Die Schlacht bei Lutter am Barenberge

Auf einer meiner letzten Fahrradtouren führte mich mein Weg durch den nördlichen Rand des Harzes. Hier, südlich des kleinen Ortes Lutter am Barenberge, fand im Jahr 1626 die viergrößte Schlacht des 30-jährigen Krieges statt. Für mich Grund genug, um diese Gegend einmal etwas genauer zu erforschen und die Ereignisse dieser relativ unbekannten (zumindest für mich…) Schlacht zu ergründen.

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Dieser alte Stich stellt die unterschiedlichen Zeitabläufe vor, während und nach der Schlacht in einem Bild zusammen.

Vorgeschichte der Schlacht

Die Schlacht von Lutter am Barenberge stellt den militärischen Höhepunkt der so genannten Dänischen Phase oder besser gesagt des Dänisch-niedersächsischer Krieges (1623–1629) im Rahmen des 30-jährigen Krieges dar. Nach dem Sieg der Katholiken über die protestantischen Fürsten im Reich (Böhmisch-pfälzischer Krieg von 1618 bis1623) beschloss Frankreich, welches nun das Gleichgewicht der Kräfte in Europa bedroht sah, einen Kurs gegen die Habsburger einzuschlagen. Frankreich schmiedete eine Allianz mit Venedig und Savoyen und war auch für das Bündnis der protestantischen Herrscher in Nordeuropa verantwortlich, woraus im Jahr 1625 die Haager Allianz zwischen England, den Niederlanden und Dänemark entstand. Zum Heerführer dieser Allianz und des niedersächsischen Reichskreis, welcher in erster Linie für den Sold der Truppen aufkommen sollte, wurde Christian IV. von Dänemark gewählt, welcher durch den Besitz von Holstein zugleich auch deutscher Reichsfürst war. Seine Aufgabe sollte darin bestehen, Norddeutschland gegen die Truppen der Katholischen Liga zu sichern. Natürlich ging es Christian IV. auch darum, sein Reichsgebiet auszuweiten. Er hatte es auf Verden, Osnabrück und Bremen abgesehen.

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Der Ort Lutter am Barenberge von Norden aus gesehen.

Trotz eines Verbotes der Allianz und einem Versprechen gegenüber dem gegnerischen Feldherren Tilly nicht offensiv mit dem gebildeten Heer vorzugehen, marschierte König Christian IV. im Jahr 1625 gegen Verden und Nienburg. Also Städte, die sich schon im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis befanden. In Reaktion auf dieses Vorgehen gestattete Kaiser Ferdinand II. nun Wallenstein ein Heer auszuheben, um die Truppen Tillys zu unterstützen. Mit der Bildung der Armee unter Wallenstein erhielt der Kaiser außerdem eine Streitmacht, die ihm direkt unterstand und ein Gegengewicht zu Tillys mächtigem Heer der Katholischen Liga bildete, welche eher dem Gründer der Liga, dem Kurfürsten Maximilian I. von Bayern folgte. Wallensteins Heer überwinterte im Raum Magdeburg und blockierte so den Weg an lang der Elbe nach Böhmen. Unterdessen lagerte Feldherr Tilly mit seinem Heer im östlichen Westfalen und in Hessen.

Mit seinem Verbündeten Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel (der toller Halberstädter genannt), dessen Heere am Rhein und im Raum Lübeck standen, plante Christian IV. für das Jahr 1626 einen Feldzug, der sich zunächst gegen Thüringen und dann gegen Süddeutschland richten sollte. Doch bereits am 25. April 1626 besiegte Wallenstein die Truppen des Feldherren Ernst von Mansfeld in der Schlacht an der Dessauer Elbbrücke. Mansfeld schaffte es noch, ein neues Heer aufzustellen, mit dem er dann nach Süden auswich. Er wurde jedoch von Wallenstein verfolgt, was ihn schließlich zur Flucht zwang. Kurze Zeit später starb Mansfeld in der Nähe von Sarajewo. Auch Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel war keine große Hilfe, denn er erkranke und starb am 16. Juni 1626. Im Sommer 1626 stand der dänische König Christian also allein den Truppen der Katholiken gegenüber.

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In Lutter gibt es ein kleines aber feines Heimatmuseum, welches sich auch mit den Ereignisse der Schlacht beschäftigt.

