Braunschweiger Korps 1815 – Teil 1

Zum Thema 1/72 Figuren des Braunschweiger Korps von 1815 habe ich schon zwei ausführliche Fotoberichte online gestellt. Hier könnt ihr euch die Artikel noch einmal ansehen:

https://tabletopdeutschland.com/2013/09/06/braunschweiger-1815-teil-1/
https://tabletopdeutschland.com/2013/09/19/braunschweiger-1815-teil-2/

Außerdem gibt es noch einen Bericht zum Tod des Schwarzen Herzogs bei Quatre Bras:

https://tabletopdeutschland.com/2013/09/16/der-tod-des-schwarzen-herzogs/

Und auch ein paar Bilder von Braunschweiger Reenactern kann ich bieten:

https://tabletopdeutschland.com/2013/09/26/treffen-an-der-gohrde-2013-teil-1/

Es fehlte aber bisher ein Bericht zur Organisation und Uniformierung. Gesagt, getan…

Braunschweiger Korps 1815

Nach der Rückkehr Napoleons im Frühjahr 1815 aus seinem Exil auf Elba nach Frankreich, wurde das schon ab Herbst 1813 gebildete Braunschweiger Korps erneut unter dem Befehl des Herzogs Friedrich Wilhelm gesammelt. Die Truppe bestand aus einem Feldkorps und einem Reserve-Korps. Das Reserve-Korps wurde im eigenen Land behalten, das Feldkorps marschierte in Richtung Brüssel und bildete dort eine eigenständige Division in Wellingtons Armee.

REGLEMENT

Die Ausbildung der Truppe begann schon im November des Jahres 1813. Die Soldaten exerzierten am Vormittag einige Stunden und übten zunächst nur die Positur und das Marschieren. Im nächsten Schritt beschloss Major Olfermann das britische Reglement der leichten Infanterie zur Ausbildung heranzuziehen. Dieses sollte durch seinen Neffen (einem 17-jährigen Fähnrich!) zunächst an je zwei Unteroffiziere jeder Kompanie vermittelt werden. Das Unterfangen scheiterte jedoch an der Unerfahrenheit des Fähnrichs, genau wie der nachfolgende Versuch durch Kapitän Großkurd, der zwar über mehr Erfahrung verfügte, allerdings vorher in der westfälischen Armee gedient hatte, die völlig andere Regularien verwendet hatte. Schließlich übernahm Lieutenant von Zweiffel, der mit den englischen „Rules and Regulations“ vertraut war, den Part des Ausbilders. Nach Rückkehr des Herzogs nach Braunschweig, bemängelte dieser jedoch den unzureichenden Ausbildungsstand der Truppe und machte dafür das viele Soldaten und Offiziere ungewohnte britische Reglement verantwortlich. Um möglichst vielen ein relativ vertrautes Umfeld zu bieten, griff man auf das preußische Exerzier-Reglement zurück. Es wurde jedoch nicht das neue Reglement von 1812, sondern das preußische Reglement der leichten Infanterie von 1788 herangezogen. Am 23. Januar 1814 konnten die neuen Vorschriften der Truppe vorgestellt werden und bereits 8 Tage später waren diese eingeübt. Als Ende 1814 die Braunschweiger Infanteristen aus englischen Diensten in die Heimat zurückkehrten, beschloss man das Reglement erneut zu verändern und so wurde am 17. April 1815 ein neues Reglement erlassen. Diese neuen Vorschriften wurden auf Grundlage des preußischen Reglements von 1812 geschrieben, sie fußten in Teilen aber auch auf den britischen „Rules and Regulations“ von 1792. In den Punkten der Aufstellung und Einteilung wurde allerdings von beiden Vorschriften abgewichen und erneut das preußische Reglement der leichten Infanterie von 1788 verwendet. Es wurde aus dem letzterem vor allem die Aufstellung in 2 Gliedern und die Aufteilung des Bataillons in 16 Züge übernommen. Eine eigene Kreation war die ungewöhnliche Bildung eines Karrees. Dieses Karree formierte sich zu einem dünnen Rechteck, welches nach vorn und hinten 3 Züge und zu den Seiten 5 Züge breit war. Die Formation war durchweg nur 2 Glieder tief. Bei Waterloo liest man jedoch auch von „viergliedrigem Feuer“, es scheint also, dass auch vom Reglement abgewichen worden war. Als Gegenbeispiel sei erwähnt, dass die benachbarten englischen Karrees vorn und hinten 6 und zu den Seiten 3 Glieder tief standen. Das Gefechtsexerzieren der leichten Infanterie ähnelte wiederrum dem preußischen Reglement von 1788, war aber in mancher Hinsicht weiterentwickelt worden.

