ 5. Kurmärkisches Landwehr Regiment (1., 2., 3., 4. Bataillon – 86 Offiziere/2.790 Mannschaften)
⦁ 2. Kurmärkisches Landwehr Regiment (1., 2., 3., 4. Bataillon – 50 Offiziere/1.520 Mannschaften)
⦁ 1. Schlesisches Landwehr Regiment (1., 2., 5. Bataillon – 61 Offiziere/2.010 Mannschaften)
⦁ Berliner Landwehr Kavallerie Regiment (2 Schwadronen – 8 Offiziere/176 Mannschaften)
⦁ 1. Kurmärkisches Landwehr Kavallerie Regiment (2 Schwadronen – 9 Offiziere/136 Mannschaften)
⦁ 3. Pommersches Landwehr Kavallerie Regiment (4 Schwadronen – 12 Offiziere/315 Mannschaften)
⦁ 7. Kurmärkisches Landwehr Kavallerie Regiment (2 Schwadronen – 7 Offiziere/157 Mannschaften)
⦁ 1/2 6pf. Fuß-Batterie Nr. 30 „Hertig“ (2 Offiziere/79 Mannschaften)

Artillerie-Reserve / Oberstleutnant von Strampf

⦁ 6pf. Fuß-Batterie Nr. 17 „Gleim“ & Nr. 27 „Matthias“ (4 Offiziere/157 Mannschaften)
⦁ Reitende Batterie Nr.11 „Borchard“ (2 Offiziere/79 Mannschaften)

Schlachtfeld

Die Region, in der der Aufmarsch der gegnerischen Armeen sowie die Schlacht bei Großbeeren und die zugehörigen Vorgefechte stattfanden, wird als Hoher Fläming und Teltow bezeichnet. Den Hohen Fläming, der südlich und westlich des Teltow liegt, habe ich bereits im Bericht „Die Schlacht von Hagelberg“ erläutert, weshalb im Folgenden nur auf das nördlich gelegene Gebiet, den Teltow, eingegangen werden soll.

Als historische Landschaft war der Teltow eines der acht Gebiete, aus denen im 12. und 13. Jahrhundert die Mark Brandenburg hervorging. Es handelt sich um eine während der Eiszeit entstandene Hochfläche südlich von Berlin. Ihre natürlichen Grenzen bildeten die Dahme im Osten, die Spree im Norden sowie Havel und Nuthe im Westen. Die Landschaft stellte sich damals als leicht hügelig und waldreich dar und war von zahlreichen morastigen Bächen durchzogen. Die wichtigste Verkehrsachse in diesem Gebiet war die Verbindung von Wittenberg nach Berlin, die über Jüterbog, Trebbin, Ludwigsfelde und Großbeeren bis in die preußische Hauptstadt führte. Diese Hauptstraße sowie mehrere kleinere Nebenwege, die von Süden nach Norden auf Berlin zuliefen, lagen zwischen den Flüssen Nuthe und Notte. Zwischen diesen beiden Gewässern verlief von Nordosten nach Südwesten der sogenannte Nuthe-Graben, dessen Ufer infolge starker Regenfälle weiträumig überschwemmt waren. Dieser Graben sowie die angrenzenden Überflutungsflächen konnten nur über vier Dammwege und Brücken überschritten werden: nördlich von Trebbin, bei Wendisch Wilmersdorf, bei Wietstock und bei Jühnsdorf. Nördlich dieses Hindernisses erstreckte sich ein kleines, hügeliges Waldgebiet, an das sich erst dahinter eine offene Ebene bis an den Stadtrand von Berlin anschloss. Der Vormarsch der französischen Truppen sollte sich durch dieses schwierige Gelände als äußerst mühsam erweisen.

Bereits im Frühjahr 1813 hatten die Preußen mit dem Ausbau zweier Verteidigungslinien südlich von Berlin begonnen. Unmittelbar vor der alten Stadtmauer der preußischen Hauptstadt errichtete man eine Linie unterschiedlicher Schanzen, die sowohl der Verteidigung Berlins als auch als Auffangstellung für zurückweichende Truppen dienen sollte. Eine zweite Verteidigungslinie bildete die weiter südlich gelegene Nuthe-Notte-Linie. Hier plante man, den Nuthebruch großflächig zu überfluten und die wenigen Übergänge durch Schanzen und Geschützstellungen zu sichern. Zu diesem Zweck wurden Schanzen bei Klein-Beuthen, Märkisch Wilmersdorf, zwischen Thyrow und Trebbin, zwischen Wietstock und Kerzendorf sowie bei Jühnsdorf angelegt. Obwohl diese Befestigungen Mitte August 1813 noch nicht vollständig fertiggestellt waren, wurde das ohnehin schwierige Gelände durch diese Verteidigungsmaßnahmen zu einem ernsthaften Hindernis für den Vormarsch gegnerischer Truppen.

