Dänische SAGA / Jelling

Nach meinen Berichten zu der norddeutschen und der norwegischen SAGA geht es nun in das Reich der dänischen Wikinger. Einige kennen sicher berühmte Orte und Museen, wie Ribe und das Schiffsmuseum in Roskilde, aber wenn man die dänische SAGA ergründen möchte, muss man zunächst Jelling, die Wiege Dänemarks aufsuchen.

Das königliche Jelling liegt so ziemlich in der Mitte des dänischen Festlandes und nicht direkt am Meer, wie man es bei einer Wikinger-Residenz vermuten würde. Es ist der Hotspot, wenn es um archäologische Fundplätzen in Dänemark geht. Hier liegen zwei große Grabhügel und zwei große Runensteine, der Thyrastein und der Haraldstein. Hinzu kommt noch die uralte Kirche von Jelling, an deren Stelle vorher ein noch älterer Holzbau stand. Dieser Ort gehört seit 1984 zum Weltkulturerbe.

Dieser Ort ist mit drei berühmten dänischen Königen verknüpft. Zunächst war es Gorm der Alte, der erste bekannte König der Dänen, dem sein Sohn Harald Blauzahn folgte, welcher sich im Jahre 960 taufen ließ. Er ließ den berühmten Runenstein, der Haraldstein aufstellen, der auch der Taufstein Dänemarks genannt wird. Er ließ an dieser Stelle außerdem eine Kirche errichten und dieser Ort wurde seine königliche Hauptresidenz. Die Bluetooth-Technologie, die in Handys und Computern eine kabellose Kommunikation ermöglicht, wurde übrigens nach dem dänischen König Harald Blauzahn benannt. Das begründet sich auf seiner Fähigkeit, unterschiedliche Fraktionen zum Kommunizieren zu bewegen. Dramatische Ereignisse folgten dann mit dem dritten Sohn des Königs. Dieser Sohn, Sven Gabelbart, zettelte eine heidnische Revolte gegen den Vater an. In einer Seeschlacht bei Bornholm erhielt Harald eine schwere Wunde, starb schließlich und Sven wurde sein Nachfolger. Er ließ im ganzen Land Burgen bauen, wodurch das königliche Jelling nach und nach an Bedeutung verlor und Roskilde zum neuer Zentrum Dänemarks aufstieg.

Runensteine

Wer Jelling besucht, den führt der Weg natürlich zu den Runensteinen im Zentrum der Anlage. Der kleine Jellingstein, der sogenannte Thyrastein, wurde wahrscheinlich um 935 errichtet. Er ist auf zwei Seiten mit einer Runeninschrift versehen: „König Gorm errichtete dieses Denkmal für Thyra, seine Frau, die Zierde Dänemarks.“ Es handelt sich um die erste namentliche Nennung eines dänischen Königs, und zum ersten Mal in den schriftlichen Quellen wird der Landesname Dänemark verwendet. Dieser kleine Jellingstein gilt daher auch als „Geburtsschein“ der dänischen Nation.

Der große Runenstein, der Haraldstein, trägt neben vielen bildlicher Ornamentik die Inschrift: „König Harald befahl, diesen Stein zu errichten zum Gedenken an Gorm, seinen Vater, und an Thyra, seine Mutter. Der Harald, der (dem) sich ganz Dänemark und Norwegen unterwarf und die Dänen zu Christen machte.“ Der Runenstein gilt als Taufschein Dänemarks, und die Christusfigur des Steins ist in allen dänischen Pässen abgebildet.

Grabhügel

Von den rund 10 Meter hohen Grabhügeln hat man einen guten Überblick auf die gesamte Anlage. Im nördlichen Grabhügel, der einen Durchmesser von rund 70 Metern hat, befand sich eine hölzerne Grabkammer, die vermutlich von Harald Blauzahn für seinen Vater errichtet und später in die christliche Kirche verlegt wurde.

Der andere Grabhügel ist und war vermutlich leer.