DAS FELDKORPS

Stab (13 Kombattanten)
⦁ Oberbefehlshaber: Herzog Friedrich Wilhelm (nach seinem Tod Olfermann)
⦁ Adjutanten: Kapitän Bause, Kapitän von Lübeck
⦁ À la suite (dem britischen Hauptquartier zugeteilt): Oberst von Herzbreg, Major Mahrenholz, Major von Grone (Vize Oberstallmeister).
Korpskommando
⦁ Brigadier – Oberst Olfermann (2. Kommandeur)
⦁ Korps-Adjutanten: Kapitän Morgenstern, Kaptiän von Zwiffel
Stab des Korps
⦁ Generalquartiermeister: Oberst-Lieutenant Heinemann
⦁ Stab: Major von Wachholtz, Lieutenant Meineke, Fähnrich Gille
Kriegszahlamt: Major und General-Zahlmeister Steinacker, Aide-Zahlmeister Trott
Kriegs-Kommissariat: Major und Generalkommissar Graebe, Kriegskommissar Reindel, Kriegskommissar Viedt
Kriegs-Medicinalamt: Ober-Stabsarzt Dr. Pockels
Kriegs-Auditorial: General-Auditeur dù Roi
Kriegs-Predigt-Amt: Feldprediger Westphal

Bataillon Avantgarde (690 Kombattanten)
Kommandeur: Major von Rauschenplatt
Adjutanten: Lieutenant Leuterding, Lieutenant Buttlar
⦁ 1. leichte Kompanie (Kaptäin von Griesheim)
⦁ 2. leichte Kompanie (Stabs-Kapitän von Ritterholm)
⦁ 1. Kompanie gelernte Jäger (Kapitän Berner)
⦁ 2. Kompanie gelernte Jäger (Kapitän Mahner)

Leichte Infanterie Brigade (2.765 Kombattanten)
Kommandeur: Oberst-Lieutenant Buttlar
Adjutanten: Kapitän von Mosqua
Leib-Bataillon – Major von Pröstler
Adjutant: Kapitän von Brömbsen
⦁ 1. Kompanie / Kapitän von Thiede
⦁ 2. Kompanie / Kapitän von der Hehde
⦁ 3. Kompanie / Kapitän von Tschischwitz
⦁ 4. Kompanie / Stab-Kapitän Telge
1. Leichtes Bataillon – Major von Holstein
Adjutant: Lieutenant von Steinwehr
⦁ 1. Kompanie / Kapitän von Meibom
⦁ 2. Kompanie / Stabs-Kapitän von Röder
⦁ 3. Kompanie / Kapitän von Specht
⦁ 4. Kompanie / Kapitän von Bülow I.
2. Leichtes Bataillon – Major von Brandenstein
Adjutant: Kapitän Martini
⦁ 1. Kompanie / Kapitän von Hüllessen
⦁ 2. Kompanie / Kapitän von Götze
⦁ 3. Kompanie / Stabs-Kapitän von Ludovici
⦁ 4. Kompanie / Kapitän von Patzingky
3. Leichtes Bataillon – Major Ebeling
Adjutant: Lieutenant Köhler
⦁ 1. Kompanie / Kapitän von Frankenberg
⦁ 2. Kompanie / Kapitän von Praun
⦁ 3. Kompanie / Stabs-Kapitän Rauh
⦁ 4. Kompanie / Kapitän Häusler

