Napoleonische Kriege in Norddeutschland – Hannoversche Armee

Im Jahr 1803 marschierten französische Truppen in das durch Personalunion mit Großbritannien verbundene Kurfürstentum Hannover ein. Viele Soldaten der hannoverschen Armee flüchteten ins Ausland, so auch der Offizier Friedrich von der Decken, der nach England ins Exil ging und dort eine 4.000 Mann starke ausländische Truppe in britischen Dienste aufstellte. Unter dem Oberkommando des Herzogs von Cambrigde entstand daraus am 19. Dezember 1803 die King’s German Legion, in deren Reihen zu einem großen Teil ehemalige hannoversche Soldaten dienten.

Frühjahr 1813

In den folgenden Jahren konnte sich in den hannoverischen Landen nicht wie in Preußen eine Basis für eine eigene Armee entwickeln, da große Teile zu Frankreich und zum Königreich Westfalen gehörten und somit ständig durch fremde Truppen und Verwaltung kontrolliert wurden. Wie schon erwähnt, waren zudem viele mögliche Freiwillige nach England geflohen, um dort der KGL beizutreten. Auch England selbst hatte zunächst nicht den Plan in Norddeutschland eine Erhebung der Bevölkerung zu unterstützen, sondern wollte die Region durch eine Nordarmee, bestehend aus der Russisch-Deutschen-Legion sowie schwedischen und preußischen Truppen, zurückerobern.

Erst als im Frühjahr 1813 die ersten russischen Truppen nach Norddeutschland vordrangen und dort die französischen Besatzungstruppen zurückdrängten, begann in den Hannoverschen Landen, wie auch in Mecklenburg, Hamburg, Lübeck und Bremen, nach und nach eine Erhebung der Bevölkerung gegen die Franzosen. Vorreiter war hier zunächst die Stadt Lüneburg. Hier bildete sich eine Art Landsturm unter der Führung ehemaliger Offiziere der Hannoverschen Armee. Diese Truppe vereinigte sich mit der neugebildeten Bremen-Verdenschen Legion unter dem Befehlshaber von der Decken. Hinzu kamen die gerade aufgestellten Husaren unter von Estorff. In Lüneburg hatte man außerdem ein Schützenkorps unter dem Kommando von Langrehr gebildet. Im März 1813 standen zumindest teilweise die Husaren Regimenter Bremen-Verden und Lüneburg, die Infanterie Bataillone Lauenburg, aufgestellt von August von Berger, das leichte Infanterie-Bataillon Bremen-Verden und das leichte Infanterie-Bataillon Lüneburg sowie ein Feldjäger-Korps aus gelernten Jägern bereit. Im Mai wurde die Hannoveraner durch die vorher für die Russisch-Deutsche Legion bestimmten Bataillone Bennigsen und Langrehr verstärkt.

Eingesetzt wurden die Truppen zu dieser Zeit zur Verteidigung von Hamburg und des rechten Elbufers. Am 8. und 9. Mai erfolgte der Angriff der Franzosen auf Wilhelmsburg. Bei den Kampfhandlungen auf der Elbinsel waren die Kielmannsegger Jäger und die Hälfte des Bremen-Verden Bataillons beteiligt. Das Lauenburger Bataillon stand zunächst in Bergedorf in Reserve, wurde dann zur Verstärkung herangezogen und konnte die Franzosen zeitweise zurückwerfen. Am Folgetag kam es zum Gegenangriff der Verteidiger, der jedoch scheiterte und unter großen Verlusten zurückgeschlagen wurde. Am 29. Mai griffen die Franzosen den Ochsenwerder an, wobei die dort stehenden Lauenburger und eine Abteilung der KGL in heftige Kämpfe verwickelt wurden. Die Lauenburger gerieten durch den Artilleriebeschuss in Panik und flohen. Am Tag darauf zogen sich die Hannoveraner mit den anderen Verteidigern von Hamburg in die Umgebung von Lauenburg und schließlich nach Mecklenburg zurück. Hier verbrachten die Truppen den nun folgenden Waffenstillstand bis Mitte August 1813.

Sommer 1813

In dieser Zeit begann man mit der Neuorganisation der alliierten Streitkräfte in Norddeutschland, die nun unter dem Kommando von General Wallmoden in einem Korps vereinigt wurden. Im August 1813 bestand das hannoversche Kontigent aus diesen Einheiten:

  • Feldjäger-Korps (2 Kompanien) / Oberst Graf von Kielmansegge
  • Leichtes Bataillon Lüneburg / Oberstleutnant August von Klencke
  • Leichtes Bataillon Bermen-Verden / Major de Vaux
  • Jäger-Bataillon Dessau / Major Krohn
  • Bataillon Lauenburg / Major von Bennoit
  • Bataillon Bennigsen / Obert-Lieutenant von Bennigsen
  • Bataillon Langrehr / Major von Langrehr
  • Detachment des Captain Holzermann (1/2 Bataillon KGL)
  • Husaren Regiment Lüneburg (3 Schwadronen) / Oberst Albrecht von Estorff
  • Husaren Regiment Bremen-Verden (1 Schwadron) / Oberstleutnant Friedrich von dem Bussche
  • 3. Husaren Regiment KGL / Major Küper
  • Fuß-Batterie (6 Geschütze) / Hauptmann Wiering
  • 1. Reitende Batterie KGL (6 Geschütze) / Hauptmann Sympher
  • 2. Reitende Batterie KGL (6 Geschütze) / Hauptmann Kuhlmann

Als der französische Marschall Davout mit seinen Truppen von Hamburg aus nach Osten vorstieß und sich daraus der Feldzug in Mecklenburg entwickelte, verblieb die hannoversche Infanterie in Reserve-Stellungen hinter der Front. Die 3. KGL-Husaren und die hannoverschen Husaren wurden jedoch gleich am 21. August 1813 im Gefecht bei Vellahn eingesetzt. Nur die Kielmansegger Jäger, die man zusammen mit den anderen Jäger-Einheiten des Korps Wallmoden in der Festung Dömitz einquartiert hatte, wurden in kleinen Gefechten, wie dem Angriff auf den französischen Posten in Damantz und Dannenberg eingesetzt. Erst als Wallmoden sich Mitte September 1813 entschloss aktiv zu werden, wurden auch die hannoverschen Einheiten mobilisiert und mit großen Teilen des Korps Wallmoden über die Elbe entsandt. Dort kämpften die Hannoveraner mit all ihren Einheiten in der Schlacht an der Göhrde in vorderster Linie und im Zentrum der Kämpfe (s. Bericht: https://tabletopdeutschland.com/2023/07/10/napoleonische-kriege-in-norddeutschland-schlacht-an-der-goehrde/ )