Palisade

Von den Grabhügeln aus sieht man auch gut die weißen Betonpfähle, welchen die 1,4 Kilometer lange Holzpalisade der ehemaligen Residenz darstellen sollen. Einst stand hier ein gut vier Meter hoher Schutzwall, der ähnlich, wie ein vor dem Museumseingang aufgestellte Rekonstruktion ausgesehen haben könnte.

Gut sichtbar ist auch eine mit weißen Steinplatten markierte und 350 Meter lange Schiffssetzung, die größte bekannte ihre Art in Dänemark.

Kirche

Die Kirche wurde am Ende des 11. Jahrhunderts gebaut und steht vermutlich an der Stelle, an der einst die Königshalle stand.

Erst unter dem Putz der Kirche zeigt sich das hohe Alter des Sakralbaues.

In den 1970er Jahren gab es Ausgrabungen in der Kirche, die ein Grab mit einem Skelett zu Tage förderten. Es könnte sich um König Gorm handeln.

Museum

Auf den ersten Blick bietet das heutige Jelling nicht viel für einen Besucher, wenn dort nicht auch ein sehr innovatives Museum stehen würde. Erst im Jahr 2015 wurde das moderne Geschichts- und Erlebniszentrum „Kongernes Jelling“ fertiggestellt. Der Eintritt ist frei und das Zentrum bietet interaktive Erfahrungen und Informationen rund um das Thema Wikinger in Dänemark. Die Wände der Räume sind häufig Projektionsflächen für Bilder und Animationen, die wie durch Geisterhand erscheinen und mit Sprache, Licht und Toneffekten verbunden sind.

Jelling Wikinger

Zunächst gibt es eine Einführung in das Leben und die Geschichte der Wikinger.

Sicher gab es schon Könige vor Gorm, doch er wurde berühmt, da sein Name als erster überliefert ist. Er war vermutlich nur König von einem Teil Jütlands und herrschte bis zum Winter 958/959.

Jelling Fundstücke

Anhand von einigen ausgewählten Fundstücke erhält man Einblick darin, wie Archäologen Fundstücke bewerten und interpretieren.

Im Jahr 1820 fand man im Jelling Grabhügel die Reste dieser hölzernen Kriegerfigur. Mit Hilfe von Röntgenstrahlen konnte man die Jahresringe des Holzes sichtbar machen und so die Position der einzelnen Fundstücke bestimmen.

Dieses Fundstück diente dazu, mehre Hunde-Leinen zu verbinden.

Walhalla

Schließlich kann man sich als Besucher in einem Schiffsgrab „verbrennen“ lassen und kommt so nach Walhalla.

Das Schiff gilt als Symbol einer Reise, auch die vom Leben zum Tod.

Dort warten schon alte Kriegerlegenden auf den Neuzugang…

Asgard

In einem großen Raum wird dem Besucher auf sehr fantasievolle Art die mythische Welt der Götter nähergebracht.

Harald Blauzahn

In einer separaten Ausstellung geht es um den berühmten König Harald Blauzahn.

Das Altarbild der Kirche von Tamdrup zeigt in vier Bildern die Missionierung von Harald, wozu schließlich auch die Taufe gehörte.

Es war Harald der Jelling berühmt machte und ausbaute.

Berühmt sind bis heute die Ringfestungen, wie die von Trelleborg, welche Harald überall in seinem Reich bauen ließ.

Im Jahr 980 ließ Harald über die Ravning Enge eine 760 Meter lange Holzbrücke bauen.

Diese Ahnentafel zeigt alle dänischen Könige von Gorm bis heute.

Rekonstruktion von Jelling

Schließlich geht es um den Ort Jelling und die zahllosen Ausgrabungen, die hier stattgefunden haben.

Rekonstruktionen zeigen, wie einst die königliche Residenz ausgesehen haben könnte.

Reste der Holzpalisade und Verfärbungen in der Erde machten es möglich, den ehemaligen Schutzwall von Jelling zu rekonstruieren.

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