Schilluk

Die Schilluk, sie nennen sich selbst Colo, gehören zur Ethnie der Niloten und sind neben den Dinka und Nuer die größte Volksgruppe des südlichen Sudan. Von allen Niloten liegt Ihr Siedlungsgebiet am nördlichsten und erstreckt sich im Wesentlichen an lang der Ufer des Bahr-al-Abiad, des Weißen Nils, zwischen Kaka im Norden bis zum See No im Südwesten sowie am Oberlauf des Flusses Sobat.

Im Gegensatz zu den anderen Niloten leben die Schilluk an festen Orten und haben eine Gesellschaft entwickelt, die von einem König, dem Reth, geführt wird. Der Reth ist nicht nur politisches, sondern auch religiöses Oberhaupt der Schilluk. So tötet er beispielsweise als Opferpriester den Bullen, welcher den Regen bringen soll. Bei der Thronbesteigung eines neuen Reth wird nach der Vorstellung der Schilluk dieser von Nyikang beseelt, dem sagenumwobenen Urvater der Schilluk. Der Königssohn Nyikang soll einst die Vorfahren der Schilluk vom Oberlauf des weißen Nils im Westen nach Norden in ihr heutiges Siedlungsgebiet geführt haben. Der König residiert in Faschoda in vier Hügel auf dem Königshügel, Aturwic genannt, wo er mit seinem Harem lebt und von einer Leibwache beschützt wird.

Geschichte

Die Schilluk blieben bis Anfang des 19. Jahrhunderts mit ihrem Königssitz in Fashoda weitgehend unabhängig. Zu dieser Zeit begann der Vorstoß der Türkisch-Ägyptische Regierungstruppen in den Sudan. Um das Jahr 1830 gelangte eine 2.000 Mann starke Expedition unter dem Kommando des damaligen Gouverneurs von Sennar, Ali Kurshid, bis an die Mündung des Sobat. Hier kam es erstmals zum Kampf mit den Schilluk, welche die Türkisch-Ägyptische Streitmacht zurückschlagen konnten, wobei allerdings rund 200 Schilluk in Gefangenschaft gerieten. Unter der Regentschaft von Reth Akwot kam es zu Kämpfen mit den Dinka und Nuer sowie einem regelrechten Krieg mit den benachbarten Belo. In den Jahren 1830 – 41 folgten zwei weitere Türkisch-Ägyptische Expeditionen, die den Oberlauf des Weißen Nils erforschen sollten. An diesen Unternehmen nahmen auch erstmals Europäer, wie die Franzosen Thibaut, d’Arnaud und Sabatier sowie der Schweizer Baumgarten und der Preuße Ferdinand Werne teil. In den Jahren 1845 – 50 leitete Khalid Khusraw Pascha, der damalige Generalgouverneur des Sudan, Raubzüge gegen die Schilluk, bei denen man auch die Siedlung in Kaka zerstörte. Trotz dieser Ereignisse blieben die Schilluk in den nächsten Jahren weitgehend unabhängig. Durch den sich ausweitenden Sklavenhandel kam es nun immer wieder zu Kämpfen mit den benachbarten Baggara-Stämmen, die durch ihre Pferde und Schusswaffen die militärisch unterlegen Niloten jagten.

Schon in der 1840er Jahren errichteten immer mehr Kaufleute ihre Handelsposten im Norden des Siedlungsgebiets der Schilluk. Im Jahr 1855 wurde in Fashoda eine feste Garnison der Türkisch-Ägyptische Regierung eingerichtet, die ab 1863 zum Hauptsitz der Region ausgebaut wurde. Die Regierung versuchte sogar einen Außenposten am entlegenen Fluss Sobat zu etablieren, was jedoch scheiterte. Als der Sklavenhandel offiziell verboten wurde, verlagerte sich der Umschlagplatz von Sklaven von Khartoum nach Kaka, wo der berüchtigte Sklavenhändler Muhammad Khayr eine traurige Berühmtheit erlangte. Reth Kwatker wurde im Jahr 1859 das Oberhaupt der Schilluk. Er ging gegen die Sklavenhändler vor, vertrieb Khayr aus Kaka und bat die Regierung in Khartoum um Hilfe. Doch der Sklavenhändler Khayr rüstete eine kleine Armee aus und griff die Schilluk mit 200 Reitern, 1.000 Gewehrschützen und 13 Booten an, zerstörte die Königsresidenz sowie 60 weitere Dörfer und verschanzte sich anschließend in Kaka. Auf Drängen der Schilluk wurde Khayr schließlich von Regierungstruppen vertrieben, doch schon bald von anderen Sklavenhändlern ersetzt. Trotz internationaler Proteste wurde der Sklavenhandel im Sudan fortgeführt und die lokalen Beamten füllten sich mit Schmiergeldern die Taschen.

