Der Aufstieg des Mahdi

Einleitung

Ein altes Sprichwort sagt „Wer einmal das Wasser des Nils getrunken hat, der kehrt zurück“. Nun bin auch ich zurück im Thema SUDAN und will ein paar neue Geschichten und Figuren zum Besten geben. Den Anfang machen sinnigerweise der Beginn des Mahdi-Aufstandes und der Aufstieg des Muhammad Ahmad.

Mahdi 01

Muhammad Ahmad

Muhammad Ahmad ibn as-Sayyid Abdallah, der später als der Mahdi bekannt wurde, erblickte vermutlich im Jahr 1844 auf der Flussinsel Labab in der Region Dongola als Sohn eines Bootsbauers das Licht der Welt. Seine Familie gehörte zum Stamm der Danagla, der größten Nubischen Ethnie im nördlichen Sudan. Um den Söhnen eine bessere Ausbildung gewährleisten zu könnten und weil es im Süden des Landes die für den Bootsbau wichtigen Baumbestände gab, ging die Familie zunächst von Dongola nach Berber und später nach Khartum. Während seine Brüder ebenfalls als Bootsbauer ausgebildet wurden, wandte sich der junge Muhammad schon früh den Studien des Islam zu. In Khartum lernte in einer Schule auf der Insel Tuti lesen und schreiben und ließ sich zunächst nördlich von der Hauptstadt in Tamaniat als Fakir nieder. Ein Fakir wurde damals nicht nur geachtet, sondern auch aufgrund seiner magischen Fähigkeiten gefürchtet und niemand wagte es Gewalt gegen ihn anzuwenden. Muhammad Ahmad folgte seiner Familie, das waren nach dem frühen Tod seines Vaters die beiden älteren Brüder Mohammed und Hamed, die 1871 auf die Insel Aba südlich von Khartum gezogen war. Dort nahm sie Ahmed Scharfi, der Onkel ihres Vaters, auf. Zur Familie gehören auch die zwei Frauen des Mohammed Achmed, beide mit Namen Fatima. Diese grüne Flussinsel Aba war damals das Zentrum des Bootsbaus am Weißen Nil. Das Eiland hatte nur einige wenige Einwohner. Neben der Siedlung der Bootsbauer, gab es nur eine Gruppe Fischer vom Stamm der Schilluk. Gegenüber der Flussinsel befand sich der Handels- und Hafenplatz Kawa, wo Flussdampfer ihr Holz schlugen, bevor sie nach Süden in den Sudd fuhren. In dieser Region richtete Muhammad Ahmad eine kleine Moschee ein, d.h. es handelte sich eher um einen offenen Gebetsplatz, wo er die Rückkehr zu den Werten des Islam predigte. Seinen Unterhalt verdiente er durch das Schreiben von Amuletten, die als Schutz vor Krankheiten und Unglückfällen dienen sollten. Vor allem Schiffer gingen zu ihm auf die Insel und ließen sich die 46. Sure des Koran auf eine Bootsplanke schreiben, was ein Unheil abwenden sollte. Mohammed Achmed wurde schließlich Schüler des berühmten Oberhauptes des Samanijja Ordens, Mohammed Scherif, bis er sich von ihm nach Sieben Jahren im Streit trennte. Er unternahm in den ersten Jahren einige Reisen und fand so auch seinen größten Anhänger, Abdallahi bin Muhammad al-Ta’aishi, der später sein Nachfolger werden sollte. Es muss wohl im Jahr 1878 gewesen sein, als Abdallahi den Mohammed Ahmad in Messalamieh traf, wo dieser gerade seinen Ordensscheich, den uralten Koreischi begrub. Abdallahi war von diesem heiligen Mann fasziniert. Er half ihm beim Bau des Grabmals und folgte seinem neuen Meister schließlich auf die Insel Aba. Abdallahi war es auch, der in Mohammed Ahmad den Mahdi erkannte und ihn darin bestärkte sich dazu öffentlich zu bekennen. Der Mahdi ist im Islam der von Allah gesandte Messias, der das Unrecht auf der Welt beseitigen wird. Am 29. Juni 1881, dieser Tag wird auch als Beginn des Aufstandes angesehen, erklärte sich Muhammad Ahmad schließlich selbst zum Mahdi und sandte eine schriftliche Erklärung an die Regierung in Khartum. Seine Mission sah er in der Bildung eines islamischen Staates von Mekka bis Konstantinopel nach dem Vorbild der moslemischen Gemeinschaft des 7. Jahrhunderts. Der Inhalt des Briefes lautete wie folgt:

