Zur Abwechslung zu meinen Franzosen und Preußen, habe ich begonnen eine kleine russische Armee der Befreiungskriege aufzubauen. Zum einen können diese Figuren meine preußischen Truppen ergänzen (Russisch-Deutsche Legion) und zum anderen gibt es im Maßstab 1/72 eine große Auswahl an schönen Figuren zu diesem Thema. Die Russen sind außerdem eine interessante Armee-Variante zu den Franzosen und Preußen. Während bei den Franzosen die Vorteile in der guten Kommandostruktur und der möglichen Vielfalt und Qualität der Truppen liegen, können die Preußen besonders große Einheiten und Massen an Truppen (wenn auch von minderer Qualität) ins Feld führen. Bei den Russen liegt die Stärke in der Artillerie.
Nachfolgend ein kleiner Exkurs zur Organisation der russischen Armee von 1813.
Die russische Armee im Jahre 1813
Organisation
Grundsätzlich bestand eine Infanterie-Division aus 4 Infanterie- und 2 Jäger-Regimentern, die jeweils paarweise zu 2 Infanterie- und 1 Jäger-Brigade eingeteilt waren. Eine Kavallerie-Division hatte 4 Regimenter in 2 Brigaden. Jede Infanterie-Division erhielt eine Artillerie-Brigade von 1 schweren und 2 leichten Batterie zugeteilt. Die reitenden Batterien blieben für gewöhnlich in der Reserve. Durch den lang andauernden Feldzug und die zahlreichen Einsatzorte waren allerdings viele Verbände geteilt oder neu zusammengestellt worden.
Infanterie
Im Frühjahr 1813 existierten 98 Linien-Infanterie-Regimenter und 50 Jäger-Regimenter. Jedes Linien oder Jäger-Regiment hatte 3 Bataillone mit einer Sollstärke von 738 Mann von 4 Kompanien, von welchem das 1. und das 3. Bataillon ins Feld geschickt wurden, wobei das 2. Bataillon, mit Ausnahme der Grenadierkompanie, als Reserve und im Depot zurückblieb. Aus den Grenadierkampanien des 2. Bataillons wurden je Division 2 Bataillone zu 3 Kompanien zusammengestellt. Durch die hohen Verluste im Feldzug von 1812/1813 reduzierte sie die Stärke der Regimenter im Feld jedoch oft auf nur 1 Bataillon. Die Reserve-Bataillone, die den Regimentern zur Verstärkung nachgeschickt wurden, erreichten diese aufgrund der ungeheuren Entfernungen oft nicht und wurden deshalb häufig zu eigenen Brigaden zusammengeschlossen. Als die russische Armee preußischen Boden betrat, hatten viele Regimenter nur noch eine Stärke von 150-200 Mann. Bis Mitte Juli waren rund 70.000 Mann an Verstärkungen ins Feld geschickt worden. So bestand ein Großteil der Mannschaften aus kriegsunerfahrenen Rekruten und häufig älteren Männern.
Kavallerie
Im Frühjahr 1813 gehörten zu den russischen Streitkräften 59 Linien-Kavallerie-Regimenter. Anfang 1813 sollten alle Kavallerie Regimenter auf eine Stärke von 7 Schwadronen gebracht werden. Diese Änderung resultiere für die Husaren und Ulanen Einheiten, die vorher 10 Schwadronen besaßen, in einer Verminderung der Truppenstärke, während die übrigen Kavallerie-Gattungen, die vorher nur 5 Schwadronen besaßen, verstärkt wurden. 6 Schwadronen je 208 Mann mit 179 Pferden dieser Neuordnung waren für das Feld und 1 Schwadron für das Depot gedacht. Die neue Organisation konnte natürlich nicht sofort umgesetzt werden und so finden sich im Feldzug von 1813 Kavallerie-Regimenter mit 2 bis 6 Schwadronen.
Artillerie
Im Frühjahr des Jahres 1813 standen insgesamt 27 russische Artillerie.-Brigaden bzw. 81 Kompanien / Batterien im Feld. Eine Kompanie führte jeweils 12 Geschütze, wobei man zwischen der Positions- (Schwere) Batterie, der leichten Batterie und der reitenden Batterie unterschied. Die Positions-Batterie bestand aus 4 20-pf Einhörnern (Haubitzen), 4 mittleren und 4 leichten (etwas kürzeren) 12-pf Kanonen. Die leichte Batterie hatte 4 12-pf Einhörner und 8 6-pf Kanonen und die reitende Batterie 6 12-pf Einhörner und 6 6-pf Kanonen.
Kosaken
Nach und nach wurden immer weitere Kosaken-Regimenter ausgehoben, bis schließlich im Frühjahr 1813 70 Don-, 8 Baschkiren-, 3 Kalmücken-, 2 Tataren-, 2 Teptjare, 3 Bug-, 2-Orenburger-, 3 Ural- und 1 Schwarzmeer-Regiment im Feld standen. Die Don-Regimenter wurden nach ihrem Chef, der nicht zwangsläufig Kommandeur der Einheit sein musste, benannt, während die übrigen Kosaken-Regimenter nummeriert wurden.
Landwehr
Die im Jahre 1812 ausgehobene Landwehr (Opolochenie = Aufgebot) Einheiten waren im Jahr 1813 endlich soweit ausgerüstet und ausgebildet worden, dass diese für das Feld einsatzbereit waren.
Sehr schöne Übersicht. Wie alle Deine bisherigen Berichte zu diesem Thema. Klasse Frank. Ich fühle mich jetzt definitiv informierter.
Na und Deine Minis sind natürlich wieder der Knaller. Einfach toll.
Diesmal aber alles Zvezda, oder? Mal abgesehen vom Stab.
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Hi Koppi,
vielen Dank! 🙂 Die Hälfte der Figuren (Garde + reitender Offizier) sind Zinnfiguren von Leonid. Die hatte ich schon einmal hier vorgestellt: https://tabletopdeutschland.wordpress.com/2015/03/17/figuren-von-leonid/
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Ja sicher!! Jetzt erkenne ich auch die Figuren von Leonid. Das verblödete Auge. Man sieht immer, was man sehen will.
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