Im Jahr 1863 ernannte man Fashoda schließlich zum Hauptsitz des Mudirs der Obernilregion und die Schilluk wurden abgabepflichtig. Infolgedessen kam es vermehrt zu Überfällen auf Handelsboote und Regierungstruppen, woraufhin Mudir Ali Kurdi den Reth Kwatker absetzen ließ und dafür seinen Kandidaten Ajang I. zum neuen Oberhaupt der Schilluk ernannten. Doch Kwatker erhielt durch die südlichen Schilluk-Stämme weiterhin Unterstützung, die Ali Kurdi versuchte mit Hilfe von Regierungstruppen zu brechen. Schließlich konnte Samuel Baker, der zu dieser Zeit zur Bekämpfung des Sklavenhandels im Sudan operierte, in diesem Streit intervenieren. Er überredete Kwatker nach Khartoum zu Verhandlungen zu kommen, wo dieser jedoch vergiftet wurde und starb.

In den Jahren 1871-73 organisierte man die Verwaltung im Sudan neu. Es kam ein neuer Mudir nach Fashoda, der jedoch mit einem Aufstand der Schilluk begrüßt wurde, welcher erst durch Regierungstruppen aus Khartoum niedergeschlagen werden konnte. Schließlich wurde auch Reth Ajang I. der Regierung zu unbequem. Man jagte ihn zunächst aus seinem Amt und ließ ihn schließlich in Fashoda hinrichten. Im Oktober des 1875 kam es nun zu einem gewaltigen Aufstand der Schilluk, bei dem die Garnison in Kaka angegriffen und zerstört wurde. Auch in Fashoda erfolgte ein Angriff auf den Regierungsstützpunkt, doch Verstärkungstruppen konnten den Aufstand blutig niederschlagen, wobei tausende Schilluk den Tod fanden. Ab 1876 galt die Region der Schilluk als „befriedet“ und der neue General-Gouverneur des Sudan, Gordon Pasha, ernannte Kuikon zum neuen Reth. Als der Forscher Junkers mit seiner Expedition im selben Jahr in Fashoda eintraf, wurde die Station von Surur Effendi (er hatte mit dem von Kaiser Napoleon gestellten Hilfskorps am amerikanischen Feldzug teilgenommen) kommandiert, dem 70 Soldaten unterstanden. Die Station bestand damals aus den typischen Tukul-Hütten, die von einem hohen Zaun aus Schilfrohr umgeben war. Doch auch Reth Kuikon erwies sich nicht als Glückgriff, er mutierte bald selbst zum skrupellosen Sklavenhändler und konvertierte sogar zum Islam.

