Festung Rosenberg 1806
Pünktlich zur 1. DIORAMICA war auch das neue Ausstellungsstück des Museums, die Festung Rosenberg im Jahre 1806, nach 3 Jahren Bauzeit fertiggestellt.
Die Höhenburg mit ihren 4 rechteckig angeordneten Flügeln und zwei nördlichen Ecktürmen ist von einer barocken Befestigungsanlage umgeben.
Anfang Oktober 1806 diente die Festung Rosenberg als Lager für das Heer des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte, der von hier aus seinen Feldzug gegen Preußen begann. Auf seinen Befehl wurde die Festung instandgesetzt und neu armiert. Die Ausstattung der Festung mit den schweren Geschützen erfolgte vermutlich erst nach der Inspizierung durch Napoleon und seinen Stab, trotzdem sind beide Ereignisse im Diorama zu sehen. Wie in vielen Dioramen üblich, sind auch hier verschiedene Ereignisse in einem „Bild“ zusammengefasst, um dem Betrachter eine möglichst vollständige Geschichte zeigen zu können.
Im Herbst des Jahres 1806 inspizierte Napoleon die Festung Rosenberg. Er traf am 8. Oktober um 10 Uhr in Kronach ein und gegen Mittag besucht der französische Kaiser mit seinem Stab die Festung Rosenberg.
Das repräsentativste Bauwerk der Festung ist mit Sicherheit das zwischen den beiden südlichen Bastionen gelegene Festungstor, das 1662 unter Fürstbischof Philipp Valentin Voit von Rieneck der bereits bestehenden Wallmauer vorgeblendet wurde.
Hier zum Vergleich das Original.
Den innersten Ring bildet die Kernburg mit vier annähernd rechteckig angeordneten Flügeln und zwei nördlichen Ecktürmen, dem Schmiedsturm und dem Nordostturm. Im Innenhof der Kernburg befindet sich der bereits im 13. Jahrhundert errichtete Bergfried. Der etwa 38 m hohe Turm mit quadratischem Grundriss hat einen Hocheingang in rund zwölf Meter Höhe, der vor dem Anbau eines schlanken Treppenturms im 16. Jahrhundert nur über eine Leiter erreichbar war.
Um die Kernburg herum verläuft das unregelmäßig geformte Rund des mittleren Berings, der aus Zeughaustorbau, Altem und Neuem Zeughaus, dem Provianthaus und Kriegspulvermagazin und einer mit sieben Türmen versehenen Wehrmauer besteht.
In kleinen Figuren-Szenen wird der Alltag der Festungsbesatzung erzählt.
Die einzigen direkten Verbindungen zwischen dem mittleren und dem äußeren Bering stellen die beiden Wallbrücken dar. Die etwa 12 m hohe und 17 m lange Große Wallbrücke befindet sich im Nordosten des mittleren Wallgrabens zwischen Pulverturm und Salzturm, die Kleine Wallbrücke ist im Westen an das Alte Zeughaus angebaut. Beide bestehen aus Holz und ruhen auf steinernen Pfeilern. Im Kriegsfall wurden die Brücken mit leicht brennbarem Material gefüllt, um sie bei einer Erstürmung des äußeren Berings in Brand stecken und so den Feind am weiteren Vordringen in die inneren Bereiche der Festung hindern zu können.
Ein Blick in den mittleren Wallgraben.
Eine Wagenkolonne auf dem äußerem Bering.
Der dritte und äußerste Bering besteht aus fünf in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstandenen barocken Bastionen mit den dazwischen liegenden Kurtinen. Die Bastionen werden beginnend am Festungstor im Süden im Uhrzeigersinn gezählt und tragen die Namen St. Kunigunde (I), St. Valentin (II), St. Lothar (III), St. Philipp (IV) und St. Heinrich (V). Bastion I und V wurden nach den Bamberger Bistumsheiligen Kunigunde von Luxemburg und Heinrich II. benannt, die drei anderen tragen die Namen der am Bau beteiligten Fürstbischöfe. Im 19. Jahrhundert, als Kronach und die Festung an Bayern fielen, wurden die Bastionen nach dem bayerischen König, der Königin, dem Kronprinzen etc. umbenannt. Im Diorama sind die beiden südlichen Bastionen dargestellt.