Herbst und Winter 1813/1814

Am 6. Oktober 1813 wurde Brückmanns reitende Batterie beim Gefecht bei Büchen eingesetzt. Oberstleutnant von Beaulieu, zeitweise Kommandeur des Kielmannseggesches Feldjäger-Corps, begann im Oktober 1813 mit dem Aufbau eines eigenen Jäger-Bataillons im Harz, das im Januar 1814 in das Infanterieregiment Grubenhagen eingegliedert wurde, da der Herzog von Cambridge keine zweite Jägereinheit in der Hannoverschen Armee wünschte. Auf Befehl des Kronprinzen von Schweden sollte die Nordarmee nun gegen das dänische Hilfskorps vorgehen. Das Korps Wallmoden überschritt Anfang Dezember die Stecknitz und rückte auf Oldesloe vor, um dort die rechte Flanke der Dänen zu attackieren. Zur Avantgarde des Korps Wallmoden gehören auch die 3. KGL-Husaren, die Bremen-Verden Husaren und die leichte Brigade Martin (Bataillone Lüneburg, Bremen-Verden, Dessau). Diese Einheiten wurden am 4. Dezember 1813 in das Gefecht bei Groß-Boden verwickelt. Am 10. Dezember 1813 kämpften auch einige der hannoverschen Truppen in der Schlacht bei Sehestedt. Bei diesem Gefecht wäre beinahe die Fahne des Bataillons Lüneburg in die Hände Fünenscher Dragoner gefallen. In der Belagerung von Glücksstadt vom 26. Dezember 1813 bis 5. Januar 1814 wurden die Haubitzen der reitenden KGL-Batterien und der Batterie Wiering eingesetzt. Am 21. Januar 1814 überquerten die hannoverschen Einheiten die Elbe und gingen rund um Harburg ins Quartier, wo man sie im Belagerungsring eingesetze. Hier kam es wiederholt zu kleinen Gefechten, wie an der Moorburger Schanze und um beim Generalangriff der Belagerungstruppen am 9. Februar 1814 auf die Elbinsel Wilhelmsburg. Anfang 1814 kamen die hannoverschen Bataillone Leichtes Bataillon Grubenhagen, Leichtes Bataillon Osnabrück und das Feld-Bataillon Calenberg hinzu.

  • Leichtes Bataillon Grubenhagen / Oberstleutnant von Beaulieu
  • Leichtes Bataillon Osnabrück / Oberst Anderten
  • Feld-Bataillon Calenberg / von Hedemann

Im Januar begann nun auch die Aufstellung der hannoverschen Landwehr. Die insgesamt 30 Bataillonen zu je 640 Mann kamen aus den Orten Alfeld (später Einbeck), Bentheim, Bremerlehe (später Osterholz), Bremervörde, Celle, Gifhorn, Goslar (später Salzgitter), Hameln, Hannover, Harburg, Hildesheim, Hoya, Iburg (später Melle), Lüchow, Lüneburg, Meppen, Münden, Nienburg, Northeim, Osnabrück, Osterode, Ottendorf, Peine, Quakenbrück, Stade, Uelzen, Verden, Diepholz, Ratzeburg und Springe.

Hannoversche Landwehr 1815

Am 1. Februar 1814 wurden die Hannoversche Einheiten aus dem britischen Sold entlassen und bildete nun eine Hannoversche Armee mit eigenen Feldzeichen und Farben (die Offiziere erhielten gelbe Schärpen). Die Männer der KGL wurde jetzt in Holland eingesetzt (Kavallerie) oder nach Bremerlehe verlegt (Infanterie). Der größte Teil der Hannoverschen Truppen wurde in Richtung Holland in Marsch gesetzt und verschwand aus Norddeutschland. Am 4. Februar 1815 wurden die hannoverschen Feld- und die Landwehrbataillonen offiziell zu Regimentern formiert, wobei 1 Feldbataillon und 3 Landwehrbataillone je eine Einheit bildeten. In der Schlacht von Waterloo wurden die Bataillone trotzdem separat aufgestellt und in Landwehr und Linien-Brigade zusammengefasst.

Sergeant des Feld-Bataillons Verden (1815).

King’s German Legion

Zur Ausbildung der unerfahrenen hannoverschen Truppen sandte man aus England Soldaten der KGL sowie Waffen, Uniformen und Ausrüstung. Die insgesamt rund 450 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des KGL erreichten am 29. April 1813 Hamburg. Die Infanteristen kamen vom 1. und 2. leichten sowie dem 1., 2. und 5. Linien-Bataillon, die Kavalleristen vom 1. und 2. Husaren-Regiment der KGL. Sie standen unter dem Oberbefehl von Generalmajor Lyon, der am 5. August auch Kommandeur der hannoverschen Truppen wurde. Die Infanterie unter dem Kommando von Oberstleutnant Martin hatte eine Stärke von 350 Mann. Martin kommandierte später die leichte hannoversche Infanterie-Brigade. Die Kavallerie-Abteilung von 60 Mann und 40 Pferden stand unter dem Befehl von Rittmeister Krauchenberg vom 1. KGL-Husaren-Regiment und Leutnant von Estorff vom 2. KGL-Husaren-Regiment. Die Artillerie-Truppe von einem Oberfeuerwerker, 2 Feuerwerkern, 3 Bombardieren und 37 Kanonieren mit 6 unbespannten Geschützen befehligten Kapitän Wiering und Leutnant Wöhler. Eine weitere Truppe von 84 Mann unter dem Kommando von Oberstleutnant Hugh Halkett und eine weitere Abteilung des 2. Dragoner-Regiments unter Leutnant Küster erreichte Wismar am 20. Juni. Halkett ernannte man später zum Kommandeur der hannoverschen Linien-Infanterie-Brigade. Während des Waffenstillstandes verstärkte das komplette 3. Husaren-Regiments KGL sowie zwei reitende Batterien der KGL unter Oberstleutnant v. Töbing (später Major Küper) bzw. Major Brückmann die Hannoveraner, beiden Truppen trafen über Wismar kommend am 5. August 1813 in Norddeutschland ein und marschierten nach Zarrentin. Die beiden reitenden Batterie bestanden aus je 6 Geschützen und je rund 140 Offizieren und Mannschaften. Die 3. Husaren hatten eine Stärke von 881 Mann.

KGL Infanterie-Offizier

Die KGL-Infanteristen, die in zwei leichte und zwei Linien-Kompanien formiert waren, wurden auf die Bataillone Lüneburg, Bremen-Verden und Lauenburg verteilt. Die Kavalleristen dienten als Verstärkung für die Husaren-Regimenter. Später zog man die KGL-Infanteristen wieder aus den Hannoverschen Einheiten heraus und bildete aus ihnen das sogenannte Halb-Bataillon Holtzermann. Die Uniform diese Halb-Bataillons bestand aus der typische Infanterie-Uniform der KGL mit roten Uniformröcken und blauer Abzeichenfarbe. Die Kavallerie und die Artilleristen trugen auch weiterhin ihre ursprünglichen KGL-Uniformen.