Vormarsch

Am 18. August waren die Truppen der französischen Berlin-Armee im Raum Baruth versammelt, sodass Oudinot mit dem Vormarsch beginnen konnte. Er gliederte seine Streitmacht in drei Marschsäulen. Das XII. Korps und das III. Kavalleriekorps sollten zunächst nach Westen marschieren und bei Luckenwalde auf die Hauptroute nach Berlin einschwenken, um auf diese Weise die linke Flanke zu sichern. Das VII. Korps sollte im Zentrum bei Schönwalde seinen Vormarsch auf Berlin beginnen, während das IV. Korps direkt von Baruth aus in nördlicher Richtung auf Zossen vorrücken und die rechte Flanke bilden sollte.

Diese Aufteilung der Armee verfolgte mehrere Ziele. Zum einen beabsichtigte Oudinot, den Vormarsch durch das unwegsame Gelände zu beschleunigen, zum anderen wollte er die Hauptstraße Wittenberg–Berlin als mögliche Rückzugslinie sichern und sich zugleich den in Marsch befindlichen Verstärkungstruppen aus Magdeburg annähern. Die drei Kolonnen hatten von Westen nach Osten die Orte Sputendorf, Großbeeren und Blankenfelde zum Ziel. Hinter diesen Ortschaften sollten sich die Korps vereinigen, um anschließend geschlossen gegen Berlin vorzugehen.

Am 20. August erreichte Oudinot mit dem XII. Korps und dem III. Kavalleriekorps Luckenwalde. Dort beabsichtigte er, den Anschluss des aus Magdeburg heranrückenden Korps Girard abzuwarten. Am Abend desselben Tages erhielt er jedoch eine Depesche Napoleons mit dem Befehl, den Vormarsch unverzüglich fortzusetzen.

Stellung der Franzosen und Alliierten am 20. August 1813

Erste Gefechte am 21. August

Trebbin

Am 21. August erreichte die Spitze der Marschkolonne des französischen XII. Korps das Dorf Clistow. Nördlich davon lag der Ort Trebbin, am rechten Ufer der Nuthe. Das Dorf selbst war unbefestigt und lediglich von Gärten umgeben. Aufgrund der seit Wochen anhaltenden Regenfälle waren jedoch die Nuthe und alle umliegenden Wasserläufe stark angeschwollen und über ihre Ufer getreten, sodass die angrenzenden Wiesen vollständig überschwemmt waren. Trebbin war dadurch an drei Seiten von Wasser und Sumpf umgeben. Lediglich im Osten und Nordosten, wo sich auf einer Anhöhe mehrere Windmühlen befanden, hatten die Fluten die Felder nicht erreicht.

In Trebbin hatten die Preußen am südlichen Ortsausgang eine kleine Verteidigungsstellung aufgeworfen. Dort standen fünf Kompanien preußischer Infanterie aus unterschiedlichen Einheiten unter dem Kommando von Major Clausewitz. Die Kampfhandlungen begannen, als die Franzosen zwei Batterien auf den Höhen bei Clistow in Stellung brachten und mit insgesamt 16 Geschützen das Dorf Trebbin beschossen. Gegen 16 Uhr entsandten sie einen Unterhändler zu den preußischen Verteidigern, der jedoch mit der Ablehnung eines Übergabeangebots zurückkehrte. Um 17 Uhr begannen französische Plänkler, den Ort von Osten her zu bedrohen. Als schließlich weitere Verstärkungen eintrafen und diese begannen, durch das Berliner Tor in Trebbin vorzudringen, ließ Major Clausewitz die Schanze sowie den Ort räumen. Die preußischen Truppen zogen sich daraufhin nach Löwendorf und Klein-Beuthen zurück.

Nunsdorf

Unterdessen hatte sich das französische VII. Korps im Zentrum des Vormarsches bei Gadsdorf formiert. Ihm gegenüber standen bei Nunsdorf als Vorposten eine Schwadron preußischer Husaren sowie zwei Kompanien Infanterie. Weitere sechs Infanteriekompanien, die hinter dem Ort lagerten, wurden nun zur Verteidigung herangezogen. Sie besetzten den Dammweg von Nunsdorf nach Gadsdorf und verschanzten sich im Ort selbst.

General Reynier ließ die sächsische Artillerie der 2. Division das Feuer eröffnen und setzte anschließend leichte Infanterie gegen die gegnerischen Stellungen ein. Als diese von Süden und Osten her in zunehmender Stärke in den Ort eindrangen, zogen sich die preußischen Truppen nach Wendisch Wilmersdorf zurück. Gegen 18 Uhr ebbten die Kämpfe bei Nunsdorf allmählich ab. Die französischen Verbände des XII. und VII. Korps entschieden sich, an diesem Abend nicht weiter vorzurücken, und bezogen ihre Biwaks bei Trebbin und Nunsdorf.

Mellen

Auf der rechten Flanke war das französische IV. Korps bis Rehagen vorgestoßen, als es östlich davon, in Richtung Mellen, auf die Vorposten der preußischen Division Borstell traf. Der Ort Mellen, am Nordufer des Mellensees gelegen, war von Rehagen aus nur über einen Dammweg zu erreichen, der am Ortseingang in eine Brücke über die Notte mündete. Auch hier hatten die anhaltenden Regenfälle die Ufer des Flusses überflutet, sodass der Dammweg beiderseits von sumpfigen Wiesen umgeben war. Der Dammweg und die Brücke über die Notte, an deren Mündung in den See sich zudem eine Wassermühle befand, stellten somit den einzigen Zugang nach Mellen dar.

