Knights of the sky (Teil 2)

Museumsrundgang

Nachfolgend eine Aufstellung der im Omaka Aviation Heritage Centre gezeigten Flugmaschinen (in alphabetischer Reihenfolge).

Airco D.H.2 (Nachbau)

Die Airco D.H.2 galt als das erste britische Jagdflugzeug. Bei dieser Maschine wurde der Propeller hinter den Piloten gesetzt, um so ein .303 Inch Lewis Maschinengewehr direkt vor dem Piloten montieren zu können. Es galt nämlich, dem Piloten das Beheben von Ladehemmungen zu ermöglichen, die Schussrichtung des MGs parallel zur Visierlinie des Piloten auszurichten und das Gewicht von Waffe und Munition nah am Schwerpunkt zu konzentrieren. Dieser Flugzeugtyp, auch Pusher, zu Deutsch Druckschrauber genannt, kam ab 1915 zum Einsatz. Durch die Position des Propellers musste das Heck als „Käfig“ ohne Verkleidung gebaut werden, was zu einem sehr eigenwilligen Aussehen führte. Piloten berichteten, dass sie sich durch den vorgeschobenen Pilotensitz, wie bei einem Flug auf einem Hexenbesen fühlten. Insgesamt wurde 451 DH-2s produziert, aber leider hat keine dieser Maschine den 1. Weltkrieg überdauert. In der im Museum gezeigten Szene, wird die britische Airco DH-2 von einer Fokker E.III verfolgt. Die Airco befindet sich außerdem in einem flugfähigen Zustand und war schon in der Flugschau des Museums zu sehen.

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Airco D.H.4 (Original)

Dieser einmotorige zweisitzige Doppeldecker der britischen Firma Airco wurde von Geoffrey de Havilland (daher die Abkürzung D.H.) entworfen und fand nach dem 1. Weltkrieg Verwendung als Post- und Passagiermaschine. Die ausgestellte Maschine ist ein Original aus US-Lizenzproduktion.

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Breguet 14 A2 (Nachbau)

Die Breguet 14 war ein sehr erfolgreiches französisches Flugzeug, welches noch bis 1932 im Bestand der französischen Luftwaffe zu finden war. Sie diente als Beobachter, konnte aber auch als Bombervariante ausgebaut werden. Ungewöhnlich war, dass zum Bau der Maschine erstmals der größte Teil aus Duralumin gefertigt war. Bewaffnet war die Maschinen mit einem Vickers MG, welches nach vorn ausgerichtet war und einem Lewis MG für den Beobachter. Das Lewis MG war auf einem französischem Etèvè Ring montiert. Zusätzlich konnten 4 Bomben mitgeführt werden. Bis Dezember 1918 entstanden insgesamt rund 5.300 Breguet 14 aller Versionen. Zwischen 1919 und 1928 wurden insgesamt noch einmal etwa 2.500 Maschinen gebaut, so dass die Breguet 14 auf eine Gesamtproduktionszahl von ca. 7.800 Maschinen kam. Zwei Exemplare dieses Flugzeugtyps, eines in Frankreich und eines in Finnland, sind noch erhalten. Der Museums-Nachbau in Omaka ist eine Kopie einer Maschine der 12th Photo Section / A.E.F. 96th Aero Squadron.

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Caproni Ca. 22 (Original)

Die hier im Originalzustand ausgestellte  Caproni Ca. 22 ist das weltweit einzige erhaltene Exemplar dieses Typs. Es handelt sich um einen italienischen Parasol-Eindecker aus dem Jahr 1913. Bis vor kurzem war dieses Flugzeug noch im Eigentum des Caproni Museum in Trento und ist jetzt eines der wertvollsten Stücke des Omaka Aviation Heritage Centre.

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Curtiss MF Flying Boat (Original)

Dieses amerikanische Wasserflugzeug wurde von Glenn H. Curtiss konstruiert und ab 1912 in einer Stückzahl von 80 Exemplaren gefertigt. Die im Museum gezeigte Maschine ist eine von nur 4 erhaltenen Exemplaren.

