Französische Garde / Teil 1

Lange habe ich keine 1/72 Franzosen der Napoleonischen Kriege mehr bemalt. Mit den TM Miniaturen habe ich mich aber wieder dieser Nation zugewandt und mir jetzt die französische Garde als neues Projekt gewählt. Das Thema französische Armee 1815 wird zwar auch von meinen Mitstreitern (Vasa und Björn) des Quatre Bras – Projektes beackert, aber die Jungs brauchen bei dieser Mammutaufgabe sicher ein wenig Unterstützung. Im ersten Schritt will ich ein paar Lücken schließen, also Truppen wählen, die Vasa und Björn noch nicht bemalt haben.

The Anatomy of Glory

Bevor ich jedoch mit der Bemalung starte, musste ich mich erst wieder ein wenig in das Thema einlesen. Zu diesem Zweck habe ich wieder einmal ein altes Buch aus meinem Bücherregal gezogen. Es handelt sich um “The Anatomy of Glory: Napoleon and His Guard” von Henry Lachouque. In dieser, wie ich finde herausragenden Studie, schildert der Autor auf 564 Seiten die komplette Geschichte der Garde des Kaisers Napoleons I. von ihren Ursprüngen und Wurzeln in der Konsulatsgarde der Revolutionszeit bis zum gewaltsamen Untergang der Gardetruppen in Napoleons letzten Feldzug im Juni 1815. Neben der Schilderung beinhaltet das Buch außerdem eine Menge an ausgezeichneten Illustrationen und Farbtafeln aus der Sammlung von Anne S. K. Brown.

Lachouque (geboren 1883, gestorben 1971) kämpfte im 1. Weltkrieg in der Marne Schlacht, wo er auch verwundet wurde. Als Offizier der Ehrenlegion, ausgezeichnet mit dem Croix de Guerre 14-18, gründete er die Vereinigung der „Amis de Sainte-Hélène“. Außerdem war er von 1936 bis 1946 stellvertretender Kurator des Malmaison- Museums. Er widmete sich insbesondere der Geschichte der Napoleonischen Kriege und schrieb eine ganze Reihe von Büchern zu diesem Thema. „The Anatomy of Glory“ ist für mich das Standardwerk zur Garde Napoleons.

Fußartillerie der Alten Garde

Als Erstes landete die 12-Pfünder Fußartillerie der Alten Garde, die „schönen Töchter des Kaisers“, auf meinem Maltisch. Schon ewig habe ich dafür ein paar 1/72 Sets von Art Miniaturen gebunkert. Die Geschütze von Art Miniaturen sind sehr filigran und müssen aus einer Vielzahl von Einzelteilen zusammengebaut werden. Sicher nicht für jedermann ein Genuss, aber dafür sehen die fertigen Bausätze auch sehr realistisch aus. Die Geschützbedienung ist stehend / abwartend dargestellt. Es gibt außerdem ein Set mit einem berittenen und zwei Offizieren zu Fuß sowie einem Trommler der Garde-Artillerie zu Fuß. Dieses Set habe ich dafür verwendet eine separate Kommandobase zu gestalten, die z.B. als Befehlshaber einer großen Batterie dienen könnte. Es wird noch zwei weitere Basen Fußartillerie der Alten Garde geben, dann mit den alten Esci-Plastik-Figuren sowie einigen Umbauten.

Uniformtafeln

Für die Alte Garde gibt es unzählige Uniformtafeln und Vorlagen, die zur Bemalung dienen könnten. Ich habe hier drei Vorschläge für euch zusammengestellt:

Relativ neu sind die Bücher “Napoleon’s Imperial Guard Uniforms and Equipment” von Dawson, P. In diesen Werken werden Original-Uniformen und Ausrüstung sowie zeitgenössische Uniformtafeln als Quellen gezeigt. Wer also sehr authentische und exakte Informationen sucht, ist mit diesen Büchern bestens bedient.

Ein Klassiker sind selbstverständlich die Uniformtafeln von Lucien Rousselot. Rousselot, der offizieller Maler des französischen Heeres war, schuf 106 Tafeln zur Napoleonischen Zeit zwischen 1943 und 1971, wobei er sich auf seine gewissenhaften Recherchen in den Militärarchiven stützen konnte. Die Tafeln gibt es übrigens auch als kostengünstige Buchvariante (aber kleinere Abbildungen) in deutscher Sprache. Der Titel dieses Buches heißt „Napoleons Armee 1800-1815“.

Zuletzt noch die „moderne“ Variante mit am Computer erstellten Uniformtafeln. Bei Historie & Collections sind unter dem Titel „The French Imperial Guard“ insgesamt 4 Bände erschienen, die für den „normalen“ Zinnfiguren-Sammler sicher eine gute und kostengünstige Alternative zu den vielen „Prachtbänden“ sind. Tatsächlich arbeite ich beim Bemalen meiner Figuren meist mit diesen Büchern, in denen auch viele Details und vor allem auch immer Vorder- und Rückseite der Uniform gezeigt werden.

Pioniere der Alte Garde

Frisch aus der Gussform sind diese 1/72 Pioniere der Alte Garde von Art Miniaturen. Sicher keine große und wichtige aber eine schöne und ungewöhnliche Truppe, die sich 1815 im Kampf um die Brücke von Charleroi auszeichnete. Ich habe zwei Basen bemalt und werden diese auf dem Spielfeld als kleine Einheit oder zusammen mit den Garde-Marines als „normale“ Einheit aufstellen. Legendär ist auch der Feuerwehrwagen der Truppe, die nämlich auch als Brandbekämpfer der königlichen Anwesen diente.

Grenadiere der Alten Garde

Vasa hat im Zusammenhang mit unserem Projekt „Ligny 1815“ bereits vor langer Zeit die Grenadiere der alten Garde bemalt. Die hier gezeigten 1. und 2.-Garde Grenadiere stammen aus der legendären 1/72 Plastik-Figuren-Packung von Revell. Außerdem sind ein paar Figuren von Airfix untergemischt. Die Figuren ergänzen sich hervorragend und sind immer noch eine Augenweide. Derzeit arbeitet Vasa übrigens an den Chasseur á Pied de la Garde Imperiale, doch dazu mehr an anderer Stelle.

…und jetzt Vive L’Empereur und bis zum nächsten Bericht.

7 Kommentare zu „Französische Garde / Teil 1“

  1. Sehr schöner Beitrag, hat wirklich Spaß gemacht es durchzulesen. Und wie immer deine Bemalung und die Fotos sind genial. Bin gespannt wie es alles auf dem Spieltisch anzuschauen wird. Die letzte Einheit des „Chasseurs“ wird ebenso gerade bemalt. 😉

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  2. Hallo Frank,

    schöne Bilder von Figuren.
    Klasse Bemalung von Dir und Vasa…

    Was für ein „Blau“ hast Du für die Franzosen verwendet?

    Kennst Du die neuen Figuren von „FRANZNAP“ zum Thema
    „ALTE GARDE“?

    Gruß
    Thomas

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  3. Moin Thomas, ich nehme das Preußisch Blau von Vallejo und mische etwas „German Grey“ von Vallejo unter.

    Die Figuren von Franznap kenne ich natürlich. Ich werde mir demnächst die Marine Garde zulegen.

    Viele Grüße Frank

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