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Zunächst ging der dänische König mit seinem Heer, welches zu dieser Zeit bei Wolfenbüttel stand, nach Süden vor, um den kaiserlichen Feldherrn Tilly und seine Armee zu vertreiben. Am 16. August 1626 trafen beide Armeen bei Northeim aufeinander. Tilly erkannte die Übermacht der protestantischen Seite und zog sich nach Nörten-Hardenberg zurück, um auf Verstärkungen durch Truppen des Feldherren Albrecht von Wallenstein zu warten. Diese waren aus der Gegend von Blankenburg im Anmarsch und bestanden aus 2 Infanterie Regimentern (Colloredo und Cerboni) und 32 Reiter-Schwadronen (Altsachsen, Haußmann und Des Four), sowie 5. Kompanien Kroaten. Der Dänenkönig beschloss nun den Rückzug zur befestigten Stadt Wolfenbüttel. Bei dieser Absetzbewegung wurde Christians Heer angegriffen. Am 25. August 1626 kam es bei der Staufenburg in der Nähe von Seesen zu einem Gefecht zwischen Tillys Vorhut und Christians Nachhut. Dabei verloren die Dänen 600 Mann und zwei Geschütze. Schließlich mussten sich die verfolgten Dänen am 27. August 1626 zur offenen Feldschlacht im freien Gelände bei Lutter am Barenberge stellen.

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Armee der katholischen Liga

Oberbefehlshaber: Graf Tilly

  • General Jost Maximilian von Bronckhorst und Gronsfeld
  • General (der Artillerie) Graf Jacob Ludwig von Fürstenberg

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Der Feldherr der katholischen Liga, Johann Tserclaes Graf von Tilly, war ein Wallone aus dem heutigen Belgien, das damals noch zum Reich gehörte. Mit dem Sieg bei Lutter könnte er seine achtzehnte gewonnene Schlacht verbuchen. Seine Armee bestand in ihrer Masse aus Deutschen, zu denen einige berittene leichtbewaffnete kroatische Einheiten kamen. Eine genaue Zahlenangabe und eine vollständige Aufstellung der Regimentsnamen konnte ich leider nicht finden. Es sollen wohl insgesamt 15.000 Mann Infanterie, 5.000 Reiter und 18 Geschütze gewesen sein. Mir namentlich bekannt sind 8 Infanterie und 10 Kavallerie Regimenter. Es gibt einige farbige Handzeichnungen der Schlachtaufstellungen mit Namen der Regimenter. Diese Darstellungen stammen aus der Sammlung der Wilhelmshöher Kriegskarten, welche wohl im Jahre 1700 angefertigt worden sind. Die Namen der Regimenter sind allerdings zum größten Teil völlig andere, als die, welche in den schriftlichen Quellen genannt werden und somit für mich nicht zuzuordnen (Vielleicht hat jemand bessere Informationen? Über einen Hinweis würde ich mich freuen).

Die Parole für die Schlacht, die von Tilly ausgegeben wurde, lautete: „Seligste Jungfrau Maria“.

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Das bayrische Regiment Cronberg, die „Unüberwindlichen“ genannt, ritten allesamt schwarze Pferde, trugen schwarze Bekleidung und am schwarzen Helm einen weißen Totenkopf (Bild: Ausschnitt aus dem  Diorama „Schlacht bei Lutter a. B.“ / Zinnfigurenmuseum Goslar).

Infanterie

  • Regiment Cerboni / 10 Komp. / Tomasso Cerboni
  • Regiment Colloredo / 10 Komp. / Rudolf von Colloredo
  • Regiment Herliberg / 1.500 / Jost Maximilian von Gronsfeld
  • Regiment Reinach / 2.500 / Hans Heinrich IX. Freiherr von Reinach
  • Regiment Schmid / 10 Komp. / Valentin Schmid von Wellenstein
  • Regiment Schönberg / Otto Friedrich Freiherr von Schönberg
  • Leibregiment Würzburg bzw. Alt-Tilly / Wolf Dietrich Truchsess von Wetzhausen
  • Regiment Fürstenberg / 13. Komp. / Graf Jacob Ludwig von Fürstenberg