Die Bauwerke sind so konstruiert, dass keine toten Winkel entstehen; alle Stellen rund um die Bastionen sind von anderen Positionen aus einsehbar. Die Flanken sind teilweise abgesenkt, damit die dort positionierten Geschütze den Bereich vor den Kurtinen bestreichen konnten. An einigen Eckpunkten der Bastionen befinden sich erkerförmige Wachhäuschen, die 1806 auf Befehl Napoleons zerstört wurden.
In vielen kleinen Szenen zeigt das Diorama, wie die Geschütze auf den Bastionen in Stellung gebracht wurden. Soweit ich es mitbekommen habe, ist nicht genau geklärt, welche und wie viele Geschütze verwendet wurden. Die gezeigten Modelle stelle also nur eine mögliche Variante dar.
Möckern 1813
Nach Cröbern 1813, ist das Diorama Möckern 1813 das zweite Großdiorama des Museums. Auch hierbei handelt es sich um einen Ausschnitt der Völkerschlacht bei Leipzig, allerdings befindet sich dieser Schauplatz nicht auf dem südlichen Schlachtfeld, sondern nördlich von Leipzig. Dort kämpften die Preußen unter dem Befehl von General Yorck gegen das französische Korps des Marschalls Marmont.
Gerade, als Marschall Marmont sein Korps auf das südliche Schlachtfeld verlegen sollte, erschienen am 16. Oktober 1813 starke preußische Verbände, die aus Richtung Halle anrückten, in der Nähe des Dorfes Möckern. Da die Verteidigungslinie bei Wahren nicht fertiggestellt war, zog Marmont sein Korps auf eine Linie bei Möckern zurück, um diese Stellung zu halten.
In der Dorfmitte stand einst ein steinerner Rundturm mit dicken Mauern. Von dort war es möglich, die Gasse nach rechts und links zu beschießen.
Alle Häuser und Höfe im Ort wurden von den Franzosen mit Barrikaden befestigt und es wurden Schießscharten in die Mauern geschlagen, so dass Möckern schließlich zu einer regelrechten Festung wurde.
Der Angriff auf Möckern von Norden war sehr schwierig, dazu musste praktisch jedes Haus einzeln eingenommen werden.
Marmont stellte die Hauptmasse seines Korps östlich des Dorfes in einer langgezogenen Stellung auf einem Höhenzug auf.
Bis gegen 14 Uhr hatten beide Seiten ihre Stellungen bezogen. Die preußische Avantgarde begann ihren Angriff auf Möckern, wurde aber zurückgeschlagen. Auch weitere Angriffe scheiterten.
Die Preußen kämpften notgedrungen in Kolonnenformation, weil das Gelände keine weitere Auffächerung der Truppen zuließ. So konnten sie von allen Seiten von den Franzosen unter Feuer genommen werden.
Die Franzosen führten immer weitere Bataillone zur Verstärkung in das Dorf und konnten die Preußen mehrmals wieder hinaustreiben.
Nach einem langen, blutigen Kampf in den engen Gassen und Höfen waren die Truppen im Ort in völliger Unordnung. Die französische Artillerie schoss sogar in die Straßen des Ortes hinein und entfachte mehrere Brände.
Nach etlichen erfolglosen Angriffen der Preußen auf Möckern waren fast alle Einheiten stark geschwächt und es schien unmöglich, den Ort einnehmen zu können.
Schließlich setzte General Yorck die Brandenburger Husaren ein. Diese Angriff brachte die Entscheidung. Marmont musste das Dorf Möckern räumen und sich auf Leipzig zurückziehen.
Hallo Frank,
deine Beschreibung meines Dioramas ist professioneller als meine eigene Dokumentation.
Beschämend für mich 🙂
Danke für deinen tollen Bericht.
LG
Patrick
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Vielen Dank Patrick 🙂
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