Linien-Infanterie der KGL

Leichtes Feld-Bataillon Lüneburg

Die Aufstellung des Bataillons Lüneburg begann am 24. März 1813 mit einem Aufruf des Oberstleutnants Albrecht von Estorff. Schon am folgenden Tag ließen sich die ersten Männer für das „Lüneburger Jäger-Regiment“ anwerben. Durch das Vorrücken der Franzosen wurde das Werbebüro nach Hamburg verlegt, wo Captain August von Klenke die Einheit als Kommandeur übernahm. Klenke hatte zuvor in der KGL gedient. Das Bataillon sollte eigentlich insgesamt einen Etat von 8 Kompanien von je 120 Mann (inkl. 10 Schützen) und zusammen mit den Offizieren und Unteroffizieren eine Stärke von 1.137 Mann aufweisen, doch wie bei allen anderen hannoverschen Einheiten wurde diese Zahl nie erreicht. Einen Monat später hatte man zumindest 2 Kompanien beisammen. Im Juli erreichte man schließlich eine Mannstärke von 612 Soldaten. Neben den Männern aus Hannover stammte mehr als die Hälfte der Mannschaften aus anderen Ländern, wie den angrenzenden deutschen Staaten, aber auch aus z.B. Dänemark, Schweden und Holland. Zwischenzeitlich wurde Klenke erst zum Major und dann zum Oberstleutnant befördert. Die Bezeichnung der Einheit wechselte von Regiment zu „Leichtes Bataillon“, dann erhielt es im Januar 1814 den Zusatz des Kommandeurs (von Klenke) und im April schließlich die Bezeichnung Feld-Bataillon Lüneburg. Folgende Offiziere führten am 23. Juli 1813 die Einheit:

  • Kommandeur: Oberstleutnant August von Klenke, Major von Langrehr
  • Adjutant: Leutnant Richard
  • Regiments-Quartiermeister Kuckuck
  • Regiments-Chirurg Wolff, Hilfs-Chirurgen Baumeister, Lathner, Schmeißer
  • 1. Kompanie: Kapitän Jacobi, Leutnant Stegmann, Fähnrich Selig, Fähnrich Steinmüller
  • 2. Kompanie: Kapitän von Schkopp, Leutnant Reinhold, Fähnrich Ritter, Fähnrich Dachenhausen
  • 3. Kompanie: Leutnant Rall, Leutnant Kreydt, Fähnrich Vogler, Fähnrich von Haupt
  • 4. Kompanie: Kapitän Korfes, Leutnant Borries, Leutnant Collmann, Fähnrich Koch
  • 5. Kompanie: Kapitän von Roden, Leutnant Nolte, Fähnrich Hansing, Fähnrich von Plato,
  • 6. Kompanie: Kapitän von Bobarth, Leutnant Brandt, Fähnrich von Duve, Fähnrich Meyer
  • 7. Kompanie: Leutnant Freese, Leutnant Meves, Leutnant Horstmann, Fähnrich Schröder

Die Uniform des Leichten Feld-Bataillon Lüneburg war im Zeitraum von 1813 bis 1815 vielen Änderungen unterworfen. Zunächst verwendete man einen langen grünen Uniformrock mit hellblauen Ärmelaufschlägen und Kragen, teilweise auch eine kurze Uniformjacke, die zusätzlich hellblaue Schulterstücke besaß. Die Hose hatte eine hellgraue Farbe. Dazu trug man entweder eine grüne Feldmütze mit hellblauem Kopfband oder vereinzelt auch englische Stovepipe-Tschakos mit grünem Behang und grünem Stutz. Das Lederzeug war zunächst naturfarben, später dann schwarz und bestand aus Säbel-Bandelier mit Infanteriesäbel und Patronentasche mit Bandelier. Offiziere und Unteroffiziere verwendeten eine rote Schärpe, die Offiziere zusätzlich Wings mit Silberborte, die Unteroffiziere Dienstgradwinkel nach englischem Muster.

Erste Uniform Leichtes Bataillon Lüneburg 1813

Im Mai erhielt das Bataillon englische Gewehre. Vorher hatte man überwiegend in Lüneburg erbeutete sächsische Waffen verwendet. Im Sommer 1813 statte man die Einheit mit Uniformen aus englischen Lieferungen aus, die über die Ostseehäfen Wismar und Stralsund nach Norddeutschland gebracht worden waren. Es handelte sich um grüne Röcke mit drei Knopfreihen, wie sie auch von den britischen Rifles und den leichten Truppen der KGL getragen wurden. Die Abzeichenfarbe war schwarz und an Kragen, Ärmelaufschlägen und Schulterklappen sichtbar. Statt Säbel wurde nun ein Bajonett am Bandelier getragen. Besondere Schwierigkeiten machte es, das gelieferte gelbe Lederzeug durch zahlreiche Färbungsprozesse in schwarzes zu verwandeln, wie es für Jäger bzw. leichte Infanterie passend war. Auch die Wasserflasche, Brotbeutel, Tornister und Mantel waren mit den Modellen der britischen Infanterie identisch. Neu war der schwarze, belgische Tschako mit grünem Behang und grünem Stutz. Dieser wurde erst 1814 wieder durch das Stovepipe-Modell ersetzt. Ab 1814 wurde auch das hannoversche springende Pferd in Weißmetall und das Motto „Nunquam Retrorsum“ als Messing-Tschakoblech getragen, vorher verwendete man das britische „GR“, welches man deshalb häufig durch den schwarzen Wachstuchüberzug verdecke. Es wurde wohl aber nicht einheitlich das Stovepipe-Modell, sondern zeitgleich der belgische Tschako und auch die Feldmütze, jetzt allerdings mit schwarzem Kopfband verwendet. Offiziere und Unteroffiziere erhielten ab 1814 gelbe Schärpen und die Offiziere einen dunkelgrünen Dolman mit schwarzen Schnüren. Die hellgraue Hose der Offiziere hatte einen grünen Seitenstreifen, ab 1814 hatte die Hose eine hellblaue Farbe und einen silbernen Seitenstreifen (evtl. nur mit der Parade-Uniform getragen). Die Musiker waren an einem roten Stutz und roten Wings erkennbar.

