Mit diesem Bericht geht es nun endlich auf das legendäre Schlachtfeld von Isandlwana und mitten hinein in den Zulu-Krieg von 1879. Bei meiner Fahrt von Dundee zum Schlachtfeld sah man schon von weitem den markanten Felsenberg, der sich hier in der offenen Landschaft wie eine Sphinx erhebt.

Das Tal ist mittlerweile stark besiedelt, doch das zentrale Schlachtfeld ist komplett unbebaut und Teil einer geschützten Anlage. Bevor ich euch auf einen kleinen Rundgang über das Schlachtfeld mitnehmen, will ich in ein paar kurzen Sätzen die Schlacht und ihre Vorgeschichte erzählen.

Vorgeschichte
Die „Union of South Africa“ als politische Einheit existierte im Jahr 1878 offiziell noch nicht. Die Region bestand aus vier Hauptregionen oder -staaten, den von den Briten geführten Kolonien Cape und Natal, dem Burenstaat der Südafrikanischen Republik (Transvaal) und das Zulu-Reich. Die ersten drei wurden von Europäern regiert (Briten und Nachkommen der ursprünglichen holländischen Siedler in Südafrika, den Buren), während die Zulu-Nation, die etwa sechzig Jahre zuvor von Shaka Zulu gegründet wurde, der mächtigste indigene „Staat“ in der Subsahara-Region von Afrika war. Letztere umfasste den größten Teil des östlichen Gebietes des heutigen Südafrika.
Im heutigen Natal und KwaZulu Natal trafen im Jahr 1879 die Grenzen des britischen Empire, der burischen Siedler und den Zulu aufeinander, was zu Spannungen und Auseinandersetzungen führte. Umstritten war vor allem das Gebiet südlich des Flusses Pongola und östlich des Blood River, wodurch es auch zu Angriffen von Zulu auf Farmen in diesem Gebiet kam. Als in der Region Bodenschätzen, wie Gold und Diamanten gefunden wurden, war das Interesse der Briten geweckt,

Cetshwayo kaMpande
Trotz verschiedener Vermittlungsversuche und einer Absage weiterer Unterstützung durch Seiten der britischen Armee, wollte der südafrikanische Hochkommissar Henry Bartle Frere den Konflikt auf kriegerische Weise entscheiden. Unterstützt wurde Frere auch von Generalleutnant Lord Chelmsford, dem neuen militärischer Oberbefehlshaber in Südafrika. Nach weiteren kleinen Grenzvorfällen stellte Frere am 11. Dezember 1878 den Zulu ein Ultimatum, bei dem er weitreichende Einflussnahme der Briten in die inneren Angelegenheiten der Zulu forderte. Cetshwayo kaMpande, der dritte König der Zulu nach Shaka, konnte diese Forderungen natürlich nicht akzeptieren, sonst wäre es mit Sicherheit zu einem vollständigen Machtverlust des Herrschers und auch der Zulu-Nation gekommen.

Als die Frist des Ultimatums abgelaufen war, drang die Armee unter dem Kommando von Lord Chelmsford in drei Angriffssäulen in das Zulu-Gebiet vor. Die rechte Kolonne betrat das Zululand nahe der Mündung des Tugela-Flusses, um eine verlassene Missionsstation in Eshowe als Basis zu sichern. Die linke Kolonne kam von Transvaal ins Zululand und machte sich auf den Weg nach Utrecht. Die Angriffssäule im Zentrum, die Lord Chelmsford selbst kommandierte, kam aus Richtung Pietermaritzburg und überquerte am 11. Januar bei Rorkes Drift den Buffalo River, der hier die Grenze zum Land der Zulu markierte.


Das erste Lager wurde beim Berg Isandlwana aufgeschlagen. Hier teilte Lord Chelmsford seine Streitmacht. Während ein Teil im Lager verblieb, wollte er mit der anderen Hälfte auf ihm gemeldete Truppenbewegungen des Feindes reagieren.

