Valour and Fortitude / Szenario „Somewhere 1815“

Nach meiner Besprechung des Regelwerkes Valour an Fortitude, will ich euch nun kurz ein (unhistorisches) Szenario vorstellen, welches ich im Rahmen der Vorbereitung gespielt habe.

Szenario-Beschreibung

Wir schreiben das Jahr 1815, es ist der 16. Juni und die französische Armee hat die Grenze zu Belgien überschritten. Während die Kämpfe bei Quatre-Bras und Ligny toben, hat Comte dD’Erlon, Kommandeur des französischen 1. Korps, seiner 1. und 2. Division den Befehl erteilt die kleinen Ortschaften Mellet und Villers Perwin zu besetzen und unter allen Umständen zu verteidigen. Kaum sind seinen Einheiten in Position gegangen, tauchen aus den Hügeln am Horizont dünnen rote Linien auf. Es sind starke Kräfte der Anglo-Alliierten Armee, zu denen eine britische Linien-Division, eine hannoversche Division und die britische Garde-Division unter dem Kommando von General Cooke gehören. Als ranghöchster Offizier hat Cooke den Oberbefehl über die Streitmacht übernommen und Major-General Maitland den Befehl über die Garde-Division übergeben. Cooke will die Garde für größere Aufgaben schonen und hält diese zunächst in Reserve, während die Hannoveraner die rechte Flanke halten sollen, erhält die britische Linien-Division den Befehl zum Angriff auf der linken Flanke.

Sieg-Bedingungen

Das Spiel endet nach 3 Stunden.

  • Die beiden Ortschaften sind jeweils 1 Siegpunkt wert (die Ortschaft muss dafür am Spielende durch eine Einheit besetzt sein).
  • Jeder „Defeat“- Marker des Gegners ist 1. Siegpunkt wert.

Der Spieler mit den meisten Siegpunkten nach Spielende ist der Gewinner des Spiels.

Armeelisten

Französische Armee

Korps-Kommandeur: General Comte dD’Erlon

1. Division / General Baron Quiot du Passage

  • 54. Linien-Infanterie-Regiment (Line Infantry)
  • 55. Linien-Infanterie-Regiment (Line Infantry)
  • 28. Linien-Infanterie-Regiment (Line Infantry)
  • 105. Linien-Infanterie-Regiment (Line Infantry)
  • 7. Husaren (Hussars)

2. Division / General Baron Francois Donzelot

  • 13. Leichtes-Infanterie-Regiment (Light Infantry)
  • 17. Linien-Infanterie-Regiment (Line Infantry)
  • 19. Linien-Infanterie-Regiment (Line Infantry)
  • 51. Linien-Infanterie-Regiment (Line Infantry)
  • 10. Komapnie / 6. Fuß-Artillerie-Regiment (Field Artillery)
  • 20. Komapnie / 6. Fuß-Artillerie-Regiment (Field Artillery)

Anglo-Alliierte-Armee

Korps-Kommandeur: General George Cooke

1. Britische (Garde) Division / Major-General P. Maitland

  • 2. Bat./ 1. Foot Guards (Food Guard)
  • 3. Bat./ 1. Foot Guards (Food Guard)
  • 2. Coldstream Guards (Food Guard)
  • 2. Bat. / 3. Foot Guards (Food Guard)

3. Britische (Hannoveraner) Division / Lt.-General Charles Alten

  • 1. / 2. Leichtes KGL-Regiment (Light Infantry)
  • 3. / 4. Linien-KGL-Regiment (Line Infantry)
  • 5. / 6. Linien-KGL-Regiment (Line Infantry)
  • Bremen / Verden Feld-Bataillon (Line Infantry)
  • Verden / Lüneburg Landwehr-Bataillon (Milita)
  • Hildesheim / Peine Landwehr-Bataillon (Milita)
  • Capt. Bolton Britische Fuß-Artillerie (Field Artillery)
  • Major Sympher Britische Fuß-Artillerie (Field Artillery)
  • 1. KGL Husaren (Hussars)

