Waterloo – Quatre-Bras 1815 / Teil 3

Im dritten und vierten Teil zum Quarte-Bras-Projekt geht es um das Schlachtfeld selbst. Zunächst möchte ich euch durch einen Foto-Rundgang meines letzten Besuchs (2019) einen Einblick in den heutigen Zustand von Quatre Bras geben.

Karte von Quatre Bras und Umgebung. Die Nummern bezeichnen die Sehenswürdigkeiten und finden sich auch in den Beschreibungen der Fotos.

Rundgang

Leider gibt es von der berühmten Straßenkreuzung Quarte-Bras wenig Erfreuliches zu berichten. Das letzte historische Gebäude, welches hier noch vor einigen Monaten unmittelbar an der Kreuzung stand, ist eingestürzt und die Ruine wurde vollständig entfernt. Einzig die Denkmäler und Gedenktafel erinnern jetzt noch an die Schlacht vom 16. Juni 1815. Die Kreuzung war sicher nie ein Schmuckstück, doch nun (im Sommer 2019) wirkt hier alles ziemlich heruntergekommen und auch die Gedenkstätten machen einen eher lieblosen Eindruck. Trotzdem lohnt meiner Meinung nach ein Besuch, um eine Gefühl für die Landschaft zu bekommen und zumindest die restlichen Gebäude, wie Gemioncourt und Petit Pierrepont zu sehen. Wer keine Gelegenheit hat zu Reisen, sollte die Wege aber zumindest virtuell mit Google-Maps „abfahren“.

1. Der Rundgang startet an der Kreuzung Quatre Bras. Die große Farm an der Kreuzung wurde, wie bereits erwähnt, abgerissen. Einst hing an der südlichen Mauer eine Tafel zur Erinnerung an die Niederländischen Truppen, die hier kämpften. Die Inschrift lautete: „Aan de Nederlanders en hun medestrijders, verdedigers van Quatre Bras 15-16-VI-1815. A la mémoire des Néerlandais et leurs alliés, défenseurs de Quatre Bras.“ Das Foto zeigt den Blick von der Kreuzung nach Osten. Man erkennt gut, wie die Straße hier stark abfällt.

Ein altes Luftbild zeigt noch die große Farm.

Jetzt sieht es dort so aus.

2. Biegt man in die Straße nach Westen in Richtung Nivelle ein, erreicht man nach einigen Metern auf der linken Seite das „Monument troupes britaniques et hanovriennes 1815“. Dieses relativ neue Denkmal wurde vom 8th Duke of Wellington am 7. Juni 2002 eingeweiht. Auf dem Gedenkstein sind alle an der Schlacht beteiligten britischen und hannoverschen Einheiten aufgelistet.

3. Nur ein kurzes Stück weiter, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, stößt man auf das „Monument cavalerie néerlandaise 1815“, welches am 21.09.1990 aufgestellt wurde.

Gleich neben dem Monument gibt es seit dem 13. Februar 2014 einen Gedenkstein für das 5. leichte Dragoner Regiment.

4. Geht man nach weiter in Richtung Westen, gelangt man zum belgischen Denkmal, welches südlich der Straße steht. Die Inschrift lautet: „1815 – 16 Juin. A la mémoire des Belges tués à la bataille de Quatre Bras pour la défense du drapeau et l’honneur des armes.“ / „Ter nagedachtenis der Belgen te Quatre Bras voor de verdediging van het vaandel en de eer der wapens gesneuveld. “Zij streden als leeuwen tegen troepen sterker in getal.“ Das Monument wurde am 22. Juni 1926 eingeweiht.

5. Nun geht es in Richtung Süden und wir folgen der Straße in Richtung Charleroi. Als erstes erreichen wir die stark umgebaute Farm und Schäferei La Bergerie. Das Haupthaus ist aber noch gut erkennbar. Hier standen während der Kämpfe die Braunschweiger Truppen und hier fiel auch Lieutenant-Colonell John Cameron, Kommandeur der 92nd Highlander (Bild Google Maps)

Ein Blick zurück in Richtung Quatre Bras zeigt, wie die Straße zur Kreuzung hin ansteigt.

6. Nur ein paar Meter weiter erreicht man das wohl schönste Denkmal der Schlacht. Es ist das Monument zur Erinnerung an den Herzog von Braunschweig. An dieser Stelle wurde der Herzog, Kommandeur der Braunschweiger Brigade, tötlich getroffen.

Das Denkmal wurde am 16. Juni 1890 eingeweiht. Die Inschrift lautet: „Friedrich Wilhelm Herzog zu Braunschweig und Lüneburg. Kämpfte und fiel unweit dieser Stätte an der Spitze seiner Truppen am XVI Juni MDCCCXV“. Dieses Foto stammt übrigens von meinem ersten Besuch des Schlachtfelds im Jahr 1999.

Ein Blick unmittelbar hinter dem Denkmal nach Osten über das Schlachtfeld.

Von gleicher Stelle ein Blick nach Süden.

7. Wir folgen weiter der Straße in Richtung Charleroi und erreichen schließlich die gut erhaltene Farm Gemioncourt.

Am 4. Juni 1988 wurde an der Mauer neben dem Tor von der Association pour la conservation des monuments Napoleoniens eine Ehrentafel mit folgendem Wortlaut angebracht: „A la mémoire des soldats de la Grande Armée tombés devant ces murs,le 16 Juin 1815.“

8. Folgt man der Straße weiter nach Süden und biegt dann vor dem großen Kreisel rechts ab, erreicht man zunächst den Golfclub Pierrepont, einst der Pachthof Le Gand Pierrepont.

9. Etwas weiter südlich stößt man auf die sehr gut erhaltene Farm Petit Pierrepont. Leider hatte ich keine Zeit, die beiden Farmen selbst aufzusuchen. Deshalb hier nur die Google-Versionen.

10. Es geht zurück zum Kreisel der Hauptstraße. Hier nimmt man nun die kleine Zufahrt nach Südosten in die Rue de la Chapelette. An der nächsten Kreuzung findet man einen kleinen Schrein, welcher der Jungfrau Maria gewidmet ist und sich auf dem Prozession-Weg nach Notre Dame du Roux vom 15. August befindet. An dieser Stelle stand einst die Chapelle de Frasnes.

11. An dieser Stelle geht es links ab. Man folgt dem Weg, bis man auf der linken Seite an der Farm Lairalle vorbeikommt. Von der alten, u-förmigen Farm kann man jedoch von der Straße aus nichts mehr entdecken, da neue Wirtschaftsgebäude das alte Haupthaus verdecken. (Google Version)

12. Es geht weiter bis zur nächsten Abzweigung auf der linken Seite. Man folgt der Rue de Piraumont, bis man rechter Hand die große Fram von Piraumont erblickt. (Google Version)

13. Man folgt der Straße, bis man die Haupstraße Nivelle – Namur erreicht. Hier lohnt ein Abstecher nach rechts in Richtung Osten, bis man die schönen alten Häuser in der Ortschaft Thyle erblickt. Dies ist der östlichste Punkt des Schlachtfeldes.

Nun geht es zurück nach Quatre Bras in Richtung Westen anlang der Straße nach Nivelle. Nach einigen 100 Metern geht der Blick von der Straße über das Schlachtfeld in Richtung des Denkmals für den Herzog von Braunschweig. Wenig später ist man wieder am Ausgangspunkt, der Straßenkreuzung von Quatre Bras.

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