Und weiter geht die Rundreise durch Dänemark, immer auf den Spuren der Wikinger und der dänische SAGA. In diesem Bericht geht es um das dänische Trelleborg, nicht zu verwechseln mit dem schwedischen Trelleborg, das so mancher als Fährhafen und Ausgangspunkt seiner Schwedenreise kennen könnte.
Wie schon im letzten Bericht über das königliche Jelling kurz angerissen, baute der dänische König Harald Blauzahn einige Ringfestungen in seinem Reich.
Eine dieser vier Burgen, bei den anderen handelte es sich um Aggersborg, Fyrkat und Nonnebakke, entstand um 981 im Westen der dänischen Hauptinsel Seeland. Hier lebten einst rund 1.300 Einwohnen, wobei in der Burg selbst wohl 500 Menschen Platz hatten. Vermutlich beaufsichtigte Sven Gabelbart den Bau der Festung, da Harald Blauzahn zu diesem Zeitpunkt schon 71 Jahre alt war.
Burg
Die Hauptburg besteht aus einem 17,5 Meter breiten und 5 Meter hohen Ringwall von 137 Meter Durchmesser. Der Hauptwall bestand nicht nur aus Erde, sondern war auch durch Eichenholz sowie Lehm und Steinen verstärkt.
Vor dem Wall lag zudem ein 4 Meter tiefer Graben, in dessen Sohle ein Palisadenzaun das Durchschreiten erschwerte.
Die Burg hatte vier Tore und innerhalb der Burg standen 16 Langhäuser. Zusätzlich zu den Langhäusern in der Burg gab es eine Vorburg, die durch eine eigene Wallanlage nach Osten gesichert war und in der weitere 15 Langhäuser standen.
Die Tore waren an den Seiten durch Steine verstärkt und mit Holzbrücken versehen, die über den Graben führten.
Die Wikingerburg lag strategisch äußerst günstig auf einer Landzunge. Zwei Wasserläufe umgaben den Ort, wodurch ein natürlicher Schutz gegeben war.
Die militärische Anlage war vermutlich von einigen kleinen Dörfern umgeben, welche auch zur Versorgung der Besatzung dienten.In der Vorburg von Trelleborg lag das Gräberfeld. Hier wurden insgesamt 157 Männer und 135 Frauen und Kinder beigesetzt. Bestattet wurden die Toten komplett bekleidet, auf dem Rücken liegend und mit dem Kopf nach Westen. Oft hatte man die Toten in einen Holzsarg gelegt und Grabbeigaben beigefügt, wobei nur die Gräber im südlichen Gräberfeld beigaben aufweisen und die nördlichen, vermutlich die christlichen Gräben, leer sind.
Langhaus
Die Häuser waren 29,42 Meter lang und hatten eine Schiffform. Jedes Haus war dreigeteilt in eine große Mittelhalle (18 × 8 Meter) und in zwei kleinere Räume an den Giebelseiten. Jedes Haus hatte vier Eingänge, jeweils einen an den beiden Stirnseiten und jeweils einen an den Längsseiten.
Schon im Jahr 1942 wurde ein Langhaus auf dem Museumsgelände rekonstruiert. Typisch ist die gewölbte Form, die an einen Schiffsrumpf erinnert.
Im Zentrum des Hauses befand sich eine Feuerstelle, die heute als Platz für Vorträge genutzt wird.
Die Position der Langhäuser wird heute durch Betongrundrisse dargestellt, die auch die Lage der gefundenen Holzreste zeigen.
Schild
Neben vielen kleinen Funden an Gebrauchsgegenständen, wurde im Jahr 2008 Holzteile eines nahezu vollständigen Wikingerschildes in Trelleborg gefunden. Die Fundstelle lag etwas außerhalb der Burg in einem Graben. Das Alter des Schildes, das aus Norwegens stammte, wird auf das Jahr 900 geschätzt.
Der Schild mit 85 cm Durchmesser besteht aus sieben Tannenbrettern. Die Lederbespannung ist verrottet, nahe dem Rand ist eine Reihe von kleinen Löchern. Die Öffnung für die Hand ist oval, der Schildbuckel fehlt.
Es gab noch viele weitere Waffenfunde in der Burg. Dazu zählten Speerspitzen, Äxte und zahlreiche Pfeilspitzen.
Geschichte
Die Ringburgen spielte eine große Rolle bei der Einigung des Reiches durch Harald Blauzahn. Sie dienten dazu Ruhe und Ordnung und die Kontrolle über das Reich aufrecht zu erhalten. Der Bau der Burgen ist auch als Ergebnis durch Bedrohung von außen zu sehen.
Es gab zahlreiche Angriff auf Trelleborg. Im größten der drei Massengräber lagen die Skelette von 11 jungen Männern im kriegstauglichen Alter. Einem der Männer wurde das Bein über dem linken Knie abgeschlagen.
An der Außenseite des Walles und an den Toren wurde 19 Pfeile entdeckt, die vermutlich während eines Angriffes auf die Burg abgeschossen wurden. Zudem wurden in allen Torräumen verkohlte Planken gefunden, die darauf hindeuten, dass die Toren angegriffen und in Brand gesteckt wurden.
Skelettfunde weisen darauf hin, dass hier auch Männer aus Norwegen, Schweden und Slawen aus dem Ostseeraum lebten (kämpften?) und starben.
Museum
Neben der Burg und dem Langhaus gibt es noch eine Reihe kleinere Gebäude auf dem Museumsgelände, in denen traditionelles Handwerk gezeigt wird.
Das Museum bietet neben der Außenanlage eine kleine Sammlung der örtlichen Fundstücke und Rekonstruktionen in einem separaten Museumsgebäude.
Es gibt einen Museumsshop und ein kleines Café sowie eine wunderschöne Landschaft rundherum. Wie die meisten Wikingermuseen, gibt es auch in Trelleborg Festen und Events mit Reenactment und Living History.
Hier der Link zur Homepage: https://en.natmus.dk/museums-and-palaces/trelleborg/
Grüße Sie Franctactika. Ich würde gerne ein Foto ihres Kriegshafens von Karthago für ein kleines Buchprojekt verwenden. Inwieweit wäre das möglich? Beste Grüße, M.
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