NATIONAAL MILITAIR MUSEUM

Ein mir bis vor Kurzem unbekanntes Museum ist das Niederländische Militärmuseum, offiziell NATIONAAL MILITAIR MUSEUM oder kurz NMM genannt. Es liegt nahe der Ortschaft Soest, welche sich in Nachbarschaft zu Amersfoort bzw. Utrecht befindet. Die große Museumsanlage ist auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes Soesterberg beheimatet. Neben der wahrlich gigantischen Museumshalle gibt es auch noch ein Außengelände sowie die ehemalige Landebahn mit größeren Ausstellungs-Flugzeugen, Aktionsflächen und einem Parkour für Kettenfahrzeuge.

Das NMM ist Teil der Royal Defense Museums Foundation. Dazu gehören auch das Marinemuseum in Den Helder, das Marechausseemuseum in Buren und das Mariniersmuseum in Rotterdam. Das Nationale Militärmuseum entstand im Jahr 2014 aus einem Zusammenschluss des Armeemuseums in Delft und des Militärluftfahrtmuseums in Soest. Um beide Sammlungen für die Zukunft zu sichern, beschlossen die Armee und die Luftwaffe, ein gemeinsames neues Museum zu errichten. Das NMM besticht vor allem durch eine sehr moderne und teilweise ungewöhnliche Präsentation, die alle Arten technischer, visueller und konzeptioneller Möglichkeiten umfasst, wobei große Bereiche der Ausstellung den Besucher dazu auffordert, in irgendeiner Art aktiv zu werden. Die Ausstellungen sind zudem nicht immer zeitlich, sondern häufig thematisch geordnet und zeigen so gut die Entwicklung einer Waffe oder historischer Ereignisse. Alles in allem eine sehr interessante und neue Herangehensweise. Das NMM ist derzeit mit Sicherheit eines der innovativsten Militärmuseen Europas.

Die Ausstellung beginnt mit sieben interaktive Themenräume, die einem Rundgang durchlaufen werden sollten. In den ersten Sälen wird zunächst komprimiert auf die wichtigsten historischen Ereignisse der niederländischen Militärgeschichte eingegangen, dies sind die Themenräume „Die Niederlande“, „Die Armee“, und „Schatzkammer“ . Dazu hat man Audio und Video, lebensgroße Dioramen, alte Gemälde und auch digitale Darstellungen herangezogen. In einem weiteren Saal, mit dem Namen „Das Militär“, welcher mit kleinen separierten Sitzecken mit jeweils nur ein Exponat ausgestattet ist, wird durch Text, Video und Audio die Hintergrundgeschichte des Objektes ausführlich erläutert. Durch die kleinen Separees, in denen sich jeweils nur ein einzelner Besucher befindet, entwickelt sich eine besondere Verbindung zum Exponat und natürlich wird die Aufmerksamkeit und somit auch das Interesse gesteigert. In einem Kuppelsaal nebenan steckt ein 360 Grad Kino, welches in einer Endlosschleife kommentierte, bewegte Bilder, Karten und Animationen zu ausgewählten historischen Ereignissen zeigt. Das Ganze ist wie ein Kunstwerk aus Bild und Ton komponiert. Es folgt ein Saal mit vielen lebensgroßen Dioramen und interaktiven Computerspielen zum Thema „Die Kriege“. Das Thema „Die Gesellschaft“ wird unter anderem mit einem riesigen Stadtmodell erläutert, in dem man als Besucher eine Bombe entschärfen kann. Im nächsten Raum, „Die Zukunft“, geht es dann um den Cyper-War.

Manchmal muss man im Museum auch hinter Vorhänge und „geheime“ Türen schauen, um weitere, „versteckte“ Ausstellungsräume, die sogenannten Kabinette, zu entdecken. In einem geht es beispielsweise um Munition, in einem anderen um Handfeuerwaffen. Natürlich fehlen auch Uniformen und Rüstungen nicht in der eindrucksvollen Sammlung. Es gibt insgesamt acht dieser Kabinette. In der großen Ausstellungshalle mit seinen 13 Meter hohen Fensterfronten wird zunächst die Entwicklung der Artillerie, dann die der Flugzeuge und schließlich die Panzerwaffe gezeigt. Auch das Maschinengewehr, seine Entwicklung aus dem Repetiergewehr sowie verschiedene Einsatzmöglichkeiten werden weitschweifend erläutert. Für mich war vor allem auch die Ausstellung zu den historischen Uniformen und Waffen der napoleonischen Kriege und der Zeit danach ein echter Leckerbissen. Das Museum bietet zudem eine Vielzahl interessanter Flugzeuge und Hubschrauber darunter auch eine Convair F-102A Delta Dagger, wie sie von 1960 bis 1969 für die U.S. Air Force von Soesterberg aus geflogen ist. Selbstverständlich gibt es auch eine große Zahl an Fahrzeugen und Waffen des 2. Weltkrieges zu bestaunen. Neben vielen Klassikern kann man immer wieder Skurriles entdeckten, wie einen völlig zerschossenen Sherman, der beim Übungsschießen als Zielscheibe herhalten musste.

Uniformen und Rüstungen

Artillerie, Maschinengewehre und Handwaffen

Fahrzeuge und Panzer

Flugzeuge

Vor allem das Angebot für Kinder und Jugendliche ist für deutsche Besucher etwas gewöhnungsbedürftig. Neben einer Art „Militärspielplatz“ und einigen „Mitmach“- Aktionen im Außengelände, wie die Fahrt in einem Mini-Panzer oder Mini-Jeep sowie Fahrten in einem M688-Amphibienfahrzeug oder einem Panzerspähwagen M3A1 aus dem Zweiten Weltkrieg durch eine Panzer-Arena, gibt es in der Museumshalle einen großen Saal mit jeder Menge unterschiedlicher technischer „Spielereien“. Unter dem Motto „Xplore“, kann man in dieser interaktiven Zone eigenes Schießpulver herstellen oder in einem F16-Simulator fliegen. Natürlich gibt es auch ein Restaurant und eine großen Museumsshop.

Das Museum ist unbedingt einen Besuch wert!

2 Kommentare zu „NATIONAAL MILITAIR MUSEUM“

  1. Hochinteressant. Hatte mal von der Fusion der beiden Museen etwas gelesen, aber, dass das so interessant aufgebaut ist, kam da nicht rüber.
    Wenn ich mich doch noch mal nach Holland wage, kommt das definitiv auf die Liste.

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