Dieser Übergang wurde von einer einzigen preußischen Infanteriekompanie unter dem Kommando von Kapitän Kuylenstierna gesichert. Der preußische Kommandeur hatte die Brücke verbarrikadieren und die Ufer der Notte durch Schützen besetzen lassen. Um diese Bedrohung ihrer rechten Flanke auszuschalten, ließen die französischen Befehlshaber gegen 12 Uhr erste Plänkler über den Dammweg vorgehen, die jedoch nach kurzem Feuergefecht zurückgeschlagen wurden. Auch ein erneuter Angriff, unterstützt durch weitere Tirailleure und eine geschlossene Kolonne Linieninfanterie, scheiterte am gezielten Feuer der preußischen Verteidiger.

Gerade noch rechtzeitig verlegte Kapitän Kuylenstierna seine Reserve an die Brücke, um einen weiteren Angriff abzuwehren, der sich diesmal gegen die Wassermühle richtete. Die erfolglosen Angriffe wurden bis etwa 18 Uhr fortgesetzt, dann jedoch eingestellt, nachdem weitere preußische Verstärkungen eingetroffen waren. Am Abend erhielt Kapitän Kuylenstierna den Befehl zum Rückzug nach Norden. Daraufhin ließ er die Brücke abbrechen und zog sich mit seinen Männern aus Mellen zurück.

Das IV. französische Korps rückte anschließend noch bis auf die Höhe der übrigen Korps nach Norden vor und lagerte schließlich bei Dergischow. Die französischen Truppen biwakierten somit in der Nacht vom 21. auf den 22. August in einer etwa 15 Kilometer langen Linie südlich der Nuthe-Notte-Linie. Zu diesem Zeitpunkt hätte Marschall Oudinot gemäß seinem ursprünglichen Zeitplan bereits Berlin erreichen sollen.

Vormarsch der Franzosen am 21. August 1813.

Weitere Gefechte am 22. August

Bernadotte, der über die Gefechte des Vortages informiert worden war, ließ als Reaktion auf den französischen Vormarsch seine Truppen in neue Stellungen verlegen. Im Zentrum bei Heinersdorf stand nun das Korps Bülow, auf der rechten Flanke positionierten sich die schwedischen Truppen zwischen Heinersdorf und Ruhlsdorf, westlich von Ruhlsdorf folgten die russischen Verbände. Die linke Flanke im Osten bei Blankenfelde wurde durch das Korps Tauentzien gesichert.

Die preußische Brigade unter dem Kommando von Generalmajor von Thümen, deren Einheiten am 21. August im Wesentlichen an den Kämpfen bei Trebbin und Nunsdorf beteiligt gewesen waren, hatte sich größtenteils nach Thyrow zurückgezogen und dort in der Nacht gelagert. Diese Brigade erhielt von Bernadotte den Auftrag, die Übergänge über den Nuthe-Graben zu verteidigen. Am frühen Morgen des 22. August ließ von Thümen zunächst ein Infanteriebataillon, zwei Geschütze sowie ein Kavallerieregiment in Richtung des bislang unbesetzten Ortes Wietstock vorgehen und dort Stellung beziehen. Weitere Einheiten seiner Division standen auf dem rechten Flügel der Alliierten bei Groß-Beuthen, in Thyrow selbst – wo sich auch das Brigadestabsquartier befand – sowie bei Kerzendorf.

Die preußische Kavalleriebrigade unter General von Oppen, die zunächst bei Blankenfelde in Stellung gegangen war, rückte nun zur Unterstützung der Brigade von Thümen vor. General von Borstell postierte unterdessen ein Bataillon seiner Brigade in Jühnsdorf; ein weiteres Bataillon sowie eine reitende Batterie nahmen bei Groß Machnow Aufstellung. Die übrigen Teile seiner Brigade waren weit gestreckt zwischen Zossen im Süden und Blankenfelde im Norden verteilt.

Wietstock

Am Morgen des 22. August erkundete Marschall Oudinot gemeinsam mit seinem Stab die feindlichen Stellungen von Trebbin aus in Richtung Thyrow. Einige hundert Meter vor dem Nuthe-Graben angekommen, erkannte man, dass der lange Dammweg nach Thyrow durch das sumpfige Gelände für einen Frontalangriff ungeeignet war. Oudinot entschloss sich daher, die preußische Stellung bei Thyrow mit dem XII. Korps auf der rechten Flanke zu umgehen und über Nunsdorf auf Wendisch Wilmersdorf vorzustoßen. Gleichzeitig sollte das VII. Korps über Wietstock den Nuthe-Graben überschreiten, während das IV. Korps durch das Sumpfgebiet in Richtung Jühnsdorf vorgehen sollte. Als alle Dispositionen für den Angriff getroffen waren, war es bereits Mittag geworden.