Linien-Infanterie Brigade (2.075 Kombattanten)
Kommandeur: Oberst-Lieutenant von Specht
Adjutant: Kapitän von Aurich
1. Linien Bataillon – Major Metzner
Adjutant: Lieutenant Lochhauser
⦁ 1. Kompanie / Kapitän von Pallandt
⦁ 2. Kompanie / Kapitän von Schwarzkoppen
⦁ 3. Kompanie / Kapitän von Münchhausen
⦁ 4. Kompanie / Stabs-Kapitän Peßler
2. Linien Bataillon – Major von Strombeck
Adjutant: Lieutenant Hartmann
⦁ 1. Kompanie / Kapitän Grüttemann
⦁ 2. Kompanie / Stabs-Kapitän Rudolphi
⦁ 3. Kompanie / Kapitän von Bohlen
⦁ 4. Kompanie / Kapitän von Bülow II.
3. Linien Bataillon – Major von Normann
Adjutant: Kapitän Wolff
⦁ 1. Kompanie / Kapitän von Ritterholm I
⦁ 2. Kompanie / Kapitän von Breymann
⦁ 3. Kompanie / Kapitän von Waltersdorff
⦁ 4. Kompanie / Kapitän von Pawel

Husaren-Regiment (727 Kombattanten)
Regiments-Kommandeur: Major von Cramm
Adjutant: Lieutenant von Unger, Lieutenant Flotho
1. Eskadron / Rittmeister von Holz
⦁ 1. Kompanie / Rittmeister von Holz
⦁ 2. Kompanie / Stabsrittmeister von Pawel
2. Eskadron / Rittmeister Schnelle
⦁ 3. Kompanie / Rittmeister Schnelle
⦁ 4. Kompanie / Stabsrittmeister Eigner
3. Eskadron / Rittmeister Küster
⦁ 5. Kompanie / Rittmeister Küster
⦁ 6. Kompanie / Stabsrittmeister Rudolphi

Ulanen Eskadron (246 Kombattanten)
Kommandeur: Major Pott
Adjutant: Lieutenant Matterne
⦁ 1. Kompanie / Rittmeister Müller
⦁ 2. Kompanie / Rittmeister Topp

Artillerie Brigade (415 Kombattanten)
Kommandeur: Major Mahn
Adjutant: Lieutenant Lemme
Reitende Batterie / Major Moll
Fuß-Batterie / Major von Heinemann II.
Train / Kapitän Warnecke

Polizei-Husaren Detachement (19 (17?) Unteroffiziere)

Die Gesamtstärke des Korps mit Stäben und Branchen zählte 270 Offiziere und Oberbeamte, 7.110 Unteroffiziere und Mannschaften.

UNIFORM UND AUSRÜSTUNG

In Gedenken an den 1806 getöteten Herzog Karl Wilhelm Ferdinand, entschied seine Sohn, Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, das im Jahr 1809 neu gegründete Freikorps in schwarze Uniformen einzukleiden. Das Freikorps, welches sich selbst „Schar der Rache“ nannte und den Walspruch „Sieg oder Tod“ führte, trug als Zeichen einen silbernen Totenkopf mit zwei darunter gekreuzten Knochen am Tschako. Dieses Signet wurde bereits vom preußischen Schwarzen Husarenregiment unter General Daniel Friedrich von Lossow am Tschako getragen. Herzog Silvius Nimrod von Württemberg-Oels hatte 1652 den Ritterorden vom Totenkopf des Fürstentums Oels gestiftet. Beide Vorbilder mögen den Schwarzen Herzog dazu bewogen haben, dieses Zeichen für seine Truppe zu benutzen.

Im Jahr 1815 wurde von einem Großteil der Truppe ein neues Tschako-Modell in russischer Kiver-Form verwendet. Der Tschako hatte einen oberen und unteren Rand, Seitenstege sowie einen Augenschirm aus schwarzem Leder. Der Körper war mit schwarzem Filz bespannt und auf dem Tschako wurde ein farbiger Pompon gesteckt. Einige Truppenteile trugen jedoch noch das alte Tschako-Modell, das deutlich höher war und eine gerade Form hatte. Mit diesem Tschako-Modell wurde ein schwarzer Rosshaarbusch und als Tschakoblech der Totenkopf mit gekreuzten Knochen verwendet.