Kavallerie

  • Regiment Altsachsen / Kürassiere/ 10 Esk. / Hans Rudolf von Bindtauf
  • Regiment Haußmann / Kürassiere / 6 Esk. / Friedrich Ruprecht Freiherr Husman
  • Regiment Des Four / Kürassiere / 10 Esk. / Nikolaus Des Fours
  • Regiment Cronberg / Kürassiere / Adam Philipp Graf von Cronberg
  • Regiment Cortenbach / Kürassiere / Adrian von Cortenbach
  • Regiment Schönberg / Arkebusiere / 10 Esk.-1.000 Reiter / Graf Otto Friedrich v. Schönburg
  • Regiment Bock / Arkebusiere / Matthias von Bock
  • Regiment Erwitte / Arkebusiere / 8 Esk.-500 Reiter / Dietrich Otmar von Erwitte
  • Regiment Lintelo / Arkebusiere / Timon von Lintelo zu Dalhausen
  • Regiment Gál / Kroaten /5. Komp.-500 bis 700 Reiter / Peter Gál

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Musketier im Heimatmuseum Lutter a. B.

Dänische Armee

Oberbefehlshaber: König Christian IV.

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Das Heer Christians setzte sich überwiegend aus Deutschen zusammen, nur die königliche Leibschwadron bestand aus Dänen – 300 Edelleuten -, außerdem nahm ein schwedisches Regiment aus Schonen an der Schlacht teil, da Südschweden damals noch zu Dänemark gehörte. Die Artillerie führte zum größten Teil 24 und 48 pfündigen Kanonen. Bedient wurden die Kanonen von jeweils 5 Artilleristen. Die Stärke des Armee König Christians soll ca. 12.000 bis 16.000 Mann Infanterie, 6.000 bis 6.500 Reiter (90 Eskadrons) und 20 bis 22 Geschütze betragen haben. Auch für diese Armee konnte ich keine Liste der an der Schlacht beteiligten Regimenter finden. In den Schlachtberichten werden 7 Infanterie Regimenter und 5 Kavallerie Regimenter namentlich genannt. In der Liste der Gefangenen und Verluste tauchen außerdem folgende Namen von Obristen auf, die ein Regiment geführt haben könnten:

  • Obrist Marquart Pens
  • Obrist Bilde (Däne)
  • Obrist Rosencranz (Däne)
  • Obrist Hans Sigmund von Frenck
  • Obrist Twachting
  • Obrist Wolf Heinrich von Wersebe
  • Obrist Görtzen (Infanterie)
  • Obrist Catlenburg
  • Obrist Lochhauschen
  • Obrist Graf von Stolberg
  • Obrist Gunternach
  • Obristlt. Ungefugt
  • Obristlt. Berend (Bernhard) Geist
  • General-Commissarius Sivert Powisch
  • General-Commissarius Rantzow

König Christian gab für den Tag der Schlacht die Parole „Für Religion und Vaterland“ aus.

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Das kleine Diorama m Heimatmuseum Lutter a. B. zeigt die unterschiedlichen Truppenteile und das Lagerleben im 30-jährigen Krieg.

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  1. Treffen (Vordertreffen / Avantgarde) – General Hans Philipp von Fuchs von Bimbach.
  2. Treffen (Mitteltreffen) – König Christian IV.
  3. Treffen (Hintertreffen) – Otto Ludwig Graf von Salm

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General Hans Philipp von Fuchs von Bimbach. Er trug in der Schlacht eine weiße Ärmelweste, darüber einen grauen Oberrock

Infanterie

  • Regiment Lohausen (600 Mann)
  • Regiment Lintsdow /Linstow (600 Mann) Nikolaus von Lintsdow-Bellin
  • Regiment Mogens-Kaas
  • Leibregiment (das blaue Regiment) / Wilhelm von Kalkum
  • Regiment Schweden
  • Regiment Herzog Christian (2.000 Mann) / Laaradt Stell (???)
  • Regiment Nerprot (Erbrot) / Johann von Nerprot

Kavallerie

  • Regiment Solms / Arkebusiere / Graf Hermann Adolph von Solms-Hohensolms
  • Regiment Hessen / Arkebusiere / Philipp Landgraf von Hessen-Kassel
  • Regiment Courville / Arkebusiere / Nicolas de Courville
  • Regiment Rheingraf / Otto Ludwig Graf von Salm
  • Regiment Freitag / Leo von Freitag
  • Leibeskadron (300 adlige Reiter)