Nach einem kurzen Gefecht auf der Ostseite von Wietstock mussten die Preußen gegen 13 Uhr den Ort räumen. Sie zerstörten die Brücke über den Nuthe-Graben und zogen sich auf die vorbereiteten Stellungen am Ende des Dammweges zurück. Zeitgleich rückte die preußische Kavallerie unter General von Oppen heran und bezog ebenfalls am Ende des Dammes eine Bereitschaftsstellung. Die Franzosen besetzten Wietstock und brachten zwei Artilleriebatterien in Stellung; auf der Gegenseite hatten die Preußen ihrerseits 16 Geschütze aufgefahren.

Es entwickelte sich ein heftiges Artillerieduell, das bis etwa 17 Uhr andauerte. Nach und nach gelang es den Franzosen, Übergänge über den Nuthe-Graben herzustellen und Plänkler gegen die preußische Artillerie einzusetzen. Infolgedessen sahen sich die Preußen gezwungen, ihre Geschütze aufzuprotzen und zurückzunehmen. Dies nutzte die französische Infanterie sofort, um über den Damm vorzugehen. Als die französischen Kolonnen das Ende des Dammes erreichten, formierten sie sich umgehend in Karrees und konnten so den ersten Angriff der preußischen Kavallerie abwehren.

Es folgten weitere Angriffe der Reiterei unter General von Oppen, die jedoch sämtlich scheiterten. Währenddessen führten die Franzosen zusätzliche Bataillone nach und sicherten den Brückenkopf. Schließlich mussten sich die preußischen Reiter nach Ludwigsfelde zurückziehen. Auch die preußische Infanterie im benachbarten Kerzendorf war nun gezwungen, den Rückzug anzutreten, der teilweise durch Kavallerie gedeckt wurde. Unter anhaltendem Beschuss erreichte die Kavalleriebrigade von Oppen schließlich den Raum hinter Damsdorf; auch die Infanterie der Brigade von Thümen konnte sich von Thyrow bis dorthin zurückziehen.

Nun begann der gemeinsame Rückzug über Großbeeren, bis schließlich nach 22 Uhr die ersten Einheiten das große Lager der Nordarmee bei Heinersdorf erreichten. Noch bis nach 2 Uhr nachts marschierten weitere Verbände heran, ehe sie schließlich ihre Biwaks bezogen und zur Ruhe kommen konnten.

Die Position der beteiligen Einheiten zu Beginn des Gefechts bei Wietstock.

Wendisch-Wilmersdorf

Hinter dem Dorf Wendisch Wilmersdorf erhob sich die Wilmersdorfer Höhe, auf der mehrere vorbereitete Schanzen angelegt worden waren. Da diese Stellung exponiert lag und sich südlich vor dem Nuthe-Graben befand, eignete sie sich jedoch nicht für eine dauerhaft angelegte größere Verteidigungsstellung. Die Preußen besetzten den Höhenzug daher lediglich mit sechs Kompanien unter dem Kommando von Oberst von Stutterheim. Weitere Kompanien nahmen im Dorf selbst sowie auf der östlichen Flanke Stellung. An der Brücke über den Nuthe-Graben wurde zusätzlich eine Reserve postiert, die zugleich einen möglichen Rückzug sichern sollte.

Als sich am Nachmittag die ersten Einheiten des französischen XII. Korps dem Dorf Wendisch Wilmersdorf näherten, zogen sich die preußischen Truppen auf die Schanzen der Anhöhe zurück. Die Franzosen vermuteten dort zunächst starke feindliche Verbände und brachten daher zwei Artilleriebatterien in Stellung, die den Hügel unter Beschuss nahmen. Auf diese Weise vergingen mehrere Stunden, ehe die Franzosen zum eigentlichen Angriff übergingen.

Kurz nach 17 Uhr formierten die Franzosen einen starken Angriff aus insgesamt sieben Kolonnen, welche die preußische Verteidigungslinie auf breiter Front angriffen. Angesichts dieser erdrückenden Übermacht befahl Oberst von Stutterheim seinen Männern den Rückzug von der Höhe. Die preußischen Einheiten wichen geordnet über die Brücke des Nuthe-Grabens aus und marschierten anschließend in Richtung Thyrow. Die Franzosen fanden die Schanzen auf der Wilmersdorfer Höhe daher verlassen vor.

Noch gegen 18 Uhr hielten die Preußen jedoch weiterhin den Übergang bei Wendisch Wilmersdorf sowie ihre Stellungen bei Thyrow. Erst nachdem die Franzosen den Übergang bei Wietstock erobert hatten, konnten sie schließlich auch die Brücke bei Wendisch Wilmersdorf in Besitz nehmen.

Jühnsdorf

Gegen Mittag des 22. August begann auch der Angriff der Vorhut des französischen IV. Korps auf der rechten Flanke in Richtung Jühnsdorf. Der Vormarsch führte über Groß Schulzendorf auf den Dammweg durch die auch hier überfluteten Wiesen. Die bei Jühnsdorf postierten preußischen Einheiten nahmen die Spitze der französischen Kolonne unter Feuer und zwangen sie zum Rückzug bis zum Windmühlenhügel bei Groß Schulzendorf.