Der größte Teil des Braunschweiger Feldkorps war ab 1815 mit einem hüftlangen schwarzen Dolman ausgestattet worden. Dieser stammte nicht aus englischen Lieferungen, sondern wurde ab Ende 1813 in Braunschweig gefertigt. Der Dolman hatte für die Mannschaften 10 Reihen schwarzer Schnüre auf der Brust, die rechts und links in Quasten endeten. Der Dolman war einreihig und hatte 10 schwarze Glasknöpfe, schwarze Ärmelaufschläge sowie Kragen und Achselklappen in Abzeichenfarbe. Die Offiziere verwendeten einen ähnlichen Dolman, jedoch mit dichtem Schnurbesatz und 3 Reihen schwarzer Glasknöpfe. Der Kragen, die Aufschläge und die Rückennähte waren außerdem mit Soutachestickereien besetzt. Unter dem Dolman wurde eine Weste mit silbernen oder goldenen (Kavallerie und Artillerie) verwendet, die sichtbar wurde, wenn der Dolman offen getragen wurde.

Der breite Leibgurt der silbernen Schnurschärpe der Offiziere war netzartig gewebt und mit gelber Seide durchwirkt. Die gelb-silbern gedrehte Schnur endete in zwei silbernen Quasten. Die Feldbinde der Unteroffiziere war gelb-hellblau gestreift mit gelb-hellblau gedrehten Schnüren sowie gelben Quasten, die einen hellblauen Kranz und Schieber hatten.

Die Unteroffiziere verwendeten Dienstgradgalons aus Silbertresse auf dem rechten Oberarm. Für Korporale 2 Galons, Sergeanten 3 Galons, für Feldwebel 4 Galons, für Sergeant-Majore 4 silberne Galons mit einer gestickten Krone darüber. Die gestickte Krone wurde außerdem von den Quartiermeister-Sergeanten, Stabshornisten und Bataillonstambouren bzw. Stabstrompetern sowie bei der Artillerie von den ältesten Oberfeuerwerkern jeder Batterie getragen. Neben der Krone verwendete man folgende besondere Abzeichen oberhalb der Galons: Bei den Fahnensergeanten zwei gestickte silberne Fähnchen; die Büchsenmacher ebensolche Gewehre; die Hufschmiede und Sattler der Kavallerie und Artillerie in Gold gestickte Hufeisen bzw. Sättel; die Schmiede der Artillerie goldene Hämmer und Zangen sowie die Zureiter der Kavallerie goldene Pferde.

Herzog Friedrich Wilhelm

Im Feld trug der Herzog einen bis zur Mitte der Oberschenkel reichenden schwarzen Leibrock mit acht über der Schärpe sichtbaren schwarzen Schnüren mit Quastenenden sowie drei Reihen schwarzer Knebelknöpfe. Auf der linken Brustseite war vermutlich der Stern des Schwarzen Adlerordens, dem höchsten Orden Preußens, angebracht. Es ist jedoch bekannt, dass dieser Orden später an der heute im Landesmuseum Braunschweig ausgestellten Uniform umgesteckt wurde. Das geschah, um den Flicken zu verdecken, der aus Versehen angebracht wurde, um ein „unschönes“ Loch abzudecken. Das Loch stammte natürlich von der tödlichen Musketenkugel, die hier den Rock durchschlagen hatte. Der Rockkragen war mit schwarzem Pelz verbrämt, die Aufschläge waren ebenfalls schwarz und mit spitzem schwarzem Vorstoß. Zum Leibrock trug der Herzog eine weiße Halsbinde, eine schwarze Hose mit hellblauem Seitenstreifen, schwarze ungarische Stiefel mit schwarzer Quaste sowie eine schwarze, schirmlose Feldmütze mit hellblauem Kopfband. Um die Hüfte war die Offiziersschärpe gewickelt. Das Wehrgehenk bestand aus einem schwarzledernen Schwungkoppel mit vergoldeten Löwenköpfen. Der Säbel war weiß montiert, in blanker Eisenscheide und mit einem vierspännigen Korb sowie silbernem Portepee und Quaste ausgestattet. Die Satteldecke seines Pferdes war schwarz, mit spitzen Enden und dicker, silberner Borte (es wird teilweise auch ein hellblauer Besatz erwähnt).