Vom 24. März 1813 bis 3. April hielt sich das Bataillon im Raum Lüneburg auf und marschierte dann am 4. April nach Hamburg, wo es bis zum 27. April verblieb. Durch den Vormarsch der Franzosen war die Einheit gezwungen, sich nach Grabau und das Amt Schwarzenbeck zurückfallen zulassen, wo sie am 29. April eintraf. Von hier aus ging es über Nuss nach Ratzeburg, wo die Männer bis zum 15. Mai Quartier bezogen. In der Umgebung von Schönberg lagerte das Bataillon bis zum 28. Mai, bis zum 10. Juni im Raum Boizenburg. Die Soldaten wurden erneut verlegt und waren zunächst bis zum 30. Juli in Plau, dann bis zum 14. August in Volzrade, bis zum 17. August in Lübtheen und schließlich am 18. August bei Südenhoff einquartiert.

Uniformenentwicklung (von links nach rechts) des Leichten Bataillons Lüneburg

Feldjägercorps von Kielmansegge

Die Vollmacht zur Errichtung einer Jägerabteilung erhielt zunächst der Jagdjunker Christian von Düring aus Mecklenburg-Strelitz durch Oberst von Tettenborn. Nach den ersten Kämpfen südlich von Hamburg, an denen auch Düring beteilig war, eilte dieser am 21. März ins Lauenburger Land, um dort unter den Forstangestellten Freiwillige für sein Jäger-Abteilung zu werben. Schon am 28. März kehrte er mit 2 Oberjägern, 2 Halbmondbläsern und 46 Jägern nach Hamburg zurück. Die neue Einheit hatte viele Bewerber, von denen aber auch viele zurückgewiesen werden mussten, da sie weder Forstmänner oder Jäger noch geübte Büchsenschützen waren. Diese Einheit wurde zunächst als Lauenburgische Freiwillige Jäger bezeichnet. In der Zwischenzeit hatte auch der Oberforstmeister von Beaulieu in der Gegend von Lüneburg Freiwillige gesammelt. Aufgrund des starken Zulaufes wurde der Plan gefasst, 4 Kompanien Jäger zu Fuß, jede bestehend aus 12 Oberjägern, 4 Halbmondbläsern und 120 Jägern zu formieren sowie eine Schwadron reitende Jäger und einige leichte Geschütze zu formieren. Als Kommandeur dieses gemischten Korps wurde der Kammerherr Graf Friedrich Kielmansegge berufen.

Als junger Mann nahm Kielmansegge in den Kampagnen von 1793 und 1794 in den Niederlanden teil. Dort war er Führer einer Schwadron des hessischen Dragoner-Regiments Prinz Friedrich. Seit 1803 lebte er als Zivilist in Holstein. Erst mit dem Vormarsch der Russen im Frühjahr 1813 in Norddeutschland meldete er sich wieder zum Militärdienst und kam so zum Posten des Kommandeurs der Jäger. Nach seinem neuen Befehlshaber erhielt der Verband jetzt die Bezeichnung „Kielmannseggesches Feldjäger-Corps“.

Die Uniform bestand aus einem dunkelgrünen Rock mit hellgrünen Aufschlägen, grauen Hosen mit einem hellgrünen Seitenstreifen, schwarze Schuhe mit grauen Gamaschen, dunkelgrüne Schirmmütze mit einem hellgrünen Streifen und einem silbernen Halbmond als Abzeichen. Die Offiziere trugen englische Schärpen und Portepee, wozu später goldenen Wings kamen. Die Jäger waren zumeist mit ihren eigenen Büchsen bewaffnet und trugen als Seitengewehr einen Hirschfänger an der schwarzen Koppel. Die Ausrüstung trugen die Männer in einem sogenannten „Dachsholster“ einer ledernen Umhängetasche, manche auch eine kleine Patronentasche am Koppel. Später wurden auch „Rifles“ aus englischen Lieferungen ausgegeben.

Vom 28. März bis 7. April waren die Jäger in Hamburg stationiert. Das Jäger-Korps kommandierte nun der zum Oberstleutnant ernannten Beaulieu und es bestand aus zunächst 2 Kompanien. Die erste Kompanie befehligte Kammerherr von Spöken, die zweite Oberwildmeister Knoop. Am 7. April marschierten die beiden Kompanien mit einer Gesamtstärke von 180 Mann von Hamburg nach Wentorf. Von da aus ging es am 14. bis 26. April nach Harburg. Es folgten vom 27. April bis 12. Mai die Kämpfe um das Harburger Schloss und die Wilhelmsburg sowie bis zum 29. Mai der Rückzug über Billwärder bei der blauen Brücke. Die Einheit war vom 30. Mai bis 23. Juni in Schwartau und Boizenburg einquartiert. Das Korps marschierte dann ins Amt Neuhaus, wo die Jäger bis zum 18. August lagerte und wo man mit der Errichtung der 3. Kompanie unter dem Kommando von Leutnant von der Busche begann. Hier wurde nun endlich auch die leichte Artillerie, bestehend aus zwei 2-Pfündern unter dem Befehl von Leutnant Sander organisiert. Ebenfalls aufgestellt wurde die schon lange geplante Jägerschwadron, sie blieb aber auf eine Anzahl von nur 12 reitenden Jäger unter dem Befehl von Oberjäger Fratscher beschränkt. Im Oktober kam schließlich die 4. Kompanie mit ihrem Kommandeur Hauptmann Ernst von Meding hinzu.

Offizier und Jäger des Feldjägercorps von Kielmansegge

Feldbataillon Lauenburg

Der ehemalige Major August von Berger begab sich nach der Befreiung Hamburgs am 17. März 1813 durch russische Kosaken unter Oberst von Tettenborn nach Hamburg, wo er am 21. März von Tettenborn die Vollmacht zur Aufstellung eines Infanteriebataillons im Lauenburger Raum erhielt. Berger hatte seit dem Jahr 1782 im 13. Kurhannoverschen Infanterie-Regiment gedient und mit diesem in den Kampagnen in den Niederlanden teilgenommen. Im Jahr 1806 trat er in die King’s German Legion ein, wo er sich als Kommandeur des 7. Linienbataillons bei Talavera auszeichnete. Durch eine Verwundung und zusätzliche gesundheitliche Probleme musste er 1811 nach Deutschland zurückkehren, wo er sich nach Mecklenburg begab, um sich dem direkten Zugriff der Franzosen entziehen zu können.

Mehr als 1.000 Freiwillige meldeten sich in Ratzeburg für das aufzustellende Bataillon. Die Dienstfähigen wurden aufgenommen, indem mit ihnen eine Vereinbarung geschlossen wurde, die sie verpflichtete, bis 6 Monate nach abgeschlossenen Frieden zu dienen. Das Feldbataillon Lauenburg erhielt einen Etat von 8 Kompanien und wurde vorerst notdürftig ausgerüstet, wobei die Erstausstattung aus roten kurzen Jacken, weißen Hosen, blauen Lagermützen und einigen, größtenteils unbrauchbaren Gewehren bestand. Ende März begann man mit den ersten Exerzierübungen. Als Ausbilder dienten ehemalige hannoversche Offiziere und Unteroffiziere. Neben dem Kommandeur Major von Berger, führten Leutnant von Waltersdorff sein Adjutant und der Regiments-Quartiermeister war Leutnant Spall die Einheit. Später im Jahr wechselte Berger in den Stab des Generals und Major von Benoit übernahm den Posten des Bataillons-Kommandeurs. Die zehn besten Schützen jeder Kompanie wurden als Scharfschützen bestimmt und zu einer Kompanie zusammengezogen, welche an die Leutnants von Klencke und Graf von Kielmansegge übergeben wurden.