So verblieben bei Isandlwana nur rund 1.800 Soldaten:
Kommandierender Offizier: Oberstleutnant Henry Pulleine, 1./24. IR
- N/5th Brigade, Royal Field Artillery – 2 Offiziere, 70 Unteroffiziere und Männer mit zwei 7-Pfünder (3 Zoll) Gebirgsgeschützen, die als Feldgeschütze eingesetzt wurden
- 5. Feldkompanie, Royal Engineers – 3 Männer
- 1./24. Infanterie-Regiment (2. Warwickshire) (5 Kompanien) – 14 Offiziere, 450 Unteroffiziere und Mannschaften
- 2./24. Infanterie-Regiment (2. Warwickshire) (1 Kompanie) – 5 Offiziere, 150 Unteroffiziere und Mannschaften
- 90. Infanterie-Regiment (Perthshire Light Infantry) – 10 Mann
- Army Service Corps – 3 Mann
- Army Hospital Corps – 1 Offizier, 10 Unteroffiziere und Mannschaften
- Imperial Mounted Infantry (1 Schwadron) – 28 Unteroffiziere und Mannschaften
- Natal Mounted Police – 34 Unteroffiziere und Mannschaften
- Natal Carbineers – 2 Offiziere, 26 Unteroffiziere und Mannschaften
- Newcastle Mounted Rifles – 2 Offiziere, 15 Unteroffiziere und Mannschaften
- Buffalo Border Guards – 1 Offiziere, 7 Unteroffiziere und Mannschaften
- Natal Native Pioneer Corps – 1 Offizier, 10 Mann
- 1./3. Natal Native Contingent (2 Kompanien) – 11 Offiziere, ca. 300 Unteroffiziere und Mannschaften
- 2./3. Natal Native Contingent (2 Kompanien) – 9 Offiziere, ca. 300 Unteroffiziere und Mannschaften
Kommandierender Offizier: Colonel Anthony Durnford, RE
- 11./7. Brigade, Royal Artillery – 1 Offizier, 9 Unteroffiziere und Männer einer Raketenbatterie (3 Raketengestelle)
- Natal Native Horse (5 Troops) – 5 Offiziere, ca. 259 Unteroffiziere und Mannschaften
- 1./1. Natal Native Contingent (2 Kompanien) – 6 Offiziere, ca. 240 Unteroffiziere und Mannschaften
- 2./1. Natal Native Contingent – 1 Unteroffizier

Unbemerkt von den britischen Kundschaftern hatten sich unterdessen die von König Cetshwayo entsandte Hauptarmee der Zulu unter dem Befehl von Ntshingwayo Khoza dem britischen Lager bei Isandlwana genähert. Erst am 22. Januar wurde die Zulu-Streitmacht von einem Spähtrupp in nahegelegenem Ngwebeni-Tal entdeckt. Die Zulus reagierten auf die unerwartete Entdeckung ihres Lagers mit einem sofortigen und spontanen Vorstoß.


Schlacht
Eine Zulu-Armee von 20.000 Kriegern griff nun das unvorsichtigerweise nicht befestigte Lager der Briten an. Der Angriff entwickelte sich nach der typischen Taktik der Zulu, mit den traditionellen „Hörnern und der Brust des Büffels“ mit dem Ziel, die britische Position einzukreisen:
- Rechtes Horn: uDududu und uNokenke Regiment, Teile des uNodwengu Korps – 3.000 bis 4.000 Krieger.
- Brust: umCijo und uKhandampevu Regiment, Teile des uNodwengu Korps – 7.000 bis 9.000 Krieger.
- Linkes Horn: inGobamakhosi, uMbonambi, und uVe Regimenter – 5.000 bis 6.000 Krieger.
- Löwen (Reserve): Undi Korps, uDloko, iNdluyengwe, Indlondlo und Uthulwana Regimenter – 4.000 bis 5.000 Krieger

Die britischen Soldaten des 24. Regiment unter dem Kommando von Brevet Oberstleutnant Henry Pulleine standen in einer fast zwei Kilometer langen Schützenlinie, als die Zulu sie angriffen. Unterstützt wurden sie von zwei Artillerie-Geschützen sowie den Hilfstruppen des Natal Native Contingent unter dem Kommando von Colonel Durnford sowie einer Batterie mit Raketen-Gestellen.