„Bism Illah er Rachman er Rachim! Im Namen Gottes des Gnädigen und Barmherzigen, Lob sei dem großmütigem Herrscher und Segen auf unseren Herrn Mohamed und auf sein Geschlecht. Und dieses ist gesandt vom Diener seines Herrn, von Mohamed dem Mahdi, Sohn des Seid Abd Allah, an seine geliebten Freunde in Gott und an alle, die ihm folgen und beistehen zur Wiederaufrichtung und zum Siege des Glaubens; und was ich Euch wissen lasse, o Freunde, dass Gott, er sei gelobt und verherrlichst, in seinem einzigen Buche gesagt hat: O Ihr die glaubet, soll ich Euch zeigen einen Handel, der Euch retten wird von großen Qualen, nun so glaubet an Gott und an seine Abgesandten und führt den Krieg auf dem Wege des Herrn, mit Eurer Habe und Euren Leibern, und Eure Folgsamkeit wir Euch Segen bringen, wenn Ihr es nur lernen wolltet! Und wenn Ihr diese verstanden und dies festhaltet, so wisset, dass Gott mich berufen hat zum Kalifat und dass der Prophet, Herr des Lebens, Gott segne ihn, verkündet hat, dass ich der erwartete Mahdi sei, und mich gesetzt hat auf seinen Stuhl über die Fürsten und Edlen. Und Gott hat mich unterstützt mit seinen Engeln und mit den Propheten und den Erwählten und desgleichen mit den Gläubigen unter den Dämonen. Und er hat auch gesagt: Gott hat Dir Zeichen Deiner Sendung gesetzt und diese sind die Warzen auf der rechten Wange, und noch ein anderes Zeichen gab er mir und dieses ist: dass aus dem Lichte eine Fahne erscheint, welche mit mir ist in der Stunde des Kampfes und getragen wird vom Engel Azrael, Gott segne ihn! Und er hat mich auch wissen lassen, dass, wer an meiner Sendung zweifelt, nicht an Gott noch an seinen Propheten glaube, dass, wer mich anfeindet, ein Ungläubiger ist und wer mir den Krieg macht, trostlos und verlassen sein wird in beiden Wohnstätten und dass seine Güter und seine Kinder eine Beute sind für den Gläubigen. Wählet was bei Gott ist mit freudigem Willen und reiner Ergebung, denn es gibt keine Gewalt und keine Kraft als bei Gott dem Erhabenen, dem Großen und Allmächtigen. Der Friede sei mit Euch!“