Unterdessen hatten Frauen aus Ratzeburg zwei Fahnen gestickt, mit welchen das Feldbataillon Lauenburg am 8. April mit ca. 600 Mann nach Bergedorf marschierte, wo sie englische Ausrüstung erhielten. Die Einheit bekam rote englische Uniformröcke mit blauer Aufschlagfarbe, graue Hosen und schwarze (belgischen) Tschakos sowie Tornister, Gewehre und Munition. Die Unteroffiziere erhielten noch Spontons, Degen und rot- und blaugestreifte Schärpen. Auch das Offizier-Korps trug die englischen Dienstgradabzeichen, begnügte sich jedoch vorläufig mit blauen Oberröcken, bis in Mecklenburg rote Uniformen, denen der englischen Garde ähnlich, ausgegeben wurden. Die erste, provisorische Uniform wurde im Depot eingelagert, um als Uniformierung der Landwehr zu dienen.

Wenig später war die Einheit bereits auf 960 Mann angewachsen, allerdings kam es immer wieder zu Desertationen, weshalb nie mehr als 600 Mann ins Feld geführt wurden. Am 9. Mai stand die Einheit im Gefecht bei Fünfhausen, rückte am Folgetag nach Kirchwerder und kämpfte dort beim Zollenspieker am 12. und 13. Mai. Das Bataillon marschierte am 26. Mai in Richtung Eichbaum und nahm am Gefecht auf dem Ochsenwerder teil. Es folgte der Rückzug am 30. Mai nach Kriwitz, wo die Männer bis zum 11. Juni in der Umgebung lagerten. Während des Waffenstillstandes war das Bataillon in Malchow, Dobbertin, Grabow und schließlich in Hagenow einquartiert.

Bataillon Bennigsen / Feldbataillon Verden

August Christian Ernst von Bennigsen wurde 1765 im hessischen Allendorf geboren. Mit 18 Jahren trat er in hessischen Militärdienst und wechselte 1787 als Premier-Leutnant in die preußische Armee. Bei der Belagerung von Mainz während der Rheinkampagne von 1792 bis 1795 wurde er verwundet und erhielt den Orden pour le mérite. In den nächsten Jahren stieg er zum Major auf und nahm mit diesem Dienstgrad an der Schlacht von Auerstädt im Jahr 1806 teil, bei der er verwundet wurde. Nach dem Fall von Magdeburg geriet er in Gefangenschaft und verließ nach dem Frieden von Tilsit die preußische Armee. Anfang April 1813 wurde er durch Dörnberg nach Hamburg berufen, wo er im Auftrag von Wallmoden die Errichtung eines Bataillons für die Russisch-Deutsche Legion übernahm. Die Werbung von Freiwilligen ab 27. April in Mölln verlief zunächst sehr schleppend und in den ersten Wochen kamen kaum mehr als 60 Mann zusammen. Erst als am 4. Mai das 200 Mann starke Freikorps Tschernischeff zum Bataillon stieß, ging es langsam aufwärts. Die Männer des Freikorps waren in großen Teilen Altgediente aus den französischen Etranger-Regimentern und stammen aus aller Herren Länder.

Bewaffnet waren die Männer mit französischen Musketen und die Uniform bestand aus einem blauen Rock mit grünem Kragen und einem schwedisch aufgeschlagenen Hut. Am 15. Mai wurde das Bataillon, mittlerweile 450 Mann stark, zur Sicherung des Elbufers nach Lauenburg verlegt, wo es bis 25. Mai blieb. Zur Ausbildung der Truppe wurden nun Unteroffizieren des preußischen Füsilier-Bataillons von Borke abgestellt. Zeitgleich wurde das Bataillon den „hanoverian levies“ zugeteilt und erhielt nun englische Uniformen, Waffen und Ausrüstung aus dem Magazin in Ratzeburg. Die roten Uniformen hatten aus Mangel an ausreichenden Stückzahlen unterschiedliche Kragen und Aufschläge. So gab es welche mit grüner, gelber und weißer Abzeichenfarbe. Der Kommandeur beschloss, die Abzeichenfarbe durch Männer, die schneidern konnten, auf ein einheitliches Grün ändern zu lassen, während die unterschiedlichen Knöpfe und Litzen so belassen wurden. Ungewöhnlich war vor allem der weiße, belgische Tschako, der an das Bataillon ausgegeben worden war. Da keine schwarzen Tschakos mehr im Depot verfügbar waren, wurde eine Lieferung, die eigentlich für Indien bestimmt war an die Männer ausgehändigt. Das Bataillon war stolz auf diese ungewöhnliche Kopfbedeckung und tauschte die im Sommer 1814 völlig abgenutzten Tschakos äußerst ungern gegen neue schwarze Modelle.

Unter den ehemaligen Angehörigen des Freikorps Tschernischeff, die schon von Anfang an nur mit äußerster Härte gebändigt werden konnten, gab es nun häufig Desertionen, die erst aufhörten, als die beiden schlimmsten Rädelsführer hart bestraft und dann aus dem Bataillon entlassen wurden. Vom 26. Mai bis 13. Juni war das Bataillon in Wittenburg, Kriwitz und Plau sowie vom 14. Juni bis 28. Juli in Wahren einquartiert. Mitte Juli wurde das Bataillon von 4 auf 6 Kompanien umformiert. Am 29. Juli traf das Bataillon in Lübs ein, wo es bis zum 10. August verblieb. Es folgte eine Verlegung nach Eldena und Südenhoff, wo ein Lager bis zum 18. August aufgeschlagen wurde. Im Gefecht an der Göhrde am 16. September 1813 zeichnete sich das Bataillon aus, im dem es mit dem Bajonett in die feindlichen Reihen eindrang. Ende des Jahres 1813 hatte das Bataillon eine Stärke von 645 Mann. Im Jahr 1814 wurde aus der Einheit das Feldbataillon Verden.