Durnfords Männer hatten sich nach einem kurzen Kampf mit dem Zentrum der Zulu Armee in einen Donga, ein ausgetrockneter Wasserlauf, zurückgezogen, wo sie eine Verteidigungslinie bildeten. Die Raketenbatterie unter Durnfords Kommando, wurde schon am Beginn der Kämpfe isoliert und überrannt. Die regulären Truppen konnten mit ihrem Salven-Feuer den Ansturm der Zulu eine Zeitlang abwehren, während Teile des Natal Native Contingent schon die Flucht ergriffen. Darüber hinaus zwang das Granatfeuer der Royal Artillery einige Zulu-Regimenter, hinter dem rückwärtigen Hang eines Hügels in Deckung zu gehen. Trotzdem bewegte sich das linke Horn der Zulu weiter vor, um die britische Rechte zu überflügeln. Durnfords Männer begannen sich nach einiger Zeit zurückzuziehen und so verringerte sich der Beschuss auf die anstürmenden Zulu. Durnfords Rückzug ließ zudem die rechte Flanke der britischen Linie ungeschützt, was Pulleine angesichts der allgemeinen Bedrohung und der Tatsache, dass ihnen langsam die Munition ausging, dazu veranlasste, einen Rückzug ins Lager anzuordnen. Zu diesem Zeitpunkt, es war 14.30 Uhr, verdunkelte eine Sonnenfinsternis das Schlachtfeld.

Ein Teil der Zulu Armee hatte die britische Feuerlinie aber bereits umgangen und nun wurden sie im Nahkampf niedergemacht. Die Anwesenheit einer großen Anzahl von Leichen, die zusammen in Gruppen lagen, deutet darauf hin, dass der Widerstand langwieriger war als ursprünglich angenommen. So gab es vermutlich eine Reihe verzweifelter letzter Gefechte. Ausgrabungen zeigten, dass viele der Leichen, die heute durch die weißen Steinhaufen markiert sind, in mehreren großen Gruppen rund um das Lager starben, darunter auch eine Gruppe von etwa 150 Männern. Die lokale Kavallerie, die Natal Mounted Police und die Natal Carabineers, die leicht hätten fliehen können, da sie über Pferde verfügten, starben zum großen Teil in der Nähe von Durnford in einem letzten Gefecht.

Bei der Flucht der restlichen britischen Truppen zum Buffalo River, auf dem berühmten „Fugitive Trail“ ging die Fahne des 2. Bataillons des 24. Regiments verloren. Leutnant Melvill hatte noch versucht die „Queen Colour“ zu retten, aber er und Leutnant Coghill, der ihm zu Hilfe gekommen war, wurde getötet, nachdem sie den Fluss überquert hatten. Von den über 1.800 Briten und Hilfstruppen wurden mehr als 1.300 getötet, darunter die Feldkommandanten Pulleine und Durnford. Die Verluste der Zulu sind nicht bekannt, liegen aber nach Schätzungen zwischen 1.000 bis 3.000 Kriegern.
Museum
Bevor es für mich auf das Schlachtfeld ging, statte ich dem kleinen Isandlwana Visitor Center and Museum einen Besuch ab. Hier gibt es übrigens auch die Tickets und sanitäre Einrichtungen. Ich hatte Glück, dass gerade eine Gruppe mit einem sehr versiertem Tour-Guide vor Ort war, dessen Vortrag ich beiwohnen konnte. Das Museum gibt einen guten Überblick über den Schlachtverlauf und den beteiligten Truppen. Einige Fotos aus dem Museum habe ich bereits in die Vorgeschichte und den Schlachtverlauf eingebaut. Hier nur die restlichen Bilder…

Eingang zum Museum.