Mahdi 03

Ohrwalder trifft den Mahdi

Vom österreichischen Missionar Josef Ohrwalder, der kurz nach Beginn des Aufstandes in Gefangenschaft des Mahdi geriet, ist uns eine Beschreibung des Muhammad Ahmad erhalten: „Sein Äußeres hatte etwas Verführerisches. Es war ein Mann von kräftigem Knochenbau, schwarzer Farbe. Auf einem Gesicht lag stets ein süßes Lächeln, das er sich zur Gewohnheit gemacht hatte. Hierdurch war stets eine Reihe weißer Zähne sichtbar, von denen die beiden oberen Mittelzähne eine große Spalte bildeten; eine solche Zahnstellung gilt im Sudan als glückverheißend. Auch seine Art und Weise zu reden war gekünstelt süß“. Durch den Ägypter Naum Bey Suqair sind uns einige arabische Quellen erschlossen worden, wie von dem ehemaligen Ansar Ismail Ab del-Qadir. Auch er beschreibt den Mahdi: „Mohammed Ahmad besaß eine hohe Statur, großen Kopf, breites Gesicht, braune Farbe, große schwarze Augen, lange Wimpern, breite Stirn, Adlernase, weite Brust, breiten Mund, dicke Lippen, große Schultern, kräftige Knochen, große Hände und Füße, lang gestreckte Finger und Zehen. Auseinanderstehende Zähne, Einschnitte auf beiden Wangen – auf jeder Wange drei horizontale – um den gewachsenen Bart mit leichtem Schnurrbart. Er pflegt sein Haupthaar zu rasieren und seinen Bart schön zu halten. Seine Kleidung bestand aus der Giubba und dem Turban. Er pflegte oft zu lächeln, und von seinem Lächeln ward die Spaltung seiner Zähne sichtbar, die bei den Sudanesen beliebt ist“.

Das Folgende gehört jetzt nicht unbedingt in diesen Artikel, aber ein Urenkel von Muhammad Ahmad ist der sudanesische Politiker Sadiq al-Mahdi. Dessen Neffe, somit Ur-Urenkel von Muhammad Ahmad ist der Schauspieler Alexander Siddig, bekannt als Dr. Julian Bashir in der US-Science-Fiction-Serie Star Trek: Deep Space Nine!

Gefecht auf der Insel Aba

Angeblich hatte Mohammed Ahmed auf der Insel Aba mittlerweile 313 Ansar, wie er seine Anhänger später nannte, versammelt. Die gleiche Anzahl, die auch der Prophet Mohammed bei seinem ersten Gefecht an seiner Seite gehabt haben soll.

Der derzeitige General-Gouverneur des Sudan, Muhammad Rauf Pascha, lenke nun erstmals seine Aufmerksamkeit auf Mohammed Ahmed. Zunächst schickte er am 6. August 1881 Abu Su’ud, einen ehemaligen Sklavenjäger, zur Insel Aba, um Mohammed Ahmed in die Hauptstadt einzuladen. Als dieser etwas furchtsame Mann beim selbst ernannten Mahdi vorsprach, erhielt er, obwohl Mohammed Ahmed zunächst nicht abgeneigt war, schließlich eine Absage. Sobald Rauf Pascha die schlechte Nachricht erhielt, stellte er ein Kommando von 2 Kompanien Soldaten zusammen und sendete diese mit Abu Su’ud auf dem Dampfer Ismailia, der zu diesem Zweck zusätzlich mit einer Kanone bestückt wurde, den Weißen Nil hinauf zur Insel. Nun wollte man diesen Mohammed Ahmed mit Gewalt nach Khartum bringen. Den beiden Offizieren der 300 Mann starken Truppe versprach der Gouverneur eine Beförderung zum Bimbashi, um Ihnen den nötigen Mut und einen Anreiz für ein energisches Auftreten zu geben. Doch dies erwies sich als schwerer Fehler, denn jeder der Offiziere wollte nun allein für die Verhaftung von Mohammed Ahmed verantwortlich sein und die versprochenen Lorbeeren ausschließlich für sich selbst ernten. Man war sich auch nicht einig, wer eigentlich den Oberbefehl über die Expedition haben sollte. Der eine Offizier, Ali Effendi, hatte eine Nebenfrau des General-Gouverneurs zur Frau genommen und fühlte sich so besonders protegiert, der Offizier Ibrahim Effendi war der Ranghöchste im Bunde und Abu Su’ud sah sich natürlich, da dies nun schon seine zweite Reise war, als erfahrenden Führer der Truppe. Aus diesem Grund kam es während der Reise wiederholt zu Auseinandersetzungen und als die Soldaten schließlich am Abend des 11. August 1881 auf der Insel Aba landeten, konnten sich die Offiziere nicht darüber einigen, ob sie noch am Abend oder erst am nächsten Morgen den Vormarsch beginnen sollten. Schließlich gingen beide Offiziere mit ihren Männern getrennte Wege, um bis zum Lager der Aufständischen vorzudringen. Die Truppen wurden rund einen Kilometer nördlich des Dorfes an Land gesetzt. Die Insel war durch die Regenzeit sumpfig und die einzige Person, die den Weg zum Lager des Mahdi kannte, der ängstliche Abu Su’du, bliebt an Bord des Dampfers. So mussten sich die Regierungstruppen den Weg von Einheimischen erklären lassen, die aber aus Angst nur unsicher und unbestimmt antworteten.

