Nach dem Besuch des „Battle of Britain Museums“ habe ich noch einen Abstecher zum nicht weit entfernten „Battle of Britain Memorial“ gemacht. Das Denkmal, welches den britischen Flugzeugbesatzungen, die an der Luftschlacht um England teilnahmen, gewidmet ist, befindet sich auf den Kreidefelsen von Dover bei Capel-le-Ferne. Neben der Gedenkstätte gibt es auch eine kleine Ausstellung und ein Besucherzentrum.


Besucherzentrum
Das Besucherzentrum, “The Wing” genannt, des “Battle of Britain Memorial” beherbergt einen Shop, eine kleine Ausstellung, ein Café im 1. Stock und das sogenannte „The Scramble Experience“. Das Gebäude wurde erst im März 2015 eröffnet und vom Folkestone-Architekturbüro Godden Allen Lawn in Form von Spitfire-Flügeln entworfen. Im „The Scramble Experience“, kann man interaktiv Informationen zum Battle of Britain erhalten. Unterstützt wird das Ganze durch einen schönen Dokumentarfilm sowie audiovisuellen Effekten. Der Film wurde speziell für den Trust erstellt und zeigt, wie das Leben der „Few“ im Sommer 1940 aussah. Auch für Kinder und Jugendliche gibt es ein paar sehr gut gemachte Aktionen, wie das Cockpit einer Hurricane, in welches man in voller Piloten-Montur steigen kann und dort eine Art PC-Game bestreitet. Der „Wing“ beherbergt auch eine Online-Datenbank, die Informationen über alle Flugzeugbesatzungen enthält, von denen bekannt ist, dass sie an der Schlacht teilgenommen haben. Ein Touchscreen ermöglicht den Zugriff auf eine virtuelle Kopie von „Men of the Battle of Britain“, Kenneth G. Wynns ultimativem Leitfaden für alle Teilnehmer an der Schlacht.





Zentrales Denkmal
Der zentrale Punkt der Anlage ist die Statue eines sitzenden Piloten, der auf das Meer blickt und die von Harry Gray vom Carving Workshop in Cambridge gestaltet wurde. Die Figur trägt ein Irvin-Jackett, wodurch die Fliegeruniform und somit seine Nationalität und auch sein Rang nicht erkennbar sind. So ist es dem Betrachter überlassen zu entscheiden, ob es sich um einen britischen Offizier mit einem halben Dutzend Abschüssen oder um einen Unteroffizier aus einem anderen Land handelt. Die Figur sitzt auf einer Propellernarbe, umgeben von den Abzeichen aller alliierten Staffeln und sonstigen Einheiten, die an der Schlacht teilgenommen haben. Die Flügel des Propellers sind in den Boden, als Pflasterweg eingelassen, so dass das Denkmal aus der Luft ebenso beeindruckend ist wie für den Besucher am Boden. Am 9. Juli 1993 flog Ihre verstorbene Majestät Königin Elizabeth mit einem Hubschrauber ein, um bei der offizielle Enthüllungszeremonie dabei sein zu können.






Die Mauer
Die „Christopher Foxley-Norris Memorial Wall“ ist nach dem verstorbenen Air Chief Marshal Sir Christopher Foxley-Norris benannt, einem Hurricane-Kampfpiloten im Jahr 1940. Er war der erste Präsident des Battle of Britain Memorial Trust und zusammen mit Lady Foxley-Norris, stellte er die Mittel bereit, die den Bau der Mauer ermöglichten. Die Memorial Wall wurde im Juli 2005 vom Prinz of Kent enthüllt. Auf der Wand sind die Namen aller Flugzeugbesatzungen aufgeführt, von denen bekannt ist, dass sie während der Luftschlacht um England im Jahr 1940 mindestens einen Einsatz mit einem Geschwader oder einer Einheit der Royal Air Force geflogen sind. Am linken Ende der Wand befindet sich ein Sockel, in den ein Gedicht des Veteranen William Walker AE eingelassen ist, der im Oktober 2012 im Alter von 99 Jahren starb. Das Gedicht „Our Wall“ bezieht sich auf eben dieses Denkmal.






Lord Dowding Büste – Lord Dowding, leitete als Air Chief Marshal 1940 das RAF Fighter Command während der Luftschlacht um England.

Sir Keith Park Büste – Sir Keith, der das No 11 Group Fighter Command der RAF befehligte – die Staffeln, die die Hauptlast der Luftschlacht um England trugen – gilt als einer der Männer, deren Führung und Vision dazu beitrugen, den Sieg der deutschen Luftwaffe zu verhindern.
Flugzeuge
Natürlich dürfen auch ein paar Flugzeuge nicht fehlen. Neben dem Denkmal stehen die Nachbildungen einer Spitfire und einer Hawker Hurricane sowie die Darstellung eines Stuka.

