Auf meinen diversen Fahrradtouren nach Dänemark habe ich nun schon 6-mal die Düppeler Anhöhe, in Dänemark als Dybbøl Banke bekannt, erklommen. Bei letzten Mal hatte ich nun endlich einmal die Zeit, das Museum auf der Bergkuppe zu besuchen.
Das Museumsgebäude, sowie die Außenanlage sind einer großen Schanze nachempfunden. Sie stellt eine der 10 Schanzen dar, die hier 1864 angelegt wurden, um das angreifende Preußische Heer aufzuhalten.
Karte der Düppeler Anhöhe mit den eingezeichneten Schanzen. Der Gegenstoss der dänischen Reserve nach dem Sturm der Preußen. Der Blick von Dänemark nach Schleswig-Holstein. Man erkennt außerdem die Gräben einer der 10 Schanzen.Der Deutsch-Dänische Krieg, war nicht die geschichtliche Randnotiz, wie sie vielleicht heute empfunden wird. Bei dieser militärische Auseinandersetzung um Schleswig-Holstein und vor allem um das Herzogtum Schleswig zwischen dem Kaisertum Österreich und Königreich Preußen auf der einen Seite und dem Königreich Dänemark auf der anderen, handelte es sich um den Auftakt zur deutschen Einigung. Nach dem Sieg über Dänemark wurde der Streit um die Verwaltung Schleswigs und Holsteins nach dem Ende des Deutsch-Dänischen Krieges als Vorwand für den folgenden Deutschem Krieg (auch als Preußisch-Österreichischer Krieg bekannt) genommen. Der für die Preußen positive Ausgang dieses Konfliktes rief schließlich Frankreich auf den Plan, woraus die Basis für den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 gelegt war. Nicht umsonst gab es das Sprichwort „Ohne Düppel kein Königgrätz, ohne Königgrätz kein Sedan, ohne Sedan kein Deutsches Kaiserreich“.
Die Windmühle von Düppel, im Vordergrund die Schanzpfähle des Museums. Modell einer der Schanzen. In der Mitte befindet sich ein Blockhaus, welches auch den Eingang zur Schanze kontrolliert.









Die Düppeler Schanzen auf der Düppeler Anhöhe waren der Schauplatz der Entscheidungsschlacht im Deutsch-Dänischen Krieg vom 18. April 1864. Sie sicherten den Brückenkopf am Übergang zur Insel Alsen und zu der Stadt Sønderborg in Dänemark. Diese Schlacht heißt in Bezug auf die siegreichen preußischen Truppen im Deutschen allgemein „Erstürmung der Düppeler Schanzen“, im Dänischen hingegen Slaget ved Dybbøl („Schlacht bei Düppel“). Bevor es zur Erstürmung der Schanzen kam, ging dem ganzen eine wochenlange Belagerung voraus. Am 18. April bezogen 37.000 Mann der preußischen Sturmkolonnen gegen 02:00 Uhr ihre Stellungen, die nur etwa 200 Meter von den ersten dänischen Schanzen entfernt lagen. Nach stundenlanger Artillerievorbereitung begann um 10:00 Uhr der Sturmangriff. Auch das Eingreifen des dänischen Panzerschiffs Rolf Krake mit seiner schweren Artillerie sowie der Gegenstoß der dänischen Reserve konnte den Angriff nicht zurückschlagen. Die Dänischen Truppen mussten sich schließlich über den Sund auf die Insel Alsen zurückziehen. Dies war zwar die entscheidende Schlacht im zweiten Deutsch-Dänischem Krieg, die Kampfhandlungen setzten sich jedoch bis Anfang Juli fort, bis schließlich Dänemark Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen anbot.
Das Museum ist sehr aufwendig gestaltet und fast so etwas wie eine nationale Gedenkstätte der Dänen. Im Museumsgebäude befinden sich viele Exponate, kleine und große Dioramen, sowie zwei kleine Kinosäle, in denen Filme gezeigt werden, die den Krieg und die Schlacht sehr gut erläutern. Der Außenbereich des Museums ist die Nachbildung einer der Schanzen, mit sämtlichen Gebäuden, Gräben, Palisaden, Geschützen und Gerät. Einige Reenactors, wie ein dänischer und ein preußischer Soldat, ein Schmied und das Mädchen vom Telegrafenamt beantworten die Fragen der Besucher und leiten Führungen durch die Anlage. Außerhalb des Museums kann man die Standorte der anderen Schanzen erwandern und den sensationellen Ausblick auf die Flensburger Föhrde genießen. Gleich unterhalb der Anhöhe liegen die alte Mühle von Dybbøl und natürlich der schöne Hafen und die Stadt Sonderborg, die ebenfalls einen Besuch lohnen.
Anlässlich der 150 Jahre, die seit diesen Ereignisse vergangen sind, ist ein sehr lesenswertes Buch erschienen „Schlachtbank Düppel: 18. April 1864. Die Geschichte einer Schlacht“ von Tom Buk-Swienty. Es wird außerdem im Herbst 2014 eine 8-teilige dänische TV-Serie zu diesem Thema geben. Titel der Serie ist „1864“. Hier der Trailer:
Eine beeindruckende Anlage – und das fast direkt vor der Haustür!
Da werde ich im nächsten Dänemark-Urlaub mal vorbei schauen, danke, Frank!
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Keine Ursache 🙂
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Sehr interessant für einen gebürtigen „Schleswiger“. Wird die TV-Serie auch im deutschen TV gezeigt werden?
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Ob die Serie auch im deutschen Fernsehen läuft, weiß ich leider nicht. Ich vermute, dass sie zumindest auf DVD erhältlich sein wird.
Gruß Frank
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