Mahdi 06

Als schließlich die beiden Kompanien in der Dunkelheit das schlammige Gelände vor den Hütten des Dorfes erreichten, warteten dort schon die Ansar im hohen Gras mit Knüppeln und Wurfhölzern bewaffnet. Der Angriff erfolgte blitzschnell und die Regierungstruppen reagierten nur mit unkoordinierten Gewehrsalven, mit denen sie sich zu allem Überfluss auch noch gegenseitig beschossen. Nun brach Panik unter den Soldaten aus und die Ansar konnten in der Verwirrung 120 Gegner töten. Ein weiterer Grund für das Desaster war wohl auch, die Weigerung vieler Soldaten auf die heiligen Männer zu schießen. Die Überlebenden flohen und schwammen zurück zu ihrem vor Anker liegenden Dampfer. Dort wurde panisch das Bordgeschütz geladen und ein Geschoss in Richtung des Mobs der sie verfolgte abgefeuert. Die Kugel schlug wenige Meter neben den Aufständischen ein, die sich daraufhin zurückzogen. Abu Su’ud, wollte die Gegend augenblicklich verlassen, aber schließlich wartete man noch bis zum nächsten Morgen. Als aber klar wurde, dass keine weiteren Männer entkommen waren, kehrte man nach Khartum zurück. Von den Männern des Mahdi wurde nur rund ein Dutzend getötet. Mohammed Ahmed, der als einziger beritten in den Kampf gezogen war, soll außerdem einen Streifschuss am der Schulter erhalten haben, was er aber vor seinem Anhängern verheimlichte.

Der Mahdi wartete nach diesem ersten Sieg nicht auf eine Reaktion der Regierung, sondern zog sich mit seinen Ansar westlich über den Weißen Nil zurück.

Gefecht am Berg Gedir

Während der folgenden 79 Tage andauernden Flucht des Mahdi und seiner Anhänger, sandte Giegler Pascha, der sich zu dieser Zeit in El Obeid aufhielt, Mohammed Pascha Sa’id mit 4 Kompanien Infanterie hinter den Aufständischen her. Aber die Regierungstruppen konnten oder vielmehr wollten die Flüchtenden nicht einholen. Schließlich kehrte Mohammed Pascha Sa’id unverrichteter Dinge nach El Obeid zurück. Dieser weitere Misserfolg der Regierung brachte dem Mahdi neuen Ruhm und zusätzliche Anhänger. Die Ansar machten auf ihrer Reise auch Station im Königreich Taqali, wo sie von König Adam Um Daballo mit Lebensmitteln versorgt, allerdings nicht zum Bleiben aufgefordert wurden. Schließlich gelangen sie in den Südwesten der Nuba Berge zum Berg Gedir, an dessen Fuße der Mahdi sein Lager aufschlug und weitere kampfwillige Anhänger um sich scharte.