Das Museumsgebäude.


Soldat des 24. Regiments.

Die Martini-Henry .45 cal. Hinterladergewehr, Hauptwaffe der britischen Infanterie. Obwohl es auf ca. 1.650 Meter ausgerichtet war, führte das große Kaliber dazu, dass seine Geschosse schnell an Geschwindigkeit verloren, was seine effektive Reichweite auf etwa 367 Meter reduzierte. Die Feuerrate lag bei ca. 12 Schuss pro Minute. Aufgrund der dünnen Folienpatronen war es anfällig für Ladehemmungen. Es überhitzte zudem schnell im Feuergefecht, weshalb Veteranen den Lauf in nasses Rindsleder wickelten, um sich nicht die Hände zu verbrennen.

Diese Patronenhülsen wurden auf dem Schlachtfeld gefunden.

Munitionskisten. Angeblich soll das umständliche Öffnen der Kisten ein Grund für den Munitionsmangel gewesen sein.

Patronen, einzelne Geschosse und Patronenhülsen des Martini-Henry Rilfes. Daneben eine Patrone für ein Snider Rifle.

Artilleriegeschossen für die 7-Pfünder der Briten.

Funde aus dem Lagerbereich der Briten.

Rechts oben ist das Geschoss einer Rakete zu sehen.

Charles Edwin Fripps berühmtes und farbenfrohes Gemälde “The Last Stand of the 24th at Isandlwana (1885)”. Ein Detail ist der kleine Trommlerjunge, der von den Sergeants beschützt wird.

Zulu-Krieger bewaffnet mit dem Iklwa-Stossspeer (assegai) und er Iwisa-Keule. Sein Lendenschurz besteht aus Ginsterschwänzen. Alle Krieger trugen einen Schild aus Ochsenhaut, mit einem zentralen Holzschaft.

Unterschiedliche Speere der Zulu.

Eine alte Steinschlossmuskete, die von den Zulu verwendet wurde.

Kriegshorn der Zulu.


Chelmsford erreicht mit seiner Truppe das Schlachtfeld nach den Kämpfen.



Blick vom Museum zum Berg Isandlwana.
Schlachtfeld
Den Rundgang über das Schlachtfeld möchte ich mit euch durch eine Reihe von Fotos und Bildunterschriften unternehmen…

Ich bin mit meinem Guide zunächst auf das Nqutu-Plateau gefahren, da man von hier aus einen perfekten Ausblick über das gesamte Schlachtfeld genießen kann.

Die erste Verteidigungslinie der Briten erstreckte sich über diese Ebene, die vor dem Camp und dem Berg Isandlwana lag. Man erkennt die Dongas Nyogane und Mpofane, in denen die vorrückenden Zulus immer wieder Deckung suchen konnten.

Vor dem Berg Isandlwana und dem Rocky Hill (links daneben) lag das Zeltlager der Briten.

Hier ist gut die typische rote Färbung der Felsen und Erde in dieser Region zu erkennen.

Der Berg Isandlwana besteht aus Sandstein und erhebt sich rund 100 Meter aus der Ebene.

Über diesen Abhang des Nqutu-Plateaus erfolgte der Angriff der Zulu.

Am Rand des Nqutu-Plateaus liegt auch die Isandlwana Lodge, die erste Adresse für Übernachtungen in dieser Region. Aus dieser Richtung kam der Angriff der Zulu-Regimenter uKhandampevu und uNokenke.

Der AmaTushane wurde von den Briten aufgrund seiner Form „Conical Hill“ genannt. An diesem Berge vorbei führte der Angriff der beiden Zulu-Regimenter inGobamakhosi und uMbonambi.

Blick auf den Isandlwana Berg. Die Zulu-Regimenter des rechten Horns umgingen den Berg und griffen das Lager im Rücken an.

Blick vom Schlachtfeld in die offene Ebene im Westen.