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Etrich Taube (Nachbau)

Die Etrich Taube erinnert mit ihrer Flügelform tatsächlich an einen Vogel, Vorbild für die Flügelform war jedoch der Samen der Zanoia. Dieser Flugzeugtyp war schon vor dem Krieg, ab 1910 in der Luft zu finden. Die „Taube“ wurde in Deutschland, Italien und Österreich-Ungarn als Aufklärer eingesetzt. Für die heutige Zeit extrem ungewöhnlich war der Umstand, dass das Flugzeug keine Querruder und keine Flügelklappen besaß. Es war in allen drei Achsen durch Flächenverwindung steuerbar. Außerdem war das Fahrwerk lenkbar und hatte an der Mittelkufe eine Boden-Bremse. Diese Flugmaschine war die erste, die in großer Stückzahl herstellt wurde. Von den 500 Maschinen sind einige erhalten, so im Deutschen Museum und im Technik Museum Wien. Die hier dargestellte Szene zeigt, wie der Schütze auf dem vorderen Sitz versucht, eine angreifende British Be2c abzuwehren.

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Fokker Dr.I Dreidecker (Nachbau)

Das größte Diorama findet man in eine Art runder Ehrenhalle für den berühmten Manfred Albrecht Freiherr von Richthofen. Hier wird sein roter Fokker Dr.I Dreidecker kurz nach dem Absturz am 21. April 1918 gezeigt, bei dem der „Rote Baron“ den Tod fand. Manfred von Richthofen war und ist mit Sicherheit der berühmteste Pilot des 1. Weltkrieges und mit seinen 80 Abschüssen auch der erfolgreichste.

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Im Diorama sind australische Soldaten zu sehen, die das berühmte Flugzeug plündern und sogar dem „Baron“ die Pelzstiefel ausziehen. Zu erkennen ist außerdem, wie ein Soldat mit dem Bajonett eines der aufgemalten Balkenkreuze herausschneidet. Diese Stück Leinwand mit dem Kreuz ist im Original in der benachbarten Ausstellung zu bewundern. Hier fällt auf, dass das Kreuz mehrmals übermalt wurde…es ist noch schwach die „Malteser“ – Form unter dem Balkenkreuz zu erkennen.

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Neben dem Diorama gibt es einige Erinnerungsstücke an den berühmten Flieger. Zu sehen sind unter anderem sein Taschentuch mit Monogramm, die Uniform seines Vaters und zwei der Silberbecher (Nr. 10 und 11), die er jeweils nach einem Abschuss anfertigen ließ. Bei jedem 10ten gönnte er sich einen größeren Becher. Die Nr. 11 ist übrigens seinem berühmtesten Luftgefecht mit dem britischen Fliegerass Lanoe Hawker gewidmet.

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Der Fokker Dr.I Dreidecker wurde ab 1917 in Deutschland eingesetzt. Die Flugmaschine war die deutsche Antwort auf den britischen Dreidecker „Sopwith Triplane“, welcher als äußerst wendig galt. Insgesamt wurden nur 420 Exemplare dieses Typs gebaut, da der Nachfolger, die überlegene Fokker D.VII bereits ab Mai 1918 ausgeliefert wurde. Es gibt heute weltweit eine ganze Anzahl von Nachbauten, ein vollständiges Original ist jedoch nicht mehr erhalten.

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Jasta (Jagdstaffel) 11

Insgesamt 4 Fokker Dr.I Dreidecker der berühmten Jasta 11, bei den Alliierten auch bekannt als „Flying Circus“, des „Roten Barons“ können hier im Museum bewundert werden. Die Bemalung entspricht der vom März 1918. Die hier gezeigten Flugmaschinen gehörten Manfred von Richthofen, seinem Bruder Lothar, Eberhard Mohnicke und Werner Steinhauser.