5. Britische Division / Lt.-General Sir Thomas Picton

  • 28. / 32. Linien-Infanterie-Regiment (Line Infantry)
  • 79. / 95. Linien/Rifle-Infanterie-Regiment (Line Infantry)
  • 1. / 42. Linien-Infanterie-Regiment (Line Infantry)
  • 44. / 92. Linien-Infanterie-Regiment (Line Infantry)
  • Capt. Braun Hannoversche Fuß-Artillerie (Field Artillery)
  • Major Rogers Britische Fuß-Artillerie (Field Artillery)

Aufstellung

Franzosen

Je ein Regiment der 2. Division soll eines der Dörfer besetzen, der Rest auf der rechten Flanke in Verteidigungsstellung gehen. Die Artillerie soll die Lücke zwischen den Dörfern sichern. Die 1. Divison soll die linke Flanke sichern.

Anglo-Alliierte-Armee

Die Garde wird im Zentrum platziert. Sobald die Garde das erste Mal aktiviert wird, erhält der Spieler der Franzosen 2 Siegpunkte. Die Hannoveraner werden auf der rechten Flanke, die Britische Linien-Division auf der rechten Flanken aufgestellt.

Die Anglo-Alliierte-Armee beginnt das Spiel.

Spielverlauf

1. Runde

Die Schlacht wird mit einer Kanonade der britischen Artillerie eröffnet. Ein Schuss wird auf eines der Dörfer und drei auf die feindliche Artillerie abgegeben. Die französische Artillerie erhält drei Treffer und eine Batterie ist sofort angeschlagen (shaken). Auf der linken Flanke rücken die britischen Truppen im Laufschritt vor. Auf der rechten Flanke agieren die Hannoveraner vorsichtiger, fächern sich auf und versuchen eine gestaffelte, halbdefensive Stellung einzunehmen.

Die Franzosen antworten mit ihrer angeschlagenen Artillerie, können jedoch keine Wirkung erzielen. Die Truppen in den Dörfern haben ihre Plänkler vorgeschickt und lassen diese ein wirkungsvolles Plänkler-Feuer eröffnen. Die 1. französische Division rückt in dicht geschlossenen Kolonnen im Sturmschritt auf die Hannoveraner vor. Die Franzosen auf der rechten Flanke gehen in Linien-Formation und laden ihre Musketen.

Und so beginnt es…

2. Runde

Die britische Artillerie verschießt erneut ein mörderisches Feuer und unglaublicher Weise kann die französische Artillerie nicht standhalten. Die Geschütze werden durch den Beschuss demontiert und die Besatzungen fliehen. Kein guter Start für die Franzosen. Auf der rechten Flanke gehen auch die Briten mit ihren Regimentern in Linie-Fomation und rücken langsam, aber stetig auf den Gegner vor. Und auch auf der rechten Flanke gehen die Hannoveraner in Erwartung eines französischen Sturmangriffs von Kolonnen- in Linien-Formation über.

Die Franzosen halten ihr Plänklerfeuer aufrecht und feuern eine erste Salve in die erste Reihe der britischen Division. Die ersten britischen Regimenter sind angeschlagen, aber noch zeigen die stoisch vorgehenden Soldaten kein Zeichen der Verunsicherung. Auch auf der rechten Flanke müssen die Hannoveraner erste Treffer einstecken. Die französische Angriffskolonnen sind jetzt auch unmittelbar in Angriffsreichweite! Eine spannende nächste Runde bahnt sich an.

Vive L’Empereur
Hold the Line!

3. Runde

Die Briten schieben jetzt ihre Geschütze vor, denn eine Kanonade außerhalb der Kanister-Reichweite auf die gut deckten französischen Einheiten in den Dörfern ist nahezu aussichtlos. Auf der rechten Flanke feuern die leichten KGL-Bataillone eine gut gezielte Salve in die französischen Kolonnen. Eines der französischen Regimenter ist jetzt schwer angeschlagen. Auf der linken Flanke der Briten sind die ersten Regimenter in Kernschussweite. Eine Salve fegt das erste Regiment der Franzosen vom Schlachtfeld (es kommt zu keinem „Defeat“ da dD’Erlon herangeritten ist, um seinen Männer Mut zuzusprechen).