Zwischen 14 und 15 Uhr trafen auf beiden Seiten Verstärkungen ein. Auf französischer Seite handelte es sich um den Hauptteil des IV. Korps; auf preußischer Seite traf die Brigade von Dobschütz aus dem Reservekorps ein, die in den Morgenstunden aus den Berliner Vororten herangeführt worden war und zunächst bei Blankenfelde Stellung bezogen hatte. Auch der Kommandierende des Reservekorps, Generalleutnant von Tauentzien, war inzwischen in Jühnsdorf eingetroffen, um die Verteidigung persönlich zu leiten. Auf seinen Befehl hin wurden weitere Einheiten sowie zusätzliche Geschütze zur Sicherung des Dammweges herangezogen.

Die Franzosen begannen nun mit den Vorbereitungen für einen erneuten Angriff. Die Infanterie ging in Stellung, während die Artillerie vom Windmühlenhügel aus das Feuer auf die preußischen Stellungen eröffnete. Um 16 Uhr setzte der Vormarsch der französischen Infanteriekolonnen ein. Kaum jedoch hatten die ersten Soldaten den Dammweg erreicht, schlugen preußische Artilleriegeschosse in die dicht geschlossenen Reihen ein. Der erste Angriff wurde dadurch abgewehrt, und es entwickelte sich ein Feuergefecht, das jedoch nur geringe Wirkung zeigte.

Anschließend versuchten die Franzosen, die preußische Stellung auf der westlichen Flanke zu umgehen. Zwar reagierten die Preußen rasch und besetzten den dort gelegenen Lindenberg, doch gelang es den Franzosen schließlich, auch diese Höhe einzunehmen. Gleichzeitig rückten weitere französische Einheiten über den Dammweg vor. Damit war es den Angreifern möglich, Jühnsdorf von zwei Seiten zu attakieren. Obwohl Tauentzien versuchte, weitere Reserven heranzuführen, kam diese Verstärkung zu spät. Nach mehreren kurzen Gefechten drangen die Franzosen in den Ort ein und besetzten ihn.

Das französische IV. Korps bezog daraufhin für die Nacht bei Jühnsdorf und Groß Schulzendorf Biwak, während die preußischen Truppen nördlich davon in der Jühnsdorfer Heide ihr Lager aufschlugen. Den Franzosen war es damit gelungen, an allen Übergängen des Nuthe-Grabens das nördliche Ufer zu erreichen. Die drei Infanteriekorps sowie das Kavalleriekorps lagerten in der Nacht vom 22. auf den 23. August in den Ortschaften rund um diese Übergänge. Am folgenden Tag mussten die Angreifer nur noch den sumpfigen Waldstreifen durchqueren, um anschließend das offene Gelände vor Berlin zu erreichen.

Die Position der Franzosen am Abend des 22. August 1813

Die Schlacht am 23. August

Die entscheidende Weichenstellung für das weitere Vorgehen der Nordarmee erfolgte am Abend des 22. August 1813 während eines Kriegsrates der Alliierten in Philippsthal. Kronprinz Bernadotte, der Oberbefehlshaber der Nordarmee, brachte dabei seine Vorbehalte gegen die Annahme einer sofortigen Entscheidungsschlacht zum Ausdruck. Als Begründung führte er insbesondere die aus seiner Sicht unzureichende Leistungsfähigkeit der preußischen Landwehr sowie der neu aufgestellten Truppen an und sprach sich dafür aus, ein günstigeres Schlachtfeld jenseits von Berlin zu suchen. Wie bereits erwähnt, hatte er vorsorglich Brücken über die Spree anlegen lassen, um im Bedarfsfall einen geordneten Rückzug zu ermöglichen.

General von Bülow widersetzte sich dieser zurückhaltenden Haltung jedoch entschieden. Sein Wille, die preußische Hauptstadt zu verteidigen, überwog die strikte Befolgung der eigentlichen Koalitionsweisung. Bülow erkannte die sich bietende Gelegenheit, die sich aus der gestaffelten Marschordnung der französischen Armee ergab, und drängte auf einen unverzüglichen Angriff. Infolgedessen wurde der Angriff am 23. August faktisch gegen den ausdrücklichen Wunsch des schwedischen Oberbefehlshabers geführt.

Der Stab der Alliierten an der Ruhlsdorfer Mühle. Von hier aus beobachte Bernadotte die Schlacht bei Großbeeren.

Für die nun folgenden Ereignisse spielten die Wetterbedingungen eine entscheidende Rolle. Stürmischer Wind und strömender Regen setzten erneut ein. Der anhaltende Niederschlag führte dazu, dass das Schießpulver durchnässte und die Wirksamkeit des Musketenfeuers erheblich nachließ. Die taktische Situation verlagerte sich dadurch teilweise vom Feuergefecht hin zum Nahkampf.

Bülows Truppen, insbesondere die preußische Landwehr, sahen sich daher gezwungen, mit „Bajonett und Kolben“ zu kämpfen. Die Notwendigkeit des Nahkampfes unter den Bedingungen dichten Regens sowie die hohe Moral und Entschlossenheit der preußischen Soldaten, die ihre Heimat verteidigten, stellten einen nicht zu unterschätzenden Vorteil dar. In diesem Kampf Mann gegen Mann, in dem Angriffsgeist und Durchhaltewille wichtiger waren als Disziplin, Ausbildung und die daraus resultierende Feuerkraft, wurden entscheidende Weichen für den Ausgang der Schlacht gestellt.