Als im Jahr 1881 der Mahdia-Aufstand begann, rückte der Mudir von Fashoda, Rashid Bey, mit 400 Soldaten und 1.000 Schilluk unter der Führung von Reth Kuikon den Aufständischen entgegen. Doch die Regierungstruppen und die Schilluk-Krieger wurden vernichtet geschlagen und Rashid Bey sowie Reth Kuikon getötet. Wieder erhoben sich die Schilluk und als die Regierungstruppen abermals durch die Anhänger des Mahdi geschlagen wurden, sahen sie endlich die Zeit gekommen, um das Joch der Türkisch-Ägyptischen Herrschaft abzuwerfen. Die Schilluk verbündeten sich mit dem Mahdi und dieser ernannte den Schilluk Yor, der sich vorher zum Islam bekannt hatte, zum neuen Reth. Mit dem Tod des Mahdi im Jahre 1885 verschlechterte sich die Beziehung zwischen den Schilluk und den Mahdisten wieder. Im Jahr 1888 fielen den Schilluk zwei Boote einer Sklavenexpedition des Khalifen Abdallahi ibn Muhammad, dem Nachfolger des Mahdi, in die Hände. Daraufhin folgte eine erste Strafexpedition gegen die Schilluk. Schließlich eskalierte die Situation 1889, als die Schilluk aufgrund einer Hungersnot im Norden dem Khalifen Lebensmittel liefern sollten. Reth Yor verweigerte die Lieferung und es kam zum Bürgerkrieg der Schilluk, bei dem Reth Yor und seine Anhängerin zahlreichen Kämpfen gegen die Anhänger des Khalifen ausfochten. Schließlich wurden Reth Yor und seine Krieger im Jahr 1892 bis nach Tonga zurückgedrängt, wo diese besiegt und Yor enthauptet wurde. Doch auch um die Nachfolge entbrannte ein weiterer Bürgerkrieg, bis schließlich durch Unterstützung der Mahdisten Reth Kur I. zum Oberhaupt der Schilluk erkoren wurde. Im Jahr 1898, die Mahdiyya war bereits im Niedergang begriffen, erbeuteten die Schilluk zwei Schiffe der Mahdisten, die Nahrungsmittel beschaffen sollten. Am 2. September desselben Jahres wurden die Mahdisten endgültig bei Omdurman durch die Truppen anglo-ägyptischen Truppen Kitchners geschlagen.

Bereits am 10. Juli 1898 war eine französische Militärexpedition vom Kongo kommend in Fashoda eingetroffen. Das Kontingent unter Major Jean-Baptiste Marchand bestand aus zwölf französischen Offizieren und ungefähr 150 Afrikanern, hauptsächlich Tirailleurs Sénégalais. Sobald Kitchner Nachricht über die Franzosen in Fashoda erhielt, ließ er britische Truppen in Marsch setzen, die vor Ort ebenfalls eine Station errichteten. Die angespannte Situation führte zur sogenannten Fashoda-Krise, die um ein Haar einen internationalen Konflikt ausgelöst hätte. Am 4. November 1898 zogen sich die Franzosen jedoch nach diplomatischen Verhandlungen zurück und Großbritannien übernahm als Kolonialmacht die Kontrolle über die Schilluk.

Gesellschaft

Das Volk der Schilluk zergliedert sich unterschiedliche Klans, die eine Art Kasten-System darstellen. Die Kwaret, der Königs-Klan bildet sich aus den Nachkommen Nyikands und stellt die größte Gemeinschaft der Schilluk. Aus den Reihen dieses Klans wird auch der Reth gewählt. Der Ororo-Klan bildet den Mittelstand zwischen Königshaus und niederem Volk. Es sind aus der Königsfamilie Ausgestoßene. Der Hauptteil aller Klans setzt sich aus den Colo-Llans zusammen, von denen es rund 100 geben soll. Als Colo bezeichnet man alle Nachkommen, die nicht mit dem früheren Herrscher Nyikang blutsverwandt sind. Dazu gehören also auch alle Nubier, Dinka und andere, welche bei den Schilluk eingegliedert wurden. Die unterste Kaste der Schilluk-Gesellschaft bilden die Sklaven.

Man geht davon aus, dass Mitte des 19. Jahrhundert die Zahl der Schilluk bei 400.000 bis 500.000 gelegen haben könnte. Die Angaben der unterschiedlichen europäischen Quellen wurden vermutlich durch die hohe Siedlungsdichte an in der Uferregion verfälscht. So gehen die Forscher Schweinfurth und Baker von einer Bevölkerungszahl von über 1 Million in rund 3.000 Dörfern aus. Bei einer ersten Volkszählung im Jahr 1903 kam man nur noch auf rund 40.000 Schilluk. Der starke Rückgang ist auf den genannten Grund zurückzuführen und, wie auch bei den vielen anderen Volksgruppen des Sudan, durch Krieg, Hunger und Krankheit in den Jahren des Mahdi-Aufstandes zu suchen.

