Napoleonische Kriege in Norddeutschland – Das Göhrde-Schlachtfeld

Nach meinem Bericht zur Göhrde-Schlacht, möchte ich mit euch einen kleinen Rundgang über das Schlachtfeld und durch die nähere Umgebung unternehmen. Vorab noch einmal der Link zur Göhrdeschlacht und den historischen Ereignissen:

Museum

Etwas versteckt, aber unmittelbar an der Hauptstraße von Lüneburg kommend findet man in Dahlenburg eine sehr schöne kleine Ausstellung zur Göhrdeschlacht im dortigen Heimatmuseum. Das Museum befindet sich seit 1928 in der ehemaligen Feldsteinkapelle St. Laurentius, dem mit über 750 Jahren ältesten Gebäude in Dahlenburg. Die Kapelle ist der Rest der alten „Dahlen-Burg“, die im Umfeld dieses erhöhten Standortes vermutet wird. Quellen belegen, dass der Ort als Pferdestall für die französischen Truppen genutzt wurde, während nur wenige Kilometer entfernt die „Göhrdeschlacht von 1813“ tobte.

Kernstück der Ausstellung ist ein Zinnfiguren-Diorama der Göhrde-Schlacht. Durch die 1.500 Zinnfiguren kann der Besucher die Stellung der verschiedenen Truppenteile gut nachvollziehen. Das Diorama wird außerdem durch eine Tonaufnahme gut erläutert.

Neben dem Diorama sind Fundstücke vom Schlachtfeldfeld sowie Waffen und Munition aus der Zeit der Napoleonischen Kriege zu sehen. Einige Uniformnachbildungen und zahlreiche Bilder sowie Karten runden das Ganze ab.

Das Museum hat zwar nur eingeschränkte Öffnungszeiten, aber seit diesem Jahr gibt es an einem Tag im Monat zusätzlich auch Kaffee und Kuchen. Ich kann vor allem den sensationellen Topfkuchen nach Omas-Rezept empfehlen! Infos zum Museum findet ihr hier:

https://www.heimatmuseum-dahlenburg.de/

Schlachtfeld

Einige Kilometer südlich von Dahlenburg durchquert man auf der Hauptstraße den Ort Oldendorf. Früher gab es hier die Gaststätte „Tor zur Göhrde“ mit einem Göhrdezimmer, in dem 2 Gemälden von der Schlacht, Fundstücken sowie Fotos vom Schlachtfeld ausgestellt waren.

Die ehemalige Gaststätte „Tor zur Göhrde“

Hofgebäude in Oldendorf.

Blick von der nördlichen Seite des Steiniker Hügels nach Oldendorf.

Noch heute kann man das gänzlich unverbaute Schlachtfeld in der Göhrde begehen. Sowohl die Straßenverläufe als auch die Lage der kleinen Dörfer sind bis heute relativ unverändert. Nur die Steinker-Höhen sind heute deutlich dichter bewaldet als damals im Jahr 1813 (s. oben).

Blick vom Steinker Hügel nach Westen zur Hauptstraße.

Blick vom Steinker Hügel nach Südosten in Richtung des Dorfes Lüben.

Blick vom Steinker Hügel nach Süden zum Göhrde-Wald.

Blick von der Straße nach Lüben auf die Steinker-Hügel.

Der kleine Ort Lüben besteht auch heute aus nur einigen Häusern und Höfen, die am Lübener Bach liegen.

Einer der Höfe in Lüben.

Blick von der Straße nach Lüben auf die Höhen des Göhrde-Waldes und den Bachgrund davor.

Die sumpfigen Uferbereiche der Lübener Baches.

Die Kopfweiden stehen am Rand des kaum sichtbaren Lübener Baches.

Blick vom Rand des Göhrde-Waldes zum Biwak auf dem Steinker Hügel (Veranstaltung 2013).

Begibt man sich in den südlich vom Schlachtfeld liegenden Göhrdewald, kann man an der Hauptstraße die Reste des ehemaligen Göhrde-Jagd-Schlosses finden.

So soll das Göhrde-Jagd-Schloss mit seinen zahlreichen Neben-Gebäuden einmal ausgesehen haben.

Denkmal

Am 07. September 1839 wird auf dem Steinker Hügel das erste Denkmal errichtet. Ein großer Findling, der zwischen Bevensen und Secklendorf lag und als „Teufelsstein“ bekannt war, lieferte das gesamte Steinmaterial für das Denkmal. Der Stein wurde zunächst in kleine Felsen gespalten und aus den größten Brocken wurde der Obelisk für die Steinker Höhe zurechtgehauen. Die restlichen Steine verwendet man für das Fundament. Die größte Herausforderung war jedoch der Transport des Obelisken, welcher schließlich nur mit einem speziellen Wagen und zwölf Zugochsen bewerkstellig werden konnte.