Blankenfelde

Am Morgen des 23. August ließ Oudinot seine Armee erneut in drei Marschsäulen vorrücken. Das Kavalleriekorps hatte er dabei zur Unterstützung der Infanterie aufgeteilt. Auf dem rechten Flügel marschierte nun das IV. Korps gemeinsam mit der Division Defrance des III. Kavalleriekorps von Jühnsdorf in Richtung Blankenfelde. Wie bereits am Vortag führte der Vormarsch über einen Dammweg durch sumpfiges Waldgelände nach Norden. Inzwischen hatte sich bei Blankenfelde die preußische Brigade von Borstell in Stellung gebracht.

Bereits gegen 8 Uhr stieß die französische Avantgarde im Wald auf die preußischen Vorposten, und es entbrannte ein heftiges Feuergefecht. Gegen 10 Uhr befahl der Korpskommandeur Bertrand der italienischen Brigade Martel der Division Fontanelli den Angriff, woraufhin diese die preußischen Plänkler aus dem Wald drängte. Die Schützen wichen auf die westlich von Blankenfelde in Schlachtordnung stehenden preußischen Truppen zurück. Zwar wurden weitere Schützen den Verteidigern entgegengeschickt, doch erhöhte sich der französische Druck zusätzlich, als auch die Brigade Moroni an die Front beordert wurde.

Erst das wirkungsvolle Feuer der preußischen Artillerie zwang die italienischen Verbände schließlich, sich wieder in den Wald zurückzuziehen. In diesem Gefecht fiel auch Brigadegeneral Martel, als er mit gezogenem Degen seine Männer persönlich zum Angriff führte. Daraufhin ließ General Bertrand seine Truppen gegen 14 Uhr nach Jühnsdorf zurückgehen. Er erneuerte den Angriff nicht und verblieb mit seinem Korps in dieser Stellung.

Überblick über die Kämpfe am 23. August 1813.

Großbeeren

Im Zentrum des französischen Vormarsches brach das VII. Korps erst gegen 14 Uhr von Wietstock aus in Richtung Großbeeren auf. Die Avantgarde bildete die sächsische Division Sahrer von Sahr, die nach einem zweistündigen Marsch den Waldrand erreichte und durch den dichten Regen hindurch das Dorf Großbeeren vor sich liegen sah. General Bülow hatte, nachdem der Schlachtenlärm bei Blankenfelde deutlich hörbar geworden war, einen Großteil seiner Einheiten in Richtung Lichtenrade abmarschieren lassen, um einer möglichen Flankenbedrohung begegnen zu können. Großbeeren, im Zentrum seiner Front gelegen, war daher nur schwach besetzt. Diese Lageeinschätzung wurde auch an den Oberbefehlshaber, den schwedischen Kronprinzen, weitergegeben, der sein Hauptquartier in Ruhlsdorf aufgeschlagen hatte.

Noch während des Marsches erhielt Bülow jedoch die Nachricht, dass die Brigade Borstell in Großziethen eingetroffen sei und damit die linke Flanke gesichert habe. Daraufhin befahl General Bülow seinen Truppen, in ihr ursprüngliches Lager bei Heinersdorf zurückzukehren.

Der französische Angriff auf Großbeeren begann gegen 15 Uhr. Der örtliche preußische Kommandeur, Major von Sandrart, hatte seine Einheiten im Dorf verteilt und einen Teil der Artillerie auf dem Windmühlenhügel in Stellung gebracht. General Reynier ließ den Angriff durch die sächsischen Truppen ausführen. Zunächst ging das Grenadierbataillon von Sperl vor, während sich die übrige sächsische Division in Angriffsformation entwickelte. Kurz darauf trat auch die Division Durutte aus dem Wald hervor, ließ zwei Artilleriebatterien abprotzen und das Feuer eröffnen. Den zahlenmäßig und taktisch unterlegenen Preußen blieb keine andere Wahl, als unverzüglich den Rückzug anzutreten und Großbeeren zu räumen. Die Franzosen besetzten das Dorf, und General Reynier befahl, hier das Nachtlager seines Korps einzurichten.

Als General von Bülow die Nachricht vom Angriff auf Großbeeren erhielt, fasste er eigenmächtig den Entschluss, sein gesamtes Korps zu einem Gegenangriff einzusetzen. Ziel war es, die Franzosen aus Großbeeren zu vertreiben, die beiden französischen Flügelkorps voneinander zu isolieren und sie so ebenfalls zum Rückzug zu zwingen. Für den Angriff bestimmte er die Brigade Hessen-Homburg auf dem rechten und die Brigade Krafft auf dem linken Flügel; die Brigade von Thümen wurde als Reserve vorgesehen. Sämtliche Brigaden wurden in zwei Treffen hintereinander formiert, wobei die Reservekavallerie zur Deckung des zweiten Treffens eingesetzt wurde. Zusätzlich erhielt die Brigade Borstell den Auftrag, über Kleinbeeren die rechte Flanke der Franzosen zu bedrohen.