Schon kurz nach der Geburt wird der junge männliche Schilluk an Entbehrungen gewöhnt, so schläft er auf einem Fell auf der Erde. In seiner Kindheit wird der Schilluk-Junge auf dem Rücken seiner Mutter fast überall hin mitgenommen. Bei der Erziehung spielt die Freiheit eine große Rolle, denn Zucht und Ordnung wird als Sklaverei angesehen. Vom fünften Lebensjahr an schläft der Sohn nicht mehr bei den Eltern. Er ist bei seinen Altersgenossen im Stall oder nächtigt an der Feuerstelle. Auch die Töchter schlafen in eigenen Hütten, oft unter der Aufsicht einer älteren Person. Der junge Schilluk hat hauptsächlich für das Vieh zu sorgen. Bis zum Alter von 10 Jahren hütet er die Schafe und Ziegen, danach die Rinder. Mit 14 Jahren tritt er in die Reihe der Krieger. Der Junge heiratet nicht vor dem 20., das Mädchen nicht vor dem 17. Lebensjahr. Ist ein Schilluk dem Tode nahe, so sammeln sich alle Verwandten um den Sterbenden. In seiner Gegenwart werden dann alle Geschäfte, Erbschaften und Grabfragen besprochen. Bei großen Schmerzen verhelfen ihm die Verwandten oft zu einem schnelleren Tod. Das Grab des Toten verschwindet beim ersten Regen und wird bei gewöhnlichen Schilluk nicht weiter beachtet.

Dörfer und Hütten

Die meisten Ortschaften und Dörfer (pac) der Schilluk liegen am westlichen Ufer des Nils. Die Hütten sind meist auf den erhöhten Uferbänken errichtet und haben einen kreisförmigen Grundriss, mit hohen Lehmwänden und kuppelförmigen Dächern. Das Gehöft einer Familie nennt sich gol und bildet die kleineste soziale Einheitder Schilluk. Der Hof setzt sich aus zwei bis fünf Hütten zusammen, die von einem hohen Zaun aus Durra-Stangen umgeben sind. Die Anzahl der Querverbindungen dieses Zauns benennen den Status der Bewohner. Hat ein Zaun zwei bis vier Querreihen, dann wohnen dort gewöhnliche Schilluk, bei sechs handelt es sich um ein Oberhaupt und acht oder neun zeigen an, dass dort der Reth residiert. Alle Höfe eines Dorfes sind kreisförmig um einen freien Platz gebaut, wo auch eine größere Gemeinschaftshütte oder ein Tempelgebäude sowie Ställe für das Vieh stehen.

Viehzucht und Ackerbau

Die Schilluk leben im Wesentlichen von Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Jagd. Der Ackerbau spielt dabei die wichtigste Rolle. Der Boden im Siedlungsgebiet der Schilluk ist sehr fruchtbar, doch durch seine Beschaffenheit kann das Wasser in der Regenzeit kaum versickern, wodurch es häufig zu Überschwemmungen kommt. Zwei Kornarten werden hauptsächlich angebaut, im Allgemeinen handelt es sich um rotes und weißes Sorghum (Durra). Die Schilluk züchten Zebu-Rinder, die gut durch ihren hohen Fetthöcker erkennbar sind. Ihre Weide liegen rund um ihre Dörfer und in der Trockenzeit werden die Herden auf die Nil-Inseln getrieben. Der übrige Viehbestand besteht aus Schafen und Ziegen. Die Schilluk halten außerdem eine große Zahl an Hunden mit roter Färbung und langen Schnauzen, die zur Jagd eingesetzt werden.

Fischen vom Ambatsch-Kanu

Die Jagd ist für die Schilluk Lebensgrundlage, aber auch Sport. Zu den Beutetieren zählen sämtliche Wildgattungen, vom Krokodil, dass mit Schlingen gefangen wird, bis zu Flusspferden. Auch Raubtiere werden mit Schild und Speer angegriffen. Sogar Elefanten wurden für gewöhnlich von großen Jagdtrupps erlegt. Bei diesen Gemeinschaftsjagden nahmen oft auch Männer mehrere Dörfer unter einem Oberhaupt teil. Häufig ging es dabei um Tiere, bei denen ein Teil der Beute dem Reth zustand, wie das Fell des Leoparden und das Fett des Flusspferdes.