In großer Uniform trug der Herzog einen Offiziers-Dolman mit hellblauem Kragen und Aufschlägen, dazu einen Tschako mit Rosshaarschweif und Totenkopf. Der Weiteren verwendete er zu besonderen Anlässen eine Parade-Schabrake nach Husarenart mit Muscheln belegt, in den hinteren Ecken in Form eines Totenkopfes.

Brigadekommandeure

Die Brigadekommandeure trugen den schwarzen Tschako in Kiwer-Form mit schwarzem Rosshaarbusch, Schirm und Schuppenkette sowie weiß-metallenem Totenkopf. Die Uniform bestand aus dem schwarzen Offiziers-Dolman. Der Kragen und die Aufschläge waren hellblau und mit Silberstickerei besetzt. Dazu wurden schwarze, ungarische Reithosen mit Silberstickerei und Husarenstiefel mit silbernem Besatz und Troddeln getragen. Die Brigadekommandeure verwendeten die silberne Schnurschärpe. Der Säbel war mit einem Stabbügel und silbernem Portepee versehen und steckte in einer stählernen Scheide. Zum Säbel wurde eine schwarze Säbeltasche mit dem silbernen, herzoglichen Namenszug „FW“ getragen. Das Kartusch-Bandelier war schwarz mit silbernem Beschlag (Löwenkopf, Schild mit springendem Ross sowie Kettchen und Räumnadel). Die Satteldecke war schwarz mit breiter, silberner Borte.

Generalstabsoffiziere

Die Uniform der Generalstabsoffiziere glich jener der Brigadekommandeure, jedoch waren jegliche Stickerei statt silbern hier golden.

Stabsoffiziere

Die Stabsoffiziere der Infanterie-Einheiten trugen die Offiziersuniform ihrer Einheit, jedoch mit aufwendiger Silberstickerei über den Ärmelaufschlägen, am Kragen und den Rückennähten. Die Stabsoffiziere des 3. Linienbataillons verwendeten jedoch goldene Stickerei, da eine silberne am weißen Kragen kaum sichtbar gewesen wäre. Die Stabsoffiziere des Leibbataillons hatten ausschließlich schwarze Soutachestickereien. Waren Stabsoffiziere beritten, verwendeten sie ein schwarzes Bandelier mit Kartusche und Säbeltasche, auf denen der herzogliche Namenszug „FW“ mit einer Krone darüber in Silber angebracht war. Das Pferd eines Stabsoffiziers trug eine schwarze Satteldecke mit spitzen Enden und breiter, silberner Borte.

Adjutanten

Die Flügeladjutanten trugen zum Dienst die Uniform ihrer Truppenteile. Die Galauniform bestand aus einem schwarzen Kiwer-Tschako mit schwarzem Rosshaarschweif, goldenem Besatz und ebensolchen Schuppenketten sowie silbernem Totenkopf. Der schwarze Dolman war mit drei Reihen schwarzer Knöpfe und schwarzem Schnurbesatz, mit hellblauem Kragen und Aufschlägen, goldener Stickerei sowie goldenen Schulterstücken versehen. Dazu verwendete man eine hellblaue Weste mit goldenen Knöpfen und Schnüren sowie hellblaue Hosen mit breitem Goldstreifen und goldener Stickerei. Das Kartusch-Bandelier war golden und hellblau unterlegt. Den Kartuschendeckel zierte ein Emailleschild, welches das weiße Pferd mit Krone auf rotem Feld zeigte. Die schwarze Säbeltasche war mit goldenem herzoglichen Namenszug „FW“ und Krone besetzt. Der Pelz, der im Winter zum Dolman getragen wurde, war schwarz mit hellblauem Futter versehen und schwarz verschnürt. Die Stickereien am Pelz waren mit denen am Dolman identisch. Der Stiefelbesatz, Troddel und Sporen waren golden.

Die Regiments- und Bataillons-Adjutanten trugen zur „normalen“ Uniform zusätzlich auf der rechten Brustseite einen aus Weißmetall bestehenden herzoglich gekrönten Namenszug.