Mahdi 05

Die Nuba-Berge

Da sich der Mahdi nun im Wirkungsbereich von Faschoda befand, beschloss der dortige Mudir Rashid Bey Ayman (ein Kurde), ohne Kenntnis oder Anweisung der Regierung, eine Expedition gegen ihn und seine Männer zu unternehmen, bevor diese sich weiter verstärken konnten. Die Truppe, die Rashid Bey selbst kommandierte, bestand aus 400 Mann in 2 Kompanien regulärer Infanterie und 1.000 Kriegern der Schilluk unter der Führung ihres Reth (König) Kaiku. Begleitet wurde die Expedition außerdem von Carl Berghoff, einem deutschen Fotografen aus Khartum, der zu dieser Zeit als Inspektor zur Unterdrückung des Sklavenhandels für die Regierung arbeitete. Nach 4 Tagen Marsch erreichte Raschid Bey mit seinen durstigen Männern am 8. Dezember 1881 eine Quelle in der Nähe des Berges Gedir. Hier lauerten bereits die Männer des Mahdi in einem Hinterhalt. In dem folgenden Angriff wurde die ungeordnete Truppe niedergemacht und auch alle Anführer musste im Kampf ihr Leben lassen. Hier wurden wohl auch erstmals die mit Lanzen bewaffneten Reiter der Baggara eingesetzt, die mittlerweile die Reihen des Mahdi verstärkt hatten. Der Angriff erfolgte so schnell und entschlossen, dass die Regierungssoldaten nicht einmal Zeit hatten ihr mitgeführtes Repetiergeschütz aufzustellen.

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Krieger der Schilluk

Gefecht am Berg Masa

Den Behörden in Khartum und El Obeid wurde langsam klar, dass dieser Mahdi-Aufstand weit größere Dimensionen als erwartet angenommen hatte. Es waren augenscheinlich deutlich stärkere militärische Kräfte von Nöten, um den Muhammad Ahmad und seinen Ansar habhaft zu werden. Außerdem erreichten die Hauptstadt Nachrichten von Unruhen in Darfur, Sennar, Berber, Nord-Kordofan und Bahr-el-Arab. Als Antwort wurde der gebürtige Sudanese, damals eine Seltenheit im ägyptischen Offizierskorps, Yusuf Pascha Hasan al-Shallali, Mudir von Sennar und erprobt in den Kämpfen gegen Sklavenhändler in der Provinz Bahr al-Ghazal, mit einer Streitmacht von 4.000 Mann am 15. März 1882 von Khartum aus in Marsch gesetzt. Sein Kontingent setzte sich aus 3.000 Infanteristen unter dem Befehl von Mohammed Bey Soliman el Schaiqie, 500 irregulären Reitern kommandiert von Sheik Daha Abu Sidr sowie 4 Kanonen, 600 bis 1.000 Kamelen und 2 Raketengestelle zusammen. Die 3.000 Mann der Infanterie formierten sich aus 1.500 regulären ägyptischen Soldaten, die man aus Kordofan und Darfur zusammengezogen hatte und 1.500 Irregulären Bashi Bazouks aus Khartum. Die Irregulären hatte man kurzfristig aus ehemaligen Soldaten, Dongolanern und regierungstreuen Stämmen, wie den kriegerischen Schukrie angeworben und auf mehrere Monate im Voraus besoldet, um die Truppe bei Laune zu halten. Mitte März fuhr diese kleine Armee mit Dampfschiffen den Nil aufwärts. Auch die Provinzhauptstadt El Obeid musste ein weiteres Kontingent stellen. Der dortige Kommandeur Abdullahi woled Dheisallah hatte zwar anfänglich große Schwierigkeiten Freiwillige zu rekrutieren, konnte aber schließlich 2.000 Mann regulärer und irregulärer Infanterie zusammenkratzen. Noch bevor sich die beiden Expeditionen vereinen konnten, desertieren 500 Dongolaner mit samt ihren Waffen und schlossen sich ihrem Landsmann, dem Mahdi an. Beide Kontingente trafen schließlich Mitte Mai bei Kana zusammen und begaben sich von dort nach Faschoda, wo die Truppe eine Ruhepause einlegte. Ende Juni rückte die 6.000 Mann gemeinsam auf das Lager des Mahdi beim Berg Gedir vor. Während dieser Zeit gelang es den Regierungssoldaten einige Spione des Mahdi gefangen zu nehmen. Shallali folterte diese äußerst grausam, in denen er ihnen die Arme und Beine abhacken ließ. Angeblich erduldeten die Ansar diese Tortur ohne Klagen, was die Regierungstruppen natürlich sowohl beeindruckte als auch verunsicherte.