Uniform des Freikorps Tschernischeff (links), Uniform des Batillon Benningsen (mitte), Uniform Feldbataillon Verden (rechts)

Leichtes Bataillon Bremen und Verden / Bremen Verden Husaren

Im März 1813 erhielt Herr von Zesterfleth und der Rittmeister Hieronymus von der Decken eine Aufforderung von Oberst Tettenborn, Einheiten von Infanterie und Kavallerie in den Regionen Bremen und Verden aufzustellen. Ihnen zur Seite gestellt wurden dazu die militärisch erfahrenen Leutnants Andreas Delius und Christan Müller. Mit der Werbung von Freiwilligen für diese Bremen- und Verden-Legion, also einem militärischen Verband aller Truppengattungen, begann man mit dem Eintreffen der russischen Kosaken am 21. Mai 1813 in Stade. Rittmeister von der Decken konzentrierte sich dabei auf den Aufbau eines Husaren-Regiments, während von Zesterfleth sich um die Errichtung eines Infanterie-Bataillons kümmerte.

Am 14. April wurde der Oberbefehl über die beiden Einheiten an Major von dem Bussche übergeben. Major von der Bussche war 1771 in Horneburg bei Stade geboren worden, wo sein Vater als Oberstleutnant beim 4. Kurhannoverschen Kavallerie-Regiment stationiert war. 1785 trat v. d. Bussche als Kornet in das Regiment seines Vaters ein und folgte diesem als Oberadjutant mit der Armee nach Flandern. Nach einem kurzen Ausflug in das Zivilleben trat er 1805 in das 3. KGL-Husaren-Regiment ein, mit welchem er in den Jahren 1807 bis 1809 in Spanien kämpfte. Dort wurde er bei Benevente verwundet, kehrte aber schon 1810 wieder als Major im 2. KGL-Husaren-Regiment zurück auf die Halbinsel. Er wurde zwar nach der Schlacht von Barossa ausgezeichnet, aber im weiteren Verlauf des Feldzuges mehrfach verwundet, wodurch er gezwungen war, 1813 nach England zurückzukehren. Im Juli 1813 wurde der Verband der Bremen- und Verden-Legion aufgelöst und den hannoverschen Truppen angegliedert. Mit dieser Neu-Organisation übernahm nun v. d. Bussche das Kommando über das Husaren-Regiment.

Das Husaren-Regiment Bremen und Verden hatte zunächst nicht den großen Zulauf, wie den, den die Lüneburger Husaren hatten, was daran lag, dass die Freiwilligen zunächst eigene Pferde mitbringen sollten. Vom 8. April bis 22. April wurde die Anwerbung in Hamburg fortgesetzt. Die ersten beiden Schwadronen kommandierten Rittmeister v. d. Beck und Leutnant Carl v. Issendorff. Kurz darauf begann man mit der Bildung der 3. Schwadron unter dem Kommando von Leutnant v. d. Decken. Mit dem Eintreffen der KGL-Kavalleristen begann die Ausbildung der Reiter, da man nun leihweise Sattelzeug und Säbel zur Verfügung gestellt bekommen hatte, wobei die Männer der KGL als Ausbilder dienten. Während dieser Zeit wurde auch die 4. Schwadron aufgestellt. Vom 23. April bis 7. Mai hatte man die Einheit in Dörfern rund um Hamburg einquartiert. Danach ging es bis zum 12. Mai nach Steinhorst, danach bis zum 18. Mai nach Groß-Zecher und schließlich bis 1. Juni nach Rehna. Am 1. Juni erhielt das Regiment Waffen und Munition. Zeitgleich wurde die Einheit in je 2 Schwadronen geteilt. Die 1. und 2. Schwadron bildeten das Marsch-Regiment unter Major v. d. Decken und ritten nach Zarrentin, die beiden anderen Schwadronen waren als Depot bestimmt und zogen mit Rittmeister v. d. Beck nach Güstrow. Schon Mitte Juni vereinigte man das Regiment aber wieder in Güstrow.

In Güstrow wurden nun auch die ersten dunkelgrünen Uniformen (Dolman und Pelze) ausgegeben, es dauerte jedoch bis zum Ende des Sommers, bis alle Männer eingekleidet waren. Ganz offensichtlich hatte die englische Regierung ihren Schwerpunkt und Priorität auf die Aufstellung und Ausrüstung der Infanterie gelegt. Die Offiziere hatten schwarze Tschakos mit goldener Rosette und Rand sowie einer Kinnkette aus Messing erhalten. Der grüne Dolman mit schwarzem Kragen und Ärmelaufschlägen hatte drei Reihen silberner Knöpfe und schwarze Schnüre. Dazu wurde graue enganliegende Pantalons mit schwarzem Lederbesatz unten und schwarzer Biese getragen. Die Offiziere trugen eine rote Schärpe mit Peitsche. Der Säbel hing an einem schwarzen Koppel mit schwarzer Säbeltasche.

Am 1. August hatte das Regiment folgenden Etat: 27 Offiziere, 3 Chirurgen, 42 Wachtmeister, 32 Korporale, 11 Trompeter, 11 Schmiede und 492 Husaren. Ein Großteil musste aber aufgrund von Pferdemangel im Depot verbleiben.

Offizier der Bremen und Verden Husaren

Das leichte Bataillon Bremen und Verden verfügte in den ersten Tagen der Gründung, vom 27. bis 30. März 1813 über rund 60 Freiwillige, welche zunächst von den militärisch erfahrenden Leutnants Andreas Delius und Christian Müller geführt wurden. Die ersten Waffen, welche die Männer erhielten, waren alte heimlich eingelagerte Karabiner, die erst nach und nach durch englische Gewehre ersetzt wurden. Am 8. April hatte man die Einheit nach Hamburg verlegt, wo am 1. April die mittlerweile 100 Mann durch weitere 100 Soldaten, der nun aufgelösten Dörnbergischen Legion verstärkt wurden. Schon am 4. Mai hatte sich das Bataillon dermaßen verstärkt, dass 8 Kompanien gebildet werden konnten. Am 14. Mai wurde das Kommando an Capitain de Baur übergeben:

  • Kommandeur: Capitain de Baur
  • Adjutant: Leutnant von Scriba
  • Quartiermeister: Kapitän Scharlock
  • Regimentsarzt: Dr. Bachmeister
  1. Kompanie – Kapitän von Späth
  2. Kompanie – Kapitän Delius I.
  3. Kompanie – Kapitän Müller
  4. Kompanie – Kapitän Delius II.
  5. Kompanie – Kapitän von Lepel
  6. Kompanie – Kapitän von Zesterfleth
  7. Kompanie – Kapitän Wolff
  8. Kompanie – Kapitän de Baur

Alerander Ludolph de Baur war in jungen Jahren im Jahr 1774 als Soldat in das kurhannoversche 5. Infanterie-Regiment eingetreten und hatte mit dieser Einheit in den Jahren 1775 bis 1784 an der Verteidigung von Gibraltar teilgenommen. Durch Protektion erhielt er bei seiner Rückkehr eine Leutnantsstelle im 14. Infanterie-Regiment, welches nach Ostindien gesandt wurde. Als er nach 5-jähriger Expedition zurückkehrte, wechselte er in sein altes 5. Regiment und zog mit diesem von 1793 bis 1795 in den Niederländischen Feldzug. Im Jahr 1800 erlangter er den wohlverdienten Rang eines Kapitäns. Als 1803 die Armee durch die französische Besatzung aufgelöst wurde, gelang es ihn durch verschiedene Gründe nicht in die KGL zu wechseln, sondern er verbliebt als Amtmann in Verden und später in Nienburg. Als sich 1813 die Gelegenheit bot, meldete er sich mit seinen 54 Jahre erneut zum Militär.