Man erkennt undeutlich die zwei hintereinander liegenden Dongas, westlich vom Schlachtfeld. Der hintere mit Namen Nyogane, diente Durnfords Truppe als Verteidigungsstellung.

Auf der Fläche zwischen dem Isandlwana und dem AmaTushane stand in einem Bogen die erste Verteidigungslinie der Briten. Als Zulus in großer Zahl auf dem Kamm des Nqutu Plateaus auftauchten, organisierte Pulleine seine Linie vom Ausläufer nördlich von Isandlwana und folgte dem Großen Donga nach rechts, der als ein natürlicher Graben diente sowie einem kleinem Höhenzug unmittelbar hinter dem Donga, der als „Rocky Ridge“ bezeichnet wurde.

Im Jahr 1999 wurde anlässlich des 120. Jahrestages der Schlacht in Isandlwana ein Denkmal für die toten Zulu errichtet. Es besteht aus einer gigantischen Kriegerhalskette oder isiQu, dem Zulu-Äquivalent einer Feldzugsmedaille. Traditionell wird die Halskette entweder durch Zerschneiden eines Stockes und Aneinanderreihen der Blöcke oder aus Imsimbithi-Holz hergestellt. Die Halskette hat die Form eines Stierhorns und zeigt auf den Hügel, auf dem die Krieger starben. Um den Sockel herum befinden sich eine Reihe von Kopf-Schlafbänken oder Iziqiki, die symbolisieren sollen, dass die toten Krieger hier „ruhen“.

Neben dem Denkmal wurde ein Büffeldorn-Baum oder Lathlamkhosi gepflanzt, von dem die Zulus glauben, dass er die Geister der Toten in seinen Ästen fängt.

Blick auf die schuhförmige Klippe nach Westen. Der Himmel hätte am 22. Januar 1879 wahrscheinlich sehr ähnlich ausgesehen. In diesem Monat hatte es fast jede Nacht geregnet und die Tage waren größtenteils bedeckt.

Auch auf dem Hügel vor den Felsen des Isandlwana-Berges liegt einer der markanten Steinhaufen, die ein Grab von britischen Soldaten markieren.

Die Zelte des britischen Lagers wurden auf dem abschüssigen und relativ trockenen Boden auf der Ostseite des Berges aufgestellt. Die rund 300 Wagen hatte man dahinter geparkt.

Der heutige Parkplatz des Schlachtfeldes, dahinter der Rocky Hill.

Die weißen Steingräber markieren Durnfords letzte Stellung.

Steinhaufen oder Felsen markieren Orte, an denen die britischen Soldaten später in Gruppen bestattet wurden.

Die Raketenbatterie von Russell hatte ihre Gestelle zwischen dem Itusi Hügel und dem Abhang des Nqutu-Plateaus aufgestellt (rechts hinter dem Zaun). Sie schafften es, nur zwei Raketen abzufeuern, die nutzlos über die Köpfe der vorrückenden Zulus zischten, um in den Felsen dahinter zu explodieren, bevor die Zulus sie überrannten.

Der Mahlabamkhosi wurde von den Briten „Stony Hill“ getauft.

Der sogenannte „Stony Hill“ liegt gleich neben dem Isandlwana Berg.

Die Graslandschaft wird immer wieder von trockenen Flusstälern durchzogen, sogenannten Dongas.

Das Denkmal des 24. Regiments.




Denkmal der Hochschule von Pietermartizburg für ihre bei Isandlwana gefallenen „Schüler“ .


Gedenktafel der Schlacht von Isandlwana.

Denkmal der Natal Mounted Police.



Dieser zentrale Friedhof liegt an der Stelle, an der Durnford und seine Männer im „Last Stand“ getötet wurden. Auch einige einzelnen Denkmäler für bestimmte Personen sind hier zu finden.







