Endlich gab es auch einmal in meiner Ecke der Republik eine kleine Reenactment Veranstaltung! Am Wochenende des 29. Bis 30. März traf man sich im kleinen Harburger (Hamburg) Stadtteil Marmstorf, wo rund um den Feuerteich und in den alten Höfen des Dorfes Reenactors der Napoleonischen Kriege ihr Biwak aufgeschlagen hatten.
Vor 200 Jahren, am 29. März 1814, brannten hier Napoleons Truppen, bei einem Ausfall aus Harburg, die Gebäude nieder. Auch weitere Dörfer waren vom Brandraub betroffen. Andere hatten „nur“ unter den Plünderungen zu leiden. Das Ganze war Teil der Kampfhandlungen rund um Hamburg, die bereits seit dem Frühjahr des Jahres 1813 andauerten und erst am 30. Mai 1814 (drei Wochen, nachdem die Alliierten Paris erobert hatten) ihr Ende fanden.

Die alten Höfe und Gebäude, die heute den Ortskern des Dorfes bilden, stammen also allesamt aus den Jahren nach 1814. Zu Ihnen gehören u.a. der Karnshof, der Wittenhof und der Meinshof. Man kann am Türbalken eines Gebäudes noch folgende Inschrift lesen: „Mich warf ein fürchterlicher Brand in Staub und Asche nider – Allein durch Gottes rechte Hand steh ich verschönert wieder – 1815 den 23 May“. Das Dorf bestand einst aus 12 Höfen (Flüggershof, Kauershof, Kassenhof, Karnhof, Wittenshof, Filnshof, Fürkenshof, Heinshof, Ekelshof, Meinshof, Snittershof, Mattenshof). Heute stehen die neuen Höfe nicht immer an den Stellen, an denen sich die abgebrannten Gebäude befanden, es erinnern aber noch einige Straßennamen an die alten Standorte. Ungefähr in der Dorfmitte erhebt sich ein großer Gedenkstein mit Inschrift, der anlässlich der 100-Jahrfeier (also 1914) aufgestellt wurde und an die Niederbrennung des Dorfes erinnern soll.
Rund 100 Reenacter, also Männer und Frauen in historischen Kostümen dieser Zeit waren angereist und hatten ihre Zelten in den Gärten und Höfen der Bauernhäuser aufgeschlagen. Aus Berlin und Brandenburg waren Darsteller des 4. Bataillon des 3. Kurmärkischen Landwehr Infanterie Regiments und die 6pfündige Fußbatterie Nr. 16 der brandenburgischen Artilleriebrigade anwesend. Aus Niedersachsen hatte die Kings German Legion, Hannoversche Truppen der Infanterie und das 1. Elbe-Landwehr Regiment ihr Lager aufgeschlagen. Natürlich durften auch Darsteller aus Hamburg nicht fehlen, hier gaben sich das französischen 127. und das 3. Linien-Infanterie Regiment die Ehre. Vereine, die das Thema „Freicorps Lützow“ darstellten waren aus dem Lauenburgischen und aus dem Rheinland angereist. Außerdem konnte man eine Feldschmiede und eine Feldschreibtstube entdecken. Originell war, dass die fehlende Kavallerie durch die Reiterstaffel des DRK ersetzt wurde.
Neben Speis und Trank, Musik und Gesang, wurde außerdem ein Theater in der Scheune veranstaltet, ein kleines Museum zeigte einige ausgewählte Exponate und man konnte eine sehr schöne Chronik des Dorfes Marmstorf erwerben. Ein guter Anlass sich näher mit diesem Thema zu befassen…
Homepage der Veranstaltung: http://www.chronik-marmstorf.de/
Danke fuer den Bericht. Schoen mal ueber ein event in der Heimat zu lesen.
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Vielen Dank! Zu diesem Thema wird in den nächsten Wochen noch einiges folgen 🙂
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