Vom 9. bis 12. Mai lagerte das Bataillon bei Hamburg am Grünen Deich, Rothenburgsort und Depenstak. Am 2. Juni marschierte die Einheit nach Gresse und wurde am 6. Juni in die Umgebung von Kriwitz verlegt, wo die Männer bis zum 16. Juni einquartiert waren. Nach diesem Aufenthalt ging es in die Umgebung von Goldberg, am 27. Juni weiter nach Güstrow, am 7. August nach Lübtheen und schließlich am 14. August ins Lager bei Hagenow.

Die Einheit erhielt während des Waffenstillstandes englische grüne Uniformröcke mit 3 Reihen Knöpfe und schwarzen Wings, grauen Hosen und Stovepipe-Tschakos mit grünem Stutz und weißem (grünem?) Behang. Die Abzeichenfarbe an Kragen und Ärmelaufschlägen sowie das Lederzeug waren schwarz. Die Offiziere trugen Schulterschuppen und Wings aus Messing, eine karminrote englische Schärpe, graue Hosen mit grüner Biese und an einem schwarzen Koppel einen Schleppsäbel mit goldenem Portepee.

Offizier des Leichten Bataillons Bremen und Verden

Bataillon Roehl / Bataillon Langrehr

Das Bataillon wurde im Auftrag des General Graf Wallmoden durch den General von Brauchitsch in Berlin ursprünglich zur Verstärkung der Russisch-Deutschen Legion errichtet und war auch unter dem Namen „Schwarze Legion“ bekannt. Der erste Kommandeur dieser Einheit, Major von Röhl, kehrte bereits im Juni 1813 in preußische Dienste zurück. Der als 2. Stabsoffizier eingesetzte Major von der Linde, ein Holländer und der deutschen Sprache nicht mächtig, überwarf sich mit seinen Offizieren und quittierte schließlich den Dienst. Zeitweise übernahm deshalb Capitain Holtzermann von der KGL das Kommando über das Bataillon, bis schließlich Mitte Juli Major von Langrehr vom Bataillon Lüneburg den Posten des Kommandeurs antrat. Langrehr war 1775 in Osnabrück geboren worden, war 1807 auf Gibraltar stationiert, dann Privatmann und am Ende seiner Kariere als Oberstleutnant und Kommandeur des Feldbataillons Bremen in der Schlacht bei Waterloo gefallen.

Das Offizierskorps des Bataillons setzte sich vorwiegend aus ehemaligen österreichischen, sächsischen und preußischen Offizieren zusammen. Die Mannschaften bestanden in großen Teilen aus kriegsgefangen Italienern und Sachsen, wobei die Sachsen (vom Regiment Prinz Max) nach dem Gefecht in Lüneburg in Gefangenschaft geraten waren.

Offizier des Batailons Roehl / Langrehr

Das Bataillon wurde zunächst nach preußischem Reglement ausgebildet und erhielt als Uniform schwarze Kurtkas (lange Röcke) mit hellblauen Kragen und Aufschlägen, preußischen Tschakos mit weißmetallenem Landwehr-Kreuz, schwarze Mützen mit hellbauen Streifen und schwarzes Lederzeug. Hinzu kamen an Ausrüstung und Waffen, wie französische Beute-Gewehre, Tornister, Koch- und Trinkgeschirr. Die Offiziere verwendeten goldene Konter-Epauletten und Säbel mit preußischem (silber-schwarzem) Portepee.

Ende Mai erreichte das Bataillon so ausgestattet Mecklenburg und wurde dort am 1. Juni den „Hanoverian Levies“ zugeteilt. Die Einheit wurde während des Waffenstillstandes in Röbel einquartiert, dort von 4 auf 8 Kompanien aufgeteilt und nach britischem Reglement ausgebildet. Jetzt wurde das Bataillon in englische rote Uniformen mit hellblauen Kragen und Aufschlägen eingekleidet, behielt aber die von der Prinzessin von Oranien selbst gestickte und verliehene preußische Fahne, welche auf schwarzem Grund ein silbernes Kreuz umgeben von einem Lorbeerkranz zeigte. Die französischen Musketen wurden gegen englische Gewehre ausgetauscht und die Männer erhielten englische Patronentaschen sowie schwarzes Lederzeug. 

Offizier des Batailons Roehl / Langrehr

Husaren Regiment Lüneburg / Estorffer Husaren

Zeitgleich mit dem der Bildung des „Lüneburger Jäger-Regiments“ begann man am 24. März 1813 mit der Aufstellung eines Lüneburger Husaren-Regiments. Das Regiment hatte von Beginn an großen Zulauf und wurde von Oberleutnant Albrecht von Estorff kommandiert, der bereits in der KGL gedient hatte.

Nach dem Vorbild des 3. Husaren-Regiments der KGL wurden in Hamburg, wo das Regiment vom 5. bis 27 April einquartiert war, Sattelzeug und Uniformen beschafft. Ein Problem war allerdings die Beschaffung der Pferde, weshalb das Regiment selbst am Ende des Waffenstillstandes nur in geringer Zahl eingesetzt werden konnte. Die unberittenen Husaren verblieben zunächst unter dem Kommando von Major von Baumbach im Depot. Erst gegen Ende des Jahres 1813 konnte eine 4 Schwadron, die immer noch schwachen drei Schwadronen des Regiments verstärken. Am 1. August hatte das Regiment folgenden Stärke: 14 Offiziere, 2 Chirurgen, 24 Wachtmeister, 12 Trompeter, 6 Schmiede und 216 Husaren mit insgesamt 274 Pferden. Im Depot verbleiben zunächst 412 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften. Zu dieser Zeit war der Standort der Einheit in der Umgebung von Plau und Diestelow.

Trompeter der Lüneburger Husaren

Die Husaren trugen einen roten Dolman und Pelz mit blauem Kragen und Ärmelaufschlagen sowie mit grauem Besatz und weißen, für Offiziere silbernen Schnüren und Wings. Die Offiziere verwendeten rote Schärpen. Dazu wurden graue Reithosen und eine braune Pelzmütze mit weißen bzw. silbernen Schnüren sowie blauem Beutel mit weißem Besatz und einem weiß-roten Stutz getragen. Bewaffnet waren die Reiter mit einem englischen Säbel.