Fugitive Drift
Auf dem Weg zum „Fugitive Drift“, der Stelle, an der die letzten Überlebenden der Schlacht den Buffalo River auf ihrer Flucht überquerten, fährt man durch das Gelände der legendären Fugitive Drift Lodge. David Rattray, Besitzer der Lodge, einer der besten Geschichtenerzähler und Guides auf den Schlachtfeldern von KwaZulu Natal, wurde leider 2007 bei einem Überfall auf sein Hotel erschossen. Nun führt sein Sohn die Lodge, die noch immer einen ausgezeichneten Ruf besitzt.

In dem Gebiet rund um die Lodge kann man viele Wildtiere, wie diese Impalas entdeckten.

Und auch eine Gruppe von Giraffen kreuzte meinen Weg.
Melvill und Coghill
In der Schlussphase des Kampfes bei Isandlwana vertraute Colonel Pulleine Lieutenant Teignmouth Melvill, dem Adjutanten des 24. Regiments, die „Queens Colour“ an. Pulleine befahl ihm, er solle sie an einen sicheren Ort bringen. Mit der schweren, eingerollten und in einer Schutzhülle verstauten „Queen’s Colour“ hatte sich Melvill zu Pferd einen Weg durch die herannahenden Zulu hinter dem Isandlwana Berg gebahnt. Er machte sich auf den Weg über die fünf Meilen des mit Felsbrocken übersäten, buschigen, zerklüfteten Gebietes zum Buffalo River und schloss sich einer Reihe anderer fliehender Reiter an. Nur wenige Fußsoldaten überstanden die Distanz jenseits des Manzimnyama-Flusses, wo Leutnant Edgar Olifant Anstey ein „Last stand“ mit seinen Männern machte und starb. Sogar die Pferde blieben im sumpfigen Boden auf dem Phethe Hill stecken und mussten geführt werden. Der steile Felshang der Schlucht hinunter zum Buffalo River, der zudem noch überflutet war, war ein beschwerliches Hindernis für Pferd und Mensch.

Blick hinunter zum ersten Teil des „Fugitive Trails“, der Fluchtroute zum Buffalo River.

Auch am „Fugitive Trail“ trifft man immer wieder auf Steinhaufen, die Gräber markieren.
Dass Melvill es bis zum Fluss geschafft hat, ist an sich schon ein Wunder. Er stürzte sein Pferd ins Wasser und klammerte sich eher an die Fahne als an sein Pferd, weshalb er fast sofort von seinem Reittier getrennt wurde. Lieutenant Walter Higginson vom NNC half ihm auf einen großen Felsen. Die Zulus begannen, sie mit Speeren zu bewerfen und mit ihren Musketen zu beschießen. Verzweifelt kauerten die beiden Offiziere in der Deckung des Felsens.

Der Fugitive Drift am Buffalo River. Rechts, am Ende der Kiessandbank liegt der Felsen, auf den sich Melvill getrettet hatte.
Lieutenant Nevill Josiah Alymer Coghill, Oberst Glyns erster Stabsoffizier, hatte inzwischen erfolgreich den Fluss durchquert und befand sich am Ufer von Natal etwas flussabwärts von Melvill. Als er sich umblickte entdeckte er Melvill im Fluss, der sich mit der Fahne an den Felsen klammerte. Er trieb sein Pferd zurück in den überfluteten Fluss, um seinen Kameraden und die Fahne zu retten. Ein Krieger der Zulu am Ufer feuerte einen Schuss ab, der Coghills Pferd traf, es tötete und ihn in den Fluss warf. Er schwamm weiter und erreichte den Felsen, an dem sich Melvill und Higginson immer noch festhielten. Die drei Offiziere beschlossen, gemeinsam schwimmend das rettende Ufer zu erreichen. In den Stromschnellen wurden sie über Felsen und Felsbrocken geschleudert und trotz ihrer Bemühungen ging die Fahne verloren. Schließlich gelangten Melvill, Coghill und Higginson ans andere Ufer. Melvill war so erschöpft, dass er bewegungsunfähig war, und Coghill konnte wegen einer Knieverletzung nicht gehen. Higginson meldete sich freiwillig, zum Rand der Schlucht zu klettern, um nach Pferden Ausschau zu halten, von denen offenbar einige ihre Reiter beim Überqueren des Flusses verloren hatten.