Schilluk, auf Antilopen-Jagd

Die Fischerei ist vor allem in der Regenzeit eine der wichtigsten Nahrungsquellen der Schilluk. Es wird entweder mit dem Speer vom Kanu aus oder mit Hilfe von Netzen und Reusen gefischt. Die Schilluk verwenden zwei Arten von Booten, das kleine Ambatsch-Kanu zum Fischen und für den Transport sowie das große Boot aus dem Stamm des Sunt-Baumes, mit dem sie in der Mitte der 19. Jahrhunderts auch Überfälle auf Handelsschiffe unternahmen. Geraubt wurde vor allem Vieh und Getreide, aber es gab auch Zeiten, in denen sich die Schilluk mit den Baggara zusammen auf Sklavenjagd begaben.

Unterschiedliche Speerspitzen

Schmuck und Kleidung

Der Forscher Schweinfurth beschreibt in seinen Aufzeichnungen, dass die Schilluk keine Kleidung trugen. Nur die Frauen verwendeten einen Lendenschurz aus Kalbsleder, der bis zu den Knien reichte. Die Männer brechen, nachdem sie das Mannesalter erreicht haben, die unteren Schneidezähne heraus, wodurch die obere Zahnreihe fächerförmig aus dem Mund ragt. Die Frisur der Männer ist sehr aufwendig gestaltet und zusammen mit den Schmucknarben das Erkennungszeichen dieses Volkes. Mit Ton, Kuhmist und Gummi wird das Haar so lang bearbeitet, bis eine ungewöhnliche Form entsteht, wobei ein hoher Kamm quer über den Kopf von einem Ohr zum anderen reicht. Eine andere Variante ist eine Haarscheibe am Hinterkopf, mit einem kurz geschorenen Vorderkopf oder mehrere, sich wiederholenden Kämmen. Auch Frisuren in Form eines Horns werden gern getragen.

Als Stammesmerkmal tragen vor allem männliche Schilluk auf der Stirn eine horizontale Reihe von Ritualnarben, die aussehen wie eine Art von hervorstehenden Punkten. Die Frauen bevorzugen die Haare kurzgeschoren. Geschmückt sind die Männer mit Oberarmreifen aus Elfenbein und Halsketten aus Perlen und Tierzähnen.

Waffen und Kampf

Die Hauptwaffe der Schilluk-Krieger war die Lanze mit einem herzförmigen Klingenblatt und dünner Mittelrippe. Neben der Lanze wurden immer auch eine Anzahl Speere mitgeführt. Die Spitzen waren dabei dem Einsatzbereich, also der Jagd, Fischen oder Kampf angepasst. Neben diesen Waffen wurden auch Fechtstöcke oder Wurfhölzer sowie schwere Keulen verwendet. Schutzwaffe war ein großer Schild aus Büffel- oder Nilpferdhaut oder der Parierstock aus Ambaschholz, welcher über ein Griffstück mit Handschutz in der Mitte verfügte. Die Waffen waren ein ständiger Begleiter des Schilluk-Kriegers und ihnen galt seine ganze Aufmerksamkeit und Pflege. Im Kampf wurden auch Signalinstrumente aus den Hörner des Kudu verwendet, die am Ende oft über einen Schallkörper aus einem hohlem Kürbis verfügten und so einen dumpfen, dem Schlachtgebrüll ähnlichen Ton erzeugen konnten.

Jedes Dorf bildete eine Kriegergemeinschaft unter einem Bayn, dem Anführer. Gegen größere Feinde schlossen sich die Dörfer unter der Führung des ältesten Bayn zusammen. Die Mobilmachung erfolgte durch einen Kriegsruf, den man von Dorf zu Dorf trug, wodurch sich die Krieger meist innerhalb eines einzigen Tages versammeln konnten. Gegen einen überlegen Feind wurde meist im hohen Schilfgras gekämpft, wo man versuchte durch eine halbkreisförmige Annäherung den Gegner zu umzingeln. Gegen moderne Schusswaffen setzten die Schilluk geflochtene und in Wasser getränkte Ambasch-Schilde ein, die kaum eine Kugel durchdringen konnte.

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