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Fokker E.III Eindecker (Nachbau)

Diese deutsche Maschine galt als der erfolgreichste Eindecker seiner Zeit und war unter den Alliierten als „Fokker Scourge“ (Plage) bekannt. Diese Maschine war die erste, die mit einem Unterbrechergetriebe ausgestattet wurde. Das Unterbrechergetriebe ist eine Koppelung zwischen Propellerwelle und Maschinengewehr eines Jagdflugzeuges, die dafür sorgt, dass der Feuerstoß des so synchronisierten Maschinengewehres unterbrochen wird, wenn ein Geschoss aus dem MG ein vor der Mündung vorbeiziehendes Propellerblatt treffen würde. Am 10. August 1916 wurde die erste deutsche Jagdstaffel ins Leben gerufen und mit Fokker E.III Eindeckern ausgestattet. In den Jahren 1915/16 wurden 249 dieser Maschinen gefertigt. Heute gibt es nur noch ein erhaltenes Original, welches im Science Museum in London ausgestellt ist.

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Halberstadt D.IV (Nachbau)

Dieser Nachbau ist der weltweit einzige, ein Original ist nicht erhalten, und dazu auch noch flugfähig. Manfred von Richthofen konnte 1917 auf diesem Typ sechs seiner Luftsiege verbuchen. Die D.III and D.IV unterschieden sich von der D.II vor allem durch größere ausbalancierte Querruder, den halbkreisförmigen Flügelausschnitt über dem Cockpit und durch den 150 PS Benz Bz III-Motor. Insgesamt wurden von der D.IV 100 Stück produziert.

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Morane-Saulnier Typ BB (Nachbau)

Diese französische Maschine, die im britischen Auftrag gefertigt wurde, war ein zweisitziger Doppeldecker, welcher in erster Linie zu Aufklärungszwecken eingesetzt wurde. Der Flugzeugbauer Morane Saulnier arbeitete jedoch auch mit Roland Garros zusammen, der damit experimentierte, wie ein Maschinengewehr durch den Propellerkreis feuern konnte. Er brachte an den Propellerblätter Metallabweiser an, welche die Geschosse ablenken konnten. Durch die diese Erfindung folgte eine kurze Zeit der alliierten Lufthoheit, bis Garros am 8. April 1815 abgeschossen wurde und so das Geheimnis aufgedeckt wurde. In diesem recht dramatischen Museums-Diorama helfen Männer des Bodenpersonals dem verletzten Piloten aus der durchlöcherten Maschine. Für den Aufklärer im hinteren Sitz, kommt jedoch jede Hilfe zu spät. Eine von 94 gebauten Maschinen überdauerte die Zeit und wird heute in Teilen zerlegt im Magazin des RAF Museums in Stafford verwahrt. Zu dieser Museums-Szene gehört auch ein Ambulanzwagen des Roten Kreuzes, der ungewöhnlicher Weise von einer Krankenschwester gesteuert wird.

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Morane-Saulnier G (Nachbau)

Gleich in der Eingangshalle wird der Besucher von einer Morane-Saulnier G empfangen. Diese Flugmaschine von 1912 wird hier von dem berühmtes russischen Piloten, Aleksander Kozakov geflogen, der mit einem Anker und Drahtseil ein gegnerische Flugzeug vom Himmel holte (..und dabei knapp selbst überlebte). Ein Exemplar dieses Typs ist noch heute im Museo del Aire de Cuatrovientos in Madrid zu sehen.

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Nieuport 24 (Nachbau)

Dieser flugfähige Nachbau des französischen Doppeldecker-Jagdeinsitzers trägt den Anstrich (ein schwarzes Herz, darauf ein Totenschädel mit gekreuzten Knochen und zwei Kerzenleuchtern) des bekannten französischen Jagdfliegers Charles Nungesser. Zunächst in Südamerika als Cowboy, Boxer und Autorennfahrer unterwegs, trat er schon bei Kriegsausbruch den Luftstreitkräften bei. Er überlebte den Krieg, blieb allerdings nach einem gescheiterten Transatlantikflug 1927 vermisst.

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Nieuport 27 (Nachbau)

Sicher das ungewöhnlichste Diorama der gesamten Ausstellung. Die Winterszene zeigt eine „notgelandete“ Nieuport 27, die in einem Baum hängengeblieben ist. Der unverletzte Pilot wird von seinem deutschen Bezwinger auf eine Zigarette eingeladen. Während sich die beiden Ritter der Lüfte unterhalten, inspizieren deutsche Soldaten die Trümmer. Die Nieuport 27 C.1 war ein französischer Doppeldecker-Jagdeinsitzer aus dem Jahre 1917. Vermutlich wurde rund 120 Maschinen ausgeliefert, doch keine dieser Flugzeuge ist im Original erhalten.

