Nemo me impune lacessit
The Black Watch
In der kleinen schottischen Stadt Perth findet man das Regimentsmuseum der berühmten Black Watch. Kaum ein anderes Regiment hat mehr Ruhm erworben als dieses.
Im Jahre 1725 werden zunächst 6 Independent Kompanien gegründet. Der Grundstein für das älteste schottische Regiment. Natürlich wurden in dieser Zeit nur königstreue Hochländer rekrutiert, denn die Jakobiter waren noch immer aktiv. In den ersten Jahren wurde die neue Einheit als eine Art Polizeitruppe eingesetzt, was ihr auch den Namen Black Watch einbrachte. Das Wort Black erklärt sich durch die dunkle Tartan-Farbe, die sie trugen. Aus den Independent-Kompanien wurde dann 1739 das 43. Linienregiment. 1743 verlässt das Regiment erstmals Schottland und marschiert nach London. Unter den Männern verbreitet sich das Gerücht, dass sie nach Westindien segeln sollen (eigentliches Ziel war jedoch Flandern). Viele Männer desertieren und versuchen nach Norden zu entkommen. Sie werden jedoch wieder eingefangen und hart bestraft. Nach dieser unerfreulichen Affäre erhält die Black Watch ihre Feuertaufe in der Schlacht bei Fontenoy. Trotz verlorener Schlacht zeichnet sich das Regiment durch seinen Kampfgeist aus. 1751 erhalten die Highlander nun die Ihre berühmte Regimentsnummer, die 42. Als in Nordamerika der French-Indian-War ausbricht, wird das neue Regiment ins Kampfgebiet geschickt, wo sie 1758 an der denkwürdigen Schlacht um Fort Ticonderoga teilnehmen. Vier Stunden führen sie einen Sturmangriff auf das Fort, wobei sie mehr als die Hälfte aller Männer verlieren. Die Einnahme des Fort gelingt allerdings nicht (erst ein Jahr später, wofür die 42. nun aber nur eine halbe Stunde brauchen). Noch vor der Schlacht wird Ihnen der Titel „Royal“ verliehen (und nicht als Ehrung für Ticonderoga, wie oft erwähnt) und nach Rückkehr in die Heimat wird ein 2. Bataillon aufgestellt. Durch diese Ehrung wechselt auch die Abzeichenfarbe des 1. Bataillons von „buff“ nach „royal blue“. Zusammen mit dem 2. Bataillon kämpft das 42. dann noch einige Zeit in Nordamerika und Westindien. In einem längeren Aufenthalt in Irland erhält das Regiment 1768 sein Abzeichen (die Distel) und das Motto nemo me impune lacessit, was übersetzt „Niemand greift mich straflos an“ bedeutet. Kaum bricht 1776 der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg aus, ist das 42. auch schon auf dem Weg. Schlachtennamen aus dieser Zeit wird man vergeblich auf der Fahne der Black Watch suchen, in diesem Krieg wurden keine Ehrenzeichen vergeben. Nach der Schlacht bei Geldermalsen 1795 in Flandern erhält das 1. Bataillon rote Federstutze und behält diese als einziges Britisches Regiment. Für das erste Regiment folgen nun die harten Kämpfe in den Napoleonischen Kriegen. Nach der Schlacht von Aboukir und Alexandria erhält das Regiment erneut eine Auszeichnung und darf nun (wie auch andere Regimenter die teilgenommen haben) die weiße Sphinx und das Wort EGYPT auf der Fahne tragen. Das 2. Bataillon ist inzwischen in Indien und kämpft dort gegen Sultan Tippoo und seine Truppen. 1786 wird aus dem 2. Bataillon das 73. Regiment. Im selben Regiment beginnt zu dieser Zeit die Karriere des jungen Offiziers Arthur Wellesley. Für das 42. Regiment geht der Kampf in Spanien weiter. Erneut wird ein 2. Bataillon aufgestellt und abwechselnd nehmen sie an den Schlachten von Corunna (1809), Busaco (1810), Fuentes d’Onoro (1812), Ciudad Rodrigo (1812) und Salamanca (1812) teil. Den Abschluss bildet der Feldzug in Frankreich, wo das 42. unter großen Verlusten den Angriff auf Toulouse anführt. Doch wer jetzt an Frieden dachte, der hatte nicht mit Napoleon gerechnet. 1815 kämpfen das 42. und 73. Regiment erstmals Seite an Seite in der Schlacht von Waterloo. In den folgenden Jahrzehnten sind die beiden Regimenter praktisch in jedem britischem Kampfgebiet zu finden. In der Heeresreform von 1881 werden die beiden Regimenter dann vereinig und erhalten den Namen The Royal Highlanders.
Wer noch mehr über die Geschichte dieses Regiment erfahren möchte, dem kann ich das Buch The Black Watch – a short history von Bernard Fergusson empfehlen. Die beste Quelle ist natürlich das Regimentsmuseum. Hier wird man von Fahnen, Uniformen, Waffen und Gemälden förmlich erschlagen. Es dauert einige Zeit, bis man die 3. Stockwerke des Gebäudes durchleuchtet hat. Die Museumsführer (ehemalige Soldaten) sind sehr hilfsbereit und unermüdlich bei Erklärungsversuchen (Achtung! Starker schottischer Dialekt).
Ach mein Britisches Lieblingsregiment. Wenn ich es denn mal nach Schottland schaffe, ist der Besuch in Perth fest eingeplant. Großartige zusammenfassung der Regimentsgeschichte BTW!
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Danke! 🙂
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Ich war vor 10 Jahren dort und hab alles fotografiert. Ebenso die anderen schottischen Regimentsmuseen. Als ich zuhause die Filme entwickeln wollte stellte sich heraus, daß die Kamera kauptt war.-(((( Schön hier von Dir die Bilder zu sehen!
Gruß
Uwe
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