Nach der Niederschlagung der Aufständischen Jakobiter 1746, trauten die Engländer dem Frieden in Schottland nicht so recht. Um einer weiteren Erhebung vorzubeugen, wurde mit dem Bau der mächtigen Festungsanlage Fort George am Ufer des Moray Firth begonnen. Es liegt auf einer kleinen Landzunge in Sichtweite von Inverness. Die Arbeiten wurden 1769 beendet und hinterließen eine Festung mit Gebäudekomplexen, die noch heute, 250 Jahre später, von der Armee genutzt werden. In all den Jahren wurden kaum Veränderungen oder Anbauten vorgenommen und somit bietet sich für Besucher die Gelegenheit ein intaktes Fort aus dem 18. Jahrhundert zu besichtigen. Das Fort konnte zu Zeiten King George II Offiziere und Mannschaften zweier Bataillone, sowie sämtliche Geschützbedienungen der Festungsartillerie beherbergen. Insgesamt wurden 2.000 Männer untergebracht. Die Gebäude umfassen mehrere Lagerhäuser, Mannschaftsbaracken, Offiziersquartiere, ein Pulvermagazin, eine Bäckerei, eine eigne Brauerei und eine Kapelle. Folgende Geschütze wurde 1760 in Fort George aufgestellt: 12 42-Pfünder, 4 32-Pfünder, 21 18-Pfünder, 22 12-Pfünder, 4 6-Pfünder und 2 13-inch Mörser.
Das Fort wurde allerdings in seiner Geschichte weder belagert, noch gab es irgendwelche anderen kriegerischen Ereignisse. So diente die Kaserne hauptsächlich als Ausbildungslager einiger schottischer Regimenter. Nach den Napoleonischen Kriegen verlor es lange Zeit an Bedeutung. Man erwog sogar, es in ein Gefängnis umzuwandeln. Erst 1859, als Napoleon III begann seine Flotte auszubauen, wurde auch Fort George aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Die Geschütze, die man noch heute bewundern kann, wurden zu dieser Zeit installiert. Übrigens war Fort George nach 1815 als Gefängnis für Napoleon vorgesehen und verlor nur knapp gegen den Standort St. Helena!
Neben der Festungsanlage mit ihren Geschützen, können noch einige andere Highlights besichtigt werden. In drei historischen Räumen wird das Leben in den Jahren 1780, 1813 und 1868 nachgestellt. Bei den Aufnahmen in diesen Räumen habe ich mal wieder unter Einsatz meines Lebens gearbeitet. Nein, Fotoverbot gab es nicht, aber irgendwie habe ich unglücklicherweise die Alarmanlage ausgelöst. Zum Glück war ich allein im Gebäude und konnte mich so unauffällig verdrücken (peinlich, peinlich). Nächster Höhepunkt ist das große Magazin. Hier steht neben einer ganzen Reihe von Pulverfässern (natürlich leere) eine beeindruckende Waffenkammer mit einer riesigen Anzahl von India-pattern Musketen, canvass Tornistern, Säbeln und Bajonetten (leider alles hinter Glas). Hier ist auch noch ein schönes Diorama der Festung aufgestellt.
In einem anderen Gebäudeflügel kann man das Regimentsmuseum der Queen’s Own Highlander (72. und 78. Highlanders) besichtigen. Auch hier wieder eine Fülle von Gemälden und Ausstellungsstücken. Leider war zu meinem großen Ärger der Museumsshop geschlossen und so musste ich mich mit dem Touri-Laden am Haupteingang begnügen. Wer Lust hat kann von den Mauern aus dem bunten Treiben auf dem Überplatz zusehen, denn hier robben die in Fort George stationierten Soldaten durch die Gegend.