Ehre ist alles! So der Titel des nicht mehr ganz neuen Regelwerks TRIBAL, dass von Mana Press in Zusammenarbeit mit Eureka Miniatures publiziert wurde. Das Regelwerk hat kleine Gefechte in Zeiten und Regionen zum Thema, die noch ohne Feuerwaffen ihre Konflikte austrugen. An das Regelwerk herangeführt wurde ich von Pils und Pinsel aka Patrick und Martin (oder umgekehrt?), die ein sensationelles Szenario im Rahmen der Conflict (2019) und der Tactica (2020) präsentiert haben. Thema der Präsentation war eine Tier-Jagd im prähistorischen Zeitalter der Höhlenmenschen.
Ich möchte das Regelwerk jedoch für ein ganz anderes Setting nutzen. In meinen geplanten Spielen soll es in das koloniale Afrika des 19. Jahrhunderts gehen. Für diese Wahl sind zum einen meine zum Teil bemalten, aber bisher noch unbespielten 28 mm Massai und zum anderen eine große Tüte unbemalter afrikanischer Tiere verantwortlich. Es geht also nicht nur um das Regelwerk, sondern auch darum, den Zinnberg zu verkleinern.
Regelwerk
Das durchgängig vollfarbige Regelwerk ist mit nur 32 Seiten sehr sparsam gehalten. Nur rund die Hälfte des Buches behandelt die kurzen und knackigen Regeln. Aber das muss ja bekanntlich kein Nachteil sein. Die Regeln sind dennoch komplex genug, um ein raffiniertes und taktisches Vorgehen zu ermöglichen. Das faszinierende an Tribal ist, wie die Spielmechaniken Kampf, Bewegung und Aktivierung miteinander verknüpft und verwoben sind. Man muss ständig abwägen, wo und wie man seine Ressourcen verteilt und verwaltet.
Im Spiel wird das sonst übliche Maßband und der Würfel komplett durch ein Kartenspiel ersetzt. So erinnern die Kämpfe auch ein wenig an eine gute Poker-Partie, bei der es gilt, den Gegner nicht nur durch Glück, sondern auch mal durch einen Bluff zu besiegen. Ein weiters zentrales Element sind die Punkte der Ehre. Ehre entscheidet darüber, warum man in den Krieg zieht, wie der Kampf geführt wird und sie ist der Preis, den der Sieger erringen kann. Ehre kann im Spiel gewonnen oder verloren werden. Ehre kann man aber auch einsetzen, um Krieger aufzustellen, ihre Fähigkeiten zu verbessern oder einen Kampf zu beeinflussen.
Optionale Regeln
Sicher eine der optionalen Regeln, die man am häufigsten Verwenden wird, ist die für Fernkampfwaffen. Dieser Waffentyp bringt natürlich völlig neue Möglichkeiten ins Spiel. Meiner Meinung nach kann diese Regel auch für einfache Feuerwaffen, wie Musketen verwendet werden (obwohl dies nicht von den Regelschreibern vorgesehen ist). Sehr genial ist die optionale Regel der Handkarten und für mich gehört diese Regel unbedingt zu den Grundregeln. Durch einen zusätzlichen Pool von 5 Karten, die der Spieler zu Beginn des Spiels erhält, wird das pure Glück beim Ziehen vom Kartenstapel ein wenig reduziert und das Ressourcen-Management, wie man es von den Markern der Ehre kennt, ausgeweitet. Eine weitere nette Erweiterung sind die „schmutzigen Tricks“. Mit dieser Regel bekommen die Marker der Ehre eine weitere Funktion, denn sie können nun auch im Kampf ausgegeben werden.
Szenarien
Das Regelwerk bietet vier der klassischen Szenarien, die für eine Auseinandersetzung unter Stammesgruppen verantwortlich sind, dazu zählen „Rache“, „Überfall“, „Hinterhalt“ und „Vernichtung“.
Armeelisten
Die Regeln beinhalten einige Beispiele für Armeelisten bzw. Stammesverbände. Dazu zählen Maori, Wikinger, Azteken und Gladiatoren. Zu den Listen gehört ein kurzer historischer Hintergrundtext, Waffen, Einheitentypen und Sonderregeln. Darüber hinaus gibt es Tipps zu Figuren und sogar eine kleine Liste mit Referenzbüchern. Zudem gibt eine kleine Ideensammlung zu Irokesen, japanische Clans und Höhlenmenschen eine Idee davon, wohin die Reise gehen kann.
Supplements
Natürlich ist es nicht bei den Grundregeln geblieben. Mit der ersten Erweiterung „Primeval“ geht es in prähistorische Zeiten. Neben Armeelisten für Neandertaler, Cro-Magnon-Menschen, Denisova-Menschen und frühen Menschenaffen sind vor allem die neuen und sehr umfangreichen Regeln für Wild-Tiere interessant. So kann ich endlich meine afrikanischen Tiere ins Spiel integrieren. Mit dem neuen Supplement „Brutal“ erweitert man die Stammeswelt um Regeln für Straßenkämpfe, Feuerwaffen und Regeln für Solo-Spiele.
Wer mehr erfahren möchte, sollte die Homepage von Mana Press besuchen. Dort bekommt ihr auch ein paar kostenlosen Downloads für unterschiedliche QRS und das Supplement „Morituri te Salutant“, Regeln für eine Gladiatoren-Variante von Tribal: https://manapress.com.au/
Demnächst mehr…
Tolle Webseite, sehr gut gemacht.
Daniel
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