Artillerie

  • Große Batterie: 16 Geschütze
  • Kleine Batterie: 4 Geschütze

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Das Schlachtfeld

Die Schlacht fand in der Ebene des Lutterbeckens, einem relativ flachen Tal rund 30 Kilometer südwestlich von Wolfenbüttel statt. Das Tal ist heute wie einst, von dicht bewaldeten Hügeln umgeben. Im Norden führte eine alte Heerstraße durch das Dorf Neu Wallmoden aus dem Tal heraus. Im Süden wand sich die Straße hinter dem Ort Hahausen durch einen Engpass zwischen zwei Hügeln in Richtung Seesen. Auf halber Strecke zwischen den genannten Ortschaften liegt das Dorf Nauen. Im Nordosten befindet sich die größte Siedlung des Tales, der Ort Lutter am Barenberge. Südlich von Lutter, am Steimker Bach, findet man das Dörfchen Rohde. Eine zweite, kleinere Straße (heute die B248) führte von Nordost kommend durch Lutter und quer durch das Tal bis hinter Hahausen, wo sie in die Heerstraße mündete. Parallel zwischen den beiden Straßen fliesend, verläuft von Süd nach Nord der Bach Neile, der vom Steimker Bach im Zentrum und von der Hummecke und dem Mittelbach im Süden gespeist wird. Schauplatz der eigentlichen Kämpfe war vor allem der südliche Teil des Lutterbeckens und hier in erster Linie die Gegend auf beiden Uferseiten des Mittelbaches. Auf einer Anhöhe, dem Pöbbekenberg, lag die Stellung der Dänen und gegenüber, vor den Wasserläufen der Hummecke und des Mittelbaches, erstreckte sich die Position der katholischen Liga. Wo die Heerstraße den Mittelbach querte, befand sich eine steinerne Brücke. Der Mittelbach führte einst deutlich mehr Wasser, war an den Ufern mit Büschen bewachsen und mit stark morastigem Grund umgeben. Er stellte also ein schwer zu passierendes Hindernis dar. Am linken Ufer der Neile lag auf halber Strecke zwischen Hahausen und Nauen die Pöbbekenmühle.

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Blick vom Pöbbekenberg nach Süden in Richtung Hahausen.

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Blick vom Pöbbekenberg nach Norden Richtung Lutter a. B.

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Blick vom Pöbbekenberg nach Westen in Richtung Nauen.

Schlachtaufstellung

Tilly hatte am Vorabend der Schlacht sein Hauptquartier in Hahausen bezogen. Die Artillerie der katholischen Liga wurde in einer großen Batterie von 12 Geschützen zwischen Hahausen und dem Mittelbach unmittelbar vor der Brücke über diesen in Stellung gebracht. Die Batterie hatte man durch Erdaufwürfe und Astwerk verschanzt und jedes Geschütz hatte eine Bedeckung von Musketieren erhalten. Zudem wurde hinter der Batterie als Schutz das Leibregiment Würzburg gestellt. Rechts von der Brücke wurde Infanterie (Regiment???) und dahinter Leichte Kavallerie (Reg. Erwitte und Bock) postiert. Gegenüber der Brücke im Zentrum standen die Infanterie Regimenter Herliberg, Reinbach und Schmid sowie die Kavallerie-Regimenter Cronberg und Schönberg. Die Infanterie-Regimenter Cerboni und Colloredo wurden auf der äußersten linken Flanke in die lichten Waldgebiete geschickt. In dem gerodeten Gehölz auf der rechten Flanke in Richtung Rohde, standen leichte Infanterie und die Kroaten. Auf dieser Seite hatte Tilly auch die 3 schweren Kavallerie-Regimenter Des Four, Altsachsen und Haußmann auf einen Flankenmarsch geschickt. Sie sollten dem Weg nach Langelsheim nehmen und bis zur Dolger Kirche vorstoßen, um von hier aus den Dänen in den Rücken fallen zu können.