Avantgarde-Bataillon

Am 08. April 1815 wurde ein Avantgarde-Bataillon unter Major von Rauschenplatt gegründet.

Etat

Der Etat der Avantgarde betrug 4 Kapitäns, 16 Subaltern-Offiziere, 57 Unteroffiziere, 16 Hornisten und 586 Jäger (gesamt 679 Mann). Das Bataillon bestand aus 2 Kompanien grauer Jäger (oft auch als gelernte Jäger bezeichnet / 342 Mann) und 2 Kompanien neu aus Abgaben der leichten Bataillone aufgestellter leichter Infanterie (382 Mann). Außerdem wurden 30 Husaren (Lieutenant Haberland) sowie 20 Ulanen (Lieutenant Damman) zur Avantgarde abkommandiert. Als Train diente eine vierspänniger und ein zweispänniger Wagen.

Uniformen / Graue Jäger

Die Offiziere trugen ein graues Kollet mit silbernen Knöpfen, grünem Kragen, grünen polnischen Aufschlägen uns Schoßumschlägen. Ärmelaufschläge und Kragen waren mit einer Silberborte eingefasst und der Kragen mit zusätzlicher Silberstickerei versehen. Das Kollet der Offiziere hatte keine Schulterstücke. Dazu graue Hosen mit grünem Seitenstreifen. Die schwarzlederne Kartusche am schwarzen Bandelier zierte der herzogliche Namenszug „FW“ mit Krone in Silber. Das Bandelier war auf der Brustseite mit einer silbernen Räumnadel, Kopf, Schild und Kette geschmückt. Es wurde ein schwarzer Filzhut nach Tiroler Art (auch als korsischer Hut oder Zylinder bezeichnet) mit linksseitig hochgeschlagener Krempe verwendet. Der Hut hatte einen silbernen Besatz und Krempenlitze, die aufgeschlagene Krempe war mit einem weißmetallenen, springenden Ross besetzt, welches durch eine grüne, V-förmig angebrachte Schnur an einem Silberknopf eingerahmt wurde. Ferner gab es einen grünen Federbusch auf der Krempe. Dazu wurden schwarzes Schuhwerk, grüne Handschuhe und silbern-gelb durchwirkte Feldbinde mit Knoten und Quasten getragen. Unter dem Rock trugen die Offiziere eine grüne Weste mit silbernen Schnüren und Knöpfen. Bewaffnet waren die Offiziere mit einem Säbel leichter Art, mit silbernem Portepee in stahlbesetzter, schwarzer Lederscheide. Für berittene Offiziere kam eine schwarze Säbeltasche mit silbernem herzoglichem Namenszug hinzu.

Die Mannschaften trugen ein graues Kollet mit einer Reihe Weißmetall-Knöpfen, grünem Kragen, grünen polnischen Aufschlägen, sowie grünen Schoßumschlagen und Schulterklappen. Dazu eine graue Hose mit einer dünnen, grünen Biese. Die Gamaschen waren grau, die Schuhe, sowie alles Lederzeug in schwarz. Ein grauer Mantel wurde eingerollt von der linken Schulter zur rechten Hüfte getragen. Den schwarzen Tiroler Filzhut zierte ein grüner Stutz und hatte einen linksseitigen Krempenaufschlag sowie eine grüne Borte und Einfassung. Am Hutaufschlag waren ein weißmetallenes springendes Ross und eine V-förmige grüne Schnur an einem weißmetallenen Knopf befestigt. Die grauen Jäger trugen keinen Tornister, waren aber mit einer hellblauen Wasserflasche und schwarzen Patronentasche aus englischer Lieferung ausgerüstet. Statt des Tornisters war an einem Bandelier eine schwarze Jagdtasche (Holster) befestigt. Bewaffnet waren die Jäger mit einer Büchse, an der ein schwarzer Riemen befestigt war und die zu ihrem persönlichen Eigentum zählte. Mit der Büchse wurden ein Hirschfänger mit Messingbügel in schwarzer Lederscheide und ein messingbeschlagendes Pulverhorn an einer grünen Kordel geführt.