Offizier des Husaren Regiment Lüneburg

Hannoversche Fußbatterie

Den eigentlichen Stamm der ersten hannoverschen Batterie wurde im Sommer 1813 aus den Artilleristen der 5. Fußkompanie der KGL gebildet, die am 2. Mai aus England über Cuxhaven nach Hamburg gesandt worden waren. Diese Abteilung der KGL bestand aus dem Second-Captain Wiering, Second-Leutnant Wöbler, 1 Oberfeuerwerker, 2 Feuerwerkern, 3 Bombardieren und 37 Kanonieren. Die Truppe unter dem Kommando von Capitain Wiering wurde nach Ratzeburg verlegt und begann dort mit der Werbung von Freiwilligen, doch die Batterie hatte zunächst wenig Zulauf. Die kleine Truppe wurde mit vier leichten 6-Pfünder Kanonen und zwei 5 ½ Zoll Haubitzen und 60 Pferden ausgestattet. Die Pferde wurde zunächst vom Husaren-Regiment Lüneburg gepflegt, da dort viele Mannschaften unberitten waren. Für jedes der Kanonen wurden 200 Schuss und für die Haubitzen 120 Schuss an Munition bereitgestellt. Die Uniform der hannoverschen Artilleristen war die gleiche, wie die der KGL, also rote Uniformjacken mit blauem Kragen und Ärmelaufschlägen.

Die Batterie wurde Ende Mai nach Güstrow verlegt und dort während des Waffenstillstandes im Sommer organisiert und ausgebildet. Trotz des höheren Soldes für Artilleristen bewarben sich kaum Freiwillige für die Einheit, so dass die hannoverschen Infanterie-Bataillone jeweils 20 Mann an die Batterie abgeben mussten. Die 66 benötigten Knechte wurde dann bei den Lauenburger Ämtern angefordert. Aus einem Unteroffizier und 18 Kanonieren ließ Capitain Wiering ein Munitionsdepot bilden, welches nach dem Vorrücken der Franzosen nach dem Waffenstillstand nach Neubrandenburg verlegt und unter das Kommando von Leutnant Müller gestellt wurde. Die Feuertaufe der Batterie erfolgte dann in der Schlacht an der Göhrde.

Dessauer Jäger-Bataillon

Die Herzogtümer Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen waren durch den Vormarsch der verbündeten Russen und Preußen im Frühjahr 1813 zunächst auf die Seite der Verbündeten übergetreten. In aller Eile errichteten sie ab 15. April 1813 ein neues Jäger-Bataillon aus Kriegsgefangenen, zu dessen Kommandeur der russische Major Krohn ernannt wurde. Nach der Schlacht bei Großgörschen marschierte das Bataillon von Dömitz zur Sicherung der Elblinie, anschließend, am 28. Mai, ging es nach Bergedorf bei Hamburg. Nach der Räumung Hamburgs am 30. Mai wurde das Bataillon in ein Lager bei Boizenburg und von da Anfang Juni nach Crivitz verlegt. Am 28. Juli stimmten die Offiziere des von der Heimat und Versorgung nunmehr abgeschnittenen Bataillons einer Vereinbarung zu, vorläufig in englischen Sold zu treten, was jedoch 19 Soldaten zur Desertation veranlasste. Die Einheit kämpfte an der Göhrde, wurde aber im Gefecht bei Sehestedt am 10. Dezember 1813 durch die Dänen fast gänzlich aufgerieben. Die kümmerlichen Reste der Formation kehrten am 13. und 14. Januar 1814 nach Köthen und Dessau zurück.

Die Uniformierung sowie Bewaffnung des Bataillons zeigte eine Mischung zwischen französischen und Preußischen Einflüssen. Der Rock war dunkelgrün mit einer rosa Aufschlagfarbe am Kragen und den Ärmeln, sowie einer Einfassung an den Rockschößen. Dazu wurden graue Hosen, für Offiziere mit rosa Seitenstreifen getragen. Unteroffiziere trugen eine silberne Tresse um den Kragen, das Schild am schwarzen Tschako wurde so beschnitten, dass nur Wappen und Krone übrigblieben. Der Offizierstschako glich dem Mannschaftsmodell, war aber aus besserem Material und hatte ein versilbertes Wappenschild, Kette und Schirmeinfassung. Die Offiziers-Epauletten hatten ein rosafarbenes Tuch und eine silbern-grüne Einfassung. Die Offiziere trugen einen Schleppsäbel an einem schwarzen Koppel.

Harzer und Sollinger Jäger- und Scharfschützen-Bataillon / Feldbataillon Grubenhagen

Carl Freiherr von Beaulieu-Marconnay widmete sich dem Forstfach, und war bereits Forstmeister in Misburg, als er im Frühling 1813 als Kommandeur ins Feldjägercorps von Kielmansegge eintrat. An der Spitze dieser Einheit kämpfte er am 9. und 12. Mai 1813 bei Wilhelmsburg, am 26. August bei Quickborn und Dannenberg sowie am 16. September an der Göhrde. Im Oktober 1813 trennte sich Beaulieu vom Feldjägercorps von Kielmansegge und begann mit dem Aufbau eines eigenen Jäger-Bataillons mit zwei Kompanien. So entstand das „Harzer Schützencorps“, welches im Januar 1814 als 1. Feldbataillon Grubenhagen (Garnison Einbeck) in das 9. Infanterie-Regiment Grubenhagen der Armee einverleibt wurde. Das Bataillon erhielt zunächst den Namen „Harzer und Sollinger Jäger- und Scharfschützen-Bataillon“. Die Harzer Schützen fochten im Jahr 1814 bei Schwarzenberg und in Moorburg am 5., 13. und 26. April. Am 21. Juli 1814 verlegte man die Einheit ins heutige Belgien, wo sie am 17. September in Antwerpen eintraf.

Die Ausrüstung der Truppe wurde aus England gesandt, weshalb die Truppe die roten, englischen Uniformen und schwarze Tschakos mit Namenszug des englischen Königs erhielten. Die roten Waffenröcke waren mit blaudurchwirkten Litzen versehen, auf der Schulter Schwalbennester (Wings) mit blauem Grund sowie graue Hosen. Die Scharfschützen trugen den Hirschfänger der leichten Infanterie am Leib-Koppel und Tschako-Stutz war grün. Sie unterschieden sich von den übrigen Infanterieoffizieren der englisch-deutschen Legion durch rote und goldene Wings, Schärpen an der Uniform wie bei den Husaren, Schleppsäbel und grünen Stutz.

4 Kommentare zu „Napoleonische Kriege in Norddeutschland – Hannoversche Armee“

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