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König Christian IV. residierte am Abend vor der Schlacht in Nauen, wo er sein Hauptquartier im Riemenschneider Hof hatte. Gegenüber der Batterie der katholischen Liga stellen die Dänen eine Batterie von 16 Geschützen auf. Die Position der Batterie lag auf einer Anhöhe, rechts der Heerstraße zwischen Nauen und der Brücke über den Mittelbach. Auch die Dänen verschanzten ihre Artilleriestellung mit Erdaufwürfen und einem Graben. Gedeckt wurden die Geschütze durch ein Infanterie- und ein Kavallerie-Regiment. Auf und neben der Heerstraße, unmittelbar neben der großen Batterie, am Hang des Pöbbekenberges, auf Höhe der Pöbbenmühle stand die Vorhut unter dem Befehl von General Fuchs. Unmittelbar dahinter, auf dem Pöbbekenberg hatte König Christian mit dem Mitteltreffen Position bezogen. Die Schlachtaufstellung führte von hier aus bis zum Dorf Rohde. Auf der linken Seite dieser Aufstellung wurden zur Deckung der Flanke eine Batterie von 4 Geschützen eingerichtet und ebenfalls mit Schanzen versehen. Das Hintertreffen, unter dem Befehl von Rheingraf Ludwig Otto, lag auf Höhe des Ortes Lutter, an der Straße, die von der alten Heerstraße zum Ort führte. Den äußersten linken Flügel der dänischen Schlachtreihe vor dem Radberg, auf der Ostseite des Lutterbeckens, bildete das Regiment Schweden.

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Dieses und die folgenden Figuren-Bilder zeigen Ausschnitte aus dem Diorama „Schlacht bei Lutter a. B.“ aus dem Zinnfigurenmuseum Goslar.

Die Schlacht

Der Kampfhandlungen begannen am Morgen des 27. August 1626 um 10 Uhr, als Tilly die drei schweren Kavallerieregimentern Des Four, Altsachsen und Haußmann auf ihren bereits erwähnten Flankenmarsch auf der rechten Seite schickte. Um dem Flankenmarsch etwas Zeit zu geben, eröffnete die Batterie der Katholischen Liga das Feuer erst gegen 11 Uhr.

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Kurz danach griff das Kavallerieregiment Cronberg die dänische Batterie an. Diesem Angriff folgten unmittelbar die Infanterie-Regimenter Herliberg und Reinach, sowie das Kavallerie-Regiment Schönberg. Die dänische Batterie und die dänische Reiterei unter dem Befehlshaber der Vorhut von General Hans Philipp von Fuchs von Bimbach schlugen den Angriff jedoch zurück und zwangen dabei das Regiment Cronberg zur Auflösung.

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Tilly sammelt die zurückflutenden Einheiten und schickt diese, verstärkt durch das Regiment Schmid erneut ins Gefecht. König Christian ließ daraufhin die rechte Flanke des Mitteltreffens vorrücken, um so den erneuten Angriff auf die dänische Batterie abzufangen. Dabei gerieten die Truppen jedoch in das Schussfeld der eigenen Kanonen, die daraufhin ihr Feuer einstellen mussten. Trotzdem gelang es den dänischen Infanterie-Regimentern Lohhausen, Lindsdaw und Mogens-Kaas den feindlichen Angriff über die Brücke und den Mittelbach zurückzudrängen und gegen die Batterie der Katholischen Liga vorzugehen. Bei diesem dänischen Gegenangriff wurden die Formationen der Regimenter Schönberg und Schmid durchbrochen und die Söldner in die Flucht getrieben.

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Nun wurde sogar die Bedeckung der kaiserlichen Batterie, das Leibregiment Würzburg attackiert. Gleichzeitig rücken die dänischen Kavallerie-Regimenter Hessen und Solms über den Mittelbach vor, griffen die dort stehende Infanterie an und drängten diese zusammen mit dem Leibregiment Würzburg auf die im 2. Treffen stehende Bandelier-Reiter zurück.

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Ein weiteres dänisches Kavallerie-Regiment wurde nun aus dem Mitteltreffen zum Angriff geführt und der König begab sich auf die linke Flanke, um dort gegen die feindlichen Truppen im Wald vorzugehen. Unterdessen hatte Tilly unter persönlichen Einsatz die fliehenden Truppen zum Stehen gebracht, durch Truppen aus dem Hintertreffen verstärkt und erneut in den Kampf geschickt. Tillys große Batterie hatte dem Angriff ebenfalls standgehalten und so konnte der Angriff der Dänen schließlich zum Stehen gebracht werden. Als schließlich die Kavallerie-Regimenter Erwitte und Bock die dänischen Front erreichen, drängen diese die Regimenter Solms und Hessen in sumpfiges Gelände zurück, genau dort, wo in der Mittelbach in die Neile mündet. Durch das ungünstige Terrain konnten die Reiter weder zurückweichen, noch durch andere Regimenter unterstützt werden. So wurden viele dieser Kavalleristen, samt ihren Obristen an Ort und Stelle niedergehauen. Der Rest floh nach Norden und ritt dabei durch die anrückende dänische Reserve hindurch, wodurch auch diese in Unordnung geriet und schließlich ebenfalls zurückwich. Tilly erkennt die günstige Lage und schickte nun weiter Einheiten, unterstützt von der großen Batterie ins Gefecht, wodurch der komplette dänische rechte Flügel zurückgeworfen wurde.