Die Franzosen gehen auf ihrer linken Flanke trotzdem unbeirrt weiter vor und stürmen in den Nahkampf. Auch die Kavallerie rückt jetzt zur Unterstützung auf beiden Seiten näher heran. Ein wildes Gefecht entwickelt sich und die leichten KGL-Bataillone flüchten schließlich (daraus resultiert ein erster „defeat“ = 1 Siegpunkt für die Franzosen). Der Verlust geht wie ein Beben durch die Hannoveraner, doch sie formieren sich neu und bleiben standhaft.

Pas de charge des grenadiers
Feuer!

4. Runde

Diese Kampfrunde ist vor allem vom zähen Ringen auf dem rechten Flügel der Briten geprägt. Eine britische Batterie ist bereits in Kanister-Reichweite und kann so ein Wirkungsfeuer auf das Dorf Mellet eröffnen. Unterdessen gehen die Hannoveraner zum Gegenangriff über und können ein angeschlagenes französisches Regiment zum Rückzug zwingen (es kommt zu einem „defeat“ = 1. Siegpunkt für die Briten). Aber auch die Briten müssen schwere Verluste hinnehmen. Ein KGL-Regiment und die leichte britische Kavallerie flieht vom Schlachtfeld (es kommt aber zu keinem „defeat“) Der linke Flügel der Briten rückt immer weiter auf das letzte einsame französische Bataillon vor, welches schon stark angeschlagen ist. (shaken). Ein britisches Regiment hat sich zurückfallen lassen, um so seine Reihen neu zu ordnen. Nun steht plötzlich die hannoversche Landwehr in der ersten Schlachtreihe.

Die Reihen formieren sich neu zum letzten „Tanz“
…und die Band spielt „British Grenadiers“

5. Runde

Es kommt, wie es kommen musste. Das bisher standhafte Leichte französische Regiment bricht unter dem Salvenfeuer der Briten zusammen und entblößt nun die rechte Flanke der Franzosen, die nur noch durch den Besitz der beiden Dörfer ihre beiden letzten Einheiten der 2. Division schützen können (es kommt zu einem „defeat“ = 1 Siegpunkt für die Briten). Auf der rechten Seite der Briten versuchen die Hannoveraner nun durch Salvenfeuer die angeschlagenen Franzosen zu brechen. Aus nächster Nähe gehen drei Salven in die Kolonnen und die Kavallerie der Franzosen. Die Husaren machen kurzerhand kehrt und fliehen und auch ein weiteres französisches Regiment kann nicht weiter standhalten (es kommt zu einem weiteren „defeat“ = 1 Siegpunkt für die Briten).

Im Pulverdampf ist der Gegener kaum noch auszumachen.

6. Runde

Während auf dem linken Flügel der Engländer diese versuchen, dass dort liegende Dorf durch Salvenfeuer zu „knacken“, toben auf dem rechten Flügel erneut Kämpfe auf kürzeste Distanz. Ein Landwehr Bataillon macht kehrt und sucht Schutz hinten den eigenen Linien, aber im Gegenstoß der Hannoveraner brechen nun auch die beiden letzten französische Regimenter der 1. Division zusammen (es kommt zu einem „defeat“ und einem weiteren „defeat“ durch die vernichtete Division = 2 Siegpunkte für die Engländer / sowie einem „defeat“ = 1 Siegpunkt für die Franzosen).

Am Ende steht es 5 zu 4 (durch die gehaltenen Dörfer) für die Briten, ein knapper Sieg, aber ihre Garde musste nicht eingesetzt werden.

„Last Stand“ der Franzosen
A splendid day for the foot guards

7 Kommentare zu „Valour and Fortitude / Szenario „Somewhere 1815““

  1. Habe gestern in Bardowick zugeschaut. Interessantes Regelwerk. Ich bekomme es heute mit der WI geliefert.
    Mal sehen. Dank dir Frank für die gute und verständliche Regeleinführung.
    … Karsten

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