In Jahre 1903 beschloss der Bezirk Nordhannover des Preußischen Landeskriegerverbandes, das Denkmal in seine Pflege zu nehmen und eine neue Umrahmung zu schaffen. Kaiser Wilhelm II. überließ aus dem Artilleriedepot Magdeburg neun Kanonenrohre zur Ausgestaltung des Denkmals. An der Vorderseite wurde außerdem eine eiserne Tafel angebracht, welche die Inschrift: „Zur Erinnerung an das siegreiche Gefecht an der Göhrde am 16. September 1813. – Gewidmet vom Bezirk Nordhannover des Preußischen Landeskriegerverbandes 1904“ trägt. Die Einweihung der neuen Gedächtnisstätte fand am Jahrestag des Gefechts im Jahr 1906 statt.

Das Göhrdeschlacht-Denkmal, wie es vom kleinen Parkplatz an der B216 aus über einen Waldweg hinweg zu sehen ist.

Neben dem Denkmal steht eine Hinweistafel mit der Skizzierung des Schlachtablaufs.

1985 entdeckten nach dreijähriger suche der Zollbeamte Manfred Rast und die britische H-Troop des 13. Signal Regiment die Grabstelle eines Massengrabes mit Gefallenen der Schlacht. An der Fundstätte wurde 1985 ein weiterer Gedenkstein errichtet.

Fährt man die Hauptstraße weiter nach Dannenberg, kann man dort am Rande des Stadtzentrums das Denkmal für Eleonore Prohaska finden. Der Gedenkstein wurde im Jahr 1865 an ihrem Grab auf dem St.-Annen-Friedhof in Dannenberg errichtet.

Reenactment

Schon im Jahr 1913 stellten die Kriegervereine der Umgebung in historischen Uniformen einige Szenen aus dem Verlauf des Gefechtes nach. Noch heute findet in jedem ungeraden Jahr an einem Wochenende im September die Nachstellung der Göhrdeschlacht statt.

Infos zur Veranstaltung findet ihr hier:

http://www.goehrdeschlacht.de/

Besonders eindrucksvoll war die Darstellung zum 200. Gedenktag im Jahr 2013. Hier noch einmal die Links zu dieser legendären Veranstaltung:

Buch-Tipp?

Ja, warum habe ich die Überschrift mit einem Fragezeichen versehen? Weil es sich hier nicht um eine Buchempfehlung, sondern er um eine Kauf-Warnung handelt. Ich will an dieser Stelle kurz den Roman „…gestorben achtzehndreizehn“ von Michael Müller-Oetken vorstellen. Hier zunächst der Klappentext des Buches, damit man eine ungefähre Vorstellung von der Handlung erhält:

„Die Göhrde, eine wunderschöne Waldlandschaft südöstlich von Lüneburg. Die herrliche Umgebung lässt nicht erahnen, dass hier im Jahre 1813 eine blutige Schlacht stattgefunden hat. Es war die Zeit der Befreiungskriege, der Kampf der Völker Europas gegen das napoleonische Joch.

Fast 200 Jahre später radeln die beiden Freunde Alexander und Christian durch diese Gegend. Als sie sich gerade über einen sandigen Waldweg quälen, treffen sie plötzlich auf drei Reiter in Uniformen aus dem 19.Jahrhundert.

Was die Freunde nicht wissen: Die Uniformierten, die jetzt in wildem Galopp und mit schwingenden Säbeln auf sie zustürmen, sind keine Darsteller aus einem Napoleonfilm – das sind – „Originale“ …!

Ein Alptraum beginnt, in dem sich abgrundtiefer Hass, unfassbare Brutalität, gnadenlose Feindschaft – auf der einen Seite – und leidenschaftliche Liebe, unverbrüchliche Freundschaft, bedingungslose Treue – auf der anderen Seite – gegenüberstehen.“

Obwohl ich mich sehr bemüht habe, bin ich leider nicht über die ersten 100 Seiten dieses insgesamt 434 Seiten starken Romans hinausgekommen. Man merkt, dass der Autor keine große Erfahrung hat, denn die Erzählweise ist etwas plump, die Charaktere sehr blass beschrieben und die Story bei der Gegenwart und Vergangenheit vermischt werden ist äußerst uninteressant. Ich vermute, beim Autor handelt es sich um einen Hobbyschriftsteller, der seine Gedanken zu Papier bringen wollte. Eigentlich sollte man so einen Vorgang unterstützen, aber leider ist der Versuch misslungen. Schade.

2 Kommentare zu „Napoleonische Kriege in Norddeutschland – Das Göhrde-Schlachtfeld“

  1. Guten Morgen Frank,

    vielen Dank für den Bericht und die Bilder.
    An die Gaststätte „Tor zur Göhrde“ kann ich mich auch noch
    erinnern. Wir haben da sogar mal gegessen, damit ich die
    Gemälde und Fundstücke fotografieren konnte.

    Weisst Du, was aus der Sammlung geworden ist?

    Das Paperback fand ich gar nicht so schlecht.
    Ich meine, das es das erste Buch war, welches der Schriftsteller herausgebracht hat.

    Gruß aus Bielefeld
    Thomas

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