Inzwischen war es 17 Uhr geworden. General Reynier hatte sein Korps in und um Großbeeren lagern lassen und sein Hauptquartier im Dorf eingerichtet. Die Division Sahrer von Sahr biwakierte westlich von Großbeeren, nahe dem Windmühlenhügel, auf dem der Großteil der Artillerie Stellung bezogen hatte. Westlich davon, an der Straße nach Neubeeren, lagerte die Division Durutte, während die Division Lecoq gerade dabei war, ihre Quartiere direkt in Neubeeren zu beziehen. In dem Moment, als General Reynier die Sicherung seines Lagers organisierte, begann der Angriff der Preußen.

Bülow an der Spitze des Colberger Infanterie-Regiments. Im Hintergrund der Windmühlenhügel von Großbeeren, am Boden Tote und Verwundete der Leib-Grenadiere der sächsischen Garde.

Angriff der Preußen

Es war 18 Uhr, als General von Bülow etwa einen Kilometer vor dem Windmühlenhügel von Großbeeren seine Truppen in Schlachtordnung aufmarschieren ließ. Den Angriff eröffnete er mit dem Einsatz der Artillerie: Insgesamt 62 Geschütze wurden vor der Front abprotzt und eröffneten das Feuer. Doch auch die französische, insbesondere die sächsische Artillerie reagierte rasch und erwiderte den Beschuss. Bereits zeichnete sich ab, dass die Franzosen in diesem Artillerieduell die Oberhand gewinnen könnten, als eine schwedische Batterie auf dem Schlachtfeld eintraf. Durch ihren Einsatz und die nun entstandene zahlenmäßige Überlegenheit der alliierten Geschütze ließ das gegnerische Feuer allmählich nach.

Der Angriff der preußischen Infanterie begann anschließend mit dem Vormarsch der Brigade Krafft von Norden und der Brigade Borstell von Osten auf Großbeeren, nachdem beide Verbände in einem kurzen Gefecht zuvor das Dorf Kleinbeeren genommen hatten. Gleichzeitig stürmte die Brigade Hessen-Homburg in Richtung des Windmühlenhügels. General Reynier entsandte daraufhin zwei sächsische Bataillone der Regimenter „König“ und „Prinz Anton“ sowie eine halbe Batterie zur Verteidigung von Großbeeren. Besonders heftig entbrannten die Kämpfe hier, wo das Grenadierbataillon Sperl den Angriff der Brigade Borstell mit großer Hartnäckigkeit abwehrte.

Zur Sicherung der Artilleriestellungen auf dem Windmühlenhügel wurden nun rasch fünf weitere sächsische Bataillone herangeführt. Gleichzeitig formierten sich bei Neubeeren die sächsische Division Lecoq sowie dahinter die Division Durutte zum Gefecht. Obwohl die Franzosen vom Angriff überrascht worden waren, gelang es ihnen dennoch, sich schnell in geordneten Verteidigungsstellungen einzurichten.

Die Kämpfe in Großbeeren und die Lage der einzelnen Einheiten (Norden ist rechts).

In diesem Augenblick vermochte das sächsische Grenadierbataillon Sperl in Großbeeren der Übermacht nicht länger standzuhalten und musste aus dem Ort zurückweichen. Im strömenden Regen kämpfte es gemeinsam mit den Bataillonen der Regimenter „Anton“ und „König“ verzweifelt gegen die preußischen Brigaden Krafft und Borstell, die die Sachsen aus verschiedenen Richtungen in die Zange nahmen. Aufgrund der Witterung versagten vielerorts die Musketen, sodass der Kampf in erbitterte Nahgefechte mit Bajonett und Gewehrkolben überging.

Während Großbeeren bereits in Flammen stand, wichen die sächsischen Truppen schließlich und flohen südwärts in das sumpfige Waldgelände. Die Preußen konnten nun nach Westen einschwenken und den Windmühlenhügel auch von der Rückseite her angreifen. Unverzüglich wurden die dort befindlichen Geschütze aufgeprotzt und nach Westen abgezogen. General Reynier gelang es nur noch mit Mühe, zwei Bataillone des Regiments „Low“ aus der zurückweichenden sächsischen Division zum Halten zu bringen. Auf diese hastig gebildete Abwehrfront prallte das 2. Bataillon des 1. Neumärkischen Landwehr-Regiments, das bereits in den vorangegangenen Kämpfen schwere Verluste erlitten hatte und nun derart dezimiert wurde, dass seine Formation zusammenbrach.

Unmittelbar darauf setzte der Angriff von neun weiteren preußischen Bataillonen ein. Divisionsgeneral Sahrer von Sahr lieferte gemeinsam mit seiner Division einen verzweifelten Abwehrkampf. Seine Einheiten erlitten schwerste Verluste, und auch er selbst wurde mehrfach verwundet, sodass er schließlich das Kommando an Oberst von Bose abgeben musste. Danach brach die Moral der sächsischen Division endgültig zusammen, und der gesamte Verband wich in Unordnung zurück. Eine unmittelbare Verfolgung der Preußen konnte jedoch durch das sächsische Ulanen-Regiment aufgehalten werden.