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Der Mahdi, stets darauf bedacht seine Handlungen mit denen des Propheten Mohammend in Einklang zu bringen, verkündete, dass es sich beim Berg Gedir um den heiligen Masa handelt, einem Berg im Atlas-Gebirge von Marokko, von dem der Legende nach der erwarte Mahdi herabsteigen würde. Von der Spitze dieses Bergers signalisierten nun Beobachter der Ansar mit Hilfe von Feuersignale die Ankunft der Regierungstruppen, wodurch der Mahdi mit seinen Aufständischen einen Hinterhalt vorbereiten konnte. An einem der folgenden Abende richteten die Soldaten ihr befestigtes Lager, ein sogenanntes Zariba, her. Die dafür errichtete Dornenhecke wurde allerdings nur sehr schlampig angefertigt und es gab keinerlei Außensicherung um das Lager. Die Streitmacht des Mahdi, die mittlerweile auf fast 12.000 Ansar angewachsen war, griff das Lager im Morgengrauen in 4 Gruppen von allen Seiten gleichzeitig an. Die unzureichende Befestigung wurde schnell überwunden und die verwirrten Soldaten konnten auf Grund der Schnelligkeit des Überfalls kein wirkungsvolles Abwehrfeuer einsetzten. Im Lager kam es zum Massaker unter den Regierungstruppen. Yusuf al-Shallali wurde, noch im Nachtgewand gekleidet, am Eingang seines Zeltes getötet.

Mahdi 08

Karte mit den Orten der Handlung

Dieses erneute Desaster kostet den General-Governeur Ra’uf Pascha den Posten. Sein Nachfolger wurde Abd-al-Qadir Pascha Hilmi. Außerdem wurde in Ägypten ein eigenes Ministerium für den Sudan geschaffen. Der Mahdi konnte seine Anhänger unterdessen vervielfachen und war nun bereit offensiv vorzugehen. Sein Ziel war jetzt EL Obeid, die Hauptstadt von Kordofan.

3 Kommentare zu „Der Aufstieg des Mahdi“

  1. Hi, wieder einmal habe ich eine Frage. Vielleicht ist diese wieder blöd.
    Ich habe mir die perry Plastikbox zu den Mahdis geholt. Es scheint mit so als ob die frühen ansar alle eine Tunika an hatten und die Beja eher mit dem freien oder halbgedeckten Oberkörper gekämpft haben. Ist das korrekt? Oder können diese „halbnackten“ auch als Ansar herhalten? Es erschien mir bisher so, dass es wohl eher nur Beja waren. So auch in den meisten Bidquellen wie „go strong in the desert “ oder der Perry Beilagen der Plastikbox.
    Vielleicht hadt du da eine Ahnung. Vielen lieben Dank für deine Mühe.

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  2. Hi Bommel, Ansar ist nur der Oberbegriff für alle Anhänger des Mahdi. Die Beja trugen tatsächlich eher nur ein Tuch um den Körper gewickelt, Baggara 3/4 Hosen und Djellaba mit Ärmel, die nördlichen Nilsudanesen eine ärmellose Djellaba ohne Hosen. Erst später trugen dann alle Ansari die Djellaba mit den Flicken.

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