Die Unteroffiziere trugen alles wie die Mannschaften, jedoch silberne Gradgalons am rechten Oberarm und eine silberne Tresse (wie die Offiziere) am Hut. Ab dem Dienstgrad des Sergeanten wurde zusätzlich die blau-gelbe Unteroffiziers-Schärpe, ab dem Dienstgrad Feldwebel die Schärpe der Offiziere verwendet. Statt dem Hirschfänger waren die Unteroffiziere mit einem kurzen Säbel in schwarzer Lederscheide bewaffnet.

Die Hornisten trugen alles wie die Mannschaften, zusätzlich grünsilberne Schwalbennester mit silbernen Fransen sowie ein Signalhorn an grüner Schnur mit grünen Quasten und ebenfalls das Seitengewehr der Unteroffiziere.

Uniformen / Leichte Kompanien

Die Offiziere trugen einen schwarzen Tirolerhut mit grünem Band und silberner Borte, grünem Federbusch ein weißmetallenes Jägerhorn auf der links hochgeschlagenen Krempe. Die Uniform bestand aus dem schwarzen Offiziers-Dolman mit schwarzen Schnüren, Quasten und Glasknöpfen. Der Kragen und die Aufschläge waren grün und silbern abgesetzt. Dazu kam eine schwarze Hose mit grünem Seitenstreifen, schwarzes Schuhwerk sowie grüne Handschuhe. Über die linke Schulter hing dasselbe Kartuschenbandelier, welches auch die Offiziere der gelernten Jäger verwendeten. Um die Hüfte war die übliche Offiziers-Feldbinde gewickelt.

Die Mannschaften trugen, wie die Offiziere, einen Tirolerhut. Diesen allerdings mit grünem Band und Borte. Dazu den schwarzen Dolman mit schwarzen Schnüren und 3 Reihen Glasknöpfe, grünen Aufschlägen, Kragen und Schulterklappen. Ebenfalls die schwarze Tuchhose, hier aber mit dünner grüner Biese sowie schwarzem Schuhwerk mit Gamaschen. Die Patronentaschen und das Seitengewehr-Bandelier waren aus schwarzem Leder. Der Tornister war mit schwarzem Segeltuch bespannt, darauf oben das weißmetallene Kochgeschirr geschnallt. Bewaffnet waren die Männer mit französischen Beute-Gewehren, die zum Teil, um diese leichter zu machen, um 4 Zoll gekürzt und auf englisches Kaliber aufgebohrt waren. Zusätzlich wurden die Läufe geschwärzt. Am Bandelier stecke nur das Bajonett in schwarzer Lederscheide ohne Seitengewehr.

Die Unteroffiziere trugen alles wie die Mannschaften, jedoch silberne Gradgalons am rechten Oberarm und eine silberne Tresse am Hut. Ab dem Dienstgrad des Sergeanten wurde auch hier die glaubgelbe Schärpe verwendet. Alle Sergeant-Majore und Feldwebel trugen außerdem einen Haselnussstock mit Messingbeschlag und ein Seitengewehr in schwarzer Lederscheide. Korporale und Sergeanten besaßen keine Patronentasche mit Bandelier, sondern eine kleine schwarze Kartusche, die an einem dünnen Liebkoppel über die Schärpe, vorn in der Körpermitte, getragen wurde.

Die Hornisten trugen alles wie die Mannschaften, zusätzlich grünschwarze Schwalbennester mit grünen Franzen, sowie ein Signalhorn an grüner Schnur mit grünen Quasten. Die Hornisten waren außerdem mit einem Seitengewehr in schwarzer Lederscheide bewaffnet.

Leib-Bataillon

Am 1. Januar 1815 wurde aus den Veteranen des „Peninsula-Krieges“ das Bataillon unter dem Befehl des Major Pröstler“ formiert. Da jedoch bereits Ende 1814 viele Soldaten den Dienst quittiert hatten, wurden die Kompanien durch Mitglieder des 1813 aufgestellten Avantgarde-Bataillon aufgefüllt. Am 14. April erhielt es den Namen „Leibbataillon“.

