Musée de l’Armée – Teil 3

In diesem 3. Teil des Berichtes zum Armeemuseum in Paris führe ich euch nun endlich in die Ausstellung der Napoleonischen Kriege, aber auch die Zeit danach, die bis zum Ende des Deutsch-Französischen Krieges von 1870-71 reicht.

Napoleonischen Kriege

Die Jahre 1789 – 1815 werden im Musée de l’Armée natürlich in epischer Breite zelebriert. Interessant sind hier die Feldzüge von Italien und Ägypten, in denen sich die zukünftige Rolle von Napoleon bereits abzeichnet. Auch Napoleon selbst sind einige kleine Räume gewidmet, in denen persönliche Gegenstände, wie Hut und Mantel und die Nachbildung seines Zeltes und seine Schlafstätte zu sehen sind. Alles Gegenstände, die vor allem während eines Feldzuges Verwendung fanden. Weitere Säle zeigen Uniformen und Ausrüstung der Marschälle und Generäle. In den Vitrinen finden sich neben den aufwendigen Uniformen der Garde und der Elite-Kavallerie auch einige ausgewählte Exponate der einfachen Soldaten. Wie schon in den Ausstellungen der anderen Epochen, wird auch die Zeit der Napoleonischen Kriege durch animierte Schlachtdarstellungen, Dioramen und Schautafeln erläutert.

Napoleon der I. auf dem Imperialen Thron, von Jean-Auguste-Dominique Ingres, 1806
Feldbett, im Einsatz bei der Schlacht von Leipzig 1813, und Feldschreibtisch Napoleons. Im Vordergrund Napoleons berühmter Mantel und Hut
Portrait des Roustam Reza, dem ersten Mameluken des Kaisers, der von 1799 bis 1814 in Napoleons Dienste stand
Noch einmal Mantel und Hut, getragen bei der Schlacht von Eylau, des Kaisers
Vizir, das Araber-Pferd Napoleons im Jahr 1806
Paradesattel Napoleons I. , 1804
Feldgeschirr und Reise-Necessaire des Kaisers
Ein paar Duell-Pistolen, die zum Nachlass Napoelons aus dem Exil auf Sainte-Helena gehören
Uniform eine General-Majors, getragen von General Bonaparte in der Schlacht von Marengo
Diorama der Schlacht von Lodi am 10. Mai 1796
Uniformrock getragen von Marschall Ney
Feldapotheke des Marschall Lannes
Sattel des Marschall Lannes
Bärenfellmütze eines Grenadiers der alten Garde (1804-1812)
Uniformrock (große Uniform) eines Brigadiers der Reitenden Grenadiere der alten Garde (1804-1814)
Zweispitz eines Offiziers der Garde-Infanterie (1804-1813)
Adler (Modell 1804) der 1. Eskadron der Reitenden Garde-Jäger der alten Garde
Uniform (keine Uniform) eines Brigade-Generals (1804-1815)

Uniformrock eines Füsiliers des 8. Linieninfanterie-Regiments (1804-1806)

Helm (Modell Nr. 1) eines Garde-Dragoners
Helm (Modell Nr. 2) eines Garde-Dragoners
Säbeltasche der großen Uniform eines Offiziers der Reitenden Garde-Artillerie
Große Uniform eines Adjutant -Kommandanten (1804-1815)
Kleine Uniform eines Adjutant -Kommandanten (1804-1815)
Divisions-General Antoine Lasalle (1775-1809)
Tschako eines Offiziers des 114. Linien-Infanterie-Regiments (1808-1812)
Ringkragen eines Offiziers des 29. Leichte Infanterie-Regiments
Tschako eines Jägers des 14. Leichten Infanterie-Regiments (105-1812)
Unten: Tschakoblech eines Füsiliers der Linien-Infanterie nach dem Reglement von 1810
Helm eines Offiziers des 2. Regiments der Karabiners
Kürass eines Offiziers des 2. Regiments der Karabiners
Leutnant der 8. Kürassiere in großer Uniform (1810-1815)
Mantel eine Kürassiers
Kürass eine Offiziers der 3. Kürassiere (1807)
Kavallerist des 13. Regiments de Reitenden Jäger (links) / Offizier des 8. Husaren-Regiments (rechts)
Tschako des General Marbot, 7. Husaren-Regiments (1804-1815)
Uniformen der leichten Kavallerie
Tschakoblech eines Sappeurs der 3. Kompanie der Mineure.
An der linken Brust dieser Uniform, ist der Orden der Ehren-Legion (Modell Nr. 4) zu sehen
Verschiedene Koppelschlösser
Dolman und Pelz der 3. Garde d’honneur
Kurtka, 2e régiment de chevau-légers lanciers de la Garde impériale.
Divisions-General Comte de la Riboisiere (1759-1812) sowie sein Sohn, Leutnant der 1. Carabiniers
Das 31. Linienregiment bildet während der Schlacht an der Moskowa ein Karree
Gefechten bei de Troyes, 3. März 1814
Kürass von Antoine Fauveau (2. Carabiners,),getroffen von einer Kanonenkugel bei Waterloo 1815.