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Pfalz D.III (Nachbau)

Dieser Nachbau einer Pfalz D.III wurde für den berühmten Film „Der blaue Max“ gefertigt. Dieser Kinofilm von 1966 war auch der erste Kontakt von Peter Jackson mit diesem Thema. Schön, dass man diesen Film auch gleich auf einer großen Leinwand im Museum anschauen kann. Die Pfalz D.III war ein Jagdeinsitzer der deutschen Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg, welches hauptsächlich von Jagdstaffeln der königlich bayerischen Fliegertruppe verwendet wurde. Übrigens ist diese Maschine nach einer aufwendigen Restaurierung wieder flugfähig und mit der im Film verwendeten (nicht historischen) Tarn-Bemalung versehen.

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Royal Aircraft Factory R.E.8 (Nachbau)

Die R.E.8, auch als „Harry Tate“ (nach einem damaligen Komiker) bekannt, galt als eines der schlechtesten Flugzeugmodelle im 1.Weltkrieg. Trotzdem wurden ab 1916 insgesamt 4.099 Stück gebaut. Heute gibt es nur noch zwei Maschinen. Eine im Imperial War Museum Duxford, eine andere existiert heute im Koninklijk Legermuseum (Royal Museum of the Armed Forces and of Military History) in Brüssel.

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Royal Aircraft Factory S.E.5a (Nachbau)

Die S.E.5 wurde als eines der ersten britischen Flugzeuge mit einem synchronisierten MG bewaffnet. Die S.E.5 war außerdem eines der schnellsten Flugzeuge ihrer Zeit und erreichte 222 km/h. In der im Museum gezeigten Szene steht der neuseeländische Pilot Keith Logan ‚Grid‘ Caldwell auf der Tragfläche seiner beschädigten Maschine. Er konnte so das Flugzeug bis zur Notlandung stabilisieren. Caldwell war mit 25 Luftsiegen der erfolgreichste Jagdflieger Neuseelands.

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Siemens-Schuckert D.IV (Nachbau)

Die Siemens Schuckert D.IV galt als bestes Jagdflugzeug seiner Zeit. Der sehr leistungsfähige Siemens Haiske SH.IIIa Motor gestatte die Verwendung eines mächtigen Propellers mit 4 Blättern, der jedoch auf Grund des kurzen Fahrgestells bei Landungen zu Problemen führen konnte. Der deutsche Jagdeinsitzer erreichte im August 1918 die Front, aber nur noch ca. 60 Flugzeuge, der 123 produzierten Exemplare kamen bis Kriegsende zum Einsatz. Es gibt heute kein erhaltenes Exemplar.

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Flugzeugmodelle

Neben den „lebensgroßen“ Flugmaschinen beherbergt das Museum auch eine ganze Anzahl von kleineren Modellen. Hier sind vor allem die verschiedenen Bomber, wie die Gotha G IV und Vickers Vimy der damaligen Zeit zu nennen.

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2 Kommentare zu „Knights of the sky (Teil 2)“

  1. Danke fuer das ausfuehrliche Review. Das ist ja in der Tat ein wundervolles Museum. Hast du dir auch MOTAT angeschaut? Das hat zwar mehr Zeug, aber rein von der Praesentationsweise ist dieses hier Meilen voraus. Kannst du noch etwas ueber die Tendenz der Austellung schreiben? Also z. B. akademisch, nuechtern, zelebrierend, romantisierend etc.? Wuerde mich sehr interessieren wie der WWI repraesentiert wird.

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  2. Nein, das MOTAT habe ich nicht besucht, aber das Armee Museum (Bericht kommt noch…).

    Wenn Aussagen auf das WW1 Museum zutreffen dann sicherlich zelebrierend und romantisierend. Auch wenn Verwundete und die „Schrecken“ des Krieges gezeigt werden, so ist doch nicht zu übersehen, dass hier vor allem Helden und „Männer der Ehre“ gefeiert werden. An zweiter Stelle würde ich dann die Technikbegeisterung nennen. Die Museumsführer kennen da wirklich jedes Detail.

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