Etat

Das Leibbataillon bestand aus vier Kompanien und hatte folgenden Etat: Bataillonsstab mit 1 Major, 1 Adjutanten, 1 Zahlmeister, 1 Arzt sowie 4 Kompanien mit je 4 Offizieren, 1 Feldwebel, 6 Sergeanten, 6 Korporale, 6 Hornisten und 150 Jäger. Die Gesamtzahl belief sich also auf 696 Mann. Dem Bataillon waren zudem 2 vierspännige Wagen für Munition und Offiziersgepäck zugeteilt.

Uniform

Das Leibbataillon trug im Grunde dieselbe Uniform, welche die Braunschweig-Lüneburgschen Jäger im Spanien-Feldzug getragen hatten: einen schwarzen Dolman mit hellblauer Abzeichenfarbe und den alten schwarzen Filz-Tschako mit dem weißmetallenen Totenkopf und schwarzem Rosshaarbusch.

Die Offiziere trugen einen schwarzen Offiziers-Dolman. Die Westen waren rot, mit silbernen Schnüren und Knöpfen. Dazu wurde ein schwarzer Filz-Tschako mit schwarzem oberem und unterem Lederband sowie schwarzem Rossschweif mit silbernem Totenkopf getragen. Die Hose war schwarz mit breiten Seitenstreifen in hellblau. Die Stiefel sowie die untergeknöpften Gamaschen ebenfalls in schwarz. Die Schnürschärpe war silbern mit gelber Seide durchflochten, die Handschuhe weiß, der Säbel in Eisenscheide mit silbernem Portepee. Für berittene Offiziere war eine schwarze Kartusche mit Bandelier und Säbeltasche vorgesehen.

Die Uniform der Mannschaften bestand aus dem üblichen Dolman und schwarzer Tuchhose. Die Ärmelaufschläge in schwarz mit schwarzem Vorstoß. Der schwarze Filz-Tschako hatte ebenfalls den Rossschweif und einen silbernen Totenkopf. Die Hosen hatten eine hellblaue Biese. Dazu wurden schwarze Stiefel sowie untergeknöpfte Gamaschen verwendet. Das Bandelier mit Patronentasche sowie Koppel mit Bajonettscheide ebenfalls aus schwarzem Leder. Auf der Rückseite des schwarzen Segeltuch-Tornisters war ein weißes Pferd aufgemalt, oben aufgeschnallt ein weißmetallenes Kochgeschirr, unter dem Deckel graue, einreihig geknöpfte Mantel. Der Brotbeutel bestand aus schwarzem Leinen. Die Feldmütze war schwarz mit hellblauen Kopfband und Paspel. Bewaffnet waren die Soldaten mit englischen Gewehren (Infanteriegewehr M1802, New Pattern und leichtes Infanteriegewehr M1802, New Land Pattern) sowie mit Bajonetten, hellblauen Feldflaschen und schwarzen Patronentaschen, die ebenfalls aus englischer Lieferung stammten.

Die Unteroffiziere trugen die Uniform der Mannschaften, dazu die Gradgalons aus Silbertresse. Für Korporale 2 Galons, Sergeanten 3 Galons, für Feldwebel 4 Galons, für Sergeant-Majore 4 silberne Galons mit einer gestickten Krone darüber. Den Sergeant-Majoren und Feldwebeln der Infanterie war es gestattet, einen Haselnussstock zu tragen. Dieser musste jedoch unter dem Gewehr an der linken Seite des Dolmans angeknöpft werden. Sergeanten und Feldwebel verwendeten die blau-gelbe Schnürschärpe, weiße Handschuhe, als Seitenwaffen den Infanterie-Säbel, mit blau-gelbem Faustriemen. Korporale und Sergeanten besaßen keine Patronentasche mit Bandelier, sondern die schon erwähnte Kartusche vor dem Körper.

Die Hornisten trugen alles wie die Mannschaften, zusätzlich blauschwarz gestreifte Schwalbennester mit blauen Fransen sowie ein Signalhorn an blauer Schnur mit blauen Quasten. Die Hornisten waren außerdem mit einem Seitengewehr in schwarzer Lederscheide bewaffnet.

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