Nach meinem Bericht über die Ereignisse der Schlacht von Weißenburg am 4. August 1870, der ersten Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges, folgt nun ein Rundgang durch die Stadt und über das Schlachtfeld.
Weißenburg
Die kleine französische Grenzstadt Weißenburg ist der nördlichste Ort im Elsass und liegt dort am Fluss Lauter, am Rand der Vogesen sowie am Fuß des Geisberges, wo am 4. August 1870 der zentrale Schauplatz der Schlacht von Weißenburg lag, der ersten Schlachten des Deutsch-Französischen Krieges. Zur Zeit der Schlacht im Jahr 1870 bestand die Stadt aus rund 700 Gebäuden mit knapp 6.000 Einwohnern. Im Bruchviertel lebten früher viele Winzer. Die Faubourg du Bitche, die beidseitig der Lauter verläuft ist geprägt von historischen Fachwerkhäusern, die typisch sind für die Elsass-Region. Am östlichen Ende der Faubourg du Bitche steht das historische Waschhaus von „Le Bruch“ an der Lauter. Diese Waschhäuser sind ebenfalls typisch für diese Region und ich habe ähnliche Bauten auf meiner Reise immer wieder gesehen.
Stadtbefestigung
Die erhaltenen Stadtbefestigungen in Wissembourg umfassen die Zeit vom 13. Jahrhundert bis zum 20. Jahrhundert. Die ursprüngliche Stadtmauer wurde im 13. Jahrhundert gebaut, ab 1262 und 1293. Nach dem Aufkommen leistungsfähiger Kanonen im 18. Jahrhundert waren die Steinmauern überholt und wurden ab 1746 durch Erdwälle ersetzt, aber nur im nordöstlichen Teil. Dabei wurde die alte Stadtmauer als Kern genutzt und vor dem Wall zusätzlich ein Graben, der geflutet werden konnte, angelegt. Zu dieser Zeit war die Stadt Teil einer Befestigungslinie, welche den Norden des Elsass vor Angriffen schützen sollte. Es handelte sich um die sogenannten Weißenburger Linien, die der Marschall Villars 1704 während des spanischen Erbfolgekrieges errichten ließ und die sich mit ihren Wällen und Stellungen bis zum Rhein erstreckten.
In Teilen sind bis heute die Stadtmauern, Gräben und Verteidigungsanlagen erhalten. Das westliche Wehr an der Schleuse der Lauter mit dem Hausgenossenturm ist Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Es bildet die westliche Grenze zum Stadtzentrum. Der nördliche Teil der Stadtbefestigung bildet der Wall mit der Rue des Paysans. Die Steinmauern wurden hier später durch Erdwälle ersetzt. Der Pulverturm aus dem 13. Jh. befindet sich am östlichen Ende dieser Erdwälle. Hier verlief auch die Verteidigungslinie in der Schlacht bei Weißenburg.
Denkmälerin Weißenburg
Von den Stadtwällen im Nordosten habe ich eine kleinen Abstecher in ein unscheinbares Neubaugebiet gemacht.
Altenstadt
Auf meinem Weg von Weißenburg nach Altenburg kam ich zunächst am damals umkämpften Bahnhof (heute ein modernes Gebäude) und dann an einem Sportplatz mit einer alten Mauer vorbei. Hier kämpften die algerischen Tirailleurs gegen die Preußen.
Geisberg
Nun geht es endlich zum Zentrum der damaligen Schlacht, auf den Geisberg. Auf dem ehemaligen Schlachtfeld befinden sich neben Ruhestätten für zahlreiche Gefallene verschiedene Denkmäler beider Seiten, die an das damalige Geschehen erinnern. Aber natürlich sind für mich bei Schlachtfeldbegehungen immer auch die unterschiedlichen Ausblicke und vor allem das „erleben“ des Geländes ein Augenöffner, um die Ereignisse von damals richtig einordnen zu können.
Und damit endet mein Rundgang über das Schlachtfeld. Für mich ging es damals wieder auf mein Fahrrad und weiter in Richtung Woerth und Froeschwiller, doch dazu mehr an anderer Stelle.
Hallo Frank,
sehr interessant!
Vielen Dank für Bericht und Bilder!
Gruß
Thomas
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