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Unterdessen gab König Christian seine Befehle auf dem linken Flügel. Hier gedachte er, einen Angriff auf die im lichten Wald und hinter dem Hummeke-Bach stehenden Kroaten zu unternehmen. Als ihn die Nachricht von der Niederlage auf den rechten Flügel erreichte, schickte er sofort Verstärkungen in diese Richtung und ließ die kleine Batterie bei Rohde das Feuer eröffnen.

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Er begab sich schließlich selbst auf die rechte Flanke. Ungefähr zu dieser Zeit, es muss gegen 13 Uhr gewesen sein, wurden ihm anrückende feindlichen Truppen auf der äußersten linken Flanke gemeldet, es handelte sich um die 3 Kavallerie Regimenter unter dem Befehl von Des Four. Er beorderte daraufhin die Kavallerie-Regimenter Rheingraf und Courville, zusammen mit dem Infanterie-Regiment Schweden den anrückenden Feinden entgegenzutreten. Doch die dänischen Regimenter waren durch die Rückzugsbewegungen und den jetzt einsetzten Beschuss aus dem Wald stark verunsichert. Vermutlich war dies auch der Zeitpunkt in welchem der General Fuchs von Bimbach im Zentrum des rechten Flügels getötet wurde.

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Auf einem Parkplatz an der B 248, auf dem Pöbbekenberg befinden sich das Grab und ein Gedenkstein für den kommandierenden Obristen Freiherr Hans Philipp von Fuchs von Bimbach, welcher an dieser Stelle vom Pferd geschossen wurde.

Das gesamte dänische Mitteltreffen wich daraufhin zurück und wurden schließlich vom Hintertreffen aufgenommen, wo Christian IV. die Reihen neu ordnen musste. Nun traten überraschend die beiden Infanterie-Regimenter Cerboni und Colloredo aus dem Waldgebiet der rechten Flanke.

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Fast gleichzeitig wurden die Dänen jetzt auf der linke und rechten Flanke attackiert und gerade in völlige Panik. Die dänischen Truppen fluten in Richtung Lutter zurück und versuchen den Engpass in Richtung Wolfenbüttel zu erreichen. Noch einmal kann Christian IV. einige Truppen sammeln, darunter das Leib-Regiment zu Fuß und seine Leibschwadron, um zumindest den Rückzug zu decken. Doch auch diese Verbände werden schließlich versprengt und von den Verfolgern gnadenlos niedergehauen. Nur mit Mühe kann der König nach Wolfenbüttel entkommen.

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Der Stallmeister Wenzel von Rothkirch rettet seinen König auf dem Rückzug vor einem feindlichen Angriff.

Zwei dänische Regimenter können sie in Lutter im Amtshaus verschanzen, müssen sich aber schließlich ergeben und geraten in Gefangenschaft.

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Im Hintergrund die Kirche und das Schloss in Lutter.

Die Angeben über die Verluste schwanken erheblich. Bei den Dänen werden Zahlen zwischen 1.500 bis 10.000 genannt, bei den Katholiken spricht man von 200 bis 4.000 Toten.

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Nach der Schlacht bei Lutter gaben bis auf die Herzöge von Mecklenburg sämtliche norddeutsche Fürsten ihre Unterstützung für Christian IV. auf. Die Schlacht leitete bereits früh das allmähliche Ende des Dänisch-Niedersächsischen Kriegs ein. Dieser Teilkrieg des Dreißigjährigen Krieges endete 1629 mit dem Lübecker Frieden.

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Im Heimatmuseum sind auch einige Fundstücke vom Schlachtfeld ausgestellt.

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