Dänische SAGA – Aarhus

In den letzten Jahren hat sich die schöne dänische Stadt Aarhus langsam zu einem Konkurrenten zu Kopenhagen gemausert. Heute hat Aarhus etwa einer viertel Million Einwohnern und ist die zweitgrößte Stadt in Dänemark. Neben einer kleinen HafenCity sind schöne Anlagen entstanden und die vielen Studenten sorgen für ein junges Stadtbild.

Wikingerzeit

Aarhus liegt an der Aarhusbucht, die zum Kattegat zwischen Jütland und der schwedischen Westküste gehört. Der Fluss Å schlängelt sich durch die Stadt bis zum Meer. Die Geschichte der Stadt reicht weit zurück. Der Ort wurde vermutlich um das Jahr 770 von Wikingern gegründet und zählt damit zu den ältesten Siedlungen Dänemarks. Damals wurde die Stadt Arus genannt, was sich aus å (dt. Fluss) und altdänisch ōs (dt. Mündung), später zu –hus (dt. Haus) zusammensetzt. Bereits im Jahr 948 soll die Stadt Bischofssitz gewesen sein. 1050 griff der Norweger-König Harald Hardråda die Stadt an. Erst im Jahr 1060 wurde Aarhus erneut Bischofssitz.

Diese Karte zeigt in Rot das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Wikinger, also Skandinavien mit Dänemark sowie Norwegen und Schweden. Bekannt wurden die Wikinger vor allem durch ihre Raubzüge und Überfälle, aber sie waren vor allem Händler, Siedler und natürlich Bauern und begabte Handwerker. Die Karte zeigt außerdem (orange), wo sich die Wikinger nach und nach ansiedelten.

So sah Aarhus in der ersten Siedlungs-Phase aus, als es noch keine Befestigungsanlage hatte (der rote Punkt markiert den Standort des Museums).

Museum

Im Zentrum der Stadt Aarhus gibt es heute ein sehr kleines, aber feines Museum, welches die Entstehungsgeschichte der Stadt in der Wikinger-Zeit beleuchtet. Dieses „Viking Museum“ ist eine unterirdische Ausstellung und befindet sich in Sankt Clemens Torv unter dem Nordea-Bankgebäude. Eine kleine Treppe führt hier zum Eingang, wo man an einem Automaten ein Ticket erwerben kann. Das Museum kommt nämlich ganz ohne Personal aus. Der große Raum befindet sich an dem Ort, an dem einst Ausgrabungen Teile der alten Siedlung sichtbar machten.

Hier eine Skizze der Stadt Aaarhus im Jahr 980 (der rote Punkt markiert erneut den Standort des Museums).

Ausgrabungen

Erste Ausgrabungen fanden in den Jahren 1963-64 statt. Mitarbeiter des Mosegard Musuems fanden in 3 Meter Tiefe die Überreste der Wikingerzeit.

Es wurden Postenlöcher (im Museum gelb auf dem Boden markiert) entdeckt, anhand derer sich unterschiedliche Gebäude rekonstruieren ließen.

Insgesamt sieben Grubenhäuser konnte lokalisiert werden.

Dieses Skelett eines rund 170 cm großen Mannes stammt aus der Mitte des 9. Jahrhunderts.

Vom Kopf ist nur der Unterkiefer gefunden worden. Vermutlich wurde er gewaltsam getötet. Es handelt sich um den ältesten Fund eines Einwohners der Stadt.

Neben den Gebäuden wurde eine große Zahl an Alltagsgegenständen, wie eiserne Messer, Knochen, Perlen und Pfeilspitzen geborgen.

Diese Zeichnung zeigt das alte Aros und seine Position im Vergleich zur heutigen Stadt.

Ein sehr schönes Diorama gibt einen Eindruck davon, wie die Stadt einst ausgesehen hat.

In Aarhus wurden eine Reihe von Runensteinen gefunden, die uns einige wenige Namen und Geschichten der Wikingerzeit verraten.

Alltag

Die Ausstellung führt den Besucher in Bild, Ton und Schrift durch den Alltag im alten Aros, beleuchtet das Leben der Männer und das Tagwerk der Frauen.

So lebte eine Familie innerhalb der Stadt in ihrem kleinen Hof.

Der Hafen lag außerhalb der Stadt am Fluss.

Anhand von Fundstücken wird die Funktionsweise und Herstellung der Gegenstände erläutert.

Handel

Vor allem die gute Lage der Stadt ließ Aarhus zu einem Handelszentrum anwachsen.

Für den Handel in Jütland wurden solche Wagen benutzt. Teile eines Fahrzeugs wurden auch in Aarhus gefunden.

Aber auch Raubzüge (blau) und die Besiedlung (grün) anderer Gebiete ging von Aarhus aus.

Schiffe trugen im Wesentlichen zur Expansion der Wikinger bei. Die Handelsflotte bestand aus solchen „Knars“.

Für Raubzüge und Fahrten auf dem offenen Meer wurden die berühmten Langboote eingesetzt.

Gebäude

Nachgebaut wurde dieses Grubenhaus. Es ist sehr klein und reicht ungefähr einen Meter in den Boden.

Im Inneren sieht man eine Frau bei ihrer Arbeit am Webstuhl.

Diese Rekonstruktion aus dem Museum Haithabu zeigt, wie es im Inneren eines Hauses ausgesehen haben könnte.

Neben den Grubenhäusern war dieser Haustyp vorherrschend in Aros.

Hier lebte und arbeitet eine Familie, oft auch noch einige kleine Haustiere.

Befestigung

Um Angriffen widerstehen zu können, wurde im Jahr 934 das Stadtgebiet mit einem Wall und Graben umschlossen. Im Jahr 980 ordnete Harald Blauzahn eine Verstärkung der Verteidigungsanlage an. Der Schutz des Hafens wurde über eine königliche Flotte, die in Helgenaes und Samsoe ankerte, sichergestellt.

Zunächst hatte der Wall nur eine höhe von 3 und eine Breite von 10 Meter. Im Jahr 980 wuchsen die Maße auf 6 m Höhe und 18 m Breite.

Es soll vermutlich 3 Tore gegeben haben. Eines im Norden und Westen sowie ein Tor am Flusshafen im Süden.

Rund um die Stadt verlief unmittelbar hinter dem Wall eine Plankenweg, der einen schnellen Zugang zu den Verteidigungsanlagen bot. Er Bretter dieses Weges wurde genau hier am Ort des Museums gefunden.

Die Stadt war von allen Seiten von Wasser umgeben. An zwei Seiten lagen die natürlichen Gewässer des Flusses und der See, an den anderen Seiten wurden wassergefüllte Gräben angelegt. Durch Signalfeuer konnte die Stadt frühzeitig vor einem seeseitigen Angriff gewarnt werden und ihre Flotte auf den vorgelagerten Inseln mobilisieren.

Das Wikinger-Museum in Aarhus lohnt einen Besuch, allerdings nur, wenn man sowieso in der Stadt ist. Aarhus sollte man aber auf jeden Fall besuchen. Hier noch der Link zum Musuem:

https://www.vikingemuseet.dk/

 

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