Von einer Böschung über der Schlucht aus sah Higginson den Tod der beiden anderen Offiziere. Melvill hatte sich anscheinend ausreichend erholt, um Coghill aus der Schlucht zu ziehen und zu tragen. Sie müssen geglaubt haben, dass es keine Zulus in ihrer Nähe gab, da der Fluss an dieser Stelle tief und breit war und alle außer den stärksten Schwimmern daran gehindert hätte, ihn zu überqueren.

Der Anfang des Fugitive Trails, gleich hinter dem Isandlwana Berges.
Melvill und Coghill taumelten den schmalen Pfad hinauf, der durch die Schlucht nach oben führte. Plötzlich waren überall Krieger, und wie wir durch eine mündliche Überlieferung der Zulu wissen, handelte es sich bei diesen Zulu um Krieger des Clans des Häuptlings Sothondose, die auf der Natal-Seite des Flusses lebten. Sie hatten die Schlacht beobachtet, waren aber von Zulus am anderen Ufer entdeckt worden. Aus Angst vor Konsequenzen durch die anderen Zulu-Stämme töteten sie die beiden Offiziere mit ihren Speeren.
Major Wilsone Black hatte am Morgen des 3. Februar eine Expedition zum Fugitive Drift geleitet. Lieutenant Higginson hatte berichtet, dass die Queen’s Colour im Fluss und nicht bei den Zulus verloren gegangen sei. Es bestand also die Möglichkeit, dass sie gefunden werden könnte. Vor dem Abstieg in die Schlucht fand die Patrouille die Leichen der Leutnants Melvill und Coghill. Die beiden Männer wurden dort begraben, wo sie gefallen waren, unter einem Steinhaufen. Pater George Smith von der Rorkes Drift Mission las den Gottesdienst.

Am nächsten Morgen wurde die Suche nach der Fahne fortgesetzt. Die Männer blickten von der Klippe ins Tal hinab. Der Pegel des Flusses war seit der Schlacht gesunken, und die Felsbrocken darunter waren mit angeschwemmtem Holz übersät. Harford und zwei andere wurden beauftragt, in das Flussbett hinabzusteigen, um nach der Fahne zu suchen. Harford fand zunächst nur die Schutzhülle der Fahne. Einen Augenblick später sah er einen Stock, der aus dem Wasser ragte. Sie wateten in den Strom und zogen daran, bis sich die Fahnenstange löste, an welcher noch der Stoff der Fahne hing. Die Männer kletterten aus dem Wasser, hoben die Fahne in die Höhe und jubelten. Die Ehre des Regiments war wiederhergestellt.

Die Furt, heute Fugitive Drift genannt.

Blick vom Melville-Grab zum Fugitive-Trail.

Von der Südseite des Buffalo Rivers hat man einen guten Blick auf den Fugitive Drift.

Der Aufstieg zum Grab von Melvillle und Coghill.





Ganz in der Nähe liegt auf einem Hügel das Denkmal für die zwei Offiziere Lieutenant Melvill und Coghill, die bei ihrem Versuch, die „Queens Colour“ ihres Regiments zu retten getötet wurden. Sie waren die ersten Männer in britischen Militär-Geschichte, die posthum Victoria-Kreuze erhielten.

Und von hier ging es zurück zum Geländewagen und in Richtung Rorkes Drift…
Beeindruckende Reise, die Du Da unternommen hast. Irgendwie klasse, die Orte zu besuchen, die uns ja schon früh filmisch geprägt haben.
Leider ist das ja für Dein Lieblingsthema Sudan nicht möglich.
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Hi Koppi, ja, eine Reise in den Sudan hatte ich schon mehrfach geplant, aber immer wieder aufgegeben. Vielleicht irgendwann…
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