Hawker Hurricane
Die Nachbildung des Hawker Hurricane Mk.l US-X wurde von der Tory Family Foundation an den Battle of Britain Memorial Trust gespendet. Es stellt das Flugzeug der Staffel Nr. 56 dar, in dem der 20-jährige Pilotoffizier Geoffrey Page am 12. August 1940 abgeschossen wurde und schreckliche Verbrennungen erlitt. Geoffrey Page entwickelte schon als Kind eine Faszination für Flugzeuge und das Fliegen, doch sein Wunsch, das RAF College in Cranwell zu besuchen, wurde durch den Widerstand seines Vaters vereitelt. Stattdessen besuchte Geoffrey das Imperial College der Universität London und lernte das Fliegen in Northolt bei der University Air Squadron. Geoffrey wurde im September 1939 einberufen und diente 1940 kurz bei der Staffel Nr. 66, bevor er zur Staffel Nr. 56 wechselte. Das Geschwader operierte am 12. August von North Weald aus, als es nach einem Gefecht am späten Nachmittag zu einem Angriff auf eine deutsche Formation mit der Meldung „70 plus“ kam. Geoffreys Hurricane wurde von gegnerischem Feuer getroffen. In seinem Buch „Shot Down in Flames“ beschrieb Geoffrey eindrücklich den Kampf, das brennende Cockpit zu verlassen und dann trotz der Qual seiner Verbrennungen den Fallschirm zu öffnen.


Der Hurricane-Jäger wurde unter der Leitung von Hawkers Chefkonstrukteur Sydney Camm entworfen. Der Erstflug fand am 6. November 1935 statt und die ersten einsatzbereiten Exemplare kamen Ende 1937 zum Geschwader Nr. 111 in Northolt. Während der Luftschlacht um England waren beim Fighter Command mehr Hurricanes als Spitfires im Einsatz und sie schossen weit mehr feindliche Flugzeuge ab. In den späteren Kriegsjahren erlangte die Hurricane durch ihre Rolle als „Panzerzerstörer“ weitere Berühmtheit und erst 1947 wurde der Typ außer Dienst gestellt.

Spitfire
Die Nachbildung der Supermarine Spitfire Mk1 stellt das Flugzeug YT-J mit der Seriennummer R6675 dar, welches der Flugoffizier Jeffery Quill OBE AFC während seiner kurzen Einsatzzeit beim Geschwader Nr. 65 vom 6. bis 24. August 1940 am häufigsten flog.
Quill wurde am 1. Februar 1913 in Littlehampton in Sussex geboren und erhielt seine Ausbildung am Lancing College, bevor er der RAF beitrat. Seine Grundausbildung absolvierte er bei Avro Tutors an der No. 3 Flying Training School in Grantham, wo er auch Flüge auf der Armstrong Whitworth Siskin Mk IIIA absolvierte. Mit der Pilotenbewertung „Außergewöhnlich“ in seinem Logbuch wurde er zum Geschwader Nr. 17 in Upavon versetzt, um dort Bristol Bulldogs zu fliegen. In Grantham hatte Quill eine natürliche Begabung für den Instrumentenflug entdeckt und sein nächster Posten war beim Meteorological Flight in Duxford, wo er im November 1934 dessen CO wurde. Im November 1935 verließ er die RAF, um Assistent von „Mutt“ Summers, dem Cheftestpiloten bei Vickers zu werden. Am 26. März machte er seinen Jungfernflug mit der Spitfire K5054. In den nächsten 12 Jahren flog Quill jede Version der Spitfire, bis hin zur Seafire Mk 47 im Jahr 1946. Im August 1940, auf dem Höhepunkt der Luftschlacht um England, ließ er sich zum Geschwader Nr. 65 in Hornchurch versetzen. Er wollte Einsatzerfahrung sammeln und besser verstehen, was die Spitfire leisten musste, um so Wege zu finden, ihre Mängel zu beseitigen. Am 16. August schoss er ein Jagdflugzeug vom Typ Messerchmitt Bf 109E ab und beteiligte sich zwei Tage später an der Zerstörung eines Heinkel He 111-Bombers.



Die Spitfire ist unbestritten das berühmteste Jagdflugzeug der Royal Air Force und wurde vor allem durch die Luftschlacht um England zur Legende. Das Flugzeug wurde von Reginald Mitchell entworfen und im Mai 1938 bei der Royal Air Force in der No 19 Squadron in Dienst gestellt. Bei Kriegsausbruch waren insgesamt neun Staffeln mit Spitfires ausgerüstet, obwohl nur vier davon voll einsatzbereit waren. Zu Beginn der Luftschlacht um England verfügten dann 19 Staffeln im Jagdkommando über dieses Modell.

Bob the Dog ist Maskottchen des Memorial Trust und dient als Sammelbox für Spenden.

Dieses kleine Denkmal vor dem Besucherzentrum, welches von Studenten des South Kent College gebaut wurde, feierte im Jahr 2001 seine Einweihung.