Die französische Division Durutte war kurz zuvor mit dem Auftrag in Marsch gesetzt worden, den Windmühlenhügel zurückzuerobern. Doch die Disziplin dieser Truppe, die teilweise aus ehemaligen Strafgefangenen bestand, erwies sich als äußerst gering. Als sie auf die fliehenden Sachsen traf, brach der Verband auseinander und ergriff selbst die Flucht. General Reynier blieb nun nichts anderes übrig, als mit der verbliebenen Division Lecoq den Rückzug der beiden anderen Divisionen zu decken. Unter großen Schwierigkeiten gelang es schließlich, das geschlagene Korps in das Lager des Vortages zurückzuführen.

Das Colberger Infanterie-Regiment im Nahkampf auf dem Kirchhof von Großbeeren.

Französischer Gegenangriff

Bereits um 18 Uhr war Marschall Oudinot mit seinem XII. Korps bei Ahrensdorf eingetroffen. Von dort aus war der Gefechtslärm aus Richtung Großbeeren deutlich zu hören, weshalb er umgehend die 6. leichte Kavalleriedivision nach Sputendorf entsandte; die Infanteriedivision Guilleminot folgte im Eilmarsch.

Gegen 20.30 Uhr, als die Kämpfe zwischen dem Korps Reynier und den Preußen bereits beendet waren, erreichten die französischen Reiter das Schlachtfeld. Etwa eine halbe Stunde später traf auch die Division Guilleminot ein. Der erste Angriff, geführt von den Husaren der Brigade Ameyl, wurde durch einen entschlossenen Gegenstoß der preußischen Leibhusaren abgewehrt. Anschließend stießen die Leibhusaren auf das zweite französische Treffen, bestehend aus mehreren Schwadronen reitender Jäger und weiteren Husaren.

Das Reitergefecht wogte hin und her und verlagerte sich zunehmend in Richtung Großbeeren, wo nun auch die westpreußischen Ulanen sowie das Dragoner-Regiment „Königin“ in die Kämpfe eingriffen. Schließlich erreichte das Gefecht den Nordrand von Großbeeren und verlagerte sich weiter bis nach Heinersdorf. Dort ebbten die Kampfhandlungen allmählich ab, und die beiden Parteien trennten sich voneinander.

In dieser Nacht kehrten nur wenige Reiter zum XII. Korps zurück, das daraufhin den Rückmarsch nach Trebbin antrat.

Gegenangriff der Leibhusaren bei Großbeeren.

Rückzug

Die Niederlage traf vor allem Reyniers VII. Korps schwer. In der Nacht zum 24. August traf Marschall Oudinot in Wietstock auf seinen geschlagenen Korpskommandeur. General Reynier erklärte, sein Korps sei nicht mehr in der Lage, an weiteren Angriffsoperationen gegen Berlin teilzunehmen.

Angesichts der Niederlage eines seiner Korps sowie der unzureichenden Koordination der gesamten Armée de Berlin, deren Verbände sich im schwierigen Gelände nicht gegenseitig unterstützen konnten, erkannte Oudinot, dass das operative Ziel – die Einnahme Berlins – nicht mehr erreichbar war. Noch in derselben Nacht befahl er daher den Rückzug nach Wittenberg.

Der Angriff der napoleonischen Streitkräfte auf die preußische Hauptstadt war damit endgültig gescheitert.

Verluste

Die Schlacht bei Großbeeren forderte hohe Verluste. Insgesamt kamen über 3.000 Preußen, Sachsen und Franzosen ums Leben. Die humanitäre Lage war in der Folge äußerst kritisch: Viele Verwundete konnten auf dem weitläufigen Schlachtfeld nicht rechtzeitig geborgen oder notdürftig versorgt werden und starben noch in der Nacht zum 24. August.

In Berlin selbst herrschte während und nach der Schlacht große Aufregung. Die Versorgung und Pflege der Verwundeten wurde in der Stadt organisiert. Zahlreiche Berliner hatten versucht, die Kämpfe vom Weinberg – dem heutigen Kreuzberg – aus zu beobachten. Als am späten Abend des 23. August schließlich die Siegesnachricht in der preußischen Hauptstadt eintraf, war der Jubel grenzenlos.

Am folgenden Tag fuhren zahllose Berliner mit Kutschen und Fuhrwerken zum Schlachtfeld, um Verwundete zu versorgen und den siegreichen Soldaten Verpflegung zu bringen. Die preußischen Truppen erbeuteten in der Schlacht 14 Kanonen, 60 Trainfahrzeuge, zwei Feldschmieden sowie über 2.000 Gewehre.

König Friedrich Wilhelm III. verlieh den Soldaten des siegreichen Korps Bülow über einhundert Eiserne Kreuze. Bülow selbst sowie Generalmajor von Oppen erhielten den Orden Pour le Mérite, die höchste Tapferkeitsauszeichnung, die ein preußischer König an einen Offizier vergeben konnte.

Berliner Bürger versorgen die Verwundeten nach der Schlacht von Großbeeren.

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