19. Jahrhundert

Nach der Niederlage Napoleons wurde Europa durch den Wiener Kongress neu geordnet. Frankreich kam dabei glimpflich davon, denn seine Grenze wurde auf den Stand von 1792 festgelegt. Die Monarchie wurde wieder eingesetzt. Der alte Glanz der Monarchie war jedoch dahin. Die Julirevolution von 1830, die den liberalen Louis-Philippe an die Macht brachte, war der letzte Versuch, die Monarchie in Frankreich zu retten. Industrialisierung und Kapitalismus machten das neu entstehende Arbeiterproletariat zunehmend zu Gegnern der Monarchie. Durch die Februarrevolution 1848 wurden die Bourbonen endgültig gestürzt. Präsident der Zweiten Republik wurde Louis Napoléon, der Neffe des Kaisers. 1852 ernannte er sich zum Kaiser Napoleon III. trieb Prestigepolitik und baute die französischen Kolonien aus. Es folgte der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis 1871, ein Kampf zwischen Frankreich einerseits und dem Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens sowie den mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt andererseits. Nach der Niederlage im Krieg gegen Preußen wurde Napoleon III. abgesetzt und machte der Dritten Republik Platz.

Französische Uniformen Mitte des 19. Jahrhunderts
Kürassier-Offiziershelm Modell 1874
Schlacht von Rezonville, 16. August 1870
Sappeure der Infanterie errichten ein Zelt zum Kaiser-Tag am 15. August 1865
Mitrailleuse APX 1895 

Kolonialzeit

Nachdem es während des 18. Jahrhunderts den größten Teil seiner Kolonien verloren hatte, behielt Frankreich nur vereinzelte Handelsniederlassungen in Indien, auf den Antillen und in Senegal. Die Expansion beginnt erneut im 19. Jahrhundert mit der Eroberung von Algerien an 1830, von Indochina sowie weiteren Regionen Westafrikas während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Da Frankreich auch die Schutzherrschaft über Tunesien und Marokko übernimmt, breitet sich seine Herrschaft über ganz Nordwestafrika aus. Diese Expansion wird durch das von Bismarck regierte Deutschland gefördert und als Ablenkungsmittel von der Niederlage von 1871 betrachtet. Somit steigt Frankreich nach Großbritannien die größte Kolonialmacht der Welt auf. Berühmte Offiziere erwarben sich während dieser Feldzüge große Verdienste, wie z.B. Major Marchand im Sudan und in Indochina Oberst Gouraud in Westafrika, General Gallieni in Senegal, in Indiochina und in Marokko, sowie General Lyautey in Marokko. Dieses Kolonialreich, insbesondere Westafrika, wird als Rekrutierungsreservoir genützt, um die demographische Schwäche Frankreichs auszugleichen. Das ist die „Schwarze Stärke“ von General Mangin.

Uniform der 1. Kompanie der Sahara Gewehrschützen, ca. 1898
Spahi der Nordafrikanischen Hilfstruppe, um 1895
Soldaten der Marine-Infanterie, Tonkin 1895
Kommandant Jean-Baptiste Marchand vor dem Fort Sainte-Louis bei Faschoda
Teilnehmer der Kongo-Nil Expedition unter der Leitung von Kommandant Marchand, 1899
Kompanie der senegalesischen Tirailleurs während der Kongo-Nil Mission von 1896-1899

Vor den Weltkriegen

Französische Uniformen vor Beginn des 1. Weltkrieges, 1914
75 mm Feldgeschütz Modell 1897
Reservisten vor den Baracken, 1882
Ausgabe der neuen Fahnen und Banner auf der Longchamps Rennbahn am 14. Juli 1880
Fahne des 1. Infanterie-Regiments nach dem Reglement von 1880
Krupp Kanone 7,7 cm FK 96 n. A.
Mitrailleuse APX 1905

7 Kommentare zu „Musée de l’Armée – Teil 3“

  1. Toller Bericht und schöne Bilder, vielen Dank dafür! Was hat es mit den olivgrünen Uniformen zum Schluss auf sich? Sind das womöglich Prototypen für neue Armeeuniformen der Franzosen vor 1914?

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  2. Ganz herzlichen Dank für euere Kommentare 🙂
    @Cody: Ja, es handelt sich um die sogenannte „Reseda“ Uniform. 1910 erhielt eine Kommission unter der Leitung von General Dubail den Auftrag, eine zeitgemäße Uniform zu entwickeln. Sie brachte 1911 einen Vorschlag für eine graugrüne Uniform auf den Tisch, die „Reseda“ – Uniform Dieses Outfit wurde bei den großen Manövern des gleichen Jahres ausgiebig getestet… Wurde aber von einem Großteil der Öffentlichkeit schnell abgelehnt. Sie galt als zu nah an der deutschen Uniform und nicht so „unsichtbar“ (= getarnt laut Wortschatz der damaligen Zeit), was